Название: Dr. Daniel Staffel 3 – Arztroman
Автор: Marie Francoise
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Daniel Staffel
isbn: 9783740918033
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Dr. Daniel nickte zustimmend. »Da haben Sie recht, Bianca.«
Er blieb noch ein paar Minuten vor der geschlossenen Tür stehen, dann klopfte er und trat ein. Harald hatte sich auf die Bettkante gesetzt und streichelte liebevoll die Hand seiner Frau, während Melanie, so gut es ging, ihr Baby im Arm hielt, was angesichts der Infusionsschläuche nicht ganz einfach war. Außerdem fühlte sie sich noch immer sehr geschwächt von der Narkose und hätte eigentlich am liebsten geschlafen. Doch das überwältigende Gefühl, Mutter zu sein, und der Anblick ihres Babys, den sie jede Sekunde genießen wollte, hielten sie wach.
»So, Frau Bögl, nun kann ich Ihnen auch endlich gratulieren«, erklärte Dr. Daniel mit einem herzlichen Lächeln. »Einen strammen Burschen haben Sie da zur Welt gebracht.«
Melanie strahlte ihn an. »Ich bin ja so froh, Herr Doktor. Wenn Sie nicht gemerkt hätten, was für eine Erkrankung ich da habe… es wäre gar nicht auszudenken gewesen.«
Dieser Gedanke jagte auch Dr. Daniel einen Schauer über den Rücken, doch Melanies Lob machte ihn verlegen. Schließlich hatte er doch nur seine Pflicht getan.
»Jeder andere Gynäkologe hätte das sicher auch erkannt und richtig gehandelt«, wehrte er bescheiden ab.
Doch Melanie schüttelte entschieden den Kopf. »Ich habe am eigenen Leib erfahren, daß eben nicht jeder Gynäkologe einen Herpes-Virus erkennt.« Sie sah Harald an. »Allerdings werde ich den Rat meines Mannes befolgen und den Arzt wechseln.« Jetzt richtete sie ihren Blick wieder auf Dr. Daniel. »Ich habe da vor kurzem einen sehr netten Gynäkologen kennengelernt, der überdies ein As auf seinem Gebiet sein dürfte.«
Wieder wurde Dr. Daniel sichtlich verlegen. »Nun hören Sie aber auf.« Dann versuchte er, das Thema zu wechseln. »Wie wird Ihr kleiner Stammhalter denn heißen?«
Harald und Melanie tauschten einen Blick.
»Zu unserer Schande müssen wir gestehen, daß wir uns gar keinen Jungennamen überlegt haben«, erklärte Harald, während eine verlegene Röte über sein Gesicht huschte. »Irgendwie haben wir immer mit einem Mädchen gerechnet.«
»Frau Dr. Steiger hatte bei einer Ultraschalluntersuchung angeblich gesehen, daß es ein Mädchen wäre«, berichtete Melanie. »Aber auch in diesem Punkt hat sie sich offensichtlich geirrt.«
»Wie man sieht«, schmunzelte Dr. Daniel. »Wie hätte denn ein Mädchen geheißen?«
»Christine«, antwortete Harald. »Nach meiner verstorbenen Mutter.«
»Wie wär’s denn dann mit Christian?« schlug Dr. Daniel vor.
Harald nickte. »Gar nicht schlecht.« Dann sah er seine Frau an. »Was meinst du, Liebes?«
Doch Melanie schüttelte den Kopf. »Nein, Harry, ich habe eine viel bessere Idee.« Sie wandte sich Dr. Daniel zu. »Wie heißen Sie mit Vornamen?«
»Robert«, antwortete er, dann versuchte er einen kleinen Scherz. »Das wollen Sie Ihrem Erstgeborenen doch wohl nicht antun?«
Melanie lächelte. »Warum nicht? Robert ist ein schöner Name. Und immerhin verdankt er es Ihnen, daß er gesund ist.« Sie wurde wieder ernst. »Wenn Sie nicht gewesen wären, dann wäre unser Sohn jetzt blind oder vielleicht sogar schwer hirngeschädigt.« Sie griff nach der Hand ihres Mannes und drückte sie sanft. »Wenn Harry einverstanden ist, dann wird unser Kleiner Robert heißen.«
»Natürlich bin ich einverstanden!« bekräftigte Harald sofort. »Und wenn wir ihm erst einmal erzählen können, was er Ihnen verdankt, Herr Doktor, dann wird er auf seinen Namen noch sehr stolz sein.«
*
Unmittelbar nach dem Kaiserschnitt bei Melanie Bögl begab sich Frau Dr. Erika Wieland ins erste Stockwerk hinauf, um Marita Fendt aufzusuchen. Es war üblich, daß sich die Anästhesistin am Tag vor der Operation bei dem jeweiligen Patienten vorstellte und mit ihm den Ablauf des nächsten Morgens besprach.
