THE ASCENT - DER AUFSTIEG. Ronald Malfi
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Название: THE ASCENT - DER AUFSTIEG

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351943

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СКАЧАТЬ ich habe …« Dann brach die Erinnerung wie eine Riesenwelle über mir herein: Andrew hinter dem Steuer, und ich auf dem Beifahrersitz, nachdem wir die Beerdigung verlassen hatten, und wie er im letzten Moment das Lenkrad herumriss, um einem umstürzenden Hochspannungsmast auszuweichen, dessen abgerissene Kabel zuckend über den Asphalt peitschten und tödliche Funken sprühten.

      »Der Hochspannungsmast«, hörte ich mich sagen und meine Stimme klang wie aus weiter Ferne. Dieser Vorfall war für mich aufgrund der Beerdigung unbedeutend gewesen.

      Andrew hatte sich in den Stuhl gelehnt und ich bemerkte den Ausdruck von erkennender Befriedigung auf seinem Gesicht. Etwas in seinem Blick, ein kurzes Aufblitzen, ich vermochte nicht genau zu sagen was, und ich wendete meine Augen von ihm und starrte hinab auf mein Glas.

      Er entschuldigte sich, als sich eine unangenehme Stille zwischen uns gesenkt hatte. »Das war nicht das passende Thema, um nach so langer Zeit ein Gespräch zu starten.«

      »Ist schon in Ordnung.«

      »Du siehst gut aus.«

      Jetzt war es an mir, zu grinsen. »Dummschwätzer. Ich weiß, dass ich aussehe, wie breit getretene Scheiße.«

      »Was ist mit deinem Bein passiert?«

      Ich erzählte ihm vom Unfall und dass es schlichtweg wahnsinnig gewesen war, so eine Unternehmung allein anzupacken, geschweige denn, niemanden im Vorfeld über meine kleine Expedition aufgeklärt zu haben. Der Knochen war glatt durch die Haut gedrungen. Ich war nur noch ein Bündel Elend gewesen und hatte riesiges Glück gehabt, das gerade ein Auto auf dem Highway entlangfuhr, als ich mich aus der Höhle hinaus auf die Straße schleppen konnte. Womöglich das einzige Auto weit und breit.

      »Glück muss man haben«, meinte er, wobei er offenkundig wenig beeindruckt zu sein schien.

      »Sechs Monate später«, fuhr ich fort, »hatte ich meine Lektion gelernt. Zumindest bis auf Weiteres.«

      »Die Sache mit Lektionen ist die, dass immer neue hinzu kommen.«

      Ich fummelte mir eine Zigarette aus seiner Packung und fragte: »Was zur Hölle machst du hier eigentlich?«

      »Das Regatten-Rennen.«

      »Machst du etwa mit? Verarsche mich nicht. Du hast doch nicht etwa ein Boot?«

      »Es ist nicht meins. Ich gehöre lediglich zur Crew.«

      »Kannst du denn segeln?«

      Natürlich war es eine äußerst dämliche Frage. Andrew Trumbauer war einer jener Vertreter der Spezies Mensch, die einfach alles ausprobierten – den Grand Canyon durchwandern oder in einem verdammten Kajak die Wasser des Nils entlang paddeln.

      »Jetzt sag nicht, du hättest nie an dem Rennen teilgenommen?«, fragte er ungläubig, und ignorierte dankenswerterweise meine vorhergehende Frage. »Du lebst doch hier, oder nicht? Du bist doch in deinem Herzen ein Abenteurer. Um das zu erkennen, brauche ich keine Krücken und ein gebrochenes Bein. Immerhin kenne ich dich. Und du hast allen Ernstes bisher nicht an der Regatta teilgenommen?«

      Ich zuckte mit den Schultern. »Hatte viel Geschäft in den letzten Jahren.«

      »Das ist doch nichts als eine billige Ausrede. Was ist das Verrückteste, dass du jemals getan hast?«

      Auch ich hatte mir diese Frage oft selbst gestellt. Nach Hannahs Tod und der zunehmenden Verkümmerung meiner künstlerischen Fähigkeiten hatte ich mein Heil in der Welt des Extremsports gesucht. Sky-Diving, Höhlenwandern, Rafting. Aber ich wusste, dass ich trotz allem nicht mit Andy konkurrieren konnte. Also sagte ich: »Ich bin mal im strömenden Regen raus, um nach der Post zu sehen. Ohne Regenmantel. Äußerst riskant, ich weiß. Aber so bin ich eben.«

      Andrew musste lachen und diesmal war sein Gesichtsausdruck authentischer, menschlicher.

