Ingénue. Александр Дюма
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Название: Ingénue

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Gerichtsbarkeit gehören sie?«

      »Oh! die Karpfen, das ist etwas Anderes; es ist Gott, der sie geschaffen hat, es ist die Natur, die sie aufzieht, fett, schmackhaft macht; der Mensch beschränkt sich darauf, daß er sie fängt oder vervollkommnet, doch nach ihrem Tode, – während das Truthuhn, ein wesentlich geselliges Hausthier, sich zu seinen Lebzeiten vervollkommnet.«

      »Verzeihen Sie, mein Herr,« sagte Chénier, der keine Gelegenheit versäumte, um den gelehrten Demonstranten anzugreifen, »ich sehe hinsichtlich dieses Karpfens, daß er lebendig von Straßburg nach Paris gekommen ist. Ist er hierher mit Relais von Sklaven gebracht worden, wie es die Römer machten, wenn sie die Meerbarbe vom Hafen von Ostia nach der Küche von Lucullus oder Varro expedirten, – oder auf einem eigens gebauten Fourgon, wie es die Russen machen, wenn sie den Sterlet von der Wolga nach St. Petersburg transportiren?«

      »Nein, mein Herr, dieser Karpfen, den Sie hier sehen, ist ganz einfach von Straßburg nach Paris mit der Diligence gekommen, welche die Briefe bringt, daß heißt ungefähr in vierzig Stunden. Er ist vorgestern Morgen im Rhein gefangen und sodann in einer nach seiner Größe gemachten Schachtel unter frisches Gras gelegt worden; man hat ihm in den Mund eine Art von Saughörnchen gesteckt, das mit einem, damit sie nicht sauer werde, gesottene Sahne enthaltenden Gefäße correspondirte, und er hat auf dem ganzen Wege gesaugt, wie Sie es gemacht haben, Herr Chénier, wie wir es Alle gemacht haben, als wir Kinder waren, wie wir es abermals machen werden, wenn das System der Seelenwanderung wahr ist, und wenn wir zu Karpfen werden.«

      »Ich neige mich,« erwiederte Chénier zum zweiten Male geschlagen, »und ich muß den Vorzug der culinarischen Kunst vor der poetischen Kunst anerkennen.«

      »Und Sie haben Unrecht, Herr Chénier! die Poesie hat ihre Muse, die man Melpomene nennt; die Küche hat die ihrige, die man Gasterea nennt; das sind zwei mächtige Jungfrauen: beten wir sie Beide an, statt die Eine oder die Andere zu verleumden.«

      In diesem Augenblicke wurde die Thüre wieder geöffnet und mit demselben Ceremoniell wie beim ersten Gange brachten die Köche den zweiten.

      Der zweite Gang bestand, wie man sich erinnert, aus Wachteln mit Trüffeln gefüllt und mit Ochsenmark fertig gemacht, aus einem Flußhechte, gespickt, gefüllt, und mit Rahmkrebssauce Übergossen; aus einem Fasan, abgelagert, auf einer à la Soubise zubereiteten gerösteten Brodschnitte liegend; aus einer Platte Spinat mit Wachtelnfett; aus einem Dutzend Ortolane à la Provencale und einer Pyramide Meringuen à Ia vanille und à la rose.

      Alles war würdig des ausgezeichneten Gastronomen; doch der Fasan und der Spinat besonders hatten einen außerordentlichen Succeß.

      Der Glossenmacher Camille fand es auch unbegreiflich und warf die Frage auf, wie ein so schlechter General wie Herr von Soubise seinen Namen der trefflichen gerösteten Brodschnitte, auf welcher der Fasan liege, habe geben können.

