Antonia. Уилки Коллинз
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Название: Antonia

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Anstierens der Wachen, des Fangens der Mückenwolken, welche um ihre Ohren spielten, und des Zankens mit einander gänzlich erschöpft und waren jetzt in höchst lärmende einstimmige Ungeduld versunken, als ihre Unzufriedenheit plötzlich und auf das Wirksamste durch das Erscheinen des Reisewagens mit Vetranio und Camilla vor den Palastthore beschwichtigt wurde.

      Beim Anblicke des Senators und seines prächtigen Gefolges erhob sich ein lärmendes Beifallsgeschrei, welches jedoch um das Hundertfache lauter wurde, als die ersten Sklaven auf Befehl ihres Herrn ein Paar Hände voll kleiner Münzen unter die ärmere Klasse der Zuschauer ausstreuten.

      Alle Mitglieder dieser heterogenen Versammlung von Schelmen, Narren und Müßiggängern brüllten so laut, und sprangen, so hoch sie konnten, zu Ehren des freigebigen Patriziers. Langsam und vorsichtig bewegten sich die vornehmen Reisenden durch die sie umgebende Menge nach dem Stadtthore zu und von dort reiste Vetranio unter unablässigen, mit imposanter Einmüthigkeit der Lungen und in den ohrenzerschneidendsten Mißtönen ausbrechenden Beifallsgeschrei mit seiner muntern Gefährtin im Triumph nach Rom ab.

—–

      Wenige Tage nach diesem Ereignisse waren die Bürger wieder auf demselben Platze und zur gleichen Stunde versammelt, wahrscheinlich, um wieder einen Patrizier abreisen zu sehen, als ihre Ohren von dem unerwarteten Tone des Rufes: »Zu den Waffen!« begrüßt wurden, auf welchen unmittelbar das Schließen der Stadtthore erfolgte. Sie hatten einander kaum um die Bedeutung dieser ungewöhnlichen Ereignisse gefragt, als ein entsetzensbleicher Bauer auf den Platz stürzte und die furchtbare Nachricht ausschrie, daß die Gothen in der Ferne sichtbar seien.

      Die Höflinge hörten die Neuigkeit, sprangen von einem üppigen Mahle auf und eilten an die Palastfenster, um das wichtige Schauspiel zu betrachten. Den übrigen Theil des Abends hindurch blieben die gastlichen Tische von den Gästen verlassen.

      Der erbärmliche Kaiser wurden von dieser gefürchteten Mittheilung bei seinen Hühnern überrascht. Auch er eilte an das Fenster, blickte hinaus und sah das Rächerheer verächtlich an seiner einsamen Festung vorüberziehen und schnell nach dem unvertheidigten Rom weiter rücken.

      Noch lange, nachdem die Dunkelheit die Massen jener gewaltigen Armee seinen Augen entrückt hatten, stierte er hilflos und von Staunen. und Furcht gelähmt, auf die verbleichende Landschaft hinaus und zum ersten Male, seit er sie besaß, blieb an jenem Abende sein Hühnervolk von der Hand des Herrn ungewartet.

      Zweites Buch

      »– Res hominum tanta caligine volvi

      Adspicerem, laetosque diu florere nocentes

      Vexarique pios: rursus labefacta cadebat

      Religio« —

Claudian.

      Kapitel I

      Rom

      Wir fürchten, daß erfahrene Leser, wenn sie den Titel dieses Kapitels erblicken, eher Besorgniß als Neugier empfinden werden. Sicherlich stellen sie sich vor, daß er lange Rhapsodieen über die Wunder des Alterthums verkündet, deren Beschreibung ihnen durch unablässige Wiederholung seit lange schon geradezu zum Abscheu geworden ist. Sie werden Klagen über den Palast der Cäsaren und Betrachtungen unter den Bögen des Colosseums durch eine lange Reihe von langweiligen Artikeln bis zum Ende des Kapitels voraussehen, und um ihrer Aufmerksamkeit eine Aufgabe, vor welcher sie zurückgeschreckt, zu ersparen, einmüthig an der gefürchteten Wüste conventioneller Reflexionen vorübereilen, um bei der ersten sich ihnen darbietenden Oase Halt zu machen; möge sie nun aus einer neuen Abtheilung der Geschichte bestehen oder plötzlich durch das Erscheinen eines Gesprächs verkündet werden.

      Aus Rücksicht auf solche Befürchtungen beeilen wir uns daher, Ihnen zu versichern, daß die Lokalitäten unserer Geschichte nirgends an die Grenzen des abgenutzten Forums streifen oder die Bögen des erschöpften Colosseums besteigen werden. Ihre Aufmerksamkeit soll sich mit den Menschen, nicht aber mit den Gebäuden des alten Rom’s beschäftigen, Wir wünschen, Ihnen ein Gemälde der innersten Empfindungen jener Zeit, der lebenden, athmenden Handlungen und Leidenschaften des Volkes, in dem dem Untergang geweihten Reiche zu bieten. Topographische Alterthumsforscherei und klassische Architektur überlassen wir geschickteren Federn und anderen Lesern.

