Ingénue. Александр Дюма
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Название: Ingénue

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ stellte sich also rascher wieder her, als man hätte hoffen dürfen; allmälig wandten sich die Blicke von Olympia von Gouges ab, und nachdem sie noch einen Moment, die der Männer von Frau von Beauharnais zu Therese Cabarrus, die der Frauen von Brissot zu Lafayette, hin und hergeschwebt hatten, hefteten sie sich auf die Tribune, wo der Redner, die Hand zur Geberde bereit, den Mund zum Worte gerüstet, wartete.

      Als sodann tiefe Stille herrschte und die Aufmerksamkeit vollkommen war, sprach Malouet:

      »Meine Herren, ich unternehme eine schwierige Aufgabe: die, Ihnen die Mißgeschicke einer Race zu schildern, welche verflucht scheint, während sie doch nichts gethan hat, um diesen Fluch zu verdienen. Zum Glücke ist die Sache, die ich zu Gunsten der Menschheit vertheidige, die der fühlenden Seelen, und die Sympathie wird mir zu Hilfe kommen, wo mir das Talent mangelt.

      »Ist es Ihnen je begegnet, meine Herren, wenn Sie am Ende eines köstlichen Mahles, als völlig unerläßlich bei diesem Mahle, die zwei Substanzen, die sich gegenseitig ergänzen: den Zucker und den Kaffee, mit einander verbanden, wenn Sie lange, ehe sie den Kaffee tranken, wollüstig in Fauteuils mit weichen Polstern ausgestreckt sein köstliches Aroma einathmeten, wenn Sie ihn langsam schlürften und Ihre Lippen, so zu sagen, Tropfen um Tropfen von dem belebenden Tranke einsogen, ist es Ihnen je begegnet, daß Sie daran dachten, dieser Zucker und dieser Kaffee, woraus Sie Ihre Wonne gemacht, habe mehreren Millionen von Menschen das Leben gekostet?

      »Sie errathen, wen ich meine, nicht wahr? Ich meine die unglücklichen Kinder Africas, die wanden wollüstigen Launen der Europäer zu opfern übereingekommen ist, die man behandelt wie Lastthiere, und die doch unsere Brüder vor der Natur und vor Gott sind.«

      Ein Gemurmel der Billigung ermuthigte den Redner. Alle diese eleganten, gepuderten, bisamduftenden Männer, alle diese reizenden mit Spitzen, Federn und Diamanten bedeckten Frauen stimmten durch eine anmuthige Kopfbewegung der Ansicht des Redners bei und anerkannten, sie seien die Brüder und die Schwestern der Neger des Congo und der Negerinnen vom Senegal.

      »Und nun, mitleidige Herzen,« fuhr Malouet mit jener sentimentalen, der damaligen Zeit eigenthümlichen Phraseologie fort, welche hauptsächlich durch die Anrufung zu Werke ging, »erinnern Sie sich wohl, daß das, was ich Ihnen sagen werde, kein Roman ist, entworfen in der Hoffnung, Sie in Ihrer Muße zu unterhalten; es ist eine wahre Geschichte der Behandlung, durch welche seit Jahrhunderten Ihres Gleichen zu Boden gedrückt werden; es ist der Schrei der seufzenden und verfolgten Menschheit, die es wagt, sich bis zu Ihnen zu erheben und allen Nationen der Welt die Grausamkeit zu denunzieren, deren Opfer diese Unglücklichen sind; es sind endlich die Neger von Africa und America, welche den Beistand ihrer Vertheidiger anrufen, damit diese Vertheidiger für sie an das Urtheil der Fürsten Europas appellieren und Gerechtigkeit für die grausamen Leiden, mit denen man sie in ihrem Namen erdrückt, verlangen mögen. Werden Sie taub für ihre Bitte sein? Nein! die Stimme der Männer wird sich stark und streng erheben, die Stimme der Frauen wird sanft und flehend hörbar werden, und die Könige, welche Gott zu seinen Stellvertretern auf Erden gemacht hat, werden erkennen, es heiße Gott selbst beleidigen so der niederträchtigsten Behandlung Geschöpfe geschaffen wie wir nach seinem Bilde preisgeben.«

      Hier machte das Gemurmel der Billigung dem lauten Beifalle Platz. Nichtsdestoweniger war es augenscheinlich, daß man den Eingang genügend fand, und daß eine allgemeine, obgleich noch stumme Aspiration den Redner zu seinem Gegenstande hinzog,

      Malouet fühlte das Bedürfniß, in die Materie einzugehen, und fing an:

      »Ohne Zweifel wissen Sie, was der Negerhandel ist; wissen Sie aber auch, wie der Negerhandel getrieben wird? Nein, Sie wissen es nicht, oder Sie haben wenigstens nur einen oberflächlichen Blick auf diese seltsame Operation geworfen, bei der eine Race mit der andern gehandelt hat, wo die Menschen sich zu Verkäufern von Menschen gemacht haben.

