Название: Handbuch IT-Outsourcing
Автор: Joachim Schrey
Издательство: Bookwire
Серия: C.F. Müller Wirtschaftsrecht
isbn: 9783811438064
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– | Design und Architektur von Lösungen entsprechend spezieller Anforderungen |
– | Anpassungen und Implementierung von Standardprodukten („COTS = Commercial of the Shelf“) |
– | Wartung und Support von schon in Betrieb befindlichen Systemen |
– | Re-engineering/Migration von veralteten („Legacy“) Applikationen |
– | Verifikation, Validierung und Test von komplexen Systemen |
– | die Übernahme der vollständigen Applikationsbetreuung von in Betrieb befindlichen Systemen |
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Der Prozess der Applikationsentwicklung findet natürlich nicht auf dem Produktiv-System des Kunden statt. Vielmehr wird der Offshore Provider bei sich auf einem Entwicklungssystem entwickeln, auf einer Qualität-Sicherungs-Unit (Kurzform „QSU“) testen und dann erst in den Betrieb des Kunden gehen (siehe Abbildung 19)
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Häufig sind Offshore- oder Nearshore-Unternehmen Tochterunternehmen großer Provider. Das Service Offering Portfolio (SOP) dieser Provider wird i.d.R. aus Outsourcing-Services aus dem eigentlichen Kernland des Providers stammen und einem bestimmten Prozentsatz an Nearshore und Offshore Services (siehe Abbildung 20), da nicht alle IT Services Offshore bzw. Nearshore erbracht werden können. Der Provider stellt mit dieser Aufstellung seines SOPs für den Kunden sicher, dass er für den Kunden die gesamte Wertschöpfungskette von IT-Services erbringen kann und die IT-Services, die aus Offshore oder Nearshore Regionen stammen, besonders kostengünstig erbracht werden können.
Abb. 20:
Service Offering Portfolio
f) Beispiele
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Provider wie Accenture, Fujitsu, Hewlett Packard (HP) und IBM bauen ihre Offshore-Partnerschaften aus oder eröffnen bzw. erweitern ihre Niederlassungen in Übersee. Die Beratungsfirma Accenture hat ihre Offshore-Belegschaft eigenen Angaben zufolge schon bis Ende 2003 auf 12.000 Mitarbeiter erhöht.[335] Ein exemplarisches Beispiel ist die Siemens Information Systems Ltd. (SISL) mit der Zentrale in Mumbai (Bombay) und Niederlassungen in Städten wie Bangalore, Delhi und Madras. Mit über 1.000 Mitarbeitern ist die SISL die zweitgrößte multinationale Software-Firma Indiens. Das Service Offering Portfolio (SOP) der SISL bietet Lösungen für Bürosoftware und Bildverarbeitung ebenso wie für Medizintechnik und Autoelektronik oder für die Telekommunikation (Software für Call Center der Polizei oder Sprachgesteuerte Systeme). Die SISL ist darüber hinaus indischer Partner von SAP und Microsoft und kann hoch qualifizierte Experten für Beratungsleistungen bieten.[336]
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Auch die Bedienung der Kunden aus näher gelegenen Regionen, das sogenannte Nearshore-Outsourcing, verspricht eine Reihe von Vorteilen. Für US-Firmen entwickelt sich Mexiko zunehmend zur Outsourcing-Alternative, entweder in Gestalt von regionalen Ablegern großer IT-Dienstleister wie IBM Global Services oder von mexikanischen Anbietern wie zum Beispiel Softtek. Abgesehen davon, dass die Personalkosten kaum höher sind als in Indien, profitieren US-Unternehmen von den kurzen Wegen und den Handelserleichterungen zwischen den USA und Mexiko, vor allem aber von der gleichen Zeitzone – ein Aspekt, der die Region besonders gegenüber Indien überlegen macht. Für Europa sind die Länder Portugal, Tschechien, Slowenien, Polen und Irland klassische Nearshore-Regionen.
g) Vorgehensweise
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Die häufigste Vorgehensweise ist, dass das Offshore-Team zum Kunden in dessen Heimatland kommt, sich dort die Prozesse oder IT-Infrastruktur anschaut (Onsite) und dann später im Heimatland des Providers Offshore (Offsite) zuarbeitet.[337] Wobei es immer ein kleineres Onsite-Team gibt, dass vor Ort beim Kunden den sog. Single Point of Contact (SPOC) stellt und immer im direkten Kontakt zum Offsite-Team steht.[338]
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Diesen Prozess kann man sich vereinfacht wie folgt vorstellen:
– | Das Team des Providers kommt aus dem Ausland (Offshore) zur Aufnahme der Anforderungen und der Strukturierung des Projektes mit dem Kunden. |
– | Das Team kehrt zu seinen Standorten zurück und setzt die vereinbarten Projektziele um (z.B. die Entwicklung von Individualsoftware oder die Durchführung von fundierten Analysen und Studien) |
– | Das Team kehrt zum Kunden zurück, um die erarbeitete Leistung beim Kunden zu implementieren und den notwendigen Wissenstransfer durchzuführen. |
– | Es findet ein Wissenstransfer statt. |
Insbesondere unter den folgenden Randbedingungen erscheint der Prozess geeignet:
– | Es gibt einen umfangreichen Block an Aufgaben, der von dem Provider eigenständig bearbeitet werden kann. |
– | Der Kunde benötigt Wissenstransfer aus dem Ausland (Offshore). |
– | Der Kunde braucht Support für die Implementierung der vom Dienstleister bearbeiteten Aufgaben. |
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I.d.R. werden von den großen IT-Providern Offshore-Leistungen nicht separt angeboten, sondern im Paket mit inländischen Outsourcing-Leistungen. So bietet ein IT-Provider SAP-Hosting als Leistungen, welche innerhalb von der Landesgrenzen erbracht wird, während die Call Center-Leistungen oder Entwicklung von Schnittstellen zur Anbindung der SAP-Applikationen in einer Offshore-Region erbracht werden.
h) Rechtliche Fragen
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Die rechtlichen Fragen sind natürlich immer davon abhängig, in welches Land ausgelagert wird. Hierbei ist wie bereits erwähnt der chinesische Markt mangels fehlender Urheberrechtsrichtlinien sowie der grundsätzlich völlig anderen Gesetzeslandschaft СКАЧАТЬ