Antonia. Уилки Коллинз
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Название: Antonia

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Wortes ein schöner Mann. Seine abgemagerten Züge waren immer noch kühn und regelmäßig und in dem zur Gewohnheit gewordenen Trübsinn seines Ausdrucks lag eine Höhe und in seinen etwas strengen, ernsten Augen eine Intelligenz, die beredtes Zeugniß für die Ueberlegenheit seiner intellectuellen Kräfte ablegte.

      Als er jetzt fest auf den goldenen Himmel hinausblickend mit halb auf seinen Stab gestützter, schlanker magerer Gestalt, fest zusammengepreßten Lippen, leicht gerunzelter Stirn und ruhiger, bewegungsloser Haltung dastand, mußte auch der oberflächlichste Beobachter augenblicklich fühlen, daß er kein gewöhnliches Wesen vor sich hatte. Die Geschichte eines Lebens voll tiefen Denkens, vielleicht auch langer Bekümmerniß schien auf jedem Zuge seines sinnenden Gesichts geschrieben zu stehen und sein Wesen zeigte eine natürliche Würde, die offenbar seinem rastlosen Gefährten abhielt, den Lauf seiner Reflexionen entschieden zu unterbrechen.

      Langsam und prächtig war die Sonne am Horizont hinabgesunken, bis sie jetzt gänzlich den Blicken entschwand. Als ihre letzten Strahlen an den fernen Bergen verglommen waren, schrak der Fremde aus seinen Träumen auf, näherte sich dem Bauer und deutete mit seinem Stabe auf, die schnellverbleichende Helligkeit des westlichen Himmels.

      »Probus,« sagte er mit leiser wehmüthiger Stimme. Als ich diesen Sonnenuntergang anblickte, dachte ich an den Zustand der Kirche.«

      »Ich sehe an der Kirche wenig zu denken und am Sonnenuntergange nicht viel Bemerkenswerthes,« entgegnete sein Gefährte.

      »Wie rein, wie glänzend,« murmelte Jener, kaum die Bemerkung des Gutsbesitzers beachtend, »war das Licht, welches die-Sonne über die Erde zu unsern Füßen warf! Wie herrlich triumphirte seine Helligkeit eine Zeitlang über die Schatten um uns her und doch, wie schnell verblich es trotz der Verheißungen dieses Strahlenschimmers in seinem Kampfe mit der Finsterniß – wie gänzlich ist es jetzt schon von der Erde geschieden und hat die Schönheit seines Schimmers dem Himmel entzogen! Schon Verlängern sich die Schatten um uns und hüllen jeden Gegenstand auf dem Platze in ihr Dunkel ein; kaum noch eine kurze Stunde und die Schwärze der Nacht wird sich – wenn der Mond nicht erscheint – widerstandslos über Rom ausbreiten!.«

      »Zu welchem Zwecke sagst Du mir das?«

      »Erinnert Dich nicht das, was wir beobachtet haben, an die Laufbahn der Religion, die zu bekennen wir das Glück haben. Bezeichnet nicht jenes erste herrliche Licht ihren reinen vollkommenen Aufgang, jener kurze Kampf zwischen Helligkeit und Finsterniß ihre erfolgreiche Bewahrung durch die Apostel und Väter, das schnelle Verbleichen der Strahlen, ihre Entweihung in späterer Zeit und das uns jetzt umgebende Dunkel, das Verderben, welches sie in dem Zeitalter, wo wir leben, umschlungen hat? – ein Verderben, welches nichts abwenden kann, als die Rückkehr zu dem reinen ersten Glauben, welche jetzt die Hoffnung unserer Religion sein muß, wie der Mond die Hoffnung der Nacht ist?«

      »Wie sollen wir reformiren? Kümmern sich Menschen, die keine Freiheit haben, um die Religion?« Wen soll sie belehren?«

      »Ich habe es gethan – ich werde es thun. Es ist der Zweck meines Lebens, ihnen die Heiligkeit der alten Kirche zurückzugeben; sie aus den Fallstricken der Hochverräther am Glauben, die die Menschen Priester nennen, zu erlösen. Sie sollen durch mich erfahren, daß die Kirche einst keinen Schmuck? gekannt hat, als die Gegenwart der Reinen, daß der Priester kein schöneres Gewand begehrt hat, als seine Frömmigkeit, daß das Evangelium, welches einst Demuthlehrte und jetzt Uneinigkeit erregt, in früheren Zeiten, die Regel des Glaubens, für alle Bedürfnisse genügend, alle Schwierigkeiten beherrschend – war. Durch mich sollen sie erfahren, daß es in alter Zeit der Hüter des Herzens war, durch mich sollen sie sehen, daß es jetzt ein Spielzeug der Stolzen ist – durch mich sollen sie fürchten, daß es in künftigen Tagen aus der Kirche verbannt werden kann!