      »Will der Kapitän eines Negerschiffes Sklaven kaufen, so nähert er sich den Gestaden Africas und läßt einen der kleinen Fürsten, deren Gebiet an der Küste liegt, benachrichten, er sei da, er bringe Waaren aus Europa, und er möchte gern diese Waaren gegen eine Ladung von zwei bis dreihundert Negern vertauschen; dann schickt er ein Muster von seinen Waaren dem Fürsten, mit dem er handeln will, läßt seine Muster von einem Geschenke mit Branntwein begleiten und wartet.

      »Branntwein, Feuerwasser, wie die unglücklichen Neger sagen; unselige Entdeckung, die uns von den Arabern zugekommen ist, – mit jener Kunst des Destillirens, die wir von ihnen erhalten haben, und die sie erfunden hatten, um den Wohlgeruch der Blumen und besonders der, in den Schriften ihrer Dichter so sehr gefeierten, Rose auszuziehen! – warum bist du eine so furchtbare Waffe in den Händen von grausamen Menschen geworden, daß man dich verfluchen muß, dich, die du mehr Nationen gebändigt und besonders vernichtet hast, als die Feuergewehre, welche den Menschen der neuen Welt unbekannt waren, und die sie für einen Donner in den Händen von neuen Göttern hielten?«

      Malouet hatte sich, wie man sieht, in den höchsten Lyrismus geworfen: er wurde für seine Kühnheit durch eine Salve von Beifallklatschen belohnt.

      »Wir sagen,« fuhr er fort, »der Kapitän des Negerschiffes warte. Ach! er wartet nicht lange; ist die Dunkelheit eingetreten, so kann er den Brand von Dorf zu Dorf laufen sehen; in der nächtlichen Stille kann er die Klagen der Mütter hören, denen man ihre Söhne raubt, der Kinder, denen man ihren Vater entreißt, und mitten unter Allem dem das Todesgeschrei von denjenigen, welche lieber sogleich sterben wollen, als ein Leben des Verschmachtens fern vom Dache der Familie, fern vom Himmel der Heimath hinschleppen.

      »Am andern Tage erzählt man an Bord, der Negerkönig sei zurückgeschlagen worden; die Unglücklichen, die man habe wegführen wollen, haben mit der Heftigkeit der Verzweiflung gekämpft; ein neuer Angriff sei für die nächste Nacht organisiert, und die Auslieferung der Waaren könne erst am kommenden Tage stattfinden. Sobald es Nacht geworden, fangen der Kampf, der Brand, die Klagen wieder an. Das Blutbad dauert die ganze Nacht fort, und am Morgen erfährt man, man müsse wieder bis zum andern Tage warten, wenn man die verlangte Ladung haben wolle.

      »Doch in dieser Nacht wird man sie sicherlich bekommen, denn der zurückgeschlagene König hat seinen Soldaten befohlen, die Sklaven in seinen eigenen Staaten zu nehmen; er wird einige von seinen Dörfern umzingeln lassen, und, getreu dem gegebenen Worte, seine Unterthanen ausliefern, da er seine Feinde nicht ausliefern kann.

      »Endlich, am dritten Tage sieht man vierhundert gefesselte Neger ankommen, gefolgt von Müttern, Frauen, Töchtern und Schwestern, – wenn man nur Männer nöthig hat, denn hat man Weiber nöthig, so werden die Frauen, die Töchter, die Schwestern mit den Brüdern, den Vätern und Gatten gefesselt.

      »Da erkundigt man sich und erfährt, es seien in diesen zwei Nächten viertausend Menschen umgekommen, damit der König-Speculant vierhundert habe liefern können.

      »Und glauben Sie nicht, ich übertreibe: ich erzähle; ich erzähle, was geschehen ist: der Kapitän des Schiffes ist der Kapitän des New-York, der König, der seine eigenen Unterthanen verkauft hat, ist der König von Barsilly.

      »O Männer der Regierung! o Fürsten Europas! Ihr schlaft ruhig in Euren Palästen, während man Eures Gleichen erwürgt; nicht wahr, Ihr wißt nichts von allen diesen Gräueln? Sie werden doch in Eurem Namen begangen. Nun wohl! das Geschrei dieser Unglücklichen mag über die Meere ziehen und Euch aufwecken!

      »Werfen wir nun,« fuhr der Redner fort, »werfen wir die Augen auf diese dürre, unfruchtbare Küste, welche gleichwohl die des Vaterlandes ist; sehen wir diese unglücklichen Neger auf dem Boden liegend und nackt den Blicken und der Untersuchung der europäischen Rheder ausgesetzt.

      »Haben die Wundärzte diejenigen von den Negern, welche sie für gesund, behende, kräftig und gut constituirt halten, aufmerksam geprüft, so sprechen sie ihre Billigung für sie aus und nehmen sie im Namen des Kapitäns in Empfang, wie Pferde СКАЧАТЬ