DECEMBER PARK. Ronald Malfi
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Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

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СКАЧАТЬ Unruhestifter aussehen.

      »Lasst uns abhauen«, beschloss ich.

      Wir trotteten die Counterpoint gegen den Wind hinunter. Das Treffen heute Abend unten bei den Docks sausen zu lassen, war vielleicht gar keine schlechte Idee. Allein die Vorstellung des eiskalten Windes, der über das schwarze Wasser der Chesapeake Bay hereinpeitschte, reichte, um etwas tief in meiner Körpermitte zusammenkrampfen zu lassen.

       Diese eingestoßene Seite des Kopfes, diese widernatürliche Einwölbung ihrer rechten Gesichtshälfte. Habe ich das alles wirklich gesehen?

      Ich schauderte.

      In kollektivem Schweigen suchten wir in einem Bushaltestellenhäuschen am Ende des Blocks Schutz vor der Kälte. Scott wechselte die Kassetten in seinem Walkman und Peter ließ eine Runde neuer Zigaretten herumgehen. Rauchend beobachteten wir den Verkehr auf dem Governor Highway. Die zwei- und dreistöckigen Betonbauten auf der anderen Straßenseite sahen im grauen und allmählich nachlassenden Licht des Nachmittags wie Bleistiftzeichnungen aus. Bunte Vinylfahnen flatterten über dem halbleeren, mit Schlaglöchern übersäten Parkplatz des örtlichen Gebrauchtwagenhändlers OK Used Kars.

      Weiter die Straße hinunter gingen abrupt die Lichter in der Bagel Boutique aus, die ihr Geschäft für den Tag beendete. Vergangenen Sommer hatte ich dort gearbeitet. Jeden Tag um vier Uhr früh hatte ich mich aus dem Bett schleifen müssen, nur um Teig zu Ringen zu formen, diese dann in einen Kessel mit kochendem Wasser zu geben und danach die kurz angekochten Bagels bei etwa dreihundert Grad in den Ofen zu schieben. Obwohl ich dabei immer Handschuhe getragen hatte, war die Hitze so stark gewesen, dass sich meine Fingernägel an den Spitzen vom Nagelbett gelöst hatten. Eine unmenschliche Angelegenheit – besonders für einen Faulpelz wie mich.

      »Was denkt ihr, ist mit ihr passiert?«, fragte Scott. »Irgendjemand hat ihr das angetan. Irgendjemand hat sie umgebracht.«

      »Vielleicht war es Lucas Brisbee«, mutmaßte Peter.

      »Wer ist das?«, wollte ich wissen.

      »Du hast noch nichts von Lucas Brisbee gehört?« Peter betrachtete prüfend die glühende Spitze seiner Zigarette, während seine Augen vom Wind tränten.

      »Ich schon«, sagte Scott.

      Ich lehnte mich gegen die Seitenwand des Bushäuschens. »Wer ist Lucas Brisbee?«, fragte ich noch einmal.

      »Amanda Brisbees großer Bruder«, erklärte Peter. »Er hat vor etwa fünf Jahren seinen Abschluss in Stanton gemacht. Du kennst doch Amanda, oder?«

      »Klar«, meinte ich. Amanda Brisbee war eine Klasse unter uns. Sie war in ihrem ersten Jahr im Feldhockey-Team der Mädchen gewesen, bis sie sich ihre Haare an einer Kopfhälfte abrasierte, anfing, sich die Nägel schwarz zu lackieren, und mit den falschen Leuten abhing. Ich kannte sie hauptsächlich über gemeinsame Bekanntschaften – ich war zufällig mit den falschen Leuten befreundet –, jedoch wechselten wir nie ein Wort.

      »Dann spitzt mal die Lauscher«, leitete Peter ein, und seinem leichten Grinsen nach zu schließen, freute er sich schon darauf, die Story an den Mann zu bringen. »Vergangenen Monat hatte Lucas immer wieder unseren Geschichtsunterricht besucht, um uns vom Golfkrieg zu berichten. Er kam jeden Mittwoch in seinem Camouflage-Overall-Dingens vorbei, um darüber zu erzählen, wie es drüben im Irak so war.«

       »Er war auch einmal in Mrs. Burstroms Stunde da«, fiel Scott mit ins Gespräch. »Das war vielleicht bizarr. Er trug einen dieser Helme, wie die Typen in M*A*S*H, und man konnte sehen, wie er sich in dem Ding förmlich zu Tode schwitzte.«

      »Auf jeden Fall«, fuhr Peter fort, »tauchte er anscheinend diesen Mittwoch pünktlich wie immer auf, und marschierte in voller Montur vom Parkplatz der Zwölftklässler aus über das Football-Feld. Nur hatte er dieses Mal sein Gewehr über der Schulter hängen.«

      »Ach hör schon auf!«, tat ich ungläubig ab.

