Название: Die wichtigsten Werke von Jodocus Temme
Автор: Jodocus Temme
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027238149
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Darauf baute der Kaiser Heinrich da zu Brandenburg, zum Zeichen des Sieges, auf dem Harlunger-Berge eine runde Kirche, in der Ehre der Jungfrau Maria. Sodann rückte der Kaiser nach dem Siegeberge, dem Blockhause unter Werben, welches er Werben nannte. Er wollte daraus den Sieg erwerben, wie auch geschah. Als er da sein Feldlager hielt im Frühlinge, da kamen nämlich die Wenden gerüstet mit großer Heeresmacht, mit welchen der Kaiser eine heftige Schlacht hatte. Darin ließen die Neuen vom altmärkischen Adel ihre Thaten scheinen, und behielt der Kaiser durch sie das Feld.
Enzelt Chronik der alten Mark. Halberstadt 1682. S. 72-75. (Ausgabe von Amersbach.)
Dieselbe Chronik. Salzwedel, 1736. S. 65f.
70. Der Name Jagow.
Einige meinen zwar, der Name Jagow rühre daher, daß Derjenige, so ihn zuerst geführet, bei der Vertreibung der Tempelherren aus der Mark sich ausgezeichnet, und von dem »Ausjagen” derselben, wobei er so thätig geholfen, den Namen erhalten habe. Richtiger aber ist die folgende Meinung über den Ursprung dieses Namens: In der Wische liegen noch jetzt die Trümmer eines alten Schlosses, Uchtenhagen geheißen, den Herren von Jagow zugehörig. Ein Ritter aus diesem Hause zu Uchtenhagen kam vor vielen hundert Jahren in einem hitzigen Treffen seinem Herrn, dem Markgrafen, zu Hülfe, als der Sieg gerade anfing, sich auf dessen Gegenseite zu neigen, und er entschied durch seine tapfere Hülfe die Schlacht zum Vortheile des Markgrafen. In dem Kampfe verlor der Ritter ein Rad von seinem Streitwagen, indem er nicht zu Rosse, sondern zu Wagen gefochten hatte. Er hatte sich dadurch nicht abhalten lassen, an dem Kampfe ferner Theil zu nehmen. Zum Lohne für seine Tapferkeit und Hülfe befahl ihm nun der Markgraf, daß der Ritter für alle Zeiten den Namen Jag to (Jag’ zu!) führen solle, woraus nachher der Name Jagow entstanden ist. Von dieser Begebenheit her führen die Jagows auch ein Rad in ihrem Wappen, zum Andenken des von dem Ritter verlornen Rades.
Ueber die Altmark. II. S. 131. 132.
71. Der Name Schulenburg.
In der Altmark blühet das Geschlecht der Grafen und Herren von der Schulenburg. Dieser Name ist auf folgende Weise entstanden. Die Vorfahren derer von der Schulenburg hatten in der Herrschaft Apenburg in der Nähe des Dorfes Stapenbeck eine Burg liegen, deren Ruinen zum Theil noch in der sogenannten Holzwiese an der Jentze zu sehen sind. Die Burg diente ihnen zum Auflauern gegen ihre Feinde, mit denen sie in Fehde lebten, und erhielt davon den Namen: die Schulenburg, indem »schulen« in der alten deutschen Sprache soviel als »lauern” heißt. Von der Burg bekamen nun auch nachher die Besitzer den Namen der Herren von der Schulenburg.
Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 5. B. 1. S. 90.
72. Der Name Gans von Putlitz.
Das Geschlecht derer Gans von und zu Putlitz war früher auch in der Altmark ansässig. Der Name dieses edlen Geschlechts ist auf folgende Weise entstanden: Im zwölften Jahrhundert lebte ein junger Graf Gerhard von Mansfeld; dieser war mit in der mörderischen Schlacht am Welpholze im Jahre 1115, und weil er fast der Einzige war, der von einer großen Menge tapferer Ritter in dieser Schlacht sein Leben behielt, und in die Gefangenschaft des Kaisers Lothar gerieth, so veranlaßte ihn das, in seinem Unmuthe zu sagen: Hier stehe ich wie eine verflogene Gans! Davon behielt er den Namen, den er späterhin, als ihm der Kaiser die Burg Podlyst oder Potlitz in der Priegnitz schenkte, mit dem Namen dieser Burg vereinigt führte. Eine fliegende Gans ist das Wappen dieses Geschlechtes.
