Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

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СКАЧАТЬ auch noch andere Leute da, die sie neugierig musterten, und auch die waren mit Anwälten erschienen. Die Kläger?

      Obwohl sie sich keiner Schuld bewusst war, fühlte Roberta sich wie auf dem Schafott. Sie musste sich zusammenreißen, sich aus dieser Stimmung befreien, sonst war sie verloren.

      Sie war nicht bereit, hingerichtet zu werden. Wofür denn?

      Allmählich erwachte ihr Kampfgeist, und als sie aufgerufen wurden, war sie beherrscht und hochkonzentriert.

      Eine Richterin führte den Vorsitz, es gab zwei Beisitzer und einen Gerichtsschreiber.

      Die Richterin war eine attraktive Frau, und es war unglaublich, Max versuchte sofort, seinen Charme spielen zu lassen.

      Würde sie darauf hereinfallen?

      Die Verhandlung begann, es wurde in der Sache verlesen, und dann begriff Roberta, dass Max die beiden Prozesse wegen der Behandlungsfehler verloren hatte, dass er jetzt zur Kasse gebeten werden sollte.

      Aber warum war sie hier? Das sollte Roberta sehr schnell erfahren, und sie brauchte eine Weile, um diese Unverschämtheit zu begreifen, die sich nur ein gemeines, krankes Hirn ausdenken konnte.

      Max hatte es so hingestellt, dass er die Praxis nur kommissarisch geführt hatte, dass sie nach wie vor Roberta gehörte, ihr allein. Und er sei schuldig, was die Behandlungsfehler anbelangte, dass es für die Ärzte aber eine Vertragsklausel gäbe, die besagte, dass die Praxis in Prozessen die Kosten übernähme.

      Er habe einen solchen Vertrag, und deswegen sei Frau Doktor Roberta Steinfeld nun zuständig.

      Es war ein schlechter Film, ein schlimmer Traum, aus dem sie erwachen musste.

      Er war es nicht, das machte die kalte Stimme der Richterin deutlich.

      Roberta gab zu, dass es früher so gewesen sei, vor ihrer Scheidung, dass ihr Exmann die Praxis mit allen Verträgen übernommen habe.

      Max grinste, mischte sich ein und sagte, dass es nicht zutreffend sei, er habe sich nur um die Praxis gekümmert, weil seine Frau, er sagte das tatsächlich, sich anderweitig verwirklichen wollte.

      »Es ist ihr über den Kopf gewachsen, Frau Vorsitzende«, sagte er, »die Praxis war eine Nummer zu groß für sie. Ich habe mein Bestes getan. Aber natürlich überforderte mich das auch, denn sonst wären mir, als einem erfahrenem Arzt, diese Fehler niemals passiert.«

      Ach, auch daran sollte sie schuld sein?

      Roberta zwang sich, ganz ruhig zu sein. Das kostete unglaublich viel Kraft, doch musste sie da jetzt durch. Sie erzählte, dass sie die gesamte Praxis an ihren Exmann übergeben habe, ohne Gegenforderungen zu stellen.

      »Entschuldigen Sie bitte, dass ich mich einmische, Frau Vorsitzende«, schon wieder war es Max, der sich einfach einmischte.

      »Dann müsste es ja wohl auch einen Vertrag geben, oder?«, bemerkte er.

      Roberta wurde blass, sie spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Darauf wollte er hinaus?

      Es gab einen Vertrag.

      Max hatte sie überredet, wegen der unnötigen Anwaltskosten die Praxis aus dem Scheidungsverfahren herauszunehmen. Und sie hatte sich damit einverstanden erklärt. Sie war damals eh nicht bei sich gewesen, enttäuscht, verletzt, unglücklich!

      Es hatte einen Vertrag gegeben, in einfacher Ausfertigung, nur von ihnen beiden unterschrieben.

      Roberta konnte sich nicht mehr erinnern, warum sie damit einverstanden gewesen war, wie gesagt, es war vieles schiefgelaufen.

      So siegessicher, wie Max sich jetzt benahm, war davon auszugehen, dass er den Vertrag vernichtet hatte und nun glaubte, mit allem aus dem Schneider zu sein.

      Es war so widerwärtig!

      Es ekelte sie an, ihn sich anzusehen in seiner überheblichen Dreistigkeit.

      Und so etwas hatte sie einmal geliebt!

      Die Vorsitzende sah sie erwartungsvoll an.

      Und Roberta gratulierte sich insgeheim, in dieser schwierigen damaligen Zeit wenigstens einen Geistesblitz gehabt zu haben.

      Als Max damals kurzfristig abberufen worden war, hatte sie den Vertrag unbemerkt kopiert.

      Als wenn sie es geahnt hätte, dass sie ihn noch einmal benötigen würde.

      Und sie gratulierte sich noch zu etwas, nämlich, dass sie in der Frühe den Ordner mit allen wichtigen Unterlagen mitgenommen hatte.

      »Es gibt einen Vertrag«, sagte Roberta.

      Als sie zu Max blickte, sah sie, wie der sich verfärbte, aufsprang und sagte: »Ausgeschlossen.«

      Ja, für ihn war es ausgeschlossen, weil er den einzigen Vertrag nicht mehr hatte.

      Roberta blätterte in der Akte, zog den Vertrag hervor, dann brachte sie ihn zum Richtertisch.

      »Es ist nur eine Kopie, die ich mir zum Glück gemacht habe, obwohl mein Exmann auf nur einem einzigen Original bestand. Ich vermute, dass er es vernichtet hat.«

      Und dann packte sie aus. Sie musste auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nehmen. Sie sprach von der schmutzigen Scheidungsschlacht, die Versuche von Max, sie wieder an Bord zu holen, sie sprach von seinen Drohungen, und zum Schluss sagte sie: »Im Sonnenwinkel bin ich gelandet, weil ich mir eine neue Existenz aufbauen musste. Und dass es gerade dort war, lag daran, weil ein ehemaliger Kommilitone mir seine Praxis angeboten hatte, die frei geworden war, weil er samt Familie nach Amerika ausgewandert ist.«

      Sie brachte noch mehr Belege nach vorn.

      Glaubte man ihr?

      Max und seine Anwälte steckten erneut die Köpfe zusammen, unter den Klägern gab es Stimmengemurmel.

      Roberta war fix und fertig.

      Sie konnte sich kaum auf das konzentrieren, was dann gesprochen wurde. Dankbar nahm sie ein Glas Wasser entgegen, das jemand ihr brachte, und dann sagte die Vorsitzende, dass sich das Gericht zur Beratung zurückziehen wollte und dass die Verhandlung in einer halben Stunde weitergehen sollte.

      Max wollte auf sie zugehen, einer seiner Anwälte hielt ihn zurück. Er schäumte vor Wut.

      Eine Frau, wie sich herausstellte, eines der Opfer, die Max falsch behandelt hatte, kam auf sie zu: »Ich glaube Ihnen, Frau Doktor«, sagte sie, und das tat unendlich wohl, »wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gibt, werden Sie siegen.«

      Dann ging sie, ehe Roberta ihr danken konnte.

      Sie hätte jetzt ebenfalls hinausgehen können, doch sie brachte einfach nicht die Kraft dazu auf. Sie war wie gelähmt. Die Gedanken in ihr ratterten, sie hatte Angst. Und wieder stellte sie sich die Frage, ob man ihr glauben würde. Es ging hier nicht um ein banales Delikt, sondern um ihre Existenz, und Max war skrupellos genug, um seine Haut zu retten, sie über die Klinge springen zu lassen.

      *

      Noch niemals zuvor war Roberta eine halbe Stunde СКАЧАТЬ