      »Das ist mein voller Ernst.«

      »Schwör bei Gott«, klinkte sich Scott mit ein.

      »Mr. Gregg war mit einer Sportklasse draußen, als es passierte«, erzählte Peter weiter. »Er befahl allen, zurück ins Gebäude zu gehen, dann sprach er mit Lucas. Die ganze Sache endete in einem Streit und Mr. Gregg musste ihn tatsächlich niederringen. Ein paar Cops tauchten auf und schafften den Kerl weg.«

      »Woher weißt du das alles?«, fragte ich ihn.

      »Jen und Michelle Wyatt. Sie waren in der Sportgruppe und sahen Lucas, als er über das Football-Feld gegangen kam, bevor Gregg sie hineinschickte. Sie sagten, dass sie das Gewehr auf seinem Rücken hatten sehen können und dass er auf sie zugestiefelt war wie ein Nazi.«

      »Das ist doch gelogen«, sagte ich und ließ meinen Blick über die Straße wandern.

      Eine kühle Dunkelheit hatte sich über die Stadt gelegt. Straßenlaternen gingen an. Die Schaufenster auf der anderen Straßenseite leuchteten wie kleine elektrische Rechtecke. Ich beobachtete die Rücklichter einer Reihe Autos, die an der nächsten Kreuzung am Fuß einer Ampel warteten.

      »Zum Teufel, das ist nicht gelogen!«, bekräftigte Peter.

      »Ich hätte in den Nachrichten davon gehört«, hielt ich weiter dagegen. »Oder zumindest von meinem Dad.«

      Peter zuckte mit den Schultern. »Erzählt dein Dad dir alles? Und überhaupt, vielleicht wurde Brisbee bisher einfach noch nicht angeklagt oder so.«

      »Vielleicht war die Waffe ja nicht geladen«, spekulierte Scott.

      »Das Schrägste an der ganzen Sache ist: Offensichtlich hat er nie auch nur einen Fuß in den Irak gesetzt«, schloss Peter. »Der Freak war überhaupt nicht einmal dem verdammten Militär beigetreten. Seit seinem Abschluss hatte er drüben in Woodlawn als Mechaniker gearbeitet – Reifen und Öl gewechselt und den ganzen Scheiß. Der Schweinepriester hat das Ganze nur erfunden.«

      »Ach komm schon«, entgegnete ich.

      »Nein, das stimmt«, fügte Scott nickend hinzu. »Ich hab es auch gehört.«

      »Ist das alles noch zu fassen?«, wandte Peter sich von uns ab. Er hatte seine Zigarette bis zum Filter heruntergeraucht. »Ein Kerl hat nicht mehr alle Nadeln an der Tanne und hält einen ganzen Monat lang Vorträge an unserer Highschool.«

      Ein Auto fuhr rasch vorbei und hupte uns zu. Den Fahrer konnte ich nicht erkennen.

      »Vielleicht hat sie ja auch gar niemand umgebracht. Vielleicht war es nur ein Unfall.« Doch schon während ich diese Worte sprach, glaubte ich kein einziges davon. Vor meinem geistigen Auge sah ich immer noch ihren eingeschlagenen Schädel und den fahlen, fischbauchfarbenen Ton ihrer Haut.

      »So wird es wohl sein«, stimmte mir Peter zwar zu, klang selbst aber auch nicht gerade überzeugt davon.

      Scott warf einen Blick auf seine Uhr. »Wird langsam spät.«

      »Ja.« Peter schnippte seinen Zigarettenstummel auf den Boden.

      Ich stellte meinen Jackenkragen auf. »Also, bis dann Jungs. Ich muss für meine Großmutter noch ein paar Besorgungen machen.«

      »Sollen wir mitkommen?«

      »Nein, СКАЧАТЬ