Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

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СКАЧАТЬ du fort?«

      Hannes hatte sich lose mit alten Freunden aus der Schulzeit verabredet, aber die konnte er auch noch später treffen.

      Er hatte seine große Schwester sehr gern, und das hatte überhaupt nichts damit zu tun, dass ihr seine Pläne gefielen. Er wollte noch ein wenig deren Gegenwart genießen, seine Abreise war in greifbarer Nähe. Hannes war aufgeregt, und er freute sich riesig auf sein neues Leben in Aus­tralien mit ganz neuen Herausforderungen. Aber er war auch ein wenig wehmütig. Es war schön, wieder zu Hause zu sein in der Beschaulichkeit des Sonnenwinkels. Noch schöner war es, allgegenwärtig die Zuneigung seiner Familie zu spüren, die er wirklich über alles liebte. Er genoss die Liebe, den Zusammenhalt, die Wärme und die Geborgenheit. Nicht zu vergessen, das wunderbare Essen, das seine Mutter ihm täglich servierte und das er ebenfalls sehr vermissen würde.

      Hannes wusste, dass er in der ersten Zeit Heimweh haben würde, das war auch so gewesen, als er seine Weltreise angetreten hatte. Da war das Heimweh ganz schrecklich gewesen, und er hatte mehr als nur einmal überlegt, alles abzubrechen.

      Wenn es ginge, dann würde er sehr gern seine Familie mitnehmen oder wenigstens dieses wunderbare Gefühl, in das er sich einhüllen konnte, wenn es ihn überkam und er einsam war. Dafür würde er gern Übergepäck zahlen. Es ging leider nicht, und eines war wahr, zu wahr …, man konnte nicht alles haben.

      *

      Die Auerbachs hatten ihre Tochter Ricky davon überzeugt, das Haus nicht zu verkaufen, sondern es erneut zu vermieten. Und Inge hatte nicht nur versprochen, sich darum zu kümmern, nein, sie wäre beleidigt gewesen, wenn man ihr das weggenommen hätte. Es machte ihr Spaß, neben all ihren Verpflichtungen so etwas wie Maklerin zu spielen.

      Bei den Auerbachs war, zumindest was das anbelangte, die Welt wieder in Ordnung.

      Das konnte, nur wenige Häuser weiter, die junge Ärztin Roberta nicht behaupten.

      Sie wusste inzwischen, dass Nicki sich von Roberto Andoni endgültig getrennt hatte, und ­darüber war sie sehr traurig. Vielleicht wäre sie näher darauf eingegangen und hätte versucht, Nicki zur Vernunft zu bringen, wenn bei ihr nicht auf einmal ­alles aus den Fugen geraten wäre.

      Sie hatte dem wichtig aussehenden Brief mit Zustellung zunächst keine Bedeutung beigemessen und erst einmal an eine Geschwindigkeitsüberschreitung oder an ein nicht gezahltes Ticket gedacht, obwohl beides für sie unüblich war.

      Nach der Sprechstunde hatte sie den Brief geöffnet, und dann war sie aus allen Wolken gefallen.

      Es war die Aufforderung, zu ­einem Gerichtstermin zu erscheinen, was an sich nicht schlimm wäre. Sie war mehrfach als Zeugin vorgeladen worden, weil sie einen Verkehrsunfall miterlebt hatte, eine Beleidigung oder ähnliches.

      Aber jetzt ging es um eine Schadensersatzklage in erheblicher Höhe.

      Das musste ein Irrtum sein!

      Sie war so verwirrt, dass sie erst einmal gar nicht so richtig alles erfasste. Doch dann fiel Nicki ihr ein, die sie während der Sprechstunde angerufen hatte, um ihr von einem unliebsamen Zusammentreffen mit ihrem Exmann Max erzählt hatte.

      Roberta hatte dem keinerlei Bedeutung beigemessen, weil Max manchmal ein Schwätzer sein konnte. Doch plötzlich erinnerte sie sich an das, was Nicki ihr erzählt hatte.