      »Dieser Aufgabe habe ich mich geweiht, dem Umsturz dieses Götzendienstes, welcher sich mit seinen Bildern, Reliquien, Juwelen und seinem Golde gleich einem zweiten Heidenthume unter uns erhebt, will ich mein Kind, mein Leben, meine Kräfte und Habe weihen. Von diesem Versuche werde ich mich nie abwenden – vor diesem Entschlusse nie zurückweichen. So lange ich noch einen Hauch des Lebens besitze werde ich darauf beharren, dieser gottlosen Stadt die wahre Verehrung des Höchsten wiederzugeben!«

      Er brach kurz ab. Die Fülle seiner Bewegung schien ihm plötzlich die Fähigkeit der Rede zu rauben. Jede Muskel im ganzen Körper jenes strengen, trüben Mannes bebte bei den unsterblichen Eingebungen seiner Seele. Es lag fast etwas Weibliches in seiner gänzlichen Hingebung an den Einfluß einer einzigen Empfindung. Selbst der rauhe, verzweifelte Gutsbesitzer fühlte Ehrfurcht vor dem Enthusiasmus des Wesens vor ihm und vergaß das ihm widerfahrene Unrecht, trotz seiner Furchtbarkeit, und sein Elend, so drückend es auch war, als er in das Gesicht seines Gefährten blickte.

      Einige Minuten lang sprach Keiner von den Männern weiter ein Wort. Bald beschwichtigte jedoch der, welcher zuletzt gesprochen, seine Aufregung mit der Selbstbeherrschung eines Mannes, der gewohnt ist, die Bewegung, welche er nicht ersticken kann, zu unterdrücken, trat auf den Gutsbesitzer zu und ergriff trübe dessen Hand.

      »Ich sehe, Probus, daß ich Dich überrascht habe,« sagte er, »aber die Kirche ist der einzige Gegenstand, über welchen ich keine Zurückhaltung besitze. In allen anderen Dingen habe ich die Hitze meiner frühem Jahre besiegt, in diesem muß ich immer noch mit meinem ungeberdigen Herzen kämpfen. Wenn ich auf die Betrügereien, welche um uns aufgeführt werden, blicke, wenn ich eine lügnerische Priesterschaft, ein getäuschtes Volk, eine befleckte Religion sehe, dann gestehe ich, daß die Entrüstung meine Geduld überwältigt, und ich da, wo ich nur zu verbessern hossen sollte, zu vernichten glühe.«

      »Ich weiß, daß Deine Einbildungskraft stets höchst lebhaft war; als ich Dich aber das letzte Mal sah, war Dein Enthusiasmus der der Liebe, Dein Weib —«

      »Frieden! sie hat mich betrogen.«

      »Dein Kind —«

      »Lebt bei mir in Rom.«

      »Ich erinnere mich ihrer aus ihrer frühesten Jugend, als ich vor vierzehn Jahren Dein Nachbar in Gallien war. Bei meiner Abreise aus der Provinz warst Du so eben von einer Reise nach Italien zurückgekehrt und ohne Erfolg in Deinen Versuchen gewesen, dort eine Spur von Deinen Eltern oder dem älteren Bruder zu entdecken, dessen Abwesenheit von Dir Du beständig zu beklagen pflegtest. Sage mir, hast Du seit jener Periode die Mitglieder Deines vormaligen Haushalts entdeckt? Bisher bist Du so damit beschäftigt gewesen, die Geschichte des mir widerfahrenen Unrechtes anzuhören, daß Du kaum von den Veränderungen gesprochen hast, welche seit unserer letzten Begegnung in Deinem Leben vorgegangen sind.«

      »Wenn ich in Bezug auf mich gegen Dich geschwiegen habe, Probus, so ist es deshalb geschehen, weil der Rückblick für mich wenig Anziehendes besitzt. So lange es noch in meiner Macht stand, zu den Eltern zurückzukehren, die ich in meinen Knabenjahren verlassen hatte, dachte ich nicht an Reue, und jetzt, wo sie nur zu gewiß für mich verloren sind, ist meine Sehnsucht nach ihnen nutzlos. Von meinem Bruder, den ich in einem Augenblicke kindischer Eifersucht und Erzürnung verließ und für dessen Verzeihung und Liebe ich selbst meinen Ehrgeiz opfern würde, habe ich noch keine Spur zu entdecken vermocht. Die Entschädigung Derjenigen, welche ich in meinen frühem Jahren verletzt habe, ist ein den Gebeten meines Alters versagtes Vorrecht. Ich schied ungesegnet von meinen Eltern und meinem Bruder und fühle, daß ich dazu bestimmt bin, zu sterben, ohne ihren Segen und ihre Verzeihung erhalten zu haben. Mein Leben ist leichtsinnig, nutzlos, gottlos gewesen, von Raub und Gewaltthat zu Ueppigkeit und Trägheit übergegangen und hat mich zu der Heirath geführt, in welcher ich triumphirte, als ich Dich das letzte Mal sah, die aber, wie ich jetzt fühle, in ihren Beweggründen meiner eben so unwürdig, wie in ihren Resultaten war. Aber gesegnet, dreifach gesegnet sei jenes letzte Unglück meiner gottlosen Existenz, denn es öffnete meine Augen der Wahrheit – es machte mich zu einem Christen, während ich noch das Leben hatte. Damals war es, Probus, als ich mich verlassen und entehrt sah, СКАЧАТЬ