Das Netzwerk. Markus Kompa
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Название: Das Netzwerk

Автор: Markus Kompa

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783864896224

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СКАЧАТЬ wir im Großen und Ganzen allerdings unabhängig von der jeweiligen Regierung arbeiten. Was wir tun, darf nicht zur Regierung zurückverfolgbar sein. Alle Kontakte laufen über mich. Sie selbst nehmen nie mit irgendeiner Dienststelle Kontakt auf. Sie können die Kooperation nach jedem ausgeführten Auftrag beenden, und wir sind uns nie begegnet. Sie müssen sich allerdings jetzt sofort entscheiden, eine zweite Ansprache machen wir aus Sicherheitsgründen nie. Wir arbeiten nur mit sehr wenigen Leuten zusammen, und zwar immer nur mit den besten ihres jeweiligen Faches. Im Moment suchen wir noch jemanden wie Sie mit Kampferfahrung, der zupacken kann und die Dinge, die er anfängt, auch zu Ende bringt. Wenn Sie beim aktuellen Auftrag dabei sind und einen brandgefährlichen Terroristen aus dem Spiel nehmen wollen, dann geht es für Sie schon in wenigen Tagen los! Schlagen Sie ein!« Der Fremde hielt Jörg die Hand hin. Offenbar wusste er, dass Jörg für den Urlaub weder Pläne noch Mittel hatte und die Gesellschaft seiner Mutter für die nächsten zwei Wochen nicht ganz das war, was man sich unter Erholung vorstellte.

      »Ich weiß nicht …«

      »Frank wusste es!«

      »Was wollen Sie damit sagen?«

      »Haben Sie sich nie gefragt, wie Ihr Kamerad sich das teure Haus und andere Dinge leisten konnte? Frank hat während seiner Heimaturlaube für uns gearbeitet. Er war unser Geheimagent mit der Lizenz zum Töten! Er war der Mann, der Deutschland sicher gemacht hat. Und nun bieten wir Ihnen an, seine Position einzunehmen. Sie haben die Chance, unschuldige Menschen zu retten und Terroristen zu geben, was sie verdienen! Sie können die Welt sicherer machen! Oder aber vorzeitig aus der Bundeswehr ausscheiden und als Türsteher verwöhnten Kindern der Neureichen bei ihren Diskobesuchen zuzusehen!« Erneut hielt ihm der Mann die offene Hand hin. Jörg schlug ein.

      »In diesem Rucksack hier finden Sie weitere zehntausend Euro. Sie bezahlen von den damit insgesamt zwanzigtausend Euro die Kosten der Mission und können den Rest behalten. Außerdem haben wir Ihnen ein Krypto-Handy eingepackt sowie etliche SIM-Karten. Sie benutzen für jeden Anruf eine neue SIM-Karte. Absolute Priorität muss für Sie Ihre Unsichtbarkeit haben. Für Ihren ersten Auftrag haben wir Ihnen Tarnpapiere mit Ihrem Passbild gemacht. Die Reiseapotheke enthält Sprühverband. Der ist dazu gedacht, Fingerabdrücke zu vermeiden. Weitere genaue Instruktionen finden Sie auf dem Krypto-Handy. Sie müssen nur auf die Wetter-App gehen und abfragen, wie das Wetter in Pullach ist. Und dieser Autoschlüssel gehört zu einer Garage in Baden-Baden. Darin finden sie einen VW Golf mit mehreren Tarnkennzeichen. Und noch weitere Ausrüstung. Sie werden begeistert sein.«

      Der Anwalt, der sich Jörgs Geschichte weitgehend kommentarlos angehört hatte, sah ihn ungläubig an. »Über die Wetter-App kommt man zum Geheimdienst? Das klingt ja wie in einem schlechten Film!«

      »Das hat aber wirklich funktioniert! Und dann wollte er, dass ich schon am nächsten Tag konspirativ nach Griechenland fahre und den Terroristen töte. So, dass es keine Spuren gibt und es eben wie ein Unfall aussieht, also ohne Waffen. Dem war die OpSec total wichtig.«

      »OpSec?«

      »Operationssicherheit. Ich sollte nicht direkt nach Griechenland reisen, wo sich meine Zielperson aufhielt, sondern das Auto in Salzburg abstellen und mit dem Zug weiterfahren. Ab Salzburg habe ich dann die gefälschten österreichischen Ausweise eines Victor Halaschka benutzt, den es tatsächlich gibt. Der macht in gebrauchte Mähdrescher und benutzt angeblich am Wochenende kein Handy. Im Hotel in Athen bin ich also unter dem Namen Halaschka eingecheckt und hatte auch Prospekte mit Mähdreschern in diesem Rucksack dabei, die dann am andern Tag dort irgendwo tatsächlich real versteigert wurden. War da sogar angemeldet.«

      Griechenland und Athen waren gelogen. Tatsächlich hatte die Operation in Prag stattgefunden. Doch das brauchte der Anwalt nicht zu wissen.

