DECEMBER PARK. Ronald Malfi
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Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

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СКАЧАТЬ Mädchen der McGees waren pummelige Sommersprossengesichter mit stechend grünen Katzenaugen und dem ganzen Mund voll glänzender Zahnspangen. Alle drei hatten Michaels Einladung zum Homecoming-Ball ausgeschlagen und sich somit unfreiwillig einen Platz auf der Liste gesichert.

      »Wenn dich der alte Keener erwischt, bläst er dich mit ner Schrotflinte von seinem Hof runter«, warnte Scott.

      »Und sein Sohn ist sogar noch durchgeknallter«, fügte Peter hinzu.

      Nathan Keener war der Jüngste dreier Brüder und ohne Zweifel auch der Gestörteste. Seine Familie wohnte am Kap auf einem Trakt Farmland, von welchem aus man den Magothy River überblicken konnte. Das Haus sah ziemlich beschissen aus und im unkrautverwucherten Vorgarten standen verrostete, auf Betonklötze gestützte Schrottkarren. An der langen Einfahrt entlang waren Vogelscheuchen postiert, ihre Kleidung und Kartoffelsack-Gesichter von Schrotkugeln durchsiebt.

      Nathan Keener hatte Michael dieses Jahr nichts Spezielles angetan, abgesehen davon, dass er uns allen schlicht und ergreifend jedes Mal das Leben schwer machte, wenn wir das Pech hatten, seinen Weg zu kreuzen. So erging es aber nicht nur uns – der Hundesohn schikanierte jeden Jugendlichen, der ihm zufällig vor die Nase lief. Jede Stadt hat ihren Drangsalierer, und Nathan Keener war unserer. Während er zwar keinem meiner Freunde wohlgesinnt war, wusste ich aber, dass er mich sogar noch ein wenig mehr hasste als die anderen, weil mein Vater ein Cop war. Typen wie die Keeners wachsen mit einem angeborenen, tiefsitzenden Misstrauen gegenüber Gesetzeshütern auf, genau, wie manche Hunderassen nach Generationen der Misshandlung Misstrauen gegenüber Menschen entwickeln.

      »Abgesehen davon«, fuhr Peter fort, »hast du doch gar nicht die Eier, um Keener eins auszuwischen.«

      Michael blickte finster drein, dann schleuderte er ein weiteres Ei gegen das Haus der McGees. Es zerschellte an der Aluminiumverkleidung. »Ich hab Eier wie Melonen, Arschloch.«

      Peter und Scott prusteten beide laut los, als plötzlich Lichter auf der Veranda angingen. Wir warfen uns alle blitzartig hinter der Hecke nieder. Durch die Zweige konnte ich ausmachen, wie jemand aus einem erleuchteten Hauseingang spähte und die Sauerei auf der Veranda begutachtete.

      Ein Mann rief laut heraus: »Ich kann euch sehen.«

      Doch wir wussten, dass es nur ein Bluff war. Genau dasselbe sagten alle Erwachsenen, in der festen Annahme, sie könnten uns mit diesem Trick dazu bewegen, uns zu erkennen zu geben. Auf so etwas fielen wir grundsätzlich nicht herein.

      Einen Augenblick später ging die Tür auch schon wieder zu.

      Dennoch blieben wir weiterhin noch ein wenig in unserem Versteck hinter der Hecke, ohne das leiseste Geräusch von uns zu geben. Die Luft war so kalt, dass unser Atem zu kleinen Nebelwolken kondensierte. Irgendwo in der Ferne ertönte das schwermütige Heulen eines einsamen Hundes.

      »Okay«, flüsterte Michael, nachdem genug Zeit verstrichen war. Er wühlte im Rucksack auf Scotts Rücken herum, holte weitere Eier hervor und verteilte sie an uns alle. »Jetzt machen wir Eierschaum«, kündigte er feierlich an und fischte eine der Dosen Rasierschaum aus dem Rucksack.

       Wir sprühten die Eier mit Rasierschaum ein, Michael zählte bis drei und wir sprangen alle gleichzeitig auf und feuerten unsere Projektile gegen das Haus der McGees. Vier deutlich hörbare Explosionen – Plopp! Plopp! Plopp! Plopp! – schallten durch die Nacht und hinterließen immense Schaumwolken an der Hausverkleidung.

      Dieses Mal vergingen keine zwei Sekunden, bis Mr. McGees massive, dunkle Silhouette aus der Tür stürmte und die Verandastufen hinunterjagte.