»Guten Tag, Frau Fendt«, grüßte Erika lächelnd, als sie nach kurzem Anklopfen Maritas Zimmer betrat. »Ich bin die Narkoseärztin der Klinik. Erika Wieland ist mein Name.«
»Freut mich«, behauptete Marita, doch ihr Gesichtsausdruck deutete auf eine andere Antwort.
Spontan setzte sich Erika auf die Bettkante. »Nun, Frau Fendt, wie fühlen Sie sich?«
»Ein bißchen flau im Magen«, gestand Marita leise.
Erika nickte verständnisvoll. »Das kann ich mir vorstellen. Die Aussicht auf eine Operation ist nie besonders verlockend, aber Dr. Daniel hat Ihnen ja sicher schon gesagt, daß es keine große Sache ist, diese Zyste zu entfernen.«
Marita nickte. »Trotzdem… wissen Sie, Frau Doktor, es ist meine erste Operation…«
Tröstend griff Erika nach der Hand der Patientin. »Ich kann gut verstehen, daß Sie da ein bißchen Angst haben.« Sie lächelte. »Aber ich verspreche Ihnen, daß Sie nichts spüren werden.«
Der versuchte Scherz mißlang. Marita war zu nervös, um den kleinen Spaß zu verstehen.
»Wovor haben Sie denn am meisten Angst?« wollte Erika teilnahmsvoll wissen.
»Lachen Sie mich bitte nicht aus, aber… vor der Narkose«, gestand Marita errötend. »Ich weiß, daß das Unsinn ist, und Dr. Daniel hat auch schon gesagt, ich müßte mir keine Sorgen machen… ich bekäme bestimmt keine Maske über den Kopf gestülpt.« Sie seufzte. »Wahrscheinlich habe ich einfach zu viele Krankenhausfilme im Fernsehen gesehen.«
Erika lächelte. »Das kann schon sein.« Dann wurde sie wieder ernst. »Also, Frau Fendt, Sie werden morgen früh so gegen acht Uhr, also praktisch gleich nach dem Aufwachen, von Schwester Bianca eine Spritze bekommen, die innerhalb der folgenden halben Stunde zu wirken beginnt. Sie werden sich dann müde und gleichgültig fühlen. Dann wird Schwester Bianca Sie in den Operationssaal hinunterfahren, und dort begegnen wir beide uns wieder.« Sie lächelte erneut. »Sie werden mich wahrscheinlich nicht gleich erkennen, denn ich muß dann schon einen Mundschutz und eine Haube tragen, außerdem werden Sie bereits zu müde sein, um noch allzuviel wahrzunehmen, was um Sie herum vorgeht. Und erst wenn Sie eingeschlafen sind, werden Sie von mir das richtige Narkosemittel bekommen, aber davon merken Sie nichts. Sie werden einfach schlafen, und wenn Sie wieder aufwachen, werden Sie sich noch ein bißchen benommen fühlen. Vielleicht haben Sie einen recht rauhen Hals und glauben ständig, sich räuspern zu müssen. Viele Patienten frieren auch sehr nach der Narkose, aber das alles dauert nicht lange. Schon nach ein paar Tagen werden Sie sich wieder fast so fühlen wie vor der Operation.«
Während Erika gesprochen hatte, war Marita spürbar ruhiger geworden.
»Ich bin froh, daß ich hier in der Waldsee-Klinik bin«, erkärte sie jetzt. »Alle sind hier so nett und rücksichtsvoll.«
Sehr behutsam drückte Erika ihre Hand. »Heißt das, daß Sie jetzt nicht mehr so große Angst haben?«
Nun konnte auch Marita lächeln. »Richtig. Meine Angst ist beinahe verschwunden.«
»Das ist schön.« Erika stand auf. »Dann sehen СКАЧАТЬ