      »Kann ich die Papiere mal sehen?«

      »Hier in dieser Brieftasche waren Führerschein, Ausweis, Kundenkarten, alles mit meinem Bild drin. Nachdem ich ausgereist war, musste ich alles vernichten. Die wollten, dass ich mit dem extra eingepackten Feuerzeug zuerst mein Passbild anzünde. Das musste ich mit diesem Krypto-Handy fotografieren. Ich musste das alles dokumentieren. Dann habe ich die verschmorten Ausweise weggeworfen.«

      »Also keine Beweismittel übrig … Was war das denn für eine Ausrüstung, die in der Garage deponiert war?«

      »Das spielt erst mal keine Rolle.«

      »Wenn ich Sie recht verstehe, haben Sie keine Tötungshandlung begangen?«

      »Nehmen wir mal an, dass es so ist.«

      »Bei Tötungsdelikten ist bereits die Zusage strafbar, ein solches auszuführen. Wenn die Tat sogar in ein Versuchsstadium gelangt ist, kommt es für die weitere Strafbarkeit darauf an, ob die Tat freiwillig abgebrochen wurde.«

      »Und wenn man es doch gemacht hat? Theoretisch, meine ich.«

      »Bei Mord und Totschlag entschuldigt auch ein Handeln auf staatlichen Befehl innerhalb einer Organisation nicht. Es gab zwar mal den berühmten Fall des KGB-Agenten Staschinsky, aber auch die Mauerschützen wurden verurteilt. Sofern bei der Tötung Mordmerkmale wie zum Beispiel ein ›hinterlistiger Angriff‹ erfüllt wurden, ist mit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe zu rechnen. Was vielleicht helfen könnte, wäre die Kronzeugenregelung. Wenn Sie sich einer staatlichen Stelle offenbaren, könnte etwa eine lebenslängliche Haftstrafe auf zehn Jahre abgemildert und dann irgendwann in einen offenen Vollzug überführt werden.«

      »Die Frage war nur theoretisch.«

      »Natürlich. Nichts für ungut, aber es ist schon spät und wir werden heute ohnehin nicht fertig. Wir machen morgen weiter. Ich habe vormittags einen Gerichtstermin, reden wir also um 14:00 Uhr weiter.«

      »Das geht nicht. Ich muss immer in Bewegung bleiben.«

      »OpSec?«

      »OpSec!«

      »Es ist schon spät. Bleiben Sie in Bewegung, aber bewegen Sie sich morgen um 15:00 Uhr in mein Büro!«

      »Dann bis morgen!«

      Doch statt den Termin am nächsten Tag wahrzunehmen, verließ Jörg die Stadt. Vertrauen war gut, Paranoia war besser.

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      <Der_Baron>: hi leute!

      <Haekelhirsch>: hi!

      <Seniorensauna>: wo warst du denn die ganze zeit? wir haben uns schon sorgen gemacht …

      <Der_Baron>: hatte stress mit meinem rechner :( ist jetzt gefixt.

      <Seniorensauna>: wir haben das posting mit dem fdp-arsch rund gemacht! wir warten nur noch auf dein OK!

      Seniorensauna postete einen Link, der auf ein Etherpad verwies. Diese Software ermöglichte es den Chat-Teilnehmern, im Internet Texte zeitgleich gemeinsam zu bearbeiten. Aktuell bereiteten die sieben Hacker einen Leak über Minister Mierau vor, den sich ein Rüstungskonzern mittels eines Vertrags über einen Posten im Aufsichtsrat geschmeidig gemacht hatte. Der Minister verwandte sich nur wenig später zufällig für eine umstrittene Ausfuhrgenehmigung zugunsten dieser Firma.

      <Der_Baron>: СКАЧАТЬ