Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 2 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740928636

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СКАЧАТЬ Seit sie studierte, war sie vollauf beschäftigt, denn es gab ja nicht nur das Studium, sie hatte einen Mann und Kinder, und die waren ihr wichtiger als Mieteinnahmen. Und eigentlich konnte sie ihre Mutter auch nicht mehr damit belasten, das war egoistisch.

      Sie würde sehen, deswegen war sie in den Sonnenwinkel gekommen.

      Ricky parkte vor dem Elternhaus.

      Sie wollte gerade an der Haustür klingeln, als die von innen ganz schön schwungvoll aufgerissen wurde, ein junger Mann herauskam, den sie fast nicht erkannt hätte, dabei war es ihr kleiner Bruder.

      »Hannes«, rief sie, »mit dir hätte ich ja nun überhaupt nicht gerechnet.« Sie umarmte ihn, freute sich. »Hattest du keine Lust mehr auf die große, weite Welt? Willst du jetzt mit einem Studium nachziehen und uns, wie mit deinem Abi, zeigen, wie man auch da Bestnoten schreibt?«

      »Falsch geraten«, lachte Hannes. »Du siehst super aus, Ricky. Kein Mensch würde dir deine vielen Kinder abnehmen. Wie machst du das bloß?«

      Dieses Kompliment ging ihr natürlich herunter wie Öl. Aber Ricky war wirklich eine sehr attraktive junge Frau. Sie war mittelgroß, von Natur aus sehr schlank, hatte noch immer einen Pferdeschwanz, der sie jung und unternehmungslustig aussehen ließ, ihre blauen Augen blickten interessiert in die Welt. Sie war mit ihrem Aussehen zufrieden. Bis auf die Haare, die waren zwar sehr schön, hatten für Ricky leider nicht die richtige Farbe. Daran mäkelte sie herum, seit sie klein war.

      Sie könnte die Haare ja färben oder zumindest tönen. Das wollte sie nicht, und deswegen konnte man eigentlich nur annehmen, dass sie nur ein wenig kokettieren wollte, weil sonst nichts an ihr auszusetzen war.

      Nachdem sie ihren kleinen Bruder, der allerdings ein Stück größer war als sie, stürmisch umarmt hatte, sagte sie: »Hannes, dich hätte ich beinahe nicht wiedererkannt. Du bist ja richtig erwachsen geworden. Und deine Haare, der Bart …, cool. Schneide da bloß nichts ab. So, wie du jetzt aussiehst, das macht dich besonders, du bist ein Typ. Wenn an der Uni ein Professor darüber meckert, lass dich bloß nicht beirren, glaub deiner großen Schwester.«

      Er grinste.

      »Keine Sorge, große Schwester«, die letzten beiden Worte betonte er nachdrücklich. »Dazu wird es nicht kommen. Ich werde erst einmal keine Uni von innen sehen, und da, wo ich hingehe, kommt es nicht darauf an, wie ich aussehe. Da nimmt man mich wie ich bin.«

      Und ehe sie ihn neugierig fragen konnte, erzählte Hannes Ricky von seinen Plänen.

      Als er fertig war, schaute er seine Schwester neugierig an. Würde für sie auch eine Welt zusammenbrechen? Immerhin gehörte sie zum Establishment. Hatte der Job ihres Ehemannes, der immerhin ein hochgelobter Studiendirektor war, schon sehr auf sie abgefärbt, sodass jetzt eine Standpauke erfolgen würde? Was Standpauken anbelangte, da war sie eh groß, seine Schwester Ricky. Das wusste er noch aus ihrer Kindheit, wo sie immerfort versucht hatte, sich als so etwas wie seine zweite Mutter aufzuspielen.

      Ricky überlegte nicht lange, sondern rief ganz spontan: »Hannes, das finde ich super. Jeder soll seine Träume leben, und du bist ja noch so jung, hast alle Zeit der Welt.«

      Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er blickte Ricky ganz irritiert an.

      »Hey, habe ich etwas verpasst? Wurdest du in Weichspüler geschwenkt, oder hast du Kreide gegessen?«

      Ricky lachte vergnügt, um­armte ihren Bruder erneut.

