Alt, aber herrlich mutig. Ursula Mahr
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Читать онлайн книгу Alt, aber herrlich mutig - Ursula Mahr страница 8

Название: Alt, aber herrlich mutig

Автор: Ursula Mahr

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783748595267

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СКАЧАТЬ besuchen und so weiter. Und falls er meinen Micki jemals beißt, muss er weg!"

      Damit war Ursa zwar nicht ganz einverstanden, denn Micki war der schwierige, der nicht erzogene Schoßhund. Aber letztendlich war dies ein Teilerfolg, mit dem sie sich zunächst arrangieren konnte.

      Inge hatte sich ganz aus der Diskussion herausgehalten. Sie liebte zwar keine Hunde, aber sie hatte auch nichts gegen sie. Ihr war es letztendlich egal.

      Anne und Anita atmeten auf. Dieses Problem schien erst einmal aus der Welt, denn Amelie würde sich wieder beruhigen, solange ihrem Micki nichts passierte. Und das sah nicht so aus, wenn man sich den friedlichen großen Schwarzen ansah.

      "Oh, der Tee ist alle", sagte Anne, erhob sich, nahm die Teekanne und fragte lachend beim Hinausgehen: "Noch irgendjemand ohne gültigen Fahrschein?"

      "Ich komme mit." Ursa erhob sich ebenfalls und folgte Anne in die Küche. Sofort hob Trigger, der bisher zu schlafen schien, seinen Kopf und schaute ihr hinterher.

      Anne nutzte die Gelegenheit und mahnte noch einmal: "Keine Alleingänge mehr, hörst du? Alles wird mit den anderen abgesprochen, sonst funktioniert unser Zusammenleben nicht."

      "Klar. Ich weiß das doch", antwortete Ursa. Es war ihr unangenehm, dass sie soviel Aufruhr verursacht hatte. "Ich wollte doch bloß endlich einen Hund."

      Anne legte ihr begütigend den Arm um die Schulter und lächelte ihre Freundin an. "Ich weiß." Dann stellte sie den Wasserkocher an, um noch eine Kanne Tee aufzubrühen. Ursa verschwand derweil mit ihrer Saftschorle wieder im Wohnzimmer.

      Schreckliche Weihnachten

      Die Weihnachtszeit nahte, und die Frauen waren am rotieren. Es brachte fast allen großen Spaß gemeinsam in der geräumigen Küche zu backen und zu kochen. Amelie und Inge hatten tolle Rezepte für leckere Kekse aus ihrem Fundus gezaubert. Und Lisa wollte sogar nach altem Rezept einen Stollen backen. Ursa, die nicht sehr am Kochen und Backen interessiert schien, war mit Anitas Wagen unterwegs ins nächste Dorf, um zwei Puter für Weihnachten zu bestellen.

      Lisa war noch hektischer als sonst, da ihre Tochter Marie und ihr Sohn Stephan mit Familie über Weihnachten kommen würden. Endlich würde sie ihre Enkelin Maren wiedersehen.

      Auch Annes Sohn Jonas hatte sich angekündigt. Etwas ängstlich schaute sie diesem Wiedersehen entgegen, denn Jonas, der schon lange keinen Job mehr hatte, sich auch um keinen bemühte, setzte seine Mutter, nachdem er von dem Lottogewinn erfahren hatte, unter Druck mit seinen ausgefallenen Wünschen.

      Ursas Sohn Max würde wohl nicht kommen. Er trug es seiner Mutter immer noch nach, dass sie sich von seinem Vater schon vor vielen Jahren getrennt hatte, obwohl der, nicht zum ersten Mal, fremd gegangen war.

      Eigentlich war es von allen Kindern sehr unterschiedlich aufgenommen worden, dass der Großteil des im Lotto gewonnenen Geldes in den Resthof geflossen und nicht zwischen den einzelnen Familienmitgliedern aufgeteilt worden war. Die Wünsche, die bereits kurz nach dem Gewinn, ziemlich nachdrücklich und beinahe unverschämt angemeldet wurden, sprengten zum Teil allerdings jegliche Vorstellungen. Jonas, Annes Sohn, wünschte sich einen Camaro Cabriolet 6,2 l. Sein jetziges Auto, welches Anne seit seiner Arbeitslosigkeit finanzierte, war zwar alt, doch noch völlig in Ordnung. Aber nun, da er wusste, dass seine Mutter offensichtlich nicht nur ihre Rente, sondern sehr viel mehr Geld besaß, wurde er ausverschämt, was Anne jedoch nicht zur Kenntnis nahm.

      Stephan, Lisas Sohn, und seine Frau Cosima wollten ihre Tochter plötzlich in einem Elite-Internat in England ausbilden lassen und Cosima hätte es gern gesehen, wenn sich Lisa großzügig an den Kosten beteiligt hätte. Doch Maren wollte gar nicht nach England, das hatte Lisa in einem vertraulichen Gespräch mit ihrer Enkelin herausgefunden. Außerdem fand sie dieses Vorhaben auch reichlich dekadent. Aber was sollte man von einer, die Cosima hieß, anderes erwarten, dachte Lisa mit einem verächtlichen Lächeln auf den Lippen. Niemand hatte je davon gesprochen, als es noch keinen Lottogewinn gab. Lisa seufzte beim Gedanken an diese ausgefallenen, ja beinahe unverschämten Wünsche.

      Die Freundinnen hofften, dass das Fest trotzdem ohne Probleme ablaufen würde, doch das schien Wunschdenken, da die erwachsenen Kinder fast ausnahmslos nicht zu realisierende Wünsche angemeldet hatten und immer wieder darauf hinwiesen. Schwierigkeiten schienen vorprogrammiert, vermutete Anita, die in diesem Moment froh war, keine Kinder zu haben.

      Bisher gab es kaum Möglichkeiten, dass alle Frauen gemeinsam über ihr Land spazierten oder zum Strand hinunter wanderten. Lieber wollten sie ihr Haus und die jeweiligen Zimmer gemütlich ge­stalten. Nur Ursa hatte bisher ausgedehnte Wanderungen mit Trigger unternommen. Außerdem hatten sie weitere Gästezimmer über den Stallungen von Handwerkern ausbauen lassen und gemütlich hergerichtet, einfach zwar, aber zweckmäßig. Das alles war nun zum großen Teil abgeschlossen. Und heute nun auch die Weihnachtsbäckerei. Der Duft nach Zimt, Kardamon, Vanille und Orangen waberte immer noch lecker durch das Untergeschoss. Und selbst in der breiten Diele hing dieser köstliche Duft in der Luft und verstärkte beim Betreten des Hauses das weihnachtliche Gefühl.

      Ursa, die mindestens zweimal täglich mit Trigger zum Strand hinunterlief und meist mehr als eine Stunde wegblieb, schlug heute einen gemeinsamen Spaziergang vor.

      "Warum eigentlich nicht?" meinte Anne gut gelaunt und nahm Amelie in den Arm. "Was ist mit dir und Micki? Ihr kommt doch auch mit, oder?"

      "Ich weiß nicht", meinte Amelie zögerlich mit einem undefinierbaren Blick auf Trigger.

      "Ach komm", sagte Ursa, "die beiden müssen sich doch irgendwann sowieso aneinander gewöhnen."

      "Kommt ihr?" rief Lisa durch die offene Stubentür und verdrehte die Augen, als sie hörte, dass es wieder um die Hunde ging. "Wir warten draußen!" rief sie und verließ mit Anita und Inge im Schlepptau das Haus.

      Als die anderen endlich auch nach draußen kamen, mit beiden Hunden, wie Lisa erstaunt feststellte, traten Inge und Anita vor Kälte bereits von einem Fuß auf den anderen. Anita schlug ihre Arme rhythmisch gegen den Körper, um sich zu wärmen. Inge hingegen ließ ihre Arme hängen. Sie hatte in letzter Zeit Schwierigkeiten sie zu heben. Aber sie maß diesem Umstand keine größere Bedeutung bei.

      "Huch, ist das kalt", fröstelte Anne und zupfte sogleich ihren Schal höher. Tatsächlich hatte der Wind zugenommen, hatte sich fast zu einem Sturm ausgewachsen. In den Kronen der wenigen Bäume im Hof und der dahinter liegenden Koppel raschelte es heftig, und die kleineren Äste bogen sich im Wind. Die Luft war frisch und feucht, denn noch nicht mal vor einer Stunde war der erste Schneeregen gefallen. Unschlüssig und fröstelnd standen die Frauen herum.

      "Was ist, Mädels?" grinste Ursa. "Seid ihr etwa aus Zucker?"

      Anita boxte ihr leicht gegen den Arm und marschierte gemeinsam mit ihr los. Die anderen folgten. Trigger, der interessiert an der Hauswand schnüffelnd gewartet hatte, sprang vergnügt hinter den Frauen her. Er hatte sich wirklich gut integriert und ignorierte Micki fast völlig. Damit schien der kleine Weiße leben zu können, denn er knurrte nicht mehr, sobald er seiner ansichtig wurde. Nur Amelie traute dem Frieden noch nicht und hielt Micki lieber an der Leine. Auch war sie bisher noch nicht bereit gewesen, gemeinsam mit Ursa und ihrem Hund unterwