Название: Dr. Daniel Staffel 3 – Arztroman
Автор: Marie Francoise
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Daniel Staffel
isbn: 9783740918033
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»Und… so etwas könnten Sie bei mir auch machen?« fragte Sibylle vorsichtig.
Dr. Daniel nickte. »Selbstverständlich, Frau Wogand. Allerdings nicht hier in der Praxis. Sie müßten dazu in die Waldsee-Klinik kommen.«
In Sibylles Gesicht stand Abwehr. »Ins Krankenhaus? Ich weiß nicht so recht…«
Beruhigend lächelte Dr. Daniel sie an. »Keine Sorge, Frau Wogand, Sie müssen nicht in der Klinik bleiben. Es ist nur für ein paar Stunden. Wir können auch gleich einen Termin vereinbaren.« Er holte seinen Terminkalender und blätterte. »Vielleicht am Dienstagfrüh. Neun Uhr. Geht das?«
Sibylle zögerte, dann nickte sie. »Ja.« Sie schwieg einen Moment. »Und… wie lange muß ich dann bleiben?«
»Vielleicht bis zum frühen Nachmittag – jenachdem, wie Sie die Narkose vertragen«, meinte Dr. Daniel. »Im allgemeinen behalte ich Patientinnen nach einer Narkose noch zwei bis drei Stunden zur Beobachtung in der Klinik, aber das ist eigentlich nur eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
Sibylle lächelte. »Mir scheint, Sie nehmen es mit Ihrer Arbeit sehr genau. Mein früherer Gynäkologe war gut, aber im Vergleich mit Ihnen scheint er mir doch bei weitem nicht so verantwortungsbewußt gewesen zu sein.«
Unwillkürlich errötete Dr. Daniel. Er ließ sich nicht gern loben, denn das, was er tat, war für ihn nur eine Selbstverständlichkeit.
»Es freut mich, daß Sie offenbar so viel Vertrauen zu mir haben«, meinte er. »Und das, obwohl wir uns heute erst kennengelernt haben.«
Und dabei war sich Dr. Daniel nicht bewußt, wie leicht man zu ihm Vertrauen fassen konnte.
*
Als Stefanie erwachte, saßen ihr Mann und ihr Bruder bei ihr am Bett.
»Was ist… passiert?« brachte Stefanie mühsam hervor.
Zärtlich streichelte Dr. Scheibler ihr Gesicht. »Du hattest einen schlimmen Unfall, Liebes.«
»Kannst du dich daran erinnern?« hakte Dr. Metzler nach, weil er es einfach nicht mehr erwarten konnte, endlich die Wahrheit zu erfahren.
Schwach schüttelte Stefanie den Kopf. »Es ist… alles dunkel…«
Der Schrecken fuhr den beiden Ärzten in alle Glieder. Sollte Stefanie durch dieses Unglück ihr Augenlicht wieder verloren haben? Schließlich war sie nach einem Unfall mit Chemikalien als Fünfjährige erblindet, und erst eine schwierige Operation vor etwas mehr als einem Jahr hatte ihr das Augenlich zurückgegeben. Sollte sie jetzt wieder in ewiger Dunkelheit leben müssen? Und diesmal vielleicht für immer?
»Was ist dunkel?«
Es kostete Dr. Scheibler Überwindung, diese Frage auszusprechen.
»In meinem Kopf«, antwortete Stefanie leise. »Es ist, als wäre alles leer.«
»Wie heißt du?« wollte Dr. Metzler wissen.
»Stefanie«, antwortete sie ohne zu überlegen. »Stefanie Metzler… nein, Scheibler.« Der Ansatz eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. »Ich bin ja jetzt verheiratet.« Sie wandte den Kopf, bis sie ihren Mann anschauen konnte. »Gerrit, ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß, daß ich mit den Kindern im Supermarkt war, aber dann ist alles dunkel.«
»Und… jetzt?« hakte Dr. Scheibler nach. Die Angst, Stefanie könnte wieder erblindet sein, saß ihm noch immer im Herzen.
Das begriff auch Stefanie. Mit einiger Mühe streckte sie die rechte Hand aus und berührte Dr. Scheiblers Arm.
»Keine Sorge, Gerrit, ich bin nicht wieder blind geworden«, meinte sie. »Meinen Augen ist nichts passiert.«
»Und du kannst dich nicht erinnern…«, begann Dr. Metzler, doch er wurde von der hereinstürzenden Oberschwester Lena Kaufmann unterbrochen.
»Herr Chefarzt, schnell, ein Notfall!« stieß sie hervor.
Nahezu gleichzeitig sprangen Dr. Metzler und Dr. Scheibler auf.
»Ich komme gleich wieder«, versprach Gerrit seiner Frau, dann folgte er seinem Schwager in die Notaufnahme.
Hier lag ein Mann, der sich vor Schmerzen krümmte.
»Mein Bauch«, stöhnte er. »Es tut so weh!«
Die beiden Ärzte traten an die Untersuchungsliege.
»Drehen Sie sich bitte auf den Rücken«, bat Dr. Metzler. »Und dann zeigen Sie mir, wo genau Sie Schmerzen haben.«
»Ich weiß es nicht«, ächzte der Mann. »Es tut überall weh… richtige Krämpfe… und es brennt.«
»Übelkeit?« wollte Dr. Metzler wissen.
Der Mann nickte. »Ich mußte mich im Wald übergeben.«
»Was haben Sie gegessen?«
»Ein Salamibrot und… und ein bißchen Quellwasser habe ich getrunken… von dem Bach im Wald.«
»Der ist absolut sauber«, beruhigte Dr. Metzler ihn. »Ich fürchte eher, daß die Salami nicht mehr ganz frisch war. Sie haben sich vermutlich eine böse Lebensmittelvergiftung zugezogen.«
»Ich habe die Wurst vor einer Stunde erst beim Metzger hier in Steinhausen geholt«, entgegnete der Mann und krümmte sich dabei wieder vor Schmerz.
Unschlüssig sahen sich die beiden Ärzte an. Die Steinhausener Metzgerei war bekannt für ihre absolut frischen Fleisch- und Wurstwaren.
»Und sonst haben Sie nichts gegessen?« vergewisserte sich Dr. Scheibler.
Der Mann schüttelte den Kopf, hielt aber mitten in der Bewegung inne. »Doch, heute früh, eine Scheibe Toast mit Marmelade. Und Kaffee.«
Dr. Scheibler tastete gewissenhaft die rechte Unterbauchseite ab, dann schüttelte er den Kopf.
»Der Blinddarm ist es nicht«, meinte er. »Und Lebensmittelvergiftung können wir auch ausschließen.«
»Haben Sie noch andere Beschwerden?« wollte Dr. Metzler wissen.
»Als ich in die Klinik kam, hatte ich schrecklichen Durchfall«, erklärte der Mann mühsam. »Und mein Hals… er fühlt sich wie zugeschnürt an. Ich kann kaum schlucken… es… es brennt richtig, aber das kommt vielleicht auch vom Erbrechen.« Er stockte. »Es war Blut dabei.«
Diese Beschreibung führte dazu, daß in Dr. Metzlers Kopf eine Alarmglocke schrillte. Er wandte sich der Oberschwester zu.
»Bringen Sie mir sofort einen Katheter. Ich muß eine Urinanalyse durchführen.« Dann sah er den Patienten wieder an. »Waren Sie in der Nähe des Chemiewerks?«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich war nur im Wald.«
»Haben СКАЧАТЬ