Название: DIE KLAUE - Der Kannibale von New York
Автор: Robert W. Walker
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die Fälle der Jessica Coran
isbn: 9783958353800
isbn:
»Okay, okay.«
»Ich will den Kopf«, sagte Klaue.
»Was? Was meinst du?«
»Den Kopf.«
»Du willst den Kopf mitnehmen?«
»Ja, verdammt.«
»Wofür?«
»Für später.«
»Okay, okay.« Mit einem Teppichmesser, das man normalerweise benutzte, um Linoleum zu schneiden, schlitzte er ihren Hals ringsherum auf. Er konnte spüren, wie der Kopf nachgab, der nun nur noch von der Halswirbelsäule gehalten wurde. Mit dem Teppichmesser war diese letzte Verbindung schnell durchtrennt. Der Kopf rollte vom Körper, als wollte er sich aus dem Staub machen. Er griff danach und sofort schnappte Klaue ihn sich. Er baumelte am Ende der Klaue.
Das augenlose Gesicht wurde weiter von der Klaue verstümmelt, während sich Ovid über die rohe Leber hermachte, aber plötzlich hörte er draußen ein Geräusch.
»Das Licht!«
Ovid machte es aus. Jemand kam die steinernen Stufen hinab und war direkt vor der Tür. Wer immer es war, sah das aufgebrochene Schloss und hatte den merkwürdigen Lichtschein im Inneren gesehen, hatte dann fallenlassen, was immer er oder sie trug und war davongeeilt.
»Das Werkzeug, sammle alles ein, alles!«, schrie Klaue.
Ovid erledigte es so schnell und sorgfältig, wie er konnte und als er sich umdrehte, fand er sich allein mit dem enthaupteten, verstümmelten Leichnam wieder. Klaue war mit leeren Händen gegangen. Er würde den Kopf zurücklassen müssen und hoffen, dass er sich mit seinen Werkzeugen und den beiden Organen in der Werkzeugkiste davonmachen konnte.
Er rannte nach draußen in die Dunkelheit. Von Klaue war nichts zu sehen.
Der Neuling, den Tyler Davis ausbildete, sagte ihm, dass sie einen Funkspruch bekommen hatten, als er gerade den Kaffee geholt hatte. »Was für ein Anruf?«
»Einen normalen 10-22, Sergeant Davis.«
Tyler war schon seit elf Jahren ein ausbildender Sergeant und die Neulinge erstaunten ihn immer wieder. »An einem 10-22 ist absolut nichts normal. Wenn Sie mit dieser Einstellung auf einen 10-22 reagieren, Officer Chase, dann kriegen Sie das verdammte Gehirn rausgeblasen, wenn Sie an einer Tür klingeln. Ist schon passiert.«
»Vielleicht nur ein Stadtstreicher«, sagte Bryan Chase zu seinem ausbildenden Sergeant und zuckte die Achseln.
»Funksprüche wie der gehören zu den riskantesten. Dann mal los. Haben Sie die Adresse?«
Chase schaltete die Sirene ein und fädelte sich im selben Moment in den Verkehr, in dem Davisʼ breiter Hintern auf dem Sitz saß, wobei er seinen Kaffee verschüttete, was ihn nur noch mehr aufbrachte. Nachdem er aufgehört hatte zu fluchen, trocknete sich Tyler Davis mit einem Taschentuch ab. Dann sagte er langsam und ruhig zu Chase: »Wenn Sie einen 10-30 reinkriegen, dann wissen Sie, was passiert. Wenn Sie einen 10-11 bekommen, können Sie ziemlich sicher wissen, wohin die Reise geht. Die Scheiße hier könnte ein gerade stattfindender Einbruch sein, klar. Könnte ein Einbruch aus einer Reihe an Gründen sein. Eifersüchtiger Freund oder ein Ehemann, der seine Frau schlägt. Könnte auch ein Mann mit einer Pistole sein.«
Der Funkstreifenwagen hielt vor einer alten Klinkervilla, wo sich drei Leute – zu dieser Nachtzeit und in dieser Gegend quasi eine Menschenmenge – versammelt hatten. Das stroboskopartige Blaulicht auf dem Funkstreifenwagen zog noch mehr Publikum und neugierige Jugendliche an. Der Hausmeister des Gebäudes sagte ihnen, er hatte angerufen, als einer der Mieter an seine Tür gerannt kam und ihm gesagt hatte, im Wäscheraum im Keller ginge etwas Furchtbares vor sich. Der Hausmeister ging voran.
