Antonia. Уилки Коллинз
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Название: Antonia

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ aber den allgemeinen Anblick der Basilica betraf, so schien die ernste Schönheit ihrer ersten Tage unwiderstehlich entflohen und vernichtet zu sein.

      Nachdem was über das Gebäude gesagt worden ist, wird sich der Leser leicht vorstellen, daß der Platz, auf welchem es stand, selbst mit noch größerer Schnelligkeit wie die Kirche, alle Großartigkeit, welche er einst besessen haben mochte, verlor. Wenn die Cathedrale jetzt aussah wie ein ungeheuerer Spielwaarenladen, so boten die Säulengänge an derselben den Anblick eines unermeßlichen Jahrmarktes.

      er Tag, von welchem wir im vorigen Kapitel gesprochen haben, neigte sich schnell seinem Ende zu, als sich die Bewohner der Straßen auf dem westlichen Ufer des Tiber, darauf vorbereiteten, sich der Menge anzuschließen, welche sie nach der Peterskirche zu an ihren Fenstern vorübergehen sahen. Der Grund dieses plötzlichen Zusammenflusses des Volksstromes zeigte sich allen, die in der Nähe einer Kirche oder eines öffentlichen Gebäudes waren, hinreichend an einem dort zu erblickenden künstlich, ausgemalten, großen Pergamentblatte auf einer hohen Stange, welches durch zwei bewaffnete Soldaten vor der Berührung der neugierigen Menge geschützt wurde. Die Anzeigen auf diesem sonderbaren Plakate waren alle von gleicher Art und richteten sich auf den gleichen Zweck. Auf jedem von ihnen benachrichtigte der Bischof von Rom seine »frommen und ehrenwerthen Brüder« – die Bewohner der Stadt, daß, da der folgende Tag der Jahrestag des Märtyrertodes des St. Lucas sei, nothwendiger Weise an diesem Abend die Vigilie in der St. Peterskirche gehalten und in Betracht der Wichtigkeit des Anlasses vor dem Beginn der Ceremonie die kostbaren, auf den Tod des Heiligen bezüglichen Reliquien gezeigt werden würden, welche ein unschätzbares Erbtheil der Kirche geworden seien und aus einem Zweige des Olivenbaumes, an welchen St. Lucas gehangen worden war, einem Stücke der Schlinge, mit Einschluß des Knotens, die man um seinen Hals gelegt hatte, und einem von seiner Hand gemalten Bilde der Verklärung der heiligen Jungfrau bestanden.

      Nach einigen wehklagenden Sätzen über die Leiden des Heiligen, die Niemand las und welche hier wiederzugeben unnöthig ist, besagte die Proklamation weiter, daß im Laufe der Vigilie eine Predigt gehalten und später der große Kronleuchter mit seinen Zweitausend vierhundert Flammen angezündet werden würde, um die Kirche zu erleuchten. Endlich forderte der wackere Bischof alle Mitglieder seiner Heerde auf, sich in Betracht der Feierlichkeit des Tages der sinnlichen Vergnügen zu enthalten, damit sie um so frommer und würdiger die ihrem Anblicke ausgesetzten Gegenstände betrachten und die ihrem Geiste gebotene geistige Nahrung verdauen könnten.

      Nach dem Pröbchem welches wir bereits vom Charakter des römischen Volkes gegeben haben, werden wir wohl kaum zu sagen brauchen, daß die Hauptlockungen, welche dieser theologische Speisezettel bot, die Reliquien und die Kronleuchter waren.

      Die Kanzelberedtsamkeit und die Vigilienfeierlichkeit allein hätten lange ihre nüchternere Anziehungskraft entwickeln müssen, ehe sie auch nur den fünfzigsten Theil der ungeheuern Menge, welche jetzt der entweihten Basilica zueilte, auf die Straßen zu ziehen vermocht hätten. Die bald herbeigeströmte Versammlung war in der That so Ungeheuer, daß die ersten Reihen von Neugierigen bereits die Kirche bis zum Ueberftrömen angefüllt hatten, ehe die Hintersten auch nur die Säulengänge erblickten.

      Wie unzufrieden der nicht zum Schauspiel gelangte Theil der Bürger auch über seine Ausschließung von der Kirche sein mochte, so fand er doch einen mächtigen Gegenreiz in den Belustigungen auf dem Platze, wo die Anwesenden vollkommen achtlos gegen die Ermahnungen des Bischofs in Betreff des der Feierlichkeit des Tages angemessenen anständigen Benehmens zu sein schienen. Wie um der von der Geistlichkeit empfohlenen Ruhe und Ordnung Trotz zu bieten, waren aus den breiten Steinen des großen Raumes vor der Kirche volksthümliche Schaustellungen jeder Akt versammelt, Straßentänzerinnen übten auf jeder freien Stelle die »kleidenden Umdrehungen,« welche der wackere Ammianus Marcellinus, sittlichen und historischen Andenkens, so beredt verdammt. Mit Reliquien von zweifelhafter Authenticität vollgestopste Buden, mit nett geschriebenen Auszügen wüthender Streitschriften angefüllte Körbe, in Heiligenbilder umgeschaffene heidnische Götzen, bildliche Darstellungen von sich in der Verdammniß krümmenden Arianern und in Glorien von himmlischen Lichte triumphirenden Märtyrern lockte auf allen Seiten die frömern Zuschauer an. Köche wandelten mit ihren Laden auf dem Rücken umher; rivalisirende Sklavenhändler schrieen Bitten um Kundschaft aus, Weinhändler lehrten, aus ihren Fassern sitzend, die bachische Philosophie, Dichter recitirten zum Verkauf ausgebotene Verse, Sophisten hielten Reden zur Bekehrung der Schwankenden und Verblüffung der Unwissenden. Unablässige Bewegung und unaufhörlicher Lärm schienen die einzigen Entschädigungen zu sein, welche die Menge von dem Ausschluß der Kirche suchte.

