Liljecronas Heimat. Lagerlöf Selma
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Название: Liljecronas Heimat

Автор: Lagerlöf Selma

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ in Stücke gegangen, und da der Hauptmann kein Geld hatte, ein neues Spiegelglas einsetzen zu lassen, hat er den Holzboden mit grünem Tuch überzogen, der goldene Rahmen aber blieb wie vorher. Der einzige Unterschied ist, daß jetzt kein Spiegel mehr darin ist.«

      Die Kleine warf einen hastigen Blick auf die Pfarrerstochter; sie fing an zu verstehen.

      »So war es wohl auch mit dem See, von dem wir gesprochen haben«, fuhr die Pfarrerstochter fort. »Alles, was am Strand war, blieb ja da, obgleich der Wasserspiegel, der in der Mitte lag, verschwunden war. Die Hängebirken blieben auf den Landzungen, obgleich nichts mehr da war, worin sie sich hätten spiegeln können, das sandige Ufer blieb liegen, wo es lag, obgleich niemand mehr hinkam, um in den Sommertagen da zu baden; und die Steinblöcke, auf denen die Angler ihre Plätze hatten, sind wohl auch noch da, obgleich niemand mehr darauf steht und Fische herauszieht. Die kleinen Ebereschenholme blieben auch, wo sie sind, obgleich umgepflügte Äcker um sie her liegen, und alle Höfe rings um den See herum stehen auch noch auf dem alten Platz, obgleich die Jugend, die darin wohnt, an den schönen Sommerabenden nicht mehr aufs Wasser hinausrudern kann.«

      Ja, auch darin konnte ihr die Kleine folgen.

      Aber jetzt wendete sich die Pfarrerstochter rasch dem Fenster zu.

      »Sieh nun hinaus, Nora, und ihr andern auch«, sagte sie, indem sie auf das Tal hinaus deutete. »Was meint ihr wohl, daß das sei, was ihr da unten seht?«

      Und siehe! als die Kleine jetzt hinausschaute, sah sie mit einem Blick alles, was die Pfarrerstochter beschrieben hatte. Da lag der ebene Seegrund und rings um ihn herum der alte Uferrand, der sich in langen Buchten und Einschnitten hinein- und herauszog. Da waren die Landzungen mit ihren Birken sowie die kleinen Gehölze, die in früheren Jahren Holme gewesen waren, mitten zwischen den Äckern, und da ragte auf der einen Seite der steile Berg mit dem Tannenwalde auf und auf der andern die dichten Erlengebüsche. Auf halber Höhe des Berges sah die Kleine den ganzen Kreis der Bauernhäuser und den bewaldeten Bergrücken und die abgeschwendeten Plätze – kurz alles war da, nichts fehlte.

      Die Mägde standen hinter der Kleinen und schauten auch hinaus, und auch sie sahen alles genau ebenso.

      Wie sonderbar, daß sie vorher gar nicht acht darauf gegeben hatten!

      Es war doch wohl wahr, daß der Svartsee da gelegen hatte. Das war der alte Seegrund, es war ganz deutlich.

      »Jawohl, das ist in der Tat der alte Seegrund«, schloß die Pfarrerstochter. »Dies ist der Spiegel, der einstens hier unterhalb Lövdala lag, und der sein Glas verloren hat. Viele, viele denken, es sei sehr schade, daß das Glas nicht mehr da ist, und daß der Spiegel kein Spiegel mehr ist.«

      Aber jetzt brannte die Kleine vor Begierde, erzählen zu dürfen, was sie von dem See wußte; sie konnte es nicht länger zurückhalten.

      »Mutter sprach auch oft von dem See, der hier unterhalb Lövdala gelegen haben soll«, sagte sie.

      »Ach so«, sagte die Pfarrerstochter. »Ja, du hast wohl von deiner Mutter viel von Lövdala gehört.«

      »Mutter sagte,« fuhr die Kleine fort, und sie sprach sehr schnell, »drei Dinge habe der See damals, als er eintrocknete, zurückgelassen. Das eine sei der kalte Zugwind, der da immer im Tal spiele, das zweite sei der kalte Nebel, der im Herbst aufsteige, und das dritte sei –«

      Aber was das dritte war, durfte die Kleine nicht sagen, denn die Pfarrerstochter unterbrach sie rasch.

