Ingénue. Александр Дюма
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Название: Ingénue

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Ihrem Collége, dem Doctor Corvisart, gegeben.«

      »Wo dies?«

      »Bei einem Diner bei Sartine . . . Ich bemerkte, daß er, sobald die Suppe abgetragen war, Champagner in Eis abgekühlt zu trinken anfing; er war auch heiter, witzig, schwatzhaft schon beim ersten Gange, während im Gegentheil, als die anderen Gäste den moussirenden Wein in Angriff nahmen, Corvisart verdrießlich, schweigsam, fast schläfrig wurde. »»Ah! Doctor,«« sagte ich zu ihm, »»nehmen Sie sich in Acht, Sie werden nie gute Desserts haben.«« »»Und warum nicht?«« fragte er. »»Weil der Champagner wegen der Kohlensäure, die er enthält, zwei Wirkungen hat: die erste ist erregend, die zweite ist betäubend.«« Corvisart gab die Wahrheit dieser Behauptung zu und versprach, sich zu corrigiren.«

      »Und die Gelehrten,« fragte Chénier, »sind sie auch Gourmands vermöge ihres Standes?«

      »Mein Herr, die Gelehrten bessern sich; unter Ludwig XIV. waren sie nur Trunkenbolde: heute sind sie noch keine Gourmets, doch sie sind schon Gourmands. Voltaire hat die Sache dadurch in den Gang gebracht, daß er den Kaffee popularisirte; er würde noch etwas Anderes popularisirt haben, hätte er nicht einen schlechten Magen gehabt . . . Ah! ein schlechter Magen, meine Herren! Gott behüte Sie vor einem schlechten Magen! Der Geier von Prometheus ist nur eine Allegorie: was dem Sohne von Jupiter die Leber zerfraß, waren die schlechten Verdauungen! Der Besieger von Mithridates hatte einen schlechten Magen; sehen Sie auch, wie traurig, verdrießlich, unentschlossen er ist, während im Gegentheil Antonius, der gut verdaute, bis zum letzten Augenblicke nur an die Liebe dachte, sich verwundet in die Gruft tragen ließ, wo sich Cleopatra eingeschlossen hatte, und der schönen Königin von Aegypten die Hände und vielleicht noch etwas Anderes küssend starb. Meine Herren, meine Herren, behalten Sie wohl das Axiom: »»Man lebt nicht von dem, was man ißt, sondern von dem, was man verdaut.««

      »Ah!« sagte Camille, »da Sie von der Königin von Aegypten reden . . . mir scheint, wir haben da eine Pyramide von Meringuen, welche anzugreifen sehr ersprießlich wäre.«

      »Greifen Sie an, meine Herren, greifen Sie an,« versetzte mit gleichgültigem Tone Grimod; »ich verachte sehr alle diese Leckereien, welche nur für die Frauen und für die Männer mit Abbéswaden gut sind; nicht wahr, Doctor?«

      Doch der Doctor war damit beschäftigt, daß er das Dessert kommen sah, welches mit dem obligaten Ceremoniell heranrückte.

      Das Dessert war würdig des übrigen Mahles; doch beim Kaffee erwarteten die Kritiker den trefflichen Professor. Chénier, David, Talma, Danton, selbst Marat waren Liebhaber des Kaffees; Jeder bot also seine Tasse dar und fing an das Aroma des Trankes einzuathmen, ehe er ihn zu sich nahm.

      Ein Gemurmel der Zufriedenheit durchlief die Versammlung.

      »Meine Herren,« sagte Grimod, indem er sich in seinem Stuhle mit dem sanften Stöhnen ausstreckte, das der Mensch entschlüpfen läßt, dessen Sinne alle befriedigt sind; »meine Herren, haben Sie je einigen Einfluß auf die Gesellschaft, so helfen Sie mir sie entwurzeln, die unselige Gewohnheit, vom Tische aufzustehen und den Kaffee in einem andern Zimmer zu nehmen. Diejenigen, welche diese Ketzerei begehen, meine Herren, vermengen das Vergnügen, zu essen, mit dem Vergnügen der Tafel, was zwei ganz verschiedene Vergnügen sind: man kann nicht immer essen, doch man kann immer bei Tische bleiben, und besonders, um den Kaffee zu trinken, muß man daran bleiben. Vergleichen Sie in der Thai eine Tasse Kaffee stehend genommen, in einem Salon, unter dem Auge eines dummen Bedienten, der nicht vermuthet, er lasse Sie die Ruchlosigkeit begehen, schnell zu trinken, was langsam geschlürft werden muß, und von Ihnen erwartet, daß Sie ihm Ihre Tasse und Ihre Unterschale zurückgeben; vergleichen Sie das mit der Extase des wahren Liebhabers, der bequem sitzt, seine beiden Ellenbogen auf dem Tische, – ich bin der Ansicht, daß man sie beim Dessert aufstützen kann, – seine Backen in seinen zwei Händen und eine Beräucherung von dem Kaffee, den er zu trinken im Begriffe ist, empfangend; denn beim Kaffee, meine Herren, ist nichts verloren: der Dunst ist für den Geruch, der Trank ist für den Geschmack! Dugazon, derjenige Mensch, welcher am meisten auf der Welt Herr über seine Nase, da er zweiundvierzig Manieren, sie bewegen zu machen, gefunden hat, verliert alle Herrschaft über dieses Organ, wenn er eine Tasse Kaffee in der Hand hält: seine Nase zittert, geräth in Unordnung, verlängert sich wie ein Horn; es ist ein wahrer Kampf zwischen dem Munde und der Nase, wer zuerst zur Tasse kommen werde; bis jetzt ist es dem Munde geglückt; doch er sagte mir gestern, man könne nicht vorhersehen, wie die Sache endigen werde.«

      »Bei meiner Treue, lieber Professor,« rief Guillotin begeistert, »wie wäre es erst, wenn er von dem Ihrigen kosten würde? Der Ihrige, sehen Sie, der Ihrige ist nicht Kaffee, das ist Nectar! Dieser Kaffee kann unmöglich gemahlen sein: er ist gestoßen.«

      »Oh! wie würdig sind Sie Ihres Rufes, lieber Doctor!« sagte zärtlich Grimod de la Reyniére; »ich verspreche Ihnen auch ein Geschenk.«

      »Welches?«

      »Ich werde Ihnen einen von meinen alten Mörsern geben.«

      Camille schlug ein Gelächter auf.

      Grimod schaute ihn schief an.

      »Profaner!« sagte er. »Wissen Sie, daß ich von Tunis einen Mörser habe kommen lassen, der über zweihundert Jahre alt war und mich dreihundert und fünfzig Piaster gekostet hat!«

      »Der Mörser war also von Silber und der Stößel von Gold?«

      »Der Mörser war von Marmor und der Stößel von Holz; doch das Holz . . . das Holz war Kaffee durch seine fortwährende Berührung mit dem Kaffee geworden . . . Ah! mein Herr, die Türken sind unsere Meister im Kapitel des Kaffees . . . Oh! was machen Sie, Herr von Chénier? ich glaube, Sie zuckern Ihren Kaffee mit gepulvertem Zucker, – ein Dichter!«

      »Ei! mir scheint, daß der Zucker in Pulver oder der Zucker in Stücken . . .« »ersetzte Chénier.

      »Irrthum, mein Herr! Irrthum! haben Sie nie den Unterschied studirt, der zwischen einem Glase Wasser mit Zucker in Pulver und einem Glase Wasser in Stücken stattfindet? er ist ungeheuer, mein Herr!«

      »Ei! ich, was mich betrifft . . .« fing Chénier wieder an.

      »Doctor!« rief Grimod, »Doctor! sagen Sie doch diesem unglücklichen Dichter, daß der Zucker drei Substanzen enthält, deren Urstoffe sind: der Zucker, das Gummi und das Amidon, und daß bei der Collision, die sich durch das Zerdrücken übt, ein Theil von den gezuckerten Portionen in den Zustand von Amidon oder Gummi, das ist das Geheimniß der Natur, übergeht, wodurch dem Zucker die Hälfte seines Geschmackes benommen wird . . . Lackei, mein Freund, schenken Sie Herrn von Chénier eine andere Tasse Kaffee ein! . . Und nun, Herr Dichter, ein Gläschen Liqueur, um die Gaumenexaltation auf ihre höchste Stufe zu bringen, – dann lassen Sie uns in den Salon gehen.«

      Man stand auf und folgte Grimod de la Reyniére, der der wahre Amphitryon geworden war.

      Danton und Marat, gingen zuletzt.

      »Sie haben nicht ein Wort während des ganzen Essens gesprochen,« sagte Danton; »haben Sie es schlecht gefunden?«

      »Ich habe es im Gegentheil zu gut gefunden.«

      »Und das hat Sie trübe gestimmt?«

      »Das hat mich nachdenken gemacht.«

      »Worüber?«

      »Ueber Eines: daß dieser Grimod de la Reyniére, dieser Generalpächter, für sich allein, seitdem er auf der Welt ist, die Substanz verschlungen hat, von der zehntausend Familien hätten leben können.«

      »Sie sehen, daß er darum nicht trauriger ist.«

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