Ueber die Altmark. II. S. 129.
73. Der wunderbare Ring in der Familie von Alvensleben.
In der Mark Brandenburg blühet, schon seit vielen Jahrhunderten, ein altes hohes Geschlecht, das der Grafen und Freiherren von Alvensleben. Besonders ist es in der Altmark zu Hause, wo es in Erxleben, zu Calbe an der Milde, in der Gegend von Gardelegen und an mehreren anderen Orten bedeutende Güter hat. Das Schloß zu Calbe war lange Zeit der Hauptsitz der Familie; Herr Albrecht von Alvensleben und seine Söhne Gebhardt und Albrecht hatten es im Jahre 1324 von den Gebrüdern Johann und Heinrich von Kröcher angekauft. In diesem Schlosse befindet sich auch noch die Hälfte eines wunderbaren Ringes, der auf folgende Weise in den Besitz der Familie gekommen ist:
Auf dem Schlosse zu Calbe lebte vor langen Jahren eine Frau von Alvensleben, eine sehr fromme und mildthätige Frau. Diese wurde einstens bei nachtschlafender Zeit, als das Haus und ihre Schlafkammer wohl verschlossen waren, von einer Magd geweckt, die mit einer Laterne vor ihrem Bette stand, und sie inständigst bat, aufzustehen, und ihrer Frau beizustehen, die in Kindesnöthen sei. Die Frau von Alvensleben weigerte sich dessen anfangs; als die Magd ihr aber so viele gute Worte gab, willigte sie endlich ein, und sie stand auf, kleidete sich an und ging mit der Magd. Unterwegs sprach diese mit ihr, und ermahnte sie, wann sie in das Haus komme, so solle sie ja nichts essen oder trinken, auch sonst nichts annehmen, was man ihr anbieten werde. Darauf führte die Magd sie an einen Ort, wo die Frau von Alvensleben vorher in ihrem Leben noch niemals gewesen war, und den sie auch nachher keinem Menschen hat beschreiben können. Dort fand sie eine Frau, die in Kindesnöthen war, und daneben stand deren Mann. Mann und Frau waren ganz kleine Leute, so wie auch die Magd war. Die Frau von Alvensleben leistete der kleinen Frau ihren Beistand, worauf das Männlein ihr eine Schüssel mit gemünztem Golde darreichte und sie sehr bat, dieselbe anzunehmen. Die gebärende Frau sprach aber ebenfalls zu ihr, sie solle das Gold nicht annehmen, denn, wofern sie durch Geiz sich blenden lasse, werde ihr Mann durch Gottes Verhängniß ihr vielen Schaden zufügen. Daher nahm sie von dem Golde nichts an, sondern ließ sich von derselben Magd zum Schlosse und in ihr Schlafzimmer zurückgeleiten, ohne daß ihr das geringste Leid widerfahren wäre.
Ueber eine Zeit kam die Magd um Mitternacht, als Alles schlief und alle Thüren im Hause verschlossen waren, wieder mit einer Laterne vor das Bette der Frau von Alvensleben, und weckte diese. Sie trug zwei Schüsseln über einander gestülpt. In der untersten derselben lag ein goldener Ring; den gab sie der Frau von Alvensleben, nebst vielen Grüßen von ihrem Herrn, den sie aber nicht nannte, und hinzufügend: ihr Herr verehre ihr hiermit ein Kleinod, einen güldenen Ring, zur Danksagung für erzeigten Dienst; den solle sie wohl bewahren, denn so lange derselbige Ring ganz und ungetheilet auf dem Hause Calbe und bei dem Geschlechte derer von Alvensleben bleiben werde, solle dieses blühen und Glück und Wohlfahrt haben; werde aber der Ring von Händen kommen oder zertheilet werden, so werde es auch demselben Geschlecht unglücklich und nicht wohl ergehen. – Damit verschwand die Magd.
Der Ring wurde lange auf dem Hause Calbe verwahrt, und brachte sichtlich Heil und Glück dem immer mehr blühenden Geschlechte von Alvensleben. Einstmals waren aber zween Brüder, die sich bei der Erbtheilung um den Ring nicht vertragen konnten. Jeder wollte ihn für sich allein behalten, und als ihn nun Keiner missen wollte, verlangte zuletzt der Eine, daß er getheilet werden solle. Darauf mußte denn der Ring in zwei Theile getheilt werden. Aber der Stamm dessen, so die Theilung am heftigsten begehrt СКАЧАТЬ