DECEMBER PARK. Ronald Malfi
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Название: DECEMBER PARK

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958350335

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СКАЧАТЬ faszinierend, folglich brachten sie der Waffe ein nicht unerhebliches Maß an Interesse entgegen.

      »Hat er dich schon mal schießen lassen?«

      »Nö.«

      Scott zog ein gefährlich aussehendes Butterfly-Messer aus seiner Tasche hervor. Mit der überschwänglichen Geste eines Bühnenmagiers klappte er es auf und hielt es von sich weggestreckt. Die Klinge glänzte und war gut zwölf Zentimeter lang. Er drehte es sachte in seiner Hand. »Ich würde zu gern wissen, wie es passiert ist.«

      Hinter uns kam eine Mutter mit ihren zwei Kindern aus dem Quickman, und ich fing einen Hauch Fritteusenduft auf.

      »Ich würde zu gern wissen, wie der Piper sie geschnappt hat.«

       »Es gibt keinen Piper«, hielt ich dagegen, mehr aus Gewohnheit als aus irgendeinem anderen Grund. Mir fiel auf der Stelle wieder ein, was mir mein Vater an jenem Abend sagte, als er auf der hinteren Veranda gesessen und darauf gewartet hatte, dass ich nach Hause kam. Wenn du mit deinen Freunden weggehst, halte dich mit ihnen immer nur an menschenreichen, öffentlichen Plätzen auf, aber besser noch bei ihnen zu Hause.

      Und so betrauerte Harting Farms den Tod einer der ihren und fürchtete, dass die drei anderen Jugendlichen, die unlängst spurlos von den Straßen verschwunden waren, bereits ein ähnliches Schicksal ereilt haben könnte.

      ***

      In der Teufelsnacht, der Nacht vor Halloween, tobten Schneeschauer vom Himmel. Sie schienen über die Straßen und die niedrigen Giebel der Häuser im Viertel zu schweben und zu wirbeln, ohne je den Boden zu berühren. Halloween war schon immer mein Lieblingsfeiertag gewesen, doch die Teufelsnacht brachte, wie Heiligabend, dieses Gefühl aufgeregter Erwartung und Vorfreude dessen, was noch kommen mochte, mit sich.

      Bevor ich mich für den Abend auf den Weg machte, ging ich meiner Großmutter beim Dekorieren der Veranda vor dem Haus zur Hand – Gummiskelette, die an transparenten Nylonfäden hingen, ein elektrischer Hexenkessel, der Trockeneisnebel spuckte, und eine schwarze Keramikkatze mit wilden grünen Leuchtaugen. Für die kleinen Kinder, die am nächsten Tag an unsere Tür klopfen würden, befüllte ich vorsorglich schon einmal eine Schale mit Süßigkeiten und stellte sie auf den Küchentresen.

       Im Wohnzimmer, während zum gefühlten fünfzigsten Mal Charlie Brown und der große Kürbis im TV lief, grummelte mein Großvater wegen des Rasierschaums und Klopapiers herum, das er ohne Frage am nächsten Morgen wieder wegzuputzen haben würde.

       In der hintersten Ecke des Kellers neben dem Warmwasserspeicher war eine alte Kiste mit Halloween-Kostümen verstaut, die durch das weiße, mit Farbflecken bespritzte Laken, das über ihr drapiert war, dem Anlass entsprechend passenderweise wie ein Gespenst aussah. In der Kiste waren mehrere Masken, unter anderem eine von Lon Chaney aus Das Phantom der Oper, die sich mein Vater vor ein paar Jahren aufgesetzt hatte, kurz bevor er kam, um mich für die Schule aufzuwecken, mit der Absicht – und dem vollen Erfolg – mich zu Tode zu erschrecken.

      Dann gab es noch Gummihandschuhe, deren Finger in sichelartigen Klauen endeten, ein nachtleuchtendes Plastikvampirgebiss, einen großen Plastikkessel, Latexfledermäuse, die kicherten, wenn man sie schüttelte, verschiedene Holzmistgabeln, Umhänge, Fellmützen, ein paar davon mit Hörnern, übergroße Clownschuhe, ein Superman-T-Shirt, mein altes ferngesteuertes Rennauto (ich hatte keinen blassen Schimmer, wie es in der Halloween-Kiste gelandet war), ein strasssteinübersätes Bikinioberteil und einen Hula-Sarong neben zahlreichen anderen Dingen.

      Fast zwanzig Minuten stöberte ich durch die Kiste, bevor ich sie schließlich wieder schloss, da meine Bemühungen nichts Brauchbares zu Tage gefördert hatten und ich nach wie vor mit leeren Händen dastand. Dann fiel mir jedoch eine Dose Schuhcreme auf einem Regal ins Auge und mit dieser machte mich auch davon.

