DECEMBER PARK. Ronald Malfi
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Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

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      Ich seufzte.

      »Vielleicht gibt dir dein Dad ja ne kleine Verlängerung«, meinte er. »Ist ja nicht so, als würden wir die ganze Nacht fort sein.«

      »Das wird lustig«, versprach Scott.

      Ich schob meine Hände in die Taschen. »Mal sehen.«

      »Cool.« Peter grinste mich an. Dann drehte er sich um und schob Scott auf den Gehweg. Sie warteten auf eine Verkehrslücke, bevor sie eilig über den Governor Highway liefen. Ich verlor sie aus den Augen, als sie im Schatten eines unbeleuchteten Parkplatzes verschwanden.

       Ich bewegte mich parallel zur Straße, bis ich an die Fußgängerkreuzung kam und darauf wartete, dass die Ampeln umschalteten. Pastore’s Deli war ein kleiner familienbetriebener Lebensmittelladen am Ende einer Ladenzeile. Er befand sich auf der anderen Straßenseite gegenüber des Generous Superstore, dem bombastischen Einkaufszentrum mit dem Slogan Komfort ist König! Trotzdem war meine Großmutter schon seit meiner Kindheit Stammkundin bei Pastore’s und ich erinnerte mich nur zu gerne zurück an Mr. Pastore, wie er mich mit Boar’s-Head-Wurstscheiben und Stinkekäsestückchen fütterte, während meine Großmutter ihren Einkauf erledigte.

      Für gewöhnlich war er recht menschenleer, doch an diesem Abend bemerkte ich einen leichten Tumult vor dem Laden. Mehrere Erwachsene standen bei ihren Autos auf dem Parkplatz und unterhielten sich angeregt. Mit gesenktem Kopf schob ich mich an ihnen vorbei und betrat den Laden.

      »Hallo, Angelo.« Mr. Pastore linste mich über die Zweistärkenbrille hinweg an, die er auf seiner Nasenspitze sitzen hatte. Er war ein dunkelhäutiger älterer Herr mit weißen Haarbüscheln über den Ohren. Vor dem Tresen stand ein Mann, den ich nicht kannte, und es schien, als hatte meine Ankunft ihre Unterhaltung gestört.

      »Hi, Mr. Pastore«, grüßte ich ihn zurück und zog den Reißverschluss meiner Jacke auf. In dem kleinen Laden herrschte eine Bullenhitze wegen eines zu hoch aufgedrehten Heizgerätes über der Ladentür.

      Am hinteren Ende des Ladens holte ich einen Leib vorgeschnittenes italienisches Brot und widmete mich dann dem Süßwarenregal, das die Wand säumte. Pastore’s hatte immer die besten Süßigkeiten – das Zeug, das man anderswo sonst nur schwer auftreiben konnte: Astro Pops, große Sugar Daddies, Fruchtgummischnüre und schwarze Lakritz-Drops, Jujubes, Candy Buttons auf weißen Papierstreifen, Fruchtgummilippen, Gummifläschchen mit flüssiger Füllung, Traubenzuckerflöten, Erdnusskrokant, Ocean-City-Kaubonbons und exotische Jelly Beans. Nach einiger Überlegung fiel meine Wahl schließlich auf einen großen Sugar Daddy und eine Packung Trident-Kaugummi, um meinen Raucheratem zu überdecken.

      Ich ging zum Tresen, wo Mr. Pastore wie üblich bereits den Rest der Bestellung meiner Großmutter vorbereitet hatte.

      Er unterhielt sich mit gedämpfter Stimme mit dem Unbekannten. Zwischenzeitlich blickte er mich einmal flüchtig über die Schulter des Mannes hinweg an und lächelte gezwungen.

      Der Mann, der einen marineblauen Pullover und eine Chinohose trug, trat zur Seite, damit ich das Brot und die Süßigkeiten auf den Tresen legen konnte.

       Mr. Pastore zwinkerte mir zu, dann fischte er unter der Theke herum und holte mehrere Packungen in Wachspapier gewickelten Aufschnitt hervor. »Ich habe im Caller gelesen, dass du den ersten Platz bei ihrem Wettbewerb im kreativen Schreiben belegt hast«, sagte er, während er die Waren in die Kasse eintippte. »Das ist echt klasse, Angelo. Gratuliere.«

      »Danke.«

      »Wird die Siegergeschichte veröffentlicht?«

      »Naja, so hatte es anfänglich zumindest geheißen, danach meinten sie aber, die Geschichte sei zu lang«, erklärte ich. »Aber sie haben mir einen Scheck über fünfzig Mäuse zugeschickt.«

      »Fantastisch!« Mr. Pastore schob sich seine Brille den Nasenrücken hoch und las die Gesamtsumme von der Kasse ab.