      Max wolle sie fertig machen …

      Er habe etwas gegen sie in der Hand …

      Es würde ihr das Genick brechen …

      Sie solle sich warm anziehen …

      Roberta fröstelte.

      Max konnte gefährlich werden, er konnte über die Grenzen des guten Geschmacks hinausgehen.

      Womit wollte er ihr schaden, und warum?

      Nun, über das Warum musste sie nicht nachdenken. Sie hatte sich geweigert, die Praxis zu retten, sie hatte ihm gesagt, er solle nicht wiederkommen. Das reichte, um ihn Rot sehen zu lassen.

      Es klang plausibel, doch das reichte nicht aus, um ihr eine Vorladung zu schicken.

      Schlimm war auch, dass die Verhandlung bereits am morgigen Tag sein sollte, weil die Vorladung an ihre alte Adresse geschickt worden war.

      Es machte alles keinen Sinn, aber Roberta spürte die Bedrohung körperlich.

      Was sollte sie jetzt tun?

      Sie hatte Sprechstunde, konnte die nicht einfach ausfallen lassen, andererseits wusste sie, dass man Vorladungen des Gerichts nicht einfach ignorieren konnte.

      Sie saß in der Zwickmühle, und das ganz gehörig.

      Roberta versuchte ihren Anwalt zu erreichen, der sie bei ihrer Scheidung vertreten hatte. Da meldete sich nur ein Anrufbeantworter, der sagte, dass der Rechtsanwalt in Urlaub und die Kanzlei geschlossen sei.

      Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, und es dauerte lange, bis sie wieder klar war. Und da rief sie Ursel Hellenbrink an, um die Sprechstunde abzusagen. Es ging nicht anders.

      »Frau Doktor, Sie werden es doch hoffentlich nicht der guten Frau Münster gleichgemacht haben und wie eine Rockerbraut durch die Gegend gefahren sein? Das wäre kein gutes Beispiel, und Sie scheinen offensichtlich nicht so viel Glück zu haben wie Frau Münster.«

      Diese Worte klangen noch in Roberta nach, als das Gespräch längst schon beendet war.

      Wenn die Gute wüsste, dass es sich nicht um ein banales Verkehrsdelikt handelte, sondern um eine Schadensersatzklage.

      Roberta sprang auf, wanderte unruhig durch ihr Wohnzimmer, zermarterte sich den Kopf.

      Nichts machte Sinn.

      Am liebsten hätte sie jetzt einen doppelten Cognac getrunken oder einen Grappa oder sonst etwas Hochprozentiges. Das verkniff sie sich. Erst einmal war das eh nicht ihr Ding, außerdem brauchte sie einen klaren Kopf.

      Sie hatte sich einen spannenden Fernsehkrimi ansehen wollen, danach stand ihr der Sinn nicht mehr. Der stand ihr eigentlich nach überhaupt nichts. Sie war nur panisch, und das bedeutete schon etwas bei einer Frau, die eigentlich die Besonnenheit in Person war.

      *

      Als Roberta am nächsten Morgen beim Gericht ankam, fühlte sie sich wie gerädert, und auch zwei große Becher Kaffee hatten sie nicht auf die Beine gebracht.

      Natürlich hatte sie die ganze Nacht nicht geschlafen, und entsprechend sah sie aus.

      Das spärliche Licht auf dem Gerichtsflur verstärkte diesen Eindruck noch.

      Max war offensichtlich ebenfalls geladen, er stand bereits in Begleitung von drei Anwälten vor der Tür des Raumes, in dem die Verhandlung stattfinden sollte.

      Er grinste sie unverschämt an, dann begann er mit seinen Anwälten zu flüstern. Er schien sehr siegesgewiss zu sein.

      Und das verstärkte Robertas Unsicherheit noch mehr. Wenn sie wenigstens einen Anwalt hätte!

      Vielleicht hätte sie die Verhandlung vertagen lassen sollen. Für solche Überlegungen war es zu СКАЧАТЬ