      »Ach, wenn es weiter nichts ist,« sagte sie, »das wissen wir schon vorher.«

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      Schneewittchen

      I

      In der Küchenkammer zu Lövdala wurde so gekichert und geplaudert, daß die Kleine kein Auge schließen und unmöglich einschlafen konnte, obgleich sie in dieser Nacht in einem richtigen kleinen Bett schlief, das ihretwegen hereingestellt worden war.

      Anna Brogren, Mamsell Maja Lisas Pflegeschwester, die den Propst Lövstedt in Ransäter geheiratet hatte, war auf Besuch gekommen und wollte über Nacht dableiben. Sie sollte eigentlich droben im Giebelzimmer schlafen; aber kaum waren der Pfarrer und die Pfarrfrau zur Ruhe gegangen, als sie auch schon in die Küchenkammer heruntergeschlichen kam.

      Sie hatte wohl allein mit Mamsell Maja Lisa plaudern wollen und war höchst bestürzt, als sie die Kleine in der Küchenkammer in ihrem Bett liegen sah.

      Einmal ums andere kam sie herbei, um zu sehen, ob sie schlafe. Schließlich schloß die Kleine die Augen und lag mäuschenstill, denn es war ihr sehr zuwider, daß sie den andern ein Hindernis sein sollte.

      »Jetzt schläft sie ganz bestimmt«, sagte die Pröpstin, indem sie wieder das Licht ergriff und damit abermals an Noras Bett trat.

      »Nein, das tut sie nicht«, versetzte die Pfarrerstochter. »Wie kannst du dir einbilden, sie habe einschlafen können, während wir immerfort geschwatzt haben?«

      »Es wäre vielleicht am besten, wir verhielten uns eine Weile ganz still«, schlug Anna Brogren vor.

      Nachdem sie dann kaum ein paar Minuten geschwiegen hatten, war Anna Brogren ihrer Sache sicher. Sie behauptete, das Mädchen jetzt ganz deutlich schlafen zu hören.

      »Und das ist gut,« fuhr sie fort, »denn ich reise nicht eher von Lövdala weg, bis ich erfahren habe, wie hier alles steht und geht, und sollte ich auch die ganze Nacht wach bleiben müssen.«

      »Sie schläft nicht, dessen bin ich ganz sicher«, sagte Mamsell Maja Lisa. »Aber wir können es auf andere Weise machen. Während wir warten, erzähle ich dir ein Märchen. Du wirst dich wohl noch an viele von den Märchen erinnern, die ich dir in früheren Zeiten erzählt habe.«

      »Ich fürchte nur, daß sie dann erst recht wach wird«, erwiderte Anna Brogren; »aber mach’ es nur, wie du willst. Was für ein Märchen soll es denn sein?«

      »Ich glaube, ich will dir das Märchen vom Schneewittchen erzählen.«

      »Ach ja, erzähle mir das!« rief die Pröpstin, und sie sah durchaus nicht unbefriedigt aus. »Es ist lange, lange her, seit ich es zum letztenmal gehört habe.«

      »Du weißt, es war einmal eine Pfarrfrau,« begann die Pfarrerstochter, »die war tiefbetrübt, weil sie keine Kinder hatte.«

      »Nein, da täuschst du dich sicher«, warf die Pröpstin ein. »Es war ja eine Königin.«

      »Ich habe immer gehört, es sei eine Pfarrfrau gewesen, und ich kann das Märchen nicht anders erzählen, als es lautet«, beteuerte Mamsell Maja Lisa.

      Und dann erzählte sie weiter von der Pfarrfrau, die sich sosehr ein Töchterchen gewünscht hatte, das rot wie Blut und weiß wie Schnee sein sollte, die aber dann starb, sobald ihr großer Herzenswunsch in Erfüllung gegangen war.

      »Ich meine aber doch, wir könnten von etwas Fröhlicherem sprechen«, sagte die Pflegeschwester.

      »Ich nehme an, daß dir das Märchen wohl noch im Gedächtnis ist, deshalb spreche ich nicht weiter davon, wie es Schneewittchen in ihrer Kindheit gegangen ist. Du weißt ja, daß es ihr an nichts gebrach und sie keine Not litt, obgleich ihre Mutter tot war, denn sie hatte eine gute Muhme, die das Haus versorgte, und eine liebe Pflegeschwester und einen guten Bruder, obgleich dieser zu der Zeit meist auswärts war und studierte, und überdies auch eine liebe alte Großmutter. Wer aber am allergütigsten gegen sie war, war ihr Herr Vater. СКАЧАТЬ