      Ich reichte ihm zwanzig Dollar und wartete auf mein Wechselgeld.

      Der Mann in dem marineblauen Pullover neben mir tappte nervös mit dem Fuß auf den Boden. Ich drehte mich um und sah ihn an. Unsere Blicke trafen sich. Er hatte kleine dunkle Augen, die ebenso nervös schienen, wie sein tappender Fuß sich anhörte. Eine Sekunde später wandte er sich ab.

      Mr. Pastore, der wohl mein Unbehagen gespürt haben musste, lächelte mich matt an. »Heute Abend war unten am Park ganz schön was los. Sie haben die Kreuzung an der Counterpoint gesperrt. Du hast vielleicht die Polizeiwagen gesehen.«

      »Ja …« Mein Mund wurde schlagartig trocken. Das Bild des toten Mädchens mit dem eingeschlagenen Schädel tauchte jäh wieder vor meinen Augen auf – ich konnte es einfach nicht abschütteln. Plötzlich spürte ich nur noch die brütende Hitze aus dem Heizlüfter über der Ladentür.

      »In der Stadt geht die Sorge um, dass jemandem etwas zugestoßen sein könnte«, fuhr Mr. Pastore fort. Er hatte noch immer dieses gezwungene Lächeln im Gesicht, doch sein Tonfall war ernst. »Man befürchtet, es könnte eines der … nun ja, du weißt schon …«

      Ich öffnete den Mund, um ihm zu erzählen, dass ich die Polizei ein totes Mädchen auf einer Trage aus dem Wald hatte bringen sehen, aber überlegte es mir doch anders. Ich blickte zu dem Mann im marineblauen Pullover. Was, wenn er der Vater des toten Mädchens war? Der Gedanke traf mich wie ein Schlag aus der Steckdose. Wollte ich wirklich derjenige sein, der ihm diese Hiobsbotschaft offenbarte?

      Mr. Pastore reichte mir mein Wechselgeld, das ich in meine Jackentasche stopfte. Ich schnappte mir die Einkaufstüte vom Tresen, bedankte mich bei ihm und ging eilig zur Tür.

      »Angelo?«, stoppte mich Mr. Pastore. Als ich mich umdrehte, um ihn anzusehen, sagte er: »Vielleicht ist es das Beste, wenn du dich heute direkt auf den Weg nach Hause machst, ja? Kein Herumtrödeln.«

      Vorübergehend nicht in der Lage, einen Ton zu sprechen, nickte ich nur.

      »Guter Junge«, lobte er.

      Ich öffnete die Ladentür und trat hinaus in die hereinbrechende Dunkelheit.

      KAPITEL ZWEI

      Die Shallows

      Als ich nach Hause kam, war es bereits dunkel. Im alten Dunbar-Haus nebenan brannte Licht und ein Auto parkte in der Einfahrt. Die neuen Nachbarn waren vor ein paar Tagen eingetroffen, aber ich war noch keinem von ihnen begegnet. Bislang hatte ich auch noch keinen Umzugswagen vor dem Haus gesehen, also nahm ich an, dass sie wohl noch immer nicht vollständig eingezogen waren.

      Mein Vater hätte an diesem Abend eigentlich frei haben sollen, doch sein Zivilstreifenwagen stand nicht in der Einfahrt und ich fragte mich, ob er wohl wegen des toten Mädchens trotzdem arbeiten musste. Bevor ich ins Haus ging, klopfte ich mir den Schmutz von meinen Sneakers am Türpfosten des Cape-Cod-Hauses ab, in dem ich schon mein ganzes Leben lang wohnte.

      Als ich die Haustür öffnete und eintrat, wurde ich von einem Schwall warmer Luft und dem einladenden Aroma der Pasta Fagioli meiner Großmutter, die auf dem Herd simmerten, begrüßt. In ein mit dem Duft italienischer Küche erfülltes Haus zu kommen, hatte etwas unheimlich Behagliches an sich. In der Diele trat ich mir achtlos die Sneakers von den Füßen und spürte ein Kribbeln in den Lippen und Fingerspitzen, die sich allmählich aufzuwärmen begannen.

      Ich ging den Flur entlang und steckte den Kopf ins Wohnzimmer, um nach meinem Großvater zu sehen, der, eingetaucht СКАЧАТЬ