Название: Dr. Daniel Staffel 3 – Arztroman
Автор: Marie Francoise
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Daniel Staffel
isbn: 9783740918033
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»Langsam, Gerrit«, fiel Dr. Daniel ihm ins Wort. »Ich verstehe überhaupt nichts. Jetzt setzen Sie sich erst mal, und dann erzählen Sie mir, was passiert ist, ja?«
Mit einer fahrigen Handbewegung wischte sich Dr. Scheibler über die Stirn. Dr. Daniels Schwester Irene sah sofort, daß der junge Arzt mit den Nerven völlig am Ende war. Ohne viele Worte nahm sie ihm die beiden Kinder ab und verschwand mit ihnen in der Küche.
»Die Tante Irene hat ganz was Feines für euch«, versprach sie, und das war dann auch das letzte, was Dr. Daniel und Gerrit von ihr und den beiden Mädchen hörten.
»Steffi ist angefahren worden«, begann Dr. Scheibler leise zu erzählen. »Heute früh… keiner weiß, was genau passiert ist, aber… sie liegt jedenfalls in der Waldsee-Klinik und… und sie hat das Baby verloren.«
Dr. Daniel verstand noch immer nicht alles, was Gerrit da voller Nervosität hervorbrachte, aber er begriff immerhin, daß es eine Tragödie gegeben haben mußte. Er spürte allerdings auch, daß es keinen Sinn hatte, von Gerrit jetzt nähere Erklärungen zu verlangen. Der junge Mann war fix und fertig.
»Ich glaube, Sie sollten versuchen, ein wenig zur Ruhe zu kommen«, meinte Dr. Daniel. »Das Zimmer meiner Tochter steht leer, da können Sie…«
Doch Dr. Scheibler schüttelte den Kopf. »Ich muß in die Klinik zurück. Steffi ist noch ohne Bewußtsein, aber ich hatte keine Ahnung, was ich mit dem Kindern machen sollte. Ich habe ja Dienst…«
»Machen Sie sich um die Kinder keine Sorgen«, erklärte Dr. Daniel beruhigend. »Meine Schwester wird für die Kleinen sorgen – und das nicht nur heute.« Er stand auf. »Kommen Sie, Gerrit, Sie werden sich jetzt ein paar Stunden hinlegen und ausruhen. Ich habe heute nachmittag keine Sprechstunde, also habe ich Zeit, um in die Klinik zu fahren.«
»Aber das kann ich doch nicht…«
»Gerrit, wollen Sie vielleicht zusammenklappen?« unterbrach Dr. Daniel ihn. »Sie legen sich jetzt ein bißchen hin und versuchen zur Ruhe zu kommen. Und Ihren Dienst in der Klinik übernehme in der Zwischenzeit ich.«
Dr. Scheibler sah ein, daß weiterer Widerspruch zwecklos war. Und Dr. Daniel hatte ja auch vollkommen recht. Seit der Operation an Stefanie, bei der er sich noch einigermaßen unter Kontrolle gehabt hatte, spürte er direkt, wie seine Nerven am Boden schleiften. Er nickte ergeben.
»In Ordnung, Robert. Eine Stunde Ruhe tut mir vielleicht wirklich ganz gut.«
Dr. Daniel warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Vor drei Uhr nachmittags will ich Sie in der Klinik nicht sehen.«
»Robert…«
»Ende der Diskussion, Gerrit. Und ich warne Sie, wenn Sie nicht freiwillig liegenbleiben, dann bekommen Sie von mir ein Beruhigungsmittel.«
Dr. Daniel wartete, bis Gerrit im Bett lag, dann fuhr er zur Waldsee-Klinik.
