DIE KLAUE - Der Kannibale von New York. Robert W. Walker
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Название: DIE KLAUE - Der Kannibale von New York

Автор: Robert W. Walker

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Fälle der Jessica Coran

isbn: 9783958353800

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СКАЧАТЬ hatte mit zitternden Händen mit dem Schlüssel gekämpft, aber jetzt war die Zellentür offen.

      »Vorsicht, Lewis!«, rief Matisak zwei Zellen weiter. »Sims ist vielleicht tot, aber Stainlype nicht!«

      »Halten Sie die Klappe, Matisak!«, erwiderte Arnold.

      »Wenn Sie Sims anfassen, dann wird Stainlype Sie kriegen!«, schrie Matisak und lachte, was eine Kettenreaktion an bellendem Gelächter der Reihe von Insassen hervorrief.

      Arnold befehligte die beiden anderen Wärter zusammen mit Lewis in die Zelle. Sie mussten Sims sofort in den Krankentrakt kriegen. Lewis sagte, ohne den Körper zu berühren: »Er ist tot, Sir.«

      »Kontrollieren Sie den Puls!«, rief Arnold, drängelte sich an den Wärtern vorbei und tat es selbst, wobei er Simsʼ Blut überall auf seine Hände und seinen weißen Laborkittel bekam.

      »Passt schön auf, dass ihr nicht sein Blut abkriegt, Jungs!«, schrie Matisak, dessen Stimme sich in Simsʼ Zelle seltsam gedämpft anhörte. »Ein Tropfen davon und ihr werdet vielleicht zu Stainlype. Das ist wie Aids, wisst ihr, das, was er hat … das wird durch Blut übertragen. Wenn Sie wollen, Dr. Arnold, kann ich alles trinken, dann müssen Sie sich keine Sorgen machen.«

      Arnold versuchte angestrengt, Matisak zu ignorieren. »Er ist tot, okay … der verdammte Idiot hat sich selbst umgebracht.«

      »Stainlype hat ihn umgebracht!«, brüllte Matisak.

      »Okay, Männer, steht nicht einfach so herum!«, sagte Arnold. »Macht das hier sauber.«

      Die Wärter zögerten und wollten Sims nicht anfassen. Obwohl sie abgehärtet und erfahren waren, schreckten sie bei dem Gedanken zurück, ihn zu berühren. Sie waren alle langsam abergläubisch geworden, was dieses Ding anging, das von Sims Besitz ergriffen hatte. Könnte es tatsächlich ansteckend sein? Sims hatte es behauptet und jetzt auch Matisak, und was sie gesehen hatten, ließ es durchaus möglich erscheinen.

      »Lewis?«

      Lewis, der ranghöher als die anderen war, kniete neben der Leiche und sagte Dr. Arnold, man kümmere sich darum.

      »Es müssen Formulare ausgefüllt werden, Berichte, und es wird sicher eine Untersuchung zum Tod dieses Mannes geben.«

      Lewis sagte zu einem der anderen Wärter. »Haines, holen Sie eine Bahre. Malone, Sie nehmen sich alles Nötige und machen die Zelle sauber.«

      Beide Männer sahen erleichtert aus und verließen schnurstracks den Ort des Geschehens. Dr. Arnold ging ruhig und langsam hinter ihnen her und ließ Lewis mit diesem Teufel zu seinen Füßen allein. Ein merkwürdiges Gefühl begann sich schleichend in Lewisʼ Eingeweiden auszubreiten und bewegte sich von seinem Magen aus aufwärts, kroch seine Wirbelsäule hinauf, einen Wirbel nach dem anderen. Seine Haut begann zu prickeln und kalter Schweiß breitete sich aus. Er verspürte beinahe so etwas wie Angst, ein Gefühl, dem er bisher kein handbreit Raum in seinem Leben gegeben hatte. Er erinnerte sich an Simsʼ linkes Auge, kurz bevor er gestorben war. Er hatte ihn angesehen, als sei Lewis der einzige Mann im Raum. Lewis dachte, er hätte etwas gesehen, einen geisterhaften Schimmer, wie sich kräuselnder Rauch, der von dem blutigen, roten Schädel aufgestiegen war, wie ein kleiner Rauchring … etwas, das entkam.

      Als sie Simsʼ Leiche auf der Bahre heraustrugen, war sein entstelltes Gesicht mit einem weißen Laken bedeckt. Ein braun-roter Fleck begann sich dort auszubreiten, wo das Laken am blutüberströmten Gesicht klebte. Als sie Sims an den anderen Irren vorbeitrugen, provozierte das eine weitere Welle von Jubelgeschrei, Johlen, Gelächter und Bemerkungen.