Die hintere Kellertür stand offen und das finstere Innere wirkte wie der Schlund einer Höhle. Davis hatte seine Taschenlampe mitgenommen und durchschnitt die Dunkelheit mit einem dünnen Lichtstrahl, wobei er rief: »Kommen Sie raus, und zwar alle! Hier ist die Polizei. Kommen Sie mit erhobenen Händen raus!«
Es gab keine Antwort.
»Gibtʼs hier einen Lichtschalter?«, fragte er den Hausmeister.
»Sicher, in der Mitte des Raums hängt eine Kette.«
Der Lichtstrahl der Taschenlampe wurde von der stumpfen Oberfläche einer Waschmaschine und eines nicht dazu passenden Trockners reflektiert. »Sieht ja hier aus wie in Kalkutta«, murmelte Davis. »Und irgendwas riecht merkwürdig.«
»Ich rieche nichts«, erwiderte Bryan Chase.
Davis war in Vietnam Sanitäter gewesen. »Riecht wie Blut, Mann. Ist da irgendwer? Jemand verletzt? Ich glaube, da ist niemand.«
»Ich mache mal das Licht an«, sagte Bryan und ging in die Mitte des Raums mit der gezogenen Waffe vor sich. Plötzlich stolperte der Neuling und seine Waffe ging los. Davis fluchte und fragte, was passiert war.
»Bin über was gestolpert … was Großes.«
Tyler Davis versuchte, Chase auf die Füße zu helfen, als der Lichtstrahl seiner Taschenlampe unverkennbar eine Leiche beschien – das, worüber Bryan gestolpert war. Ein abgetrennter Kopf drehte sich immer noch wie eine Flasche um sich selbst, an der Stelle, wohin ihn der Stiefel des Rookies befördert hatte. Davisʼ Taschenlampe blieb darauf gerichtet, bis er langsamer rotierte und die entstellten Gesichtszüge einer Frau enthüllte.
Chase kämpfte sich hastig auf die Beine, seine Kleidung war feucht und klebrig. Er fluchte und rutschte ein zweites Mal in der Pfütze aus Blut und Körperflüssigkeiten aus, in der er stand: »Verfluchte Scheiße! Oh Gott, oh mein Gott, Sergeant!«
»Zurück auf die Füße und raus ans Funkgerät!«, rief Davis. »Melden Sie das! Die sollen alle sofort herkommen – alle!«
Ein bellender Hund, der Witterung aufgenommen hatte, flitzte in den Keller und wollte sich über die Leiche hermachen, er tapste durch die diversen Flüssigkeiten. Die Menschen hatten sich näher herangedrängt und starrten wie Zombies. Davis trat nach dem Hund, um ihn von der Leiche wegzukriegen. Der Tatort war durch Chase und ihn schon mehr als genug verunreinigt worden. »Verflucht, jemand soll diesen Köter hier entfernen oder ich schwöre, ich blase ihn weg!«
Sein Stiefel erwischte den Hund zwischen den Rippen und er flog in Richtung der Tür. Er winselte und rannte nach draußen, aber die Bewegung, die er dabei machte, ließ Davis auf den Hintern plumpsen, sein Ellbogen landete in dem grausigen geöffneten Torso.
Direkt vor der Tür hörte er irgendeine Frau darüber jammern, dass ihr Hund schlecht behandelt worden war. In dem Moment, als Bryan Chase zurückkam, befahl ihm Tyler Davis, die Leute aus dem Bereich zu vertreiben und ihn abzusperren. Davis hatte in Kambodscha und Vietnam ganze Wagenladungen verstümmelter Leichen gesehen, aber heute Abend vertrug er es ganz und gar nicht, einen Leichnam zu seinen Füßen zu haben. Dennoch wusste er noch aus seiner Ausbildung, wie man sich ruhig verhielt und das tat, was getan werden musste. Das konnte nur das Werk des Irren sein, den die Zeitungen die Klaue genannt hatten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis jeder Kerl mit einer Dienstmarke hinter ihm her wäre. Jetzt musste alles genau nach Vorschrift ablaufen.
Er ging wieder zur Tür, weil er mitkriegte, dass der junge Chase draußen nicht klarkam. СКАЧАТЬ