»Sag mal, Wolfgang, was ist eigentlich passiert?« wollte er von Dr. Metzler wissen. »Aus Gerrit ist ja kein Wort herauszubringen.«
Wolfgang nickte. »Das glaube ich gern. Er wäre heute um ein Haar Witwer geworden.« Er wischte sich über die Augen. Wie sehr die ganze Sache auch ihn mitnahm, wollte er nicht eingestehen. »Und dabei weiß er das Schlimmste noch gar nicht.« Mit einem eigenartigen Blick sah er Dr. Daniel an. »Es war Absicht. Stell dir vor, Robert, irgend jemand hat Steffi absichtlich mit dem Auto angefahren.«
»Oh, mein Gott«, stöhnte Dr. Daniel. »Bist du sicher?«
»Nein, aber der ganze Unfallhergang deutet darauf hin, und die beiden Polizeibeamten, die vorhin bei mir waren, schließen eine vorsätzliche Handlung auch nicht aus.«
Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Nein, Wolfgang, das… das kann ich nicht glauben. Wer würde so etwas tun?« Er überlegte. »Es kann doch auch ein Betrunkener gewesen sein.«
»Diese Möglichkeit besteht«, räumte Dr. Metzler ein. »Aber ich habe ein Gefühl, das mich nicht losläßt. Ich spüre, daß es Absicht war. Ich spüre es einfach.«
*
Sibylle und Herbert Wogand wohnten noch nicht einmal zwei Wochen in Steinhausen, als die lästigen Zwischenblutungen bei Sibylle wieder auftraten. Mit sehr gemischten Gefühlen ging sie am nächsten Morgen zu dem einzigen Gynäkologen am Ort und hoffte inständig, daß dieser nicht auch nur eine Ausschabung machen würde.
Gabi Meindl schickte wieder einmal einen Stoßseufzer zum Himmel.
»Warum können sich die Patientinnen nicht anmelden?« beklagte sie sich bei Sarina von Gehrau. »Es ist doch wirklich nicht so schwierig, nach einem Telefonhörer zu greifen und einen Termin zu vereinbaren.«
»Ach, kommen Sie, Gabi, heute ist sowieso nicht viel los«, wandte Sarina ein.
»Hier geht es ums Prinzip«, belehrte Gabi ihre Kollegin. »Schließlich führen wir den Terminkalender nicht aus Zeitvertreib.«
»Vielleicht ist es ja ein Notfall«, meinte Sarina. »Die Frau machte auf mich einen sehr niedergeschlagenen Eindruck.«
Gabi zuckte die Schultern. »Besonders gern kommt doch keine zum Frauenarzt.«
Da lächelte Sarina. »Sind Sie da so sicher? Ich habe immer den Eindruck, daß einige der Damen sogar ausgesprochen gern zu Dr. Daniel kommen.«
»Zu ihm vielleicht schon.« Gabi seufzte schwärmerisch. »Er ist ja auch ein ganz wundervoller Mann.«
Hätte Sibylle Wogand diese Worte gehört, sie wäre vielleicht nicht ganz so nervös gewesen, als sie von der Sprechstundenhilfe ins Ordinantionszimmer begleitet wurde. Doch schon ein erster Blick auf den großen schlanken Arzt mit den gütigen blauen Augen weckte Vertrauen in ihr.
Jetzt reichte er ihr die Hand, während er einen raschen Blick auf die neue Karteikarte warf, die Sarina auf seinen Schreibtisch gelegt hatte.
»Guten Tag, Frau Wogand«, grüßte er lächelnd, dann bot er ihr Platz an, bevor auch er sich wieder setzte. »Nun, was führt Sie zu mir?«
Sibylle atmete tief durch. »Ich habe schon wieder Zwischenblutungen, Herr Doktor.« Sie senkte den Kopf. »Wahrscheinlich muß ich weiter ausholen. Mein Mann und ich sind vor kurzem aus Hannover hierher gezogen. Ich hatte diese Zwischenblutungen auch dort schon öfter, und mein Frauenarzt hat dann jedesmal eine Ausschabung vorgenommen. Die letzte vor einem knappen halben Jahr.« Erst jetzt sah sie Dr. Daniel wieder an. »Muß das denn wirklich immer sein?«
»Das läßt sich nicht so einfach beantworten, Frau Wogand«, entgegnete Dr. Daniel. »Unbestritten ist, daß eine Ausschabung immer noch die beste bekannte Möglichkeit ist, um die Ursache für Zwischenblutungen oder andere Beschwerden im Innern der Gebärmutter herauszufinden. Allerdings haben Wissenschaftler in Amerika inzwischen ein anderes Verfahren entwickelt, mit dem unter Umständen wesentlich bessere diagnostische und therapeutische Erfolge erzielt werden können. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Hysteroskopie. Dabei wird das Innere der Gebärmutter mit Hilfe eines speziellen Endoskop untersucht.«
Sibylle runzelte die Stirn. »Ich kann mir nicht helfen, aber das klingt nach einer СКАЧАТЬ