DECEMBER PARK. Ronald Malfi
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Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

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СКАЧАТЬ aus der Welt geschafft haben?«

      »Oh«, sagte ich nur.

      Als ich eine Woche später noch einmal im Laden vorbeigesehen hatte, um mich nach dem Stand meiner Bewerbung zu erkundigen, bedachte mich Mr. Berke wieder mit demselben humorlosen Lächeln wie schon zuvor und setzte mich darüber in Kenntnis, dass er beschlossen hatte, dieses Jahr überhaupt keine Sommeraushilfe einzustellen. Natürlich glaubte ich ihm anstandslos, weshalb es mich umso mehr verwirrte, als ich Wochen später erfuhr, dass Billy Meyers, der in unserem Hauptklassenzimmer neben mir saß, nun dort arbeitete.

      Kurzzeitig hatte ich überlegt, meinem Dad von der ganzen Sache zu berichten, doch mich dann eines Besseren besonnen, da ich mich ohne Zweifel noch unangenehmer dabei gefühlt hätte, meinem Vater die Geschichte zu erzählen, als ich es tat, während ich Mr. Berke gegenüber in seinem muffigen kleinen Büro gesessen hatte. Deshalb ließ ich die ganze Angelegenheit einfach unter den Tisch fallen.

       Ich holte meine Nikes aus dem Schrank und schnürte sie mir auf dem Bett zu. Mein Zimmer war meinen Leidenschaften gewidmet; die Wände voller Poster alter Universal-Filmmonster und den modernen Psychopathen, wie Jason Voorhees und Freddy Krueger. Eine Nachtleuchtfigur der Kreatur aus Der Schrecken vom Amazonas stand auf meiner Kommode, umgeben von Star-Wars-Figuren, die sie wie irgendeinen Abgott zu beschützen schienen.

       Ein paar Videokassetten stapelten sich unter meinem Nachttisch. Filme wie Der weiße Hai, Gremlins und Jäger des verlorenen Schatzes neben ein paar alten Springsteen-Plattenalben und Kassetten. In einer Ecke lehnte eine Fender-Akustikgitarre an der Wand neben einem Poster von John Lennon mit seinem Markenzeichen – der Brille mit den runden Gläsern.

       Vor allem jedoch war mein Zimmer das reinste Bücherparadies. Ich hatte jede Menge von Stephen King, Dean Koontz, Robert McCammon, Peter Straub und Ray Bradbury, da Horrorgeschichten meine Favoriten waren. Es fanden sich aber auch nicht wenige Klassiker in der Masse, wie Daniel Defoes Robinson Crusoe, Victor Hugos Der Glöckner von Notre-Dame, Stokers Dracula, Mary Shelleys Frankenstein und eine beachtliche Romansammlung von Robert Louis Stevenson in Festeinband.

      Auf meinem Schreibtisch stand eine alte Olympia-De-Luxe-Schreibmaschine, die mit ihrem meeresgrün-ecru-farbenen Metallgehäuse an das zweifarbige Chassis eines 1950er Chevrolets erinnerte. Hin und wieder blieben ein paar Tasten stecken und der Buchstabe O neigte gerne dazu, Löcher in das Papier zu stanzen, falls man etwas zu energisch tippte, doch die De Luxe war mein wertvollster Besitz. Sie bedeutete mir sogar noch mehr als mein Fahrrad.

       Sorgfältig neben die Schreibmaschine gelegt, befand sich der jüngste Artikel aus dem Caller, der Lokalzeitung von Harting Farms, in dem mein Name als Gewinner ihres Wettbewerbs im kreativen Schreiben in schlichten fetten Lettern gedruckt stand. Mit Büroklammer an den Artikel geheftet hing ein an mich adressierter brauner Umschlag mit einem Scheck über fünfzig Dollar, und neben dem Zeitungsartikel lag meine dreizehn-seitige, einzeilig formatierte Siegergeschichte mit dem Titel: Angeln nach Chessie. Sie handelte von dem Versuch zweier Brüder an der Chesapeake Bay, Chessie, die Chesapeake-Version des Monsters von Loch Ness, zu fangen. Leider glückt der Fang nicht, doch sehen die beiden am Ende der Geschichte die riesigen grauen Buckel des Monsters aus dem Wasser ragen.

       Es war eine recht einfache Story und offensichtlich genau, wonach der Caller gesucht hatte; doch die Geschichte, die ich eigentlich hatte einreichen wollen, war eine Horrorgeschichte mit dem Titel »Angst«. Darin ging es um einen Jungen, der entdeckte, dass zwischen dem Erdgeschoss und ersten Stock seines Zuhauses eine Parallelwelt existierte. Der Eingang zu dieser anderen Dimension befand sich in einem Wäscheschrank, und der Junge als Protagonist der Geschichte fand heraus, dass dort ein Monster lebte, das diese Welt beherrschte und kleine Kinder aus seiner Nachbarschaft verschlang. Am Ende trat der Junge dem Monster schließlich gegenüber und vernichtete es.