      »Ach, Hannes, mir fallen tausend Sünden ein. Ich war wirklich schrecklich, und du hast eine ganze Menge mit mir mitgemacht. Was ich gesagt habe, soll aber keine Entschuldigung sein, nein, ich meine es ehrlich. Im Grunde genommen bist du wie ich, machst dein Ding. Nur Jörg ist brav den Weg gegangen, den unsere Eltern von ihm erwarteten.«

      Hannes stimmte in das Lachen seiner Schwester mit ein.

      »Du hast recht, wir sind wirklich anders. Du hast zum Glück noch die Schule fertig und ein leidliches Abitur gemacht. Dann hast du sofort geheiratet …«

      Ricky nickte.

      »Ich habe meine Wunschkinder bekommen, und jetzt habe ich, zum Entsetzen aller, angefangen zu studieren. Ganz klassisch, Deutsch und Biologie auf Lehramt. Wenn man mir das früher vorgeschlagen hätte, wäre ich schreiend ums Haus gelaufen, jetzt macht es mir unendlich viel Spaß. Die Dinge passieren halt, wenn die Zeit dafür reif ist.«

      »Und Fabian, was sagt der dazu?«

      Hannes mochte seinen Schwager, sehr sogar. Aber für dessen bequemes Leben hatte sich auch einiges verändert. Ricky konnte nicht mehr den Haushalt führen. Die Betreuung der Kinder erforderte eine ganze Menge an Organisation, aber auch an Verzicht.

      »Fabian, mein fabelhafter Mann, steht voll hinter mir. Er findet das toll, unsere Eltern haben sich auch damit arrangiert, die Großeltern sind begeistert. Opa hat mir sogar ein Auto gekauft, und ich bekomme von ihm Geld, um eine Frau zu bezahlen, die sich um die Kinder kümmert. Oma Holper ist ein Segen, sie mag die Kinder, und die Kinder mögen sie.«

      »Also Friede-Freude-Eierkuchen«, sagte Hannes. »Mensch, Ricky, ich freue mich für dich. Dass du nicht studiert hast, war Perlen vor die Säue geworfen. Super, dass du dich besonnen hast. Und das macht mir Mut, weiterhin auf mein Bauchgefühl zu hören und irgendwann zu studieren«, er machte eine kleine Pause, »oder auch nicht.«

      »Denkst du darüber nach?«, erkundigte sie sich, und das klang doch ein wenig entsetzt.

      Hannes zuckte die Achseln.

      »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Der Onkel, von dem mein Kumpel die Surf- und Tauchschule übernimmt, hat eine ganze Menge Kohle damit gemacht. Und die Gegend dort wurde noch mehr aufgewertet. Verhungern werde ich nicht, zumindest, was das Essen anbelangt, und wenn es mir irgendwann mal nicht reicht, dann steige ich aus. Ich freue mich jetzt auf die Herausforderung, und ich freue mich, dass du mich verstehst. Ich habe es ja allen schon angeboten, mit mäßigem Erfolg. Dich lade ich ebenfalls ein, samt Familie.«

      Ricky klopfte ihrem Bruder auf die Schulter.

      »Wir werden kommen, Fabian, die Kinder und ich, da kannst du Gift drauf nehmen.«

      Klar, besonders für die Großen war es ein Paradies.

      Hannes wollte gerade anfangen zu schwärmen, was er mit den Kindern unternehmen würde, als die Haustür geöffnet wurde. Professor Werner Auerbach kam heraus.

      »Ich beobachte euch schon eine ganze Weile«, sagte er. »Ist das ein konspiratives Gespräch, das vor unserer Haustür stattfindet?«

      Ricky flog ihrem Vater um den Hals.

      »Hallo, Papa, nein, vor Mama und dir hätten wir doch keine Geheimnisse. Hannes hat mir von seinen Plänen erzählt. Ich finde das großartig.«

      Professor Auerbach blickte seine Tochter an.

      »Warum wundert mich das eigentlich nicht?«

      Das war das Schöne an ihren Eltern, sie versuchten, sie auf den Weg zu bringen, den sie für ihre Kinder richtig fanden. Aber sie akzeptierten, wenn deren Entscheidung dann eine andere war.

      Ricky hakte sich bei ihrem Vater ein.

      »So, Papa, nun können wir ins Haus gehen, ich bin nämlich hergekommen, СКАЧАТЬ