THE ASCENT - DER AUFSTIEG. Ronald Malfi
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Название: THE ASCENT - DER AUFSTIEG

Автор: Ronald Malfi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958351943

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СКАЧАТЬ ich ihn öffnen?«

      »Von mir aus.«

      Sie riss den Umschlag auf, legte mir einen Streifen weißes Papier in den Schoß und begann, laut aus dem Schreiben vorzulesen. Allerdings kam sie nicht weit, da sie schon bald aufhörte, und humorlos fragte, was mit mir nicht stimmen würde. »Diese Leute unterbreiten dir ein tolles Angebot. Sie möchten dir den Flug bezahlen und mit dir die Details besprechen. Scheiße, was für einen Tag haben wir heute?«

      »Ich habe keine Ahnung.«

      »Scheiße. Die Deadline war bereits letzte Woche. Du hast den Deal verpatzt.«

      Ich zuckte mit den Schultern. »Ist nicht wichtig.«

      »Natürlich. Nichts ist wichtig. Weder dieser Brief hier, noch all die anderen davor. Ein Schuhkarton voller Briefe liegt unter deinem Bett, weißt du das?«

      »Ich dachte, du hättest sie entsorgt.«

      »Warum sollte ich? Du hast mich nie danach gefragt, was ich mit den Briefen gemacht habe, und ich selbst habe dir gegenüber nichts davon erwähnt.«

      »Warum interessiert dich das so plötzlich?«

      Marta zerknüllte den Brief und ließ ihn in meinen Schoß fallen. Auch ohne die Papierkugel wieder zu glätten, konnte ich die hohe Qualität des Papiers erkennen, auf dem der Brief verfasst worden war. Wahrscheinlich mit einem Wasserzeichen versehen und einem Wappen – oder dem Firmenaufdruck kurz unterhalb der Überschrift.

      »Weil es zu lange her ist«, antwortete sie, während sie wieder in die Wohnung trat. »Es ist genug Zeit vergangen und du hast nichts unternommen, um wieder in die Spur zu kommen.«

      Ich wendete den Rollstuhl auf dem Balkon und folgte ihr. »Es ist aber nicht meine Absicht gewesen, wieder in die Spur zu kommen.«

      »Dann ist es höchste Zeit, dass du es tust. Du brauchst eine Aufgabe. Diese Wohnung hier gleicht einer Mülldeponie und dein Erspartes neigt sich dem Ende zu.«

      Das allerdings entsprach den Tatsachen. Seit dem Unfall war ich nicht in der Lage gewesen, meine Arbeitsstätte am College aufzusuchen. Der Versuch, die Studenten über das Semester hindurch per E-Learning durch den Kurs zu führen, scheiterte an meinen bescheidenen Fertigkeiten als Dozent. Abgesehen davon war es nicht möglich, Kunst über das Internet zu lehren.

      Glücklicherweise konnte ich mir einen langen Genesungsurlaub nehmen und so verbrachte ich die letzten Monate damit, DVD's zu schauen und mit meinem verkrüppelten Bein sämtliche Spelunken in Annapolis abzuklappern.

      »Ich hatte es dir bereits gesagt«, obwohl ich mir dessen selbst nicht sicher war, »dass ich es nicht mehr drauf habe. Mein Talent hat mich verlassen.«

      »Bist du sicher? Wann hast du das letzte Mal versucht, eine Skulptur zu erstellen?«

      »Vor dem Unfall habe ich jeden Tag im Unterricht Skulpturen …«

      »Nicht für das College. Für dich, nur für dich. Nicht irgendein Ding, das du innerhalb von 50 Minuten aus dem Ton zum Vorschein bringst. Ich meinte eigentlich die Art von Skulpturen, die du angefertigt hast, bevor ich dich kennenlernte. Die Arbeit, bei der du glücklich warst, und die dir auf das Cover des eingerahmten Magazins verholfen hat …« Marta starrte auf ein leeres Rechteck an der Wand neben der Tür – die Stelle, an der ein Nagel aus der Wand ragte, so offensichtlich, dass ich mich leicht verwundert fragte, warum der kahle Fleck mir nicht schon eher aufgefallen war. »Warum hast du es abgenommen?«

      »Es ist zufällig runtergefallen und ging kaputt.« Das entsprach nur teilweise der Wahrheit.