      Ich hatte die Geschichte für perfekt gehalten und sie voller Stolz und Erfolgsgefühl meiner Großmutter zum Lesen vorgelegt.

       Während sie meinen Schreibstil wirklich gut fand, war sie jedoch der Meinung gewesen, dass der Caller sich wohl eher Einsendungen von etwas bekömmlicherer Natur erhoffte. »Mit anderen Worten: Keine toten Kinder«, hatte sie gesagt, was aber keineswegs kritisch, sondern nur wohlwollend gemeint gewesen war.

       Meine Schreibtischschubladen waren voller solcher Geschichten über Werwölfe und Vampire, Geister und Kobolde – ein paar davon schamlos von anderen Storys abgekupfert, die ich gelesen hatte, wenngleich ich nur Handlung und Stil nachempfinden wollte, um zu lernen, wie es dem Autor so bemerkenswert gelungen war, den Leser zu fesseln. Andere Geschichten stammten wiederum gänzlich aus meiner Feder – den Untiefen meiner eigenen Kreativität entsprungen. Vergangenes Frühjahr hatte ich mir die neueste Ausgabe des Writer’s Market zugelegt und erst vor kurzem begonnen, Post-it-Zettel auf einige der Seiten zu kleben, die detaillierte Informationen zu Einsendungsrichtlinien für diverse Genre-Zeitschriften enthielten.

      Ich wollte nichts sehnlicher, als Schriftsteller werden.

      Als ich zum Aufbruch bereit war, hatten sich meine Großeltern bereits ins Wohnzimmer zum Fernsehen zurückgezogen. Ich gab beiden von oben einen Kuss auf den Kopf und schlüpfte dann hinaus in die Nacht. Noch ehe ich das Ende unseres Plattenwegs erreichte, hatte ich mir bereits eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt. Ich fischte mein Dirtbike aus dem dichten Efeuteppich, der sich die Hausseite emporrankte, stieg auf und trat flott in die Pedale, ohne mich auf den Sattel zu setzen.

      Es war klirrend kalt. Die Straßen im Wohnviertel waren düster und nur spärlich beleuchtet und fast keine Autos waren unterwegs. Anstatt auf den Straßen zu bleiben, beschloss ich, die Abkürzung zu nehmen. Ich fegte die Einfahrt der Mathersons hinauf, schnitt quer über ihren Rasen und preschte durch eine Gruppe Hemlocktannen, die mächtig und schwarz bedrohlich vor dem Nachthimmel aufragten.

      Einen Augenblick später ratterte ich auf einem Pfad durch den Wald und meine Zähne klapperten mit der Vibration meines Rads. Der Wald war nicht allzu dicht hier und ließ gelegentlich die Verandalichter der nahegelegenen Häuser durch das Gebüsch blinzeln, sodass ich mich fühlte wie Magellan, dem die Sterne den Weg zeigten. Ich hatte diese Abkürzung bereits unzählige Male benutzt – meistens nachts – doch sie war jedes Mal anders. Der Wald war ständig in Bewegung, ständig im Wandel.

      In flottem Tempo ließ ich die letzten Bäume hinter mir und brauste auf ein offenes Feld, das zwar weitgehend nur aus Buschland und wildwucherndem Wiesenrispengras bestand, doch jemanden auf einem alten Dirtbike mit abgefahrenen Reifen ganz schön ins Kämpfen geraten ließ. Das Feld fiel nach Osten hin langsam in eine kleine, von noch mehr Wald umgebene Senke ab. Ein kleines weißes Farmhaus, das schon solange ich zurückdenken konnte herrenlos war, lag inmitten dieser Senke und wurde in dieser Nacht von einem schweren Nebelschleier verdeckt. Das Einzige, was ich erkennen konnte, war der Schein der einsamen Straßenlaterne am Rand des Anwesens, der wie eine gespenstische gelbe Lichtnadelspitze durch den Nebel stach.

      Meine Freunde und ich nannten es Werwolfhaus, weil es genauso aussah, wie die verfallene Landhütte aus einem Werwolf-Film, den wir uns ein paar Jahre zuvor im Juniper angesehen hatten.

      Hinter dem Werwolfhaus lag das Butterfield-Gehöft.

      Im Winter nach starkem Schneefall tummelten sich auf der Familienfarm der Butterfields immer zahllose Kinder aus der Umgebung, die farbenfrohe Plastikschlitten umherzogen und sich gegenseitig mit eisigen Schneebällen bewarfen. Jetzt in der Herbstzeit aber war der Hof schier überfüllt mit verschiedensten Kürbissen, buntem Mais, Cider in etikettenlosen Plastikflaschen und einer unglaublichen Vielfalt an Obst und Gemüse.

      Am hinteren Ende des Anwesens standen Holstein-Rinder – massige, träge Tiere – und wenn man ein paar Büschel Gras abrupfte, konnte man an sie herantreten und durch die Zaunlatten ihrer Weide füttern, wobei ihre lilafarbenen, schleimigen Zungen aus СКАЧАТЬ