      »Hat er sich in die Hosen geschissen?«

      »Was werdet ihr mit ihm machen?«

      »Die werden ihn sezieren, Idiot. Wir kriegen alle eines Tages unseren Schädel aufgeschnitten und die gucken ihn sich ganz genau an.«

      »Stimmt das, Lewis? Lewis?«

      Matisak hatte das letzte Wort, als sie den Zellenblock verließen. »Du weißt, dass Stainlype dich jetzt erwischt hat, oder, Lewis?«

      Kapitel 2

      Der dicke Mann in dem Sitz neben ihr starrte weiter in ihre Richtung und seine Blicke glitten über den Stock mit dem Perlmuttgriff, der immer irgendwie im Weg war. Er war ein Geschenk gewesen, von denjenigen, die wussten, wie qualvoll und langwierig es gewesen war, bis sie sich wieder erholt hatte, und dass sie zumindest körperlich diesen furchtbaren Fehler und Rückschlag in ihrem Leben überwinden wollte.

      Sie fischte den Stock umständlich unter dem Sitz hervor, wo er genauso schlecht aufgehoben war wie auf ihrem Schoß, und stellte ihn neben sich. Die Boeing 707 wirkte wie ein schwerfälliger Dickhäuter am Rande des Rollfeldes und sie hatte sich immer noch nicht angeschnallt. Eine gelangweilte Flugbegleiterin wies sie an, das zu tun, und sie versuchte, das aufgesetzte Lächeln zu erwidern.

      Der Kurzstreckenflug von D.C. nach New York würde sich länger anfühlen, als er war. Der dicke Mann neben ihr bekam einen anhaltenden Anfall von Raucherhusten und begann sich danach darüber auszulassen, dass »Rauchverbote in Flugzeugen gegen die Verfassung verstießen«.

      Sie hasste es, mit kommerziellen Fluglinien zu reisen, besonders Economy, und noch schlimmer war es, wenn sie wegen der Arbeit fliegen musste. Dann bevorzugte sie einen Militärtransport mit Sitzen, so hart wie in einem 57er Chevy. Trotz der sogenannten Vorzüge eines modernen Jets – bequeme Polstersitze, Filme, Musik von Bach in einer Höhe von 50.000 Fuß und einer Verpflegung, die weniger appetitanregend war als ein Big Mac mit Pommes – würde sie jederzeit die karg ausgestattete F-14 vorziehen, die auf dem Rollfeld in Quantico stand. Zumindest, wenn sie verfügbar war.

      Sie gab ihr Bestes, um dem Fremden neben ihr nicht in die Augen zu sehen und damit seinen Vortrag übers Rauchen weiter zu verlängern, und öffnete stattdessen ihre Aktentasche als deutliches Zeichen, dass sie beschäftigt war.

      Am Abend vorher hatte ihr Chief Theresa OʼRourke alles gegeben, was das FBI über den Verrückten hatte, der gerade New York terrorisierte. Ein furchtbarer Fall eines Serienkillers und Kannibalen. Das unbekannte Raubtier, das die Stadt heimsuchte, war wie Gerald Ray Sims ein Fleischfresser, der einen erstaunlich ähnlichen Modus Operandi aufwies und eine ähnliche Sicht auf die Welt zu haben schien. Sie sollte es wissen. Sie hatte Stunde um Stunde mit Sims in seiner Zelle in Philadelphia verbracht und seine verschiedenen Geständnisse aufgezeichnet. Selten, vielleicht ein oder zwei Mal, hatte sie dabei auch Stainlypes Stimme auf Band aufgenommen.

      Sie war so eine Art Expertin für Verrückte geworden. Das war ihr Spezialgebiet, abgesehen von ihrem Fachwissen als forensische Expertin für das FBI.

      »Wie ist das passiert?«, fragte der Mann auf dem Platz neben ihr.

      Sie tat so, als sei sie in die Akte vertieft, in der sie ihr Gesicht vergraben hatte.

      »Wie ist das mit Ihrem Bein passiert?«, beharrte er. Sie sah die Rolex an seinem Arm über einer alten Brandwunde. »Eine so hübsche Frau wie Sie. Ein Skiunfall, richtig? Oder irgendein Sportunfall?«

      Sie sah weiter nach unten. »Ja, Skiunfall«, log sie und fragte sich, ob sie ihn nicht mit der Wahrheit hätte schocken sollen – von einem Verrückten verstümmelt, der außerdem versucht hatte, Blut aus meiner Kehle zu trinken. Ob er das nun geglaubt hätte oder nicht, es hätte ihn bestimmt von seinem freundlichen Small Talk abgebracht. Aber was, wenn СКАЧАТЬ