      Wenn sich ein Fremder, nachdem er die Proklamation des Tages gelesen, nach der Basilica begeben hätte, um seine Augen an der herrlichen Versammlung zu weiden, welche der Bischof seine »frommen und ehrenwerthen Brüder« nannte, so hätte er, falls er sich in diesem Augenblicke unter die Menge mischte, entweder die Wahrheit der bischöflichen Bezeichnung bezweifeln, oder den Bürgern die Verfeinerung des innern Werthes zuschreiben müssen, welcher von zu erhabener Art ist, um aus den Charakter des äußerlichen Menschen Einfluß zu üben.

      Als die Sonne unterging, konnte es nichts Malerischeres geben, als den Anblick dieses muntern Schauspiels aus der Ferne. Die dunkelrothen Strahlen des scheidenden Lichtkörpers ergossen ihren Glanz zum Theil hinter der Kirche her über die ungeheure Menge auf dem Platze. Das gesättigte Licht spielte hell und schimmernd auf dem ihm in aller Schönheit seiner natürlichen flüchtigen Form auf dem Brunnen entgegensprudelndem Wasser. In jenem purpurnen Schein gebadet, warfen die glatten Porphhrsäulen chamäleonartige, ätherische, wechselnde Tinten zurück. Die weißen Marmorstatuen überzogen sich mit einer zarten Rosenfarbe und die dunkeln Bäume leuchteten in ihren innersten Laubtiefen wie in einen goldenen Nebel getaucht; während, im seltsamen Contrast mit dem wunderbaren Strahlenglanze um sie her, die ungeheure broncene Pinie in der Mitte des Platzes und die breite Fronte der Basilica sich im dunkeln Schatten unbestimmt und kolossal erhoben; wie böse Geister über der heitern Schönheit des übrigen Schauspiels lauerten und ihre tiefen Schlagschatten mitten in das Licht, dessen Herrschaft sie verachteten, warfen.

      Aus der Ferne betrachtet, bildete diese phantastische Vereinigung blendenden Glanzes und feierlicher Düsterkeit – diese auf der einen Stelle, so daß sie riesenhaft aussahen, verdunkelten, auf der Andern, so daß sie ätherisch zu sein schienen, erhellten Gebäude, diese wogenden Gruppen, die eine auf dem einen Punkte im strahlenden Licht schimmernde, an dem andern in dichten Schatten verdunkeln, bewegliche Masse ausmachten – ein so ungleichartiges und doch so schönes, so groteskes und doch so erhabenes Ganze, daß die Scene für den Augenblick eher einem durch seine Nähe an der Erde halb verdunkeltem bewohnten Meteor als einem irdischen, materiellen Schauspiele glich.

      Die Schönheiten dieses atmosphärischen Effektes waren von viel zu ernster und hoher Natur, um die Menge auf dem Platze zu interessiren. Von der ganzen Versammlung beobachteten nur zwei Menschen den herrlichen Sonnenuntergang mit einer Spur der Bewunderung und Aufmerksamkeit, welche er verdiente. Der Eine war der Gutsbesitzer, dessen Unglück wir im vorigen Kapitel erzählt haben, der Andere sein merkwürdig Freund.

      Diese beiden Männer bildeten in ihrem Aeußern wie in ihrem Benehmen einen eigenthümlichen Kontrast mit einander, als sie so auf den purpurnen Himmel blickten. Der Bauer war ein untersetzter, ruhelos aussehender Mann, dessen von Natur eckigen Züge jetzt durch einen starren Ausdruck des Elends und der Unzufriedenheit verzerrt waren. Sein scharfer durchdringender Blick schweifte unablässig von einem Orte zum andern, bemerkte alle Gegenstände, ruhten aber auf keinem. Seine Aufmerksamkeit für das Schauspiel vor ihm schien eher durch den Einfluß des Beispiels veranlaßt zu sein, als durch seine eignen, freiwilligen Gefühle, denn er blickte in kurzen Zwischenräumen ungeduldig auf seinen Freund, als erwarte er, daß dieser sprechen würde, aber sein nachdenklicher Gefährte ließ weder ein Wort noch eine Bewegung wahrnehmen. Ausschließlich mit seinen eignen Betrachtungen beschäftigt, schien er für jeden gewöhnlichem äußeren Aufruf vollkommen unempfindlich zu sein.

      Seinem Alter und Aussehen nach war dieses Individuum schon СКАЧАТЬ