      Es ist jedoch nöthig, den Kreis, in welchem sich die Personen unserer Geschichte bewegen werden, einigermaßen anzudeuten, um das Verständniß ihrer verschiedenen Bewegungen zu erleichtern. Der Theil der alten Stadt, welchen wir wieder zu beleben gedenken, hat in der neuen nur wenige Spuren seiner Existenz hinterlassen, seine Plätze werden nur von der Tradition angedeutet – seine Gebäude sind Staub. Da, wo einst der Tempel stand, erhebt sich jetzt die Kirche und der vorübergehende Müßiggänger wird jetzt von der Weinkneipe angelockt, wo sein Vorfahr von dem Bade eingeladen wurde.

      Die Mauern von Rom sind dem Umfange nach heutzutage noch dieselben, wie zu der Zeit, von welcher wir jetzt schreiben. Hiermit hört aber auch alle Aehnlichkeit zwischen der alten und neuen Stadt auf. Die Häuser, welche diese Mauern einst kaum zu umfassen vermochten, sind schon längst verschwunden und ihre modernen Nachfolger nehmen nur ein Drittel des Raumes ein, welcher einst die Hauptstadt des Reiches ausfüllte.

      Jenseits der Mauern streckten sich, in alten Zeiten ungeheure Vorstädte hin. Prächtige Villen, köstliche Haine, Tempel, Theater, Bäder – zwischen Colonien von der untern Volksklasse gehörenden Gebäuden verstreut – umgaben die gewaltige Stadt. Von diesen unzähligen Gebäuden ist jetzt kaum noch eine Spur vorhanden. Der Reisende erblickt, wenn er die Gegend, in welcher einst die berühmten Vorstädte standen, überschaut, hier und da nur eine verfallene Wasserleitung oder ein zerbröckelndes Grab auf der Oberfläche eines gifthauchenden Morastes.

      Der gegenwärtige Zugang Rom#s durch die Porta del Popolo befindet sich aus derselben Stelle, wie das alte Flaminische Thor. Drei große Straßen führen gegenwärtig von demselben dem südlichen Ende der Stadt zu und bilden mit ihren Nebengassen den Haupttheil des modernen Rom. Aus der einen Seite sind sie von dem Monte Pincio, aus der andern vom Tiber begrenzt. Von diesen Straßen nehmen die dem Flusse zunächstliegenden die Stelle des berühmten Campus Martius ein, die auf der andern Seite die alten Zugänge zu den Gärten des Sallust und Lucullus auf dem Monte Pincio.

      Auf der entgegengesetzten Seite des Tiber – nach welcher man über den Ponte San Angelo, früher Ponte Elius, gelangt – führen zwei durch eine unregelmäßige, volkreiche Gegend gehende Straßen nach der neuen St. Peterskirche.

      Zur Zeit unserer Erzählung war dieser Theil der Stadt sowohl in Bezug auf Größe wie auf das Aeußere von höherer Bedeutung als jetzt, und führte direkt nach der alten Basilica zu St. Petrus, die sich auf derselben Stelle befand, wie jetzt das Gebäude aus neuerer Zeit.

      Die von uns zu erzählenden Ereignisse tragen sich nur in dem eben beschriebenen Theile der Stadt zu.

      Von dem Monte Pincio über den Campus Martius, und den Pons Elias bis zu der St. Petrus-Basilica, wird der Leser wohl oft eingeladen werden uns zu begleiten. Wir verschonen ihn aber mit der Notwendigkeit in allbekannte Ruinen zu dringen oder über den Gräbern geschiedener Vaterlandsfreunde zu trauern.

      Ehe wir jedoch zu frühen Schauspielen zurückkehren oder zu neuen Rollen übergehen, wird es erforderlich sein, die Straßen, welche wir hier wieder aufzugraben versuchen, zu bevölkern. Durch dieses Verfahren hoffen wir, dem Leser die Vertrautheit mit den Sitten und Gebrauchen der Römer im fünften Jahrhundert zu verleihen, von welchen der Einfluß der Geschichte hauptsächlich abhängt, und welche wir durch eine philosophische Abhandlung über die Eigenthümlichkeiten jener Zeit einflößen zu können, verzweifeln. Einige erleuternde Seiten werden unserm Zwecke vielleicht besser entsprechen, als ganze Bände voll historischer Beschreibungen. Es giebt keine sichereren Zeichen für den Charakter eines Volkes als die Straßen seiner Städte.

      Es СКАЧАТЬ