Der neue Sonnenwinkel Box 7 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Box 7 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740957780

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СКАЧАТЬ ein Zuhause gegeben, und was für eines. Die Frau Doktor war ohnehin ein so herzensguter Mensch, sie opferte sich für ihre Patienten auf. Sie wurde von ihren Patienten richtig verehrt, aber sie konnte auch etwas. So schnell konnte der Frau Doktor niemand das Wasser reichen.

      Nur privat …

      Warum ließ der liebe Gott sie nicht endlich ein privates Glück genießen?

      Sie hatte eine schreckliche Ehe hinter sich, mit einem Mann, der sie ausgenommen hatte wie eine Weihnachtsgans, von dem sie nach Strich und Faden betrogen worden war.

      Er hatte ihr den Herrn Magnusson auf den Weg geschickt. Der war ja schon ein toller Mann, aber was hatte die Frau Doktor von dem, wenn er die meiste Zeit unterwegs war. Und was für komische Sachen er machte, Bücher über Eisbären schreiben, praktisch unter ihnen leben, dann die Vulkane von Island. Warum blieb er nicht einfach da und genoss die Zweisamkeit mit dieser großartigen Frau?

      Wusste er eigentlich, welches Glück er hatte?

      Andere Männer würden sich die Finger danach lecken, und was tat er? Er suchte immer neue Herausforderungen und trat sein Glück mit Füßen und machte, und das war besonders schlimm, die Frau Doktor unglücklich.

      Ehe sie ihr Zimmer aufsuchte, ging Alma noch einmal in den Raum, in dem Philip schlief. Er hatte sich wieder aufgedeckt.

      Alma richtete seine Decke, strich ihm liebevoll über das Haar.

      »Du bist ein so friedliches Kind, hast bislang jede Nacht durchgeschlafen. Du weißt vermutlich selbst nicht, warum du ausgerechnet wach werden musstest, als der Freund der Frau Doktor hier war, der Kinder nicht gerade leiden kann. Philip, Philip, ich glaube, du hast da Schicksal gespielt.«

      Philip lächelte im Schlaf, doch das jetzt ganz gewiss nicht, weil er sich über das, was er unwissentlich getan hatte, gefreut hatte. Er hatte geträumt, doch diesmal war es ein schöner Traum gewesen.

      Alma strich ihm noch einmal übers Haar, dann ging sie und vergewisserte sich, dass die Notbeleuchtung brannte, für alle Fälle.

      Durch die Türritzen bemerkte Alma, dass im Zimmer der Frau Doktor noch Licht brannte, und das bekümmerte sie sehr. Sie war aufgewühlt, konnte keine Ruhe finden, die Ärmste.

      Am liebsten wäre Alma jetzt zu ihr gegangen, hätte sie getröstet. Doch das ging gar nicht. Sie verstanden sich zwar ganz ausgezeichnet, hatten ein enges Verhältnis, aber sie waren und blieben Chefin und Angestellte, auch wenn die Frau Doktor sie das nicht spüren ließ.

      Doch Ordnung musste sein.

      Alma zögerte einen Augenblick, dann bezwang sie sich und ging in das Gästezimmer. Sie nahm sich ganz fest vor, die Frau Doktor heute besonders in ihre Gebete einzuschließen, mehr als sonst. Irgendwann musste der liebe Gott doch ein Einsehen haben!

      *

      Ihr Sohn Jörg kam zu Besuch, und Inge war wie immer hocherfreut. Sie liebte ihre Kinder, und für sie war es jedes Mal ein ganz großes Glück, wenn sie sie besuchten.

      Jörg, der derzeit in Stockholm lebte, kam meistens nur auf einen Sprung für ein paar Stunden vorbei, und Inge konnte ihr Glück nicht fassen, wenn er hier und da einmal sogar über Nacht blieb.

      Sie war mehr als erstaunt, als Jörg sich plötzlich erkundigte: »Mama, kann ich für ein paar Tage bleiben?«

      Inge fiel beinahe der Kaffeebecher aus der Hand.

      Welche Frage.

      »Aber natürlich, mein Junge, du kannst bleiben, solange du willst. Ich freue mich. Seit du in Stockholm lebst, waren es nur kurze Stippvisiten. Glaubst du, dass die Verhandlungen mit den ehemaligen Münsterwerken sich tagelang hinziehen werden?«, erkundigte Inge sich.