      Niemand von uns gab einen Ton von sich; grinsend machten wir uns vom Acker.

      »Ihr miesen kleinen Mistkerle!«, rief Mr. McGee uns nach. »Ich weiß, wo ihr wohnt! Ich kenne eure Eltern!«

      Wir liefen erst langsamer, nachdem Scott, der einen Blick über seine Schulter gewagt hatte, uns Entwarnung gab, dass wir nicht länger verfolgt wurden. Immer noch am Kichern gingen wir weiter die Straße entlang, während wir versuchten, wieder zu Atem zu kommen. Michael hielt seinen Tropenhelm fest, als er seinen Kopf in den Nacken warf und ein lautes Heulen in die Nacht entsandte.

      Am Ende des Blocks erwiderte eine andere Gruppe Jugendlicher das Heulen, gefolgt von einigen abfälligen Buhrufen. Sie schleuderten uns kleine, weiße, zusammengedrehte Papiertütchen vor die Füße, die mit kleinen Explosionen losknallten, sobald sie auf dem Asphalt auftrafen.

      Scott, der immer noch ein Ei in der Hand hielt, kam schlitternd zum Stehen. Er holte weit aus und katapultierte das Ei in Richtung der anderen Gruppe, wo es auf dem Shirt des uns am nächsten stehenden Jungen explodierte.

      »Volltreffer!«, krähte Peter triumphierend, dann sprinteten wir zwischen die Bäume davon, bevor die anderen Kids die Verfolgung aufnehmen konnten.

      ***

      Mit rasenden Herzen brachen wir auf der McKinsey Street hervor. Unser Lachen ebbte in abgehakten Schaudern allmählich ab, während wir hinüber zum Randstein taumelten und uns niedersetzten. Ein kleines Nurdachhaus, das zwischen mächtigen Schwarzfichten eingebettet lag und etwa so dunkel war wie das Innere eines Sargs, befand sich direkt hinter uns. Der Name auf dem Briefkasten erregte meine Aufmerksamkeit.

      »Scheiße«, fluchte ich. »Das ist das Haus von Langhalsnik.«

      Immer noch etwas außer Atem breitete Michael die Karte auf seinem Schoß aus und warf einen Blick darauf. »He, ich hab vergessen, den alten Langhalsnik mit auf die Karte zu setzen.«

      »Warum?«, fragte Scott. »Er hat dir doch nichts getan?«

      »Mir nicht«, entgegnete Michael und zeigte mit dem Daumen in meine Richtung. »Aber Angie.«

      »Oh«, meinte Scott nur und sah mich an.

      Ich winkte ab. »Vergesst es. Ist doch egal.«

      »Keine Chance, Alter.« Michael bedeutete Scott, ihm den Rucksack herüberzuschieben. »Wegen dieses Kerls hattest du Schwierigkeiten mit deinem Paps. Ihm hast du deinen Hausarrest zu verdanken. Er muss dafür bezahlen, wie alle anderen auch.«

      »Niemand muss hier für irgendwas bezahlen«, widersprach ich.

      Michael ignorierte mich einfach und warf einen prüfenden Blick in den Rucksack. »Wir haben noch genau vier Eier übrig.«

      »Wenn das keine Fügung ist«, tönte Scott voller Schalk und seine Augen funkelten spitzbübisch aus seiner Maske schwarzer Schuhcreme hervor.

      Michael holte die Eier aus dem Rucksack und stattete jeden von uns mit einem aus. Dann stand er auf und rollte sein Ei erwartungsvoll ungeduldig zwischen seinen Handflächen vor und zurück, während er Mr. Naczalniks Haus musterte.

      »Shit«, fluchte Scott erschrocken. »Ich glaube, ich habe jemanden am Fenster gesehen.«

      Peter blickte zum Haus hinüber. »An welchem?«

      Scott deutete auf eines der Erdgeschossfenster. Das ganze Haus war stockfinster und es war unmöglich, irgendetwas zu erkennen. »Genau da. Jemand hat aus den Vorhängen gesehen.«

      »Alles Einbildung«, tat Michael ab. »Da ist niemand zu Hause. Steht ja nicht mal ein Auto in der Einfahrt.«

      Das Ei in meiner Hand fühlte sich kalt und schwer an, seltsamerweise wesentlich gegenständlicher und СКАЧАТЬ