Ingénue. Александр Дюма
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Название: Ingénue

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ bloß gelegt waren, und sie unter den grausamsten Qualen verschied!«

      Schreie der Entrüstung wurden hörbar; der Redner wischte sich aufs Neue die Stirne ab und trank vollends sein Glas Zuckerwasser.

      »Das haben die unglücklichen Neger auf der Ueberfahrt zu erdulden,« fuhr Malouet fort; »sagen wir nun, was sie leiden müssen, wenn sie angekommen sind.

      »Ein Drittel ungefähr ist auf der Ueberfahrt gestorben, wir haben es gesagt; beschränken wir uns aus das Viertel und Sie sollen sehen, wohin uns die Todtenrechnung führen wird.

      »Der Scorbut, die Schwindsucht, die Faulfieber, und ein anderes acutes Fieber, das keinen wissenschaftlichen Namen hat, und das man das Fieber der Neger nennt, brechen auf sie ein in dem Augenblicke, wo ihre Füße die Erde berühren, und raffen abermals ein Viertel weg; das ist ein Tribut, den das Klima denjenigen auflegt, welche von Africa auf die americanischen Inseln übergehen. England führt aber allein hunderttausend Schwarze aus und Frankreich die Hälfte; hundert und fünfzigtausend Beide; es sind also fünfundsiebzig tausend Neger, welche zwei an der Spitze der Civilisation stehende Nationen alle Jahre sterben lassen, um fünfundsiebzig tausend andere den Colonien zu geben. Berechnen Sie, Sie, die Sie mich hören, berechnen Sie, welche ungeheure Anzahl von Opfern, ohne einen Nutzen daraus zu ziehen, diese zwei Nationen seit zweihundert Jahren, daß dieser Sklavenhandel dauert, haben sterben lassen; fünfundsiebzig tausend Neger jährlich, zweihundert Jahre hindurch, geben eine Zahl von fünfzehn Millionen von uns vernichteter Menschen; und fügen Sie dieser schmerzlichen Rechnung eine gleiche Zahl für alle Sklaven bei, deren Tod die anderen Königreiche Europas verursacht haben, so werden Sie dreißig Millionen Geschöpfe der Oberfläche der Erde durch die unersättliche Habgier der Weißen entrissen finden!«

      Die Anwesenden schauten sich an. Es schien ihnen unmöglich, daß sie, und wäre es auch nur aus Gleichgültigkeit, ihren Theil an einer solchen Schlächterei genommen haben sollten.

      Der Redner bedeutete durch einen Wink, er wolle fortfahren; die Stille trat wieder ein, und er sprach in folgenden Worten weiter:

      »Wenn, nachdem das Meer seinen Zehenten genommen, wenn, nachdem das Fieber seinen Tribut genommen, einige Hoffnung auf Glück wenigstens den Ueberlebenden bliebe, wenn der Aufenthalt in der Verbannung leidlich wäre, wenn sie nur Herren fänden, die sie behandeln würden, wie man Thiere behandelt, so ließe sich das noch ertragen. Sind sie aber einmal angekommen, sind sie verkauft, so übersteigt die Arbeit, die man von ihnen fordert, die menschlichen Kräfte. Bei Tagesanbruch werden sie zu den Arbeiten gerufen, und bis zum Mittag müssen sie dieselben ohne Unterbrechung fortsetzen; um Mittag ist es ihnen endlich erlaubt, zu essen; doch um zwei Uhr müssen sie wieder unter der glühenden Sonne des Aequators zu ihrer Aufgabe schreiten, und sie haben diese bis zum Ende des Tages zu verfolgen; diese ganze Zeit werden sie auf das Strengste überwacht und bestraft von den Aufsehern, die mit mächtigen Peitschenhieben diejenigen schlagen, welche mit einiger Nachläßigkeit arbeiten. Ehe man sie in ihre traurigen Hütten zurückkehren läßt, nöthigt man sie noch die Geschäfte des Hauses zu verrichten, das heißt, Futter für das Vieh zu sammeln, Holz für die Herrschaft, Kohlen für die Küche, Hafer für die Pferde zu führen; so daß es oft Mitternacht oder ein Uhr ist, ehe sie in ihre Hütten kommen. Dann bleibt ihnen kaum Zeit, ein wenig Mais für ihre Nahrung zu zerstoßen und kochen zu lassen; während nun dieser Mais kocht, legen sie sich auf eine Matte nieder, wo sie sehr oft, gelähmt vor Müdigkeit, einschlafen, und wo sie die Arbeit des nächsten Tages wieder holt, ehe sie Zeit gehabt haben, den Hunger zu stillen, der sie verzehrt, oder den Schlaf zu befriedigen, der sie verfolgt.

      »Und dennoch hat ein Schriftsteller unserer Tage, bekannt durch eine große Anzahl von Werken, welche vom Umfange und den Kenntnissen seines Geistes zeugen, behaupten wollen, die Sklaverei der Neger biete eine Existenz, welche viel glücklicher, als das Loos, dessen der Mehrzahl nach unsere Bauern und Tagelöhner in Europa theilhaftig seien.,

      »In der That, beim ersten Anblicke scheint sein System verführerisch. »»Ein Arbeiter verdient in Frankreich,«« sagt er, »»zwanzig bis fünfundzwanzig Sous täglich. Wie kann man mit diesem mäßigen Lohne sich nähren, sein Weib und fünf bis sechs Kinder nähren und unterhalten, seine Hausmiethe bezahlen, Holz kaufen und alle Kosten für eine ganze Familie bestreiten? Sie leben dann in der Dürftigkeit, und es fehlt ihnen immer am Nothwendigen. Ein Leibeigener dagegen oder ein Sklave ist wie das Pferd seines Herrn: sein Herr ist dabei interessiert, daß er ihn gut nährt, gut unterhält, um seine Gesundheit zu bewahren und nützliche, anhaltende Dienste aus ihm zu ziehen; da er also Alles hat, was er nothwendig braucht, so ist er glücklicher, als die freien Tagelöhner, welche manchmal kein Brod haben!««

      »Ach! die Vergleichung ist nicht richtig, und ich liefere den Beweis; er ist mir vor nicht langer Zeit auf folgende Art gegeben worden. Vor acht Tagen trat ich in ein Kaffeehaus ein; drei oder vier Americaner saßen um einen Tisch: der Eine von ihnen las die öffentlichen Blätter, die Andern sprachen vom Negerhandel; die Neugierde beweg mich in ihre Nähe zu sitzen, und ich horchte. Vernehmen Sie Wort für Wort die Berechnung, die ich Einen von ihnen machen hörte:

      »»Meine Neger,«« sagte er, »»kommen mich Einer in den Andern gerechnet auf vierzig Guineen. Jeder von ihnen trägt mir ungefähr, nach Abzug aller Kosten, sieben Guineen Nutzen, wenn ich sie nähre, wie das sein soll; breche ich aber von ihrer Nahrung nur den Werth von zwei Pence täglich ab, so gibt mir diese Erparniß an jedem Neger drei Pfund Sterling Profit, also neunhundert Pfund Sterling an meinen dreihundert Negern, außer den sieben Pfund Sterling, die mir schon Jeder trug. Durch dieses Mittel gelingt es mir, jährlich auf Jedem von meinen Sklaven zehn Guineen Nutzen zu machen; was den Reinertrag meines Gutes auf dreitausend Pfund Sterling erhöht. Es ist wahr,«« fügte er bei, »»befolge ich den Plan dieser ökonomischen Verwaltung, so dauern meine Neger höchstens acht bis neun Jahre, doch was liegt daran, da am Ende von vier Jahren jeder Neger mir wiedergegeben hat, was er mich gekostet? Sollte er also nur noch vier bis fünf Jahre leben, so ist das seine Sache, da der Ueberschuß der vier Jahre ein reiner Nutzen ist. Der Mann stirbt, glückliche Reise! mit dem Profit allein, den ich in sieben bis acht Jahren an seiner Nahrung gemacht habe, besitze ich Mittel, um einen andern jungen, kräftigen Neger zu kaufen, statt eines erschöpften Menschen, der zu nichts mehr taugt, und Sie begreifen, bei dreihundert Sklaven ist die Ersparniß ungeheuer!««

      »Das ist es, was dieser Mensch oder vielmehr dieser Tiger mit einem menschlichen Gesichte sagte! das ist es, was ich gehört habe, und ich schämte mich, daß derjenige, welcher dies sagte, ein Weißer war wie ich!

      »O Europäer!« rief der Redner, indem er mit dem Willen, ihn zu unterbrechen, den Schauer unterbrach, den seine letzten Worte in der Versammlung erregt hatten, »werdet Ihr immer grausame Tyrannen sein, während Ihr wohlthätige Beschützer sein könnt? Die Wesen, die Ihr verfolgt, sind doch empfangen und geboren, wie Ihr, im Leibe einer Frau; sie hat sie neun Monate in ihrem Schooße getragen, wie Eure Mütter Euch getragen haben; sie hat sie zur Welt gebracht mit denselben Schmerzen und denselben Gefahren, mit denen Eure Frauen ihre Kinder zur Welt bringen! Sind sie nicht mit Milch gesäugt worden wie Ihr? mit derselben Zärtlichkeit wie Ihr aufgezogen worden? sind sie nicht Menschen wie Ihr? ist es nicht derselbe Schöpfer, der sie gebildet hat? ist es nicht dieselbe Erde, die uns getragen hat, und die uns nährt? ist es nicht dieselbe Sonne, die uns leuchtet? ist es nicht derselbe Vater des Weltalls, den wir Alle anbeten? haben sie nicht ein Herz, eine Seele, dieselben Neigungen der Zärtlichkeit und der Menschenliebe? Weil die Farbe ihrer Haut nicht der unsern gleicht, ist das ein gesetzlicher Titel, um sie umzubringen, um ihre Frauen zu entführen, ihre Kinder zu stehlen, ihre Väter in Fesseln zu schlagen, um sie auf dem Lande und auf dem Meere die abscheulichsten Grausamkeiten erdulden zu lassen?

      »Leset die Geschichte aller Völker und aller Nationen der Erde, in keinem Reiche, in keinem Jahrhundert, selbst in den barbarischsten, werdet Ihr das Beispiel von einer so überlegten und so beharrlichen Grausamkeit finden. Warum müßt Ihr in einer Zeit, wo die gesunde Philosophie und die umfassendsten Kenntnisse Europa durch die erhabensten Entdeckungen erleuchten, noch der Schrecken СКАЧАТЬ