      »Nö, Mama, das mit den Münsterwerken ist für uns endgültig passé. Wir haben die Verhandlungen abgebrochen, und was letztlich jetzt geschieht, das interessiert uns nicht mehr. Jetzt sind die Werke endgültig gegen die Wand gefahren worden, und auch wenn man jetzt alles für einen Appel und Ei haben kann, wie man so schön sagt, hat das für uns keinerlei Bedeutung. Der Imageverlust ist einfach zu groß. Wir wollten zu einem guten Preis kaufen, als der Ruf noch nicht ruiniert war. Was für ein Glück, dass Felix Münster das alles nicht mehr mitbekommt. Er hat aus der väterlichen Firma ein Unternehmen von Weltruf gemacht, und das haben diese neuen Möchtegernunternehmer zerstört. Aber lass uns bitte nicht mehr darüber reden. Das, was dort geschehen ist und noch geschieht, ist schließlich kein Einzelfall. Mit den Leuten an der Spitze steht und fällt ein Unternehmen. Ich habe keine geschäftlichen Verpflichtungen, ich will einfach nur ein paar Tage Urlaub machen, mit dir, Papa, Pamela und den Großeltern reden, unsere Ricky besuchen, dann will ich viel unterwegs sein, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ich brauche einfach mal Ruhe, und unser Sonnenwinkel, vor allem unser herrlicher Sternsee, bieten sich an, mal die Seele baumeln zu lassen. Unser Hannes braucht den Jakobsweg, um zu sich zu finden. Ich gebe mich mit unserem See zufrieden.«

      Bei Inge gingen urplötzlich alle Alarmglocken an.

      Das war neu an Jörg, solche Worte kannte sie nicht von ihrem Sohn. Jörg war jemand, der Herausforderungen liebte, der immer auf der Überholspur war.

      Und jetzt zu sich finden …

      Sie blickte ihn an, als habe sie ihn jetzt gerade erst zum ersten Mal seit seiner Ankunft gesehen. Vielleicht war es ja auch so, wenn man das Wörtchen ›richtig‹ hinzufügte.

      Vorher war sie eigentlich nur entzückt gewesen, überglücklich, Jörg unverhofft in die Arme schließen zu können.

      »Jörg, bist du krank?«, erkundigte sie sich angstvoll mit zitternder Stimme.

      Er blickte seine Mutter an, mit einem geradezu waidwunden Blick, dann zuckte er die Achseln.

      »Krank?«, wiederholte er. »Nun ja, in gewisser Weise schon.«

      Welch ein Glück, dass Inge mit ihrem Sohn an dem großen Familientisch saß, sonst hätten ihr in diesem Augenblick die Beine den Dienst versagt.

      Was hatte das denn zu bedeuten? So kannte sie Jörg nicht. Der klang ja irgendwie erloschen. Hatte es ihn eingeholt, weil Stella ihn und die Kinder verlassen hatte, mit ihnen und einem anderen Mann nach Brasilien gegangen war? Inge wusste, dass die Scheidung der beiden inzwischen rechtskräftig war. Das war etwas, was die Endgültigkeit, das endgültige Aus einer Ehe bedeutete. Und daran hatte man schon zu knapsen, besonders dann, wenn die Familie das Ein und Alles gewesen war. Jörg liebte seine Kinder, und wie sehr musste es ihn schmerzen, dass sie jetzt, so weit von ihm entfernt, bei einem anderen Mann aufwuchsen. Er hatte, um die Kinder nicht in einen Zwiespalt zu bringen, aus Liebe und aus Fürsorge auf das Sorgerecht verzichtet. Wie sollte das denn auch zu praktizieren sein? Schweden und Brasilien, das lag nicht gerade um die Ecke, da konnte man keine wöchentlichen, nicht einmal monatliche Besuchsrechte regeln. Sie standen in Verbindung miteinander, skypten, schrieben, telefonierten. Sie nutzten alle sich bietenden Möglichkeiten. Doch Jörg hatte bereits bei seinem letzten Besuch gesagt, dass es immer weniger wurde, dass sie, trotz vereinbarter Zeit, anderweitig beschäftigt waren. Ob sie dahintersteckten, oder ob Stella daran drehte, das konnte niemand sagen.

      Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis Jörg seinen Schmerz überwunden hatte, und Inge wünschte so sehr, dass die Zeit die Wunden heilte, wie man immer so schön sagte.

      Auf jeden Fall war es gut, dass ihr Jörg wieder eine Frau an seiner Seite hatte, die unglaubliche, СКАЧАТЬ