      »Stellst du immer noch Statuen und Büsten her?«

      »Nicht mehr. Ich habe es aufgegeben.«

      »So wie du das sagst, klingt es nach nichts Besonderem. Als ob du mit dem Rauchen aufgehört hättest.«

      »Nein, das gönne ich mir von Zeit zu Zeit.«

      Andrews Grinsen erstarb. »Du meinst es ernst, oder?«

      »So ernst wie ein Herzanfall.«

      »Himmel, wieso? Du warst großartig?«

      »Es gab viele Gründe. Eine Menge komplizierter Scheiße.«

      »Das Leben glänzt vor komplizierter Scheiße. Deines unterscheidet sich da nicht von denen anderer.«

      Ich fühlte, wie mein Herz von einem kräftigen Windstoß davongetragen wurde. Aus einem dummen, für mich nicht nachvollziehbaren Grund, sagte ich: »Ich sehe Hannah.«

      Andrew starrte mich mit einer in den Augen lodernden Intensität an, bei der ich mich unwohl fühlte. »Was sagst du da?«

      »Vergiss es einfach.« Ich winkte mit der Hand ab.

      »Erzähl es mir.«

      Seufzend beobachtete ich eine Gruppe älterer Männer beim Dartspielen. Nach einer gefühlten Ewigkeit begann ich mit meiner Schilderung der Ereignisse.

      »Du wirst mich wahrscheinlich für verrückt halten, aber ich glaube, dass ich von ihrem Geist heimgesucht werde.«

      »Wie kommst du darauf?«

      »Das erste Mal war sie mir in der Nacht des Unfalls erschienen, in der Höhle.«

      Ich erzählte ihm im Detail, wie mir letztlich der Ausstieg aus der Höhle geglückt war und von dem anschließenden Marsch, der mich in Richtung Highway führen sollte; Hannahs Geist hinterher trottend. Ich wusste nicht, ob Andrew lachen oder aber mir auf die Schulter klopfen würde, mit dem gut gemeinten Ratschlag, einen Seelenklempner aufzusuchen, doch auf beides wartete ich vergeblich. Er lauschte der Geschichte, ohne mich zu unterbrechen.

      »Danach sah ich sie immer mal wieder in meiner Wohnung. Immer aus den Augenwinkeln. Aber jedes Mal, wenn ich mich in die vermeintliche Richtung drehe, sehe ich entweder die Kleiderablage oder einen Berg Wäsche. Wenn ich das Licht anmache, ist sie ebenfalls verschwunden.« Wieder tat ich das Gesagte mit einem Wink meiner Hand ab. Es schien eine rational hinterlegte Geste zu sein, eine, mit der ich die Echtheit einer dennoch lachhaft anmutenden Story glaubhaft rüberzubringen vermochte. »Klingt dämlich, ich weiß, aber es beschäftigt mich.«

      »Warum?«, fragte Andrew.

      Ich wusste nicht genau, worauf er mit der Frage abzielte. »Weil es zur Hölle noch mal nicht natürlich ist.«

      »Nein.« Er bewegte einige Finger vor seinem Gesicht. »Ich meine, warum gerade jetzt? Sie ist bereits seit drei Jahren tot.«

      »Daran habe ich nicht gedacht«, entgegnete ich. »Es spielt sich sowieso nur in meinem Kopf ab! Ich musste mich seit ihrem Tod mit einer Menge Scheiße rumärgern.«

      »Vielleicht ist es eine Warnung. Vielleicht versucht sie, dir vom Jenseits eine Warnung zukommen zu lassen.«

      »Oder ich habe zu viel Zeit СКАЧАТЬ