      In meinem Zimmer schob ich eine Springsteen-Kassette in den Rekorder und drehte laut Born to Run auf, während ich mir ein schwarzes Kapuzensweatshirt, dunkle Jeans und meine lauftauglichsten Sneakers anzog. Ich stellte mich vor den Spiegel, der innen an meiner Schranktür hing, und bemalte mich an Wangen, Stirn und unter den Augen mit der schwarzen Schuhcreme.

      Unten schnappte mich dann meine Großmutter an einem Zipfel meines Pullis und warnte: »Schwarz in Schwarz ist nachts keine besonders gute Idee, meinst du nicht? Dich könnte ein Auto anfahren.«

      Ich stöhnte genervt. Meine Großmutter lag mir ständig damit in den Ohren, dass ich noch irgendwann von einem Auto überfahren würde. »Mir passiert schon nichts. Ich bin doch immer vorsichtig.«

      »Ja, das mag sein, aber sei heute Nacht besonders vorsichtig.« Sie musste erst gar nicht erklären, was sie damit meinte. »Und vergiss nicht, wann du wieder zu Hause zu sein hast.«

      »Werde ich nicht«, beteuerte ich, obwohl ich wusste, dass ich dieses Versprechen womöglich nicht halten können würde. Mein Vater arbeitete jedes Jahr in der Teufelsnacht, und er würde vor Tagesanbruch auch nicht zu Hause sein.

      »Pass auf dich auf«, appellierte sie noch einmal und gab mir einen Kuss auf die Wange.

      An jedem normalen Abend hätte ich mein Fahrrad genommen, doch meine Freunde und ich würden uns in dieser Nacht verstohlen zu Fuß durch die Schatten schleichen, also machte ich mich auch zu Fuß auf den Weg durch das Viertel, vorbei an Scharen ähnlich gekleideter Teenager mit Rucksäcken auf den Schultern und einem schelmischen Funkeln in den Augen. Ein paar von ihnen erkannten mich und hoben grüßend die Hand oder bewarfen mich mit Steinchen; in einem Fall kam sogar ein Ei auf meinen Kopf zugeflogen. Ich wich sämtlichen Geschossen gekonnt aus und legte einen Zahn zu.

      Als ich am hinteren Parkplatz des Generous Superstore ankam, knisterte unheimliche Musik aus der Lautsprecheranlage an den gemauerten Säulen bei den Laderampen. Ein einzelner Sicherheitswachmann mit Taschenlampe beäugte mich argwöhnisch dabei, wie ich um die Seite des Gebäudes herumgelaufen kam und auf den Randstein hüpfte. Hier gab es einen Ziegelalkoven, ausgestattet mit einer Reihe Münztelefone, einer Holzbank und einer einzigen Flutlichtlampe, die schon kaputt war, solange ich denken konnte. Meine Freunde warteten dort in den Schatten auf mich.

      »Hey«, grüßte ich, als ich dazu stieß.

      »Alter«, moserte Michael. »Kannst du nie pünktlich sein?«

      »Ich werde mich bemühen, pünktlicher zu sein, wenn du daran arbeitest, weniger hässlich auszusehen.«

      »Ha! Du Ganove!« Er schwang einen vollgestopften Rucksack von seiner Schulter und setzte ihn zu seinen Füßen ab. Er trug Jeans und ein dunkles Kapuzensweatshirt, ähnlich meinem, hatte sich aber zusätzlich noch einen alten Tropenhelm aufgesetzt, den er sich auf dem Kopf etwas zurückgeschoben hatte. »Was hast du denn mit deinem Gesicht angestellt?«

      »Schuhcreme«, erklärte ich, holte die Dose aus der Kängurutasche meines Sweatshirts hervor und reichte sie Scott.

      Scott nahm den Deckel ab, dann prüfte er den Inhalt. Er hielt sich die Dose an die Nase, schnupperte daran und verzog das Gesicht.

      »Lässt sich ganz leicht wieder abwaschen«, versicherte ich, obwohl ich überhaupt nicht wusste, ob dem auch tatsächlich so war.

      Scott zuckte mit den Schultern, nahm sich eine Portion der teerartigen Schmiere aus der Dose und verteilte sie über sein ganzes Gesicht. Er hatte Plastikvampirzähne im Mund, die seine Lippen ausbeulten, und sich einen Dracula-Umhang um den Hals gebunden.

      Ich lugte über Michaels Schulter, als er den Reißverschluss des Rucksacks öffnete und die Tasche so weit aufzog, СКАЧАТЬ