      »Meine Herren,« antwortete Grimod, als er sah, mit welcher Aufmerksamkeit Jeder die Antwort erwartete, die er geben sollte, »meine Herren, glauben Sie mir, ich gehöre nicht zu den gemeinen Essern, welche die Dinge verschlingen, ohne sich um ihren Ursprung zu bekümmern. Ich habe tiefe Forschungen über den Namen Soubise angestellt, den der unglückliche General sterbend einem Gerichte, das ihn unsterblich machte, zu hinterlassen das Glück gehabt hat. Herr von Soubise war einer von den am öftesten und am besten geschlagenen Generalen, welche je existirt haben; bei einem seiner Rückzüge flüchtete sich Herr von Soubise zu einem deutschen Wildmeister, der ihm kein anderes Gericht anzubieten hatte, als einen Fasan, doch einen Fasan acht bis zehn Monate alt, sieben Tage aufbewahrt, folglich gehörig abgelagert. Der Fasan wurde mit den Füßen an einem Bindfaden hängend gebraten, – eine Art des Bratens, welche dem auf diese Weise zubereiteten Vogel einen großen Vorzug vor dem am Spieße gebratenen gibt, – sodann auf eine einfache mit einer Zwiebel bestrichene und in der Bratpfanne fertig gemachte Brodschnitte gelegt. Der unglückliche General, dem die Verzweiflung über seine Niederlage den Appetit benommen hatte, – er glaubte es wenigstens, – fing an ihn wiederzufinden im ersten Mundvoll, den er von dem Fasane zu sich nahm, und er fand ihn so gut, daß er Fasan und Brodschnitte verschlang, und sich, die Beine aussaugend, erkundigte, aufweiche Art dieses vortreffliche Gericht zubereitet worden sei; der Wildmeister ließ sodann seine Frau kommen, und Herr von Soubise schrieb unter ihrem Dictate die Anweisung, welche seine Adjutanten, die mittlerweile bei ihm eingetroffen waren, für Notizen über die Stellung des Feindes hielten. Die jungen Officiere bewunderten deshalb die Sorgsamkeit ihres Generals, der sich nicht Zeit nahm, zu Mittag zu speisen, und Alles bis auf seinen Appetit dem Wohle seiner Soldaten opferte. Ein Bericht wurde hierüber an den König durch die Augenzeugen gemacht, der nicht wenig dazu beitrug, Herrn von Soubise in der Gunst bei Ludwig XV. und Frau von Pompadour zu behaupten. Nach Versailles zurückgekehrt, gab Herr von Soubise, als wäre es von ihm, das Recept seinem Koche, welcher, gewissenhafter als der Prinz, mit dem Namen von Soubise diese unvergleichliche Brodschnitte taufte.«

      »Wahrhaftig, mein lieber Grimod, Sie sind ein Mann von einer Gelehrsamkeit, um d'Alembert, Didonad, Helvetius, Condorcet und die ganze Enzyklopädie aus dem Sattel zu heben.«

      »Nur möchte ich wissen . . .« fügte Chénier bei.

      »Nimm Dich in Acht, Chénier,« sagte Talma, »Du hast heute kein Glück.«

      »Gleichviel, ich wage es zum letzten Male. . . es ist eine letzte Charge, was bei Fontenoy den Feind in die Flucht geschlagen hat.«

      »Was möchten Sie gern wissen, Herr von Chénier?« fragte Grimod de la Reyniére, sich höflich verbeugend; »reden Sie, ich bin bereit, zu antworten.«

      »Ich möchte gern wissen,« erwiederte Chénier mit einem leicht ironischen Ausdrucke, »ich möchte wissen, wie es möglich, daß ein am Ende eines Bindfadens gebratener Vogel besser sein soll, als ein an einen Spieß gesteckter.«

      »Oh! mein Herr, nichts ist leichter zu erklären und folglich zu beweisen: jedes lebende Geschöpf hat zwei Mündungen, eine obere Mündung und eine untere Mündung; es ergibt sich augenscheinlich, daß, wenn Sie dieses Geschöpf, ist es einmal todt und zum Braten bestimmt, an den Pfoten aufhängen und entweder mit Butter oder mit Sahne begießen, das Innere und das Aeußere zugleich dieses Begießen empfinden werden, während, wenn Sie ihm den Leib durchlöchern, der dem Thiere persönliche Saft durch die zwei Wunden entfliehen muß, ohne daß er durch die benetzende Materie, welche am Körper abgleiten und nicht eindringen wird, ersetzt werden kann. ist also evident, daß ein an den Füßen aufgehängter und auf diese Art gebratener Vogel viel saftiger und schmackhafter sein wird, als ein von einem Spieße durchlöcherter. Das ist klar wie der Tag, nicht wahr, Herr von Chénier?«

      Chénier verbeugte sich.

      In demselben Augenblicke gab der Doctor Guillotin einen Ausruf von sich.

      »Oh! welch ein Spinat, mein lieber Grimod!«

      Grimod verbeugte sich ebenfalls.

      »Sie sind Kenner, Doctor: das ist mein Meisterwerk!«

      »Wie Teufels machen Sie diese Ambrosia?«

      »Ein weniger philanthropischer Mann als ich würde sagen: »»Ich behalte mein Recept für mich!«« Ich aber, der ich behaupte, daß der Mensch, der ein Gericht erfunden oder vervollkommnet hat, der Menschheit mehr Dienste geleistet, als derjenige, welcher einen Stern entdeckt, ich sage, daß man, um guten Spinat zu machen, ihn, zum Beispiel, am Sonntag kochen, alle Tage der Woche auf dem Feuer mit einer Zuthat von frischer Butter aufkochen, am letzten Tage mit dem Fette oder dem Safte von Wachteln begießen, und am folgenden Sonntag heiß serviren muß. Uebrigens habe ich eine Vorliebe für die Aerzte,«

      »Bah! und warum dies? Die Aerzte schreiben doch die Diät vor.«

      »Ja, СКАЧАТЬ