      Sichtlich niedergeschlagen ließ sie sich auf das Sofa fallen. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien sie mir am liebsten eine schmieren zu wollen. Sie legte die Hände ineinander und stützte ihr Kinn darauf ab. Sprenkel von Sommersprossen bedeckten ihre Arme.

      »Lass uns spielen«, sagte ich und stellte die Flasche mit dem Scotch auf den Boden. Dann begann ich das Schachbrett herzurichten, welches sich zwischen uns auf dem Kaffeetisch befand.

      »Nein.« Marta war schon wieder auf den Füßen.

      »Was?«

      »Ich habe ein Date.«

      »Tatsächlich?«

      »Du klingst immer überrascht.«

      »Weil ich es immer bin. Wer ist es?«

      »Niemand, den du kennst.«

      »So habe ich das nicht gemeint. Was macht er denn so?«

      »Er ist Barkeeper.«

      »Dann kenne ich ihn ja womöglich doch.«

      »Sehr lustig. Aber im Ernst … er mag nicht das Blaue vom Himmel sein, aber er ist nett. Und ich werde nicht jünger.«

      »Also bist du der Überzeugung, mit einem Barkeeper auf das richtige Pferd gesetzt zu haben?«

      »Komm runter. Ich sehe, wie mein Leben an mir vorüberzieht.« Aus irgendeinem Grund zehrte diese Aussage an ihrem Inneren – das war deutlich an ihrer veränderten Mimik zu erkennen – und sie verlagerte ihr Gewicht auf den Hüften und sah mich an: »Welcher Teufel hat dich damals geritten, dich allein in diese Höhle zu begeben?«

      Während all der Zeit davor hatte sie mir diese Frage nicht gestellt.

      Ich zögerte die Antwort eine Weile hinaus, bevor ich sagte: »Ich schätze, das ich etwas gesucht habe«, während ich fortfuhr, das Schachbrett zu bestücken. Notfalls konnte ich gegen mich selbst spielen, wenn Marta sich nicht zu einer Partie mit mir herablassen wollte.

      »Und um was soll es sich bei diesem Etwas gehandelt haben?«

      Ich zuckte kurz mit den Schultern. »Das kann ich dir nicht beantworten.«

      »Warum nicht? Hat dir jemand eine Knarre an den Schädel gehalten? Oder ist es eine geheime Regierungsgeschichte?«

      »Das Letzte klingt ziemlich cool. Belassen wir es doch dabei.«

      »Himmel, Tim. Manchmal bist du zum Kotzen.«

      Beinahe hätte ich ihr von Hannah erzählt – wie ihr Geist mir aus der Höhle geholfen und mich in Richtung Highway geleitet hatte. Ohne ihre Hilfe wäre ich nicht lebend aus dem Schlamassel rausgekommen.

      Doch stattdessen hielt ich dicht, da ich nicht erpicht darauf war, solche Dinge auszudiskutieren, auch und vor allem, weil diese Geschichte mit einer anderen verknüpft war, einem aktuellen Geschehen, über das ich mit niemandem reden wollte. Unter Berücksichtigung des physischen sowie psychologischen Stresses, dem ich während der Zeitspanne des Unfalls ausgesetzt gewesen war, schien es ein Leichtes, die Sache mit Hannahs Geist zu erklären. Ihre Erscheinung war eine Einbildung meines gemarterten Geistes gewesen, hervorgeholt an die Oberfläche meines Bewusstseins aus den Untiefen meiner Erinnerung, während ich Gefangener von wahnsinnigem Schmerz und einsetzender Unterkühlung war. Ebenso gut hätte ich behaupten mögen, Elvis hätte mir den Weg aus der Höhle gedeutet, und man hätte diese Aussage mit einem Grinsen und einer wedelnden Handbewegung quittiert. Das war nicht das Problem. Die Geschichte ging nämlich weiter und – das war der eigentliche Haken an der СКАЧАТЬ