Liljecronas Heimat. Lagerlöf Selma
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Название: Liljecronas Heimat

Автор: Lagerlöf Selma

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ zurückzukriechen.

      Jetzt hätte man eigentlich glauben sollen, der Kleinen wäre aller Mut vergangen; sie war ja mit dem Brüderchen in einer verzweifelten Lage. Wie sollten sie nur wieder zu Menschen gelangen? Auf dem See konnten sie nicht weiter, und da, wo sie jetzt an Land kamen, fand sich nur ein steiler Berg und dichter Wald, aber kein Weg.

      Ach! und Bubi war so müde und verdrießlich über alles, er weinte nur noch.

      Die Kleine blieb eine Weile am Ufer stehen und sah ganz ratlos aus.

      Aber plötzlich fiel ihr ein, wie sie und Bubi daheim oben von ihrem Berge herunterzufahren pflegten, wenn er ganz mit Eis bedeckt war, und sofort begann sie Tannenzweige abzubrechen und sie auf zwei Haufen zu schichten. Dann setzte sie Bubi auf den einen, ließ sich selbst auf die Knie nieder und schob nun Bubi mitsamt den beiden Haufen aufs Eis hinaus.

      Als sie da draußen so recht im stärksten Blasewind drinnen waren, setzte sie sich auf den anderen Tannenzweighaufen, jedes von den Kindern nahm einen großen Tannenzweig in die Hand und hielt ihn gegen den Wind.

      Und hui! sagte der Sturm, und hei! sagte der Sturm. Er schüttelte sie und stieß sie auf die Seite, wie wenn er probieren wollte, was er mit ihnen anfangen könnte.

      Dann faßte er hart zu, und sie fuhren davon. Und es ging, es ging! Ja, hurtig wie der Wind ging es, und nun fühlten die Kinder den Sturm gar nicht mehr. Wenn nicht die Ufer an ihnen vorbeigeflogen wären, hätten sie fast glauben können, sie säßen ganz stille.

      Bubi schrie aus vollem Halse vor lauter Vergnügen; aber die Kleine saß auf ihrem Haufen mit fest zusammengepreßten Lippen und spähte eifrig umher, ob nicht ein neues Hindernis daherkomme, das sich zwischen sie und den Weihnachtsschmaus stellen wollte.

      Das war die schnellste Fahrt, die die Kinder je in ihrem Leben gemacht hatten. Es dauerte nicht viele Minuten, da hatten sie die Landspitze vor sich, wo die großen Gebäude des Nyhofs aufragten.

      Auf dem Hofe wollte man sich eben zu Tische setzen, als die Kinder auf dem Eise draußen auftauchten. Da liefen alle eiligst hinaus, um zu sehen, was denn da Merkwürdiges über den gefrorenen See dahergefahren kam.

      Und man kann sich wohl denken, wie sehr sich alle verwunderten, als sie die Kinder erkannten. Ja, alle miteinander, Per Jansa und Per Jansas Frau und der Pfarrer und alle anderen Gäste verwunderten sich über die Maßen.

      Die einzige, die nicht gar sosehr überrascht aussah, war die Mutter.

      »Dieses Mädchen gibt nicht nach, bis es so geht, wie sie es haben will«, sagte sie. »Ich hatte eigentlich schon die ganze Zeit erwartet, sie auf einem Besenstiel durch die Luft daherreiten zu sehen.«

      Aber von wem die Leute den ganzen Abend sprachen, und wen sie lobten, und zu wem sie sagten, es werde einmal eine tüchtige Hausfrau aus ihr werden, das war die Kleine.

      Die Mutter mußte sich eine ganze Weile neben die Pfarrfrau aufs Sofa setzen und ihr von der Kleinen erzählen.

      Und die Mutter berichtete, so klein sie auch noch sei, so könne sie doch schon ganz nett spinnen, und Wolle karden könne sie auch, und den ganzen letzten Sommer hindurch habe sie Beeren gesammelt und nach Helgesäter verkauft. Und der Kapitän habe ihr ein Abc-Buch geschenkt, eines von den Fräulein auf Helgesäter habe ihr dann etwas nachgeholfen, und nun könne sie lesen und auch schreiben.

      Der Pfarrer von Svartsjö war viele Jahre lang Witwer gewesen, aber im vergangenen Sommer hatte er wieder geheiratet. Die neue Pfarrfrau war klein von Gestalt und hatte schlohweißes Haar; aber ihr Gesicht war von zarter Farbe und ganz ohne Runzeln, niemand hätte ihr Alter festzustellen gewagt. Sie stand in dem Ruf, eine unglaublich tüchtige Hausfrau zu sein; die Leute sagten auch von ihr, wenn sie einen Menschen nur einmal sehe, wisse sie gleich, was er wert sei.

      Diese neue Pfarrfrau sagte zu der Mutter, sie habe schon länger die Absicht, ein junges Mädchen ins Haus zu nehmen, die ihre Stieftochter bedienen sollte, damit das Zimmermädchen mehr ans Weben komme, und dann fragte sie, ob die Mutter etwas dagegen hätte, wenn die Kleine im nächsten Herbst ins Pfarrhaus käme.

      Ob die Mutter etwas dagegen hätte? War das eine Frage! Sie konnte sich kein größeres Glück für ihre Kleine wünschen, als auf Lövdala in Dienst zu kommen.

      Den ganzen Abend hindurch folgte die Pfarrfrau der Kleinen mit den Augen; es war, als könne sie an niemand anders mehr denken.

      Und nach einer Weile rief sie die Mutter wieder zu sich.

      »Ist es wahr, daß das Mädchen schreiben und lesen kann?« fragte sie.

      Und die Mutter versicherte hoch und teuer, ja, es sei ganz wahr.

      »Nun, dann machen wir aus, daß sie gleich mit nach Lövdala kommt«, sagte die Pfarrfrau. »Ihr könnt ja den Weg über Lövdala nehmen, wenn ihr von hier wieder heimgeht, und dann kann sie gleich dableiben.«

      Und so wurde es auch beschlossen.

      Aber auch nachher beobachtete die Pfarrfrau die Kleine noch immer gerade wie zuvor, wie wenn sie sich nicht satt an ihr sehen könnte. Und wieder nach einer Weile wollte sie abermals mit Marit von Koltorp sprechen.

      »Wie heißt denn deine Kleine?« fragte sie.

      »Sie heißt Eleonora, aber wir nennen sie nur Nora.«

      »Und es ist wirklich wahr und nicht nur Großtuerei, daß sie lesen und schreiben kann?« fragte die Pfarrfrau wieder.

      »Nein, nein,« versicherte die Mutter, »es ist die reine Wahrheit.«

      »Ich habe mir überlegt, daß sie gleich heute abend in unserem Schlitten mit uns nach Lövdala fahren könnte«, sagte nun die Pfarrfrau. »Es fehlt uns jetzt eben an einem kleinen Mägdlein, deshalb könnte sie ihren Dienst ebensogut gleich antreten.«

      Und wie die Pfarrfrau es wünschte, so geschah’s natürlich. Sie gehörte zu den Menschen, denen man nicht gerne widerspricht.

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      Die Spinnrocken

      Die große Kastenuhr aus Dalarna, die in der Stube neben der Küche, der sogenannten Küchenkammer, stand, schlug sechs Uhr mit einem Gerassel, als wollten die schweren Gewichte bis in die Unterwelt hinunterstürzen. Daran erwachte die Kleine, die da auf drei zusammengestellten Stühlen schlief, einem sehr unsicheren Bett, das nach der Ankunft in später Nacht eiligst für sie hergerichtet worden war.

      Die Kleine sprang mit einem Schrei von ihrem Lager auf und hielt nicht an, bis sie mitten im Zimmer stand. Es hatte ihr geträumt, sie liege in einem Sarg und sollte begraben werden, und die Kirchenglocken läuteten ihr zu Grabe.

      Aber als sie mit den Füßen auf dem kalten Boden stand, wurde sie sofort hell wach.

      Hoffentlich hatte sie doch niemand schreien hören! Wenn nun jemand hier im Zimmer mit ihr schliefe! Das wäre schrecklich! Wie würden die Pfarrmägde sie auslachen, wenn sie erführen, daß sie sich vor der Wanduhr gefürchtet hatte! Sie begriff gar nicht, warum sie eigentlich so erschrocken war. Daheim in Koltorp hatten sie allerdings keine Uhr, aber auf dem Nyhof waren große Schlaguhren im Saal und auch in der kleinen Wohnstube; die Kleine wußte also wohl, wie es war, wenn eine Uhr schlug.

      Es war nicht ganz dunkel in der Küchenkammer. Auf der Feuerstelle in der Ecke brannten ein paar Holzscheite, bei deren Schein die Kleine sich umschauen konnte. Nein, außer ihr war niemand im Zimmer. Das schmale hölzerne Kanapee, wo die Pfarrerstochter, СКАЧАТЬ