Louisianas Eskorts. Georg von Rotthausen
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Название: Louisianas Eskorts

Автор: Georg von Rotthausen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783741849718

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Seine Nase war schmal, genau richtig in der Größe; sie verlieh Maxis Gesicht eine zusätzliche edle Note. Michael würde es bald lieben, zu beobachten, wie der junge Lord seine Nasenflügel kurz blähte, zwei Sekunden bevor er sein schönes Lachen zeigte. Er hatte perfekte, strahlendweiße Zähne. Seine kleinen Ohren, bei denen die Ohrläppchen nicht angewachsen waren, wie auch Michael selbst das Glück hatte, vollendeten sein Erscheinungsbild auf das Angenehmste.

      Am linken kleinen Finger seiner schmalen Klavierspielerhände trug er einen kleinen Siegelring mit seinem Wappen als Lord Branbury.

      Michael war überzeugt, daß Apoll und Aphrodite bei diesem fast schon unanständig überirdisch schönen Jungen gemeinsam Pate gestanden hatten.

      Maximilian war es mit Michael ähnlich gegangen. Er schätzte die guten Gespräche mit ihm, den ausgezeichneten Literaturgeschmack des Deutschen, sein allgemeines Kunst- und besonders sein Musikverständnis. Er fand es spannend, aus seinem Mund etwas zur gemeinsamen, leidvollen Geschichte zu hören und beide erlebten es als ungemein beruhigend, daß aus beider Familien in den beiden Weltkatastrophen niemand im Kampf ihrer Nationen gegeneinander gefallen, ja nicht einmal verwundet worden war, obwohl jeweils mehrere Männer dabei gewesen waren.

      Sie lasen einander vor, mal auf Englisch, mal auf Deutsch. Maxi mochte die romantischen Werke von Hermann Löns und Hedwig Courths-Mahler, worüber sich lustig zu machen Michael sich verkniff. Gemeinsam amüsierten sie sich über Jerome K. Jeromes „Three Men in a Boat” und anderes mehr. Und wenn sie sich Krimis „’reinzogen”, dann wählten sie zumeist aus den Werken von Dame Agatha Christie aus. Dorothy Sayers, Dashiell Hammet und Raymond Chandler wurden nicht vernachlässigt und zuletzt wandten sie sich Georges Simenon zu. Was den Großen Krieg betraf, wie die Briten den Ersten Weltkrieg immer noch nannten − sie tun es bis zur Gegenwart −, so faszinierte Maximilian Branbury die Schilderung von Ernst Jünger in dessen „Stahlgewittern”. Er konnte es sich auf Michaels Nachfrage nicht erklären, warum.

      Derjenige von ihnen, der gerade nicht lesen mußte, legte dann den Kopf auf den Bauch des anderen und lauschte gebannt dem ruhigen Ton der Lesestimme. In der warmen Jahreszeit lagerten sie dazu meist unter einer uralten Eiche im Park; regnete es oder war es kalt, so verschwanden sie irgendwo im Internatsgebäude, mal in den Weiten der Bibliothek, mal in einem der Kaminzimmer bei flackerndem Buchenholzfeuer.

      Als er Michael bei ihrem ersten gemeinsamen Duschen nach dem Sport das erste Mal nackt sah, betrachtete er ihn, wenn auch noch verstohlen, einen Moment lang ganz genau, als wolle er auf keinen Fall vergessen, was er gesehen hatte.

      Bei ihrem ersten Saunabesuch nahm er ihn bei der Hand, näherte sich seinem linken Ohr und flüsterte ihm auf Deutsch zu, daß er sich freue, mit ihm zusammen zu sein. Danach gingen sie schwitzen und schwimmen und waren fortan unzertrennlich. Selbst im Schlafbereich schafften sie es, Nachbarn zu werden. So konnten sie sich auch nach dem Lichtlöschen noch ein wenig flüsternd unterhalten.

      In den ersten gemeinsamen Ferien wurde Michael nach Litherington Hall eingeladen. Er bekam sein eigenes Zimmer, das, passenderweise und nicht ohne Absicht, direkt neben Maxis Zimmer lag. Es stand sonst leer und wurde extra für diese Sommerwochen hergerichtet.

      Der Earl war auf Geschäftsreisen unterwegs, Maxis Mutter hielt sich mit einer Freundin im Seebad Brighton auf und James war bei seinen Großeltern, Lord und Lady Haversham of Lameral, im schottischen Hochland auf Besuch, wo ihm sein Lieblingspferd „Dragon of Loch Ness” uneingeschränkt zur Verfügung stand, worauf der wilde Teenager sich schon Wochen zuvor ganz närrisch gefreut hatte.

      So waren Maxi und Michael in jenem Sommer allein auf Litherington Hall, lediglich betreut von dem schon etwas älteren und äußerst diskreten Butler Algernon McKenzie und der liebenswürdigen und ihre eigene Werbung darstellenden Köchin Hermione Scullington, von Maxi kurz Scully gerufen. Sie war rundlich, überall, wo man bei ihr hinsah, mit einem stets rosigen Gesicht und einem allzeit fröhlichen Lachen. Es machte ihr große Freude, die beiden jungen Herren, unbeeinflußt von Seiner Lordschaft, mit ihren Kochkünsten verwöhnen zu können, die sich glücklicherweise nicht nur auf die englische Küche beschränkten, sondern sehr wohl auch kontinental orientiert waren. Sie hatte als junge Frau in einem großen Hotel in Deutschland gearbeitet und sprach immer noch ein wenig Deutsch, was sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zum Besten gab.

      Michael liebte sie auf Anhieb − und es war gegenseitig, denn sie traktierte ihn nicht mit Porridge oder Plumpudding; beides empfand er als absolutes Brechmittel − und so englisch Maxi war, es war auch nicht gerade sein Ding.

      Noch mehr aber liebte Scully ihren hübschen Master Maximilian, wie sie ihn nannte. Er sei viel zu dünn, er müsse essen, teilte sie ihm regelmäßig jeden Tag mit und Maxi wurde nicht müde ihr zu versichern, er sei erst 16, er liebe es so.

      Da er durch seine Mutter schottisches Blut hatte, liebte er es, zu Hause im Kilt herumzulaufen. Der Sommer ihres Kennenlernens war ungewöhnlich warm, und so trug er nur seinen Kilt in den Farben des Clans seiner Mutter, kein dazu passendes Hemd und darunter erst recht nichts. Zudem lief er für sein Leben gern barfuß. Nur bei Tisch zog er sich ein altmodisch wirkendes, aber stilmäßig passendes Rüschenhemd an, das gerade erst von einem traditionellen Herrenausstatter aus London geliefert worden war, mit dem seine Familie schon seit dem 18. Jahrhundert in Verbindung stand. Es war weiß und vorn auf der halben Oberkörperlänge unknöpfbar offen. Es gehörte sich nicht, bei aller Nonchalance, an der Tafel mit nacktem Oberkörper Platz zu nehmen. Das galt selbst bei Maxi als American behaviour − er lehnte das strikt ab.

      Butler Algernon schätzte es offiziell gar nicht, daß der junge Lord halbnackt herumlief, was er beim ersten Betrachten am Morgen durch erhobene Augenbrauen anzudeuten pflegte, wohlgemerkt − an jedem Morgen, und Maxi antwortete auf diese stumme Rüge stets mit einem freundlichen Lächeln und der bestimmten Feststellung, er liebe es so. Es kam das unvermeidliche „Sehr wohl, Euer Lordschaft” und damit war es für den Rest des Tages ausgestanden. Danach hätte Maxi auch völlig nackt durch Schloß und Park springen können, beides stand der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung − Algernon McKenzie würde nichts mehr gesagt haben. Begegnete ihm Maxi morgens nackt auf dem Weg zum Bad, übersah er es völlig. Er würde nicht einmal etwas gedacht haben, denn er war so erzogen worden, daß er dazu keine fortdauernde Beurteilungserlaubnis zu haben habe. Seine eigene Meinung hatte er verbal schon gleich gar nicht zu äußern.

      Doch am nächsten Morgen würde er ob der lockeren Kleiderordnung wieder seine Augenbrauen anheben, Maxi amüsiert sein er liebe es so bekunden und so weiter. Spränge er mehr als nur zur Morgentoilette nackt herum, würde die liebe, runde Scully in ihrer mütterlichen Toleranz lediglich begeistert ausgerufen haben, wie hübsch er doch aussähe. Als sie einmal des Butlers mißbilligende Mimik bemerkt hatte, trat sie mit ihrer beeindruckenden Körperlichkeit vor ihn hin und fragte ihn, ob er, Algernon McKenzie, in Butler-Ausstattung zur Welt gekommen sei oder jemals ein Baby gesehen habe, daß in vollständiger Hochland-Kleidung geboren worden wäre. McKenzie bemerkte daraufhin leicht indigniert, er pflege nicht an Geburten teilzunehmen, die er nicht selbst verursacht habe. Mit angehobenem Kinn und strafendem Blick hatte er sie stehengelassen und doch schmunzeln müssen, als Scully ihm überrascht-bewundernd nachgerufen hatte „Mr. McKenzie, Sie sind ein Teufelskerl!”.

      Maxi war ihr in seiner Körperlichkeit bestens vertraut, weshalb auch Nacktheit sie nicht störte, denn sie kannte ihn seit seiner Geburt, hatte ihn einst gewickelt und gebadet, wenn die Nanny verhindert war, die die Dienste auf Litherington aus familiären Gründen verlassen hatte als Maxi Fünfzehn war − eine neue hatten die Jungs vehement abgelehnt, sie würden sie vergiften, zwänge man ihnen eine auf, worauf die Lordschaften nachgaben − und das geringfügige, übrige Personal hatte mit den Privaträumen der Söhne des Hauses nichts zu tun. Maxi wollte es nicht. Einzige Ausnahme war eines der beiden Zimmermädchen, das nur in Begleitung des Butlers Zutritt hatte. Und die Toleranz würde augenblicklich СКАЧАТЬ