Ingénue. Александр Дюма
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Название: Ingénue

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ diese Vampire mit dem Volke rechnen müssen; und an diesem Tage . . .«

      »Nun, an diesem Tage?«

      »An diesem Tage wird man, glaube ich, die Erfindung unseres Freundes Guillotin zu ihrem wahren Werthe schätzen . . . Guten Abend, Herr Doctor.«

      »Wie, Sie verlassen uns?«

      »Was soll ich machen, ungeschickt, wie ich bin, die Aphorismen Ihres Generalpächters zu würdigen?«

      »Sie sollen bleiben, um mit mir in den Clubb zu kommen.«

      »Wann dies?«

      »Heute Abend.«

      »Und in welchen Clubb?«

      »In den Socialclubb, bei Gott! ich kenne keinen andern.«

      »Wenn ich da gewesen bin, wohin Sie mich führen wollen, werden Sie mit mir dahin gehen, wohin ich Sie führe?«

      »Mit großem Vergnügen.«

      »Bei Ihrem Ehrenworte?«

      »Bei meinem Ehrenworte.«

      »Gut, ich bleibe.«

      Hiernach traten Danton und Marat in den Salon ein, wo Grimod de la Reyniére mit einem wachsenden Successe seine Theorien vom Speisezimmer zu entwickeln fortfuhr.

       VI

      Der Socialclubb

      In der That, eine Stunde, nachdem diese Uebereinkunft geschlossen worden, – David war nach Hause gegangen; Camille Desmoulins hatte sich, um seinen Hof zu machen, zu einem jungen Mädchen begeben, welches er liebte, von dem er geliebt wurde, und das er zwei Jahre später Heirathen sollte; Talma und Chénier waren in die Comedie-Francaise gegangen, um dort ein wenig von dem erwähnten Karl IX. zu reden, von dem ihnen beim Mahle so wenig zu reden erlaubt gewesen; Grimod de la Reyniére war 'nach seiner Gewohnheit, um zu verdauen, in die Oper gegangen; Guillotin hatte eine Zusammenkunft mit den Herren Wählern, – eine Stunde nachher, sagen wir, verließen Danton und Marat ebenfalls die Rue du Paon und schlugen, um sich nach dem Palais-Royal zu begeben, den Weg ein, den sie schon am Morgen, um in das Haus von Danton zu kommen, gemacht hatten.

      Doch so belebt das Palais-Royal bei Tage war, das Palais-Royal bei Lichte war noch etwas ganz Anderes: alle Bijouterie-, Silberzeug-, Kristallwaarenhändler, alle Putzmacherinnen, alle Schneider, alle Friseurs, mit dem Degen an der Seite, hatten sich dieser neuen Läden bemächtigt, für welche der scandalöse Proceß ihres Eigenthümers als Prospect gedient. In einer seiner Ecken rauschte das Theater der Varietes, wo der Schauspieler Bordier ganz Paris zu seinen Arlequinaden anlockte; in einer andern toste das 113, das entsetzliche Spielhaus, auf das Herr Andrieux kurz zuvor den philosophischen Viervers gemacht hatte:

      Il est trois partes à, cel antre:

      L'espoir, l'infamie et la mort;

      C'est par la premiere qu'on entre,

      C'est par les deux autres qu'on sort!14

      113 gegenüber war das Cafe Foy, der gewöhnliche Zusammenkunftsort aller Motionäre; im Mittelpunkte dieses Dreiecks endlich erhob sich der Circus, von dem wir schon gesprochen, der Circus, der das Lesecabinet von Herrn Girardin, das Theater Gaukler und den Socialclubb enthielt, welcher für diesen Abend in den Americanischen Clubb verwandelt worden war.

      Schon bei ihrem Ausgange aus der Rue du Paon, – einer zu jener Zeit wie heute ziemlich abgelegenen Straße, – gewahrten Danton und Marat Merkmale der Aufregung, welche das Herannahen einer Krise verkündigten. Das Gerücht von der Entlassung von Herrn von Brienne und der Zurückberufung von Herrn Necker fing in der That an sich zu verbreiten, und die Bevölkerung kam allmälig ganz bewegt aus den Häusern heraus, um Gruppen in den Straßen, auf den Plätzen und auf den Kreuzwegen zu bilden; überall hörte man die Namen der zwei Antagonisten aussprechen: den von Brienne mit der Befriedigung des triumphirenden Hasses, den von Necker mit dem Ausdrucke der Dankbarkeit und der Freude. Mitten unter Allem dem wurden dem König große Lobeserhebungen gespendet; denn im Jahre 1783 war mit der Feder in der Hand oder mit dem Worte im Munde noch Jedermann Monarchist.

      Marat und Danton durchschritten diese Gruppen, ohne sich darunter zu mischen; auf dem Pont-Neuf waren sie so zahlreich, daß die Wagen im Schritte fahren mußten; was übrigens allen diesen Gruppen einen fast bedrohlichen Charakter gab, war der Umstand, daß die Nachricht, die sich am Tage verbreitet, noch zweifelhaft schien, und daß die Hoffnung, die man einen Augenblick gefaßt hatte, wenn man sich getäuscht, eine Flamme wurde, welche, wenn auch ephemer, doch lange genug gedauert hatte, um die Leidenschaften kochen zu machen.

      Näherte man sich dem Palais-Royal, so war es noch schlimmer; man glaubte sich einem Bienenstocke zu nähern. Vor Allem waren die Gemächer des Herzogs von Orleans glänzend erleuchtet, und die vielen Schatten, die man durch die Gazevorhänge im Rahmen der Fenster sich bewegen sah, deuteten an, daß an diesem Abend großer Empfang bei Seiner Hoheit stattfand; überdies stationierte das Volk auf dem Platze wie in den andern Straßen, und das ewige Hin- und Hergehen der Schaaren, die in das Palais-Royal vordrangen und aus diesem Palaste herauskamen, gab der Menge jene Bewegung von Ebbe und Fluth, welche die Wellen am Gestade des Meeres haben.

      Marat und Danton waren zwei kräftige Schwimmer in diesem Ocean; sie hatten sich auch bald durch die Cour des Fontaines gearbeitet und das Palais-Royal auf der Seite der entgegengesetzt erreicht, welche ihnen am Morgen Durchgang gewährt.

      Als sie am Ende der doppelten Gallerie angelangt waren, die man damals, wie gesagt, das Lager der Tartaren nannte, blieb Danton, trotz des sichtbaren Widerwillens seines Gefährten, einen Augenblick stehen. Sie boten in der That ein seltsames Schauspiel, von dem wir Männer aus dem Anfange dieses Jahrhunderts das Ende gesehen haben, diese angemalten Frauen mit Juwelen und Federn beladen, bis an den Gürtel entblößt, bis an die Kniee aufgeschürzt, Jeden, der vorüberging, durch eine lascive Geberde rufend, oder ihn mit spöttischen Scherzen verfolgend, Einige neben einander gehend, Freundinnen ähnlich, Andere sich begegnend und, wie der Funke, der aus dem Zusammenstoße des Kieselsteins hervorspringt, eine Schmähung in der Weise der Hallen wechselnd, welche immer die Zuschauer beben machte, da sie sich nicht daran gewöhnen konnten, eine solche Sündfluth von obscönen Worten aus dem Munde dieser schönen Geschöpfe kommen zu hören, die sich in der Tournure und im Anzuge durch Nichts von den vornehmen Damen jener Zeit unterschieden, als daß sie falsche Juwelen trugen und nicht für sich das Sprichwort: »Stiehlt wie eine Herzogin,« annehmen wollten.

      Danton schaute also. Dieser Mann mit der mächtigen Organisation war, wo er auch sein mochte und in welcher Lage er sich befand, immer entweder zum Vergnügen oder zu dem Metalle, welches dasselbe gibt, hingezogen: bei der Thüre eines Wechslers blieb er vor dem Goldschüsselchen stehen, wie er beim Eingange des Palais-Royal vor den Freudenmädchen stehen blieb.

      Marat zog ihn zu sich, und er folgte Marat, jedoch unwillkürlich den Kopf nach dem unreinen Winkel umdrehend.

      Kaum aber befanden sie sich unter der steinernen Gallerie, da war es etwas Anderes: auf die physische Versuchung folgte die moralische. Die obscönen Bücher waren damals äußerst beliebt. Menschen, die man an ihren Mänteln erkannte, – denn diese Menschen trugen Mäntel, obgleich man mitten im August war, – boten solche Bücher den Vorübergehenden an. Sie zogen um die Wette Marat und Danton am Rockflügel: »Mein Herr, wollen Sie den Libertin de qualité vom Herrn Grafen von Mirabeau? Ein reizender Roman!« »Mein Herr, wollen Sie Félicia ou Mes fredaines, von Herrn von Nerciat, mit Kupferstichen?« »Mein Herr, wollen Sie den Compére Mathieu vom Abbé Dulaurens?« Das nannte man zu jener Zeit Bücher unter dem Mantel verkaufen.

      Um СКАЧАТЬ



<p>14</p>

Es sind drei Thüren an dieser Höhle:

die Hoffnung, die Schande, der Tod;

durch die erste tritt man ein,

durch die zwei andern geht man hinaus.