Antonia. Уилки Коллинз
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Название: Antonia

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Saume der Menge her.

      Dieser scharfsinnige Rath wurde augenblicklich befolgt und der Pöbel ließ ein Triumphgeschrei ertönen, als der unglückselige Freigelassene durch eine neue Salve von Wurfgeschossen vertrieben mit schmachvoller Eile den Rückzug in das Haus seines Patron eintrat.

      Der Leser wird in dem kleinen, gereinigten Pröbchen von den Tischgesprächen des römischen Pöbels, welches wir hier mitzutheilen gewagt haben, das außerordentliche Gemisch von Knechtsinn und Insolenz bemerken, welches nicht nur die Reden, sondern auch die Handlungen der niederen Stände zur Zeit, über welche wir legt schreiben, auszeichneten. Auf der einen Seite bis zu einem dem Publikum unserer Tage kaum begreiflichem Punkte des Elend’s bedrückt und entwürdigt, waren die ärmeren Klassen in Rom anderseits mit einem solchen Grade moralischer Freiheit begabt und mit so ausgedehnten, politischen Vorrechten versehen, daß ihre Eitelkeit sich bis zur Verblendung über ihre Indignation geschmeichelt fühlte. Während ihrer Dienstzeit Sklaven, in ihren Stunden der Erholung Herren, boten sie als Klasse eine der erstaunlichsten socialen Anomalien dar, welche je bei irgend einer Nation existirt haben, und bildeten in ihrer gefährlichen und Unnatürlichen Lage einen der wichtigsten innern Gründe des Unterganges von Rom.

      Die Stufen der öffentlichen Bäder waren fast eben so sehr mit Menschen angefüllt, wie der Raum vor dem benachbarten Gebäude. Unaufhörliche eintretende oder sich entfernende Menschenströme ergossen sich über die breiten Steine ihrer Marmorsäulengänge. Diese Versammlung bestand zwar zum Theil aus derselben Volksklasse wie die vor dem Palaste, zeigte aber doch einen gewissen Grad von Achtbarkeit. Hier und da konnte man unter der grauen Einförmigkeit der Massen schmutziger Tuniken den erquicklichen Anblick eines reinlichen Gewandes oder eines hübschen Menschen genießen. Kleine, so weit als möglich ans der Nähe der lärmenden Plebejer entfernte Gruppen waren entweder in lebhaften Gespräche beschäftigt, oder gaben sich gleichgültig der durch das Bad hervorgebrachten Mattigkeit hin. Eine kurze Beachtung der Gesprächsgegenstände unter den Munterern von diesen Individuen wird uns in der Fortsetzuug unserer socialen, Mittheilungen Hilfe leisten.

      Die lauteste Stimme unter den in diesem Augenblicke Redenden ging von einem langen, magern, dick aussehenden Manne aus«, der mit bedeutender Heftigkeit und Geläufigkeit zu einer kleinen Gruppe von Zuhörern sprach.

      »Ich sage Dir, Socius,«" sprach er plötzlich zu einem von seinen Gefährten gewendet, »daß, wenn nicht neue Sklavengesetze gemacht werden, mein Geschäft zu Ende ist. Das Gut meines Patrons erfordert eine unablässige Versorgung mit solchen Burschen. Ich strenge mich aufs Aeußerste an, um den Bedarf herbeizuschaffen und das einzige Resultat In einer Arbeit ist das, daß die Bösewichter entweder mein Leben in Gefahr setzen oder ungestraft zu den Räuberbanden fliehen, welche unsere Wälder unsicher machen.«

      »Du thust mir wirklich leid, aber welche Veränderung würdest Du in den Sklavengesetzen wünschen?«

      »Ich würde die Verwalter ermächtigen, alle Sklaven, welche sie für ungehorsam hielten, den andern zum Beispiele auf der Stelle umzubringen.«

      »Was würde Dir eine solche Erlaubniß nützen? Die Geschöpfe sind nöthig, mid ein solches Gesetz würde sie in wenigen Monaten ausrotten. Kannst Du nicht ihren Muth durch Arbeit brechen, ihre Kraft durch Ketten fesseln und ihre Hartnäckigkeit durch Kerker besiegen?«

      »Alles dies habe ich gethan aber sie sterben unter der Züchtigung oder entfliehen aus; ihren Gefängnissen. Ich habe jetzt dreihundert Sklaven auf den Gütern meines Patrons. Gegen die, auf unserm Grund und Boden Geborenen habe ich wenig einzuwenden. Allerdings beginnen Viele von ihnen den Tag mit Weinen und enden ihn mit dem Tode, aber zum größten Theile sind sie, Dank ihren täglichen Portionen von Schlägen, leidlich unterwürfig. Die Schurken, welche ich unter den Kriegsgefangenen und den Bewohnern empörter Städte habe kaufen müssen, sind es aber, mit denen ich so unzufrieden bin. Strafen bringen auf sie keine Wirkung hervor. Sie sind beständig träge, mürrisch und verzweifelt. Erst neulich vergifteten sich Zehn von ihnen bei der Arbeit auf dem Felde und fünfzig Andere entflohen, nachdem sie, sobald ich den Rücken gewendet hatte, ein Pächterhaus angezündet hatten, zu einer Bande von ihren Genossen, die jetzt Räuber in den Wäldern sind. Diese werden jedoch die Letzten sein, welche solche Missethaten ausführen. Ich habe mit Zustimmung meines Patrons ein System ausgesonnen, welches sie von nun an gehörig zähmen wird.«

      »Darfst Du es mittheilen?«

      »Bei den Schlüsseln des heiligen Petrus, ich möchte es wohl auf allen Gütern im Lande üben sehen. Es ist folgendes: Bei einem Schwefelsee in einiger Entfernung von meinem Wirthschaftshofe befindet sich ein sumpfiger Landstrich, auf dem hier und da Ruinen von einem alten Schlachthause liegen. Ich beabsichtige hier mehrere unterirdische Höhlen auszugraben, von denen jede zwanzig Mann aufzunehmen im Stande ist. Hier sollen meine meuterischen Sklaven nach ihrer Tagesarbeit schlummern. Die Eingänge werden bis zum Morgen mit einem großen Steine verschlossem auf welchem ich die Inschrift eingraben lasse: »Dies sind die Schlafgemächer, welche Gordian, der Gutsverwalter des Edelmannes Saturnius, zur Aufnahme widerspenstiger Sklaven erfunden hat.««

      »Dein Plan ist sinnreich, aber ich vermuthe, daß Deine Sklaven in ihren neuen Schlafgemächern eben so ungestört ruhen werden, wie in ihren alten. Die viehische Heerde ist ja gegen Leiden fast ganz unempfindlich.«

      »Ruhen! es wird eine ganz originelle Art von Ruhe sein, die sie dort zu kosten bekommen. Der Gestank des Schwefelsee’s wird ihnen auf ihrem Schlammlager Sabäische Düfte zusenden! Ihr Salböl wird der Schleim der Schlangen und Kröten sein. Ihre flüssigen Düfte, das von ihrer Kammerdecke herabsickernde Sumpfwasser; ihre Musik wird im Qualen der Frösche und dem Summen der Mücken bestehen, und was ihren Schmuck betrifft, so werden sie sich mit Kränzen von verschlungenen Würmern und beweglichen Broschen von Holzböcken und Kröten zieren! Sage mir nun, scharfsinniger Socius, glaubst Du noch, daß meine Sklaven unter solchen Sinnesgenüssen schlafen werden?«

      »Nein, sie werden sterben.«

      »Da hast Du wieder Unrecht! Sie werden vielleicht fluchen und wüthen, aber das macht nichts aus. Sie werden um so länger über der Erde arbeiten, um die Zeit der Ruhe unter derselben abzukürzen. Sie werden augenblicklich erwachen und auf das erste Zeichen herauskommen. Vor ihrem Tode habe ich keine Furcht!«

      »Verläßt Du Rom bald?«

      »Ich gehe heute Abend und nehme eine hinreichende Anzahl von zuverlässigen Gehülfen mit, um meinen Plan ohne Verzug zur Ausführung bringen zu können. Lebewohl, Socius.«

      »Sinnxeichster aller Gutsverrvalter, ich wünsche Dir wohl zu leben.«

      Als der treffliche Gordian von der Großartigkeit seiner neuen Projekte erfüllt, hinwegstolzirte, zogen die Geberden und Töne eines Mannes unter einer in einem entfernten Theile des Säulenganges, welchen er eben verlassen wollte, versammelten Gruppe seine Aufmerksamkeit an. Die Neugier bildete im Charakter dieses Mannes einen eben so hervorragenden Bestandtheil wie die Grausamkeit. Er schlich sich hinter die Basis einer nahen Säule und da sein Ohr die häufige Wiederholung des Wortes »Gothen« vernahm – der Bericht von dem bevorstehenden Einfall dieser Nation war jetzt nach Rom gekommen – bereitete er sich sorgfältig darauf vor, die Redner mit der unbedingtesten Aufmerksamkeit anzuhören.

      »Die Gothen!« rief Jener in den finstern, gepreßten Tönen der Verzweiflung. »Befindet sich unter uns Einer, dem dieser Bericht von ihrem Vorrücken gegen Rom nicht eher Hoffnung als Furcht bereitet? Haben wir eine Aussicht, uns aus der Entwürdigung zu erheben, in welche wir von unsern Vorgesetzten hinabgedrückt werden, ehe diese Mördergrube von herzlosen Kleinigkeitskrämern und schamlosen Feiglingen gänzlich von der Erde, die sie befleckt hat, hinweggefegt worden ist?«

      »Deine Ansichten über die Uebel unserer Lage sind unbezweifelt äußerst richtig,« bemerkte ein dicker, pomphaft aussehender Mann, an den die vorerwähnten Bemerkungen gerichtet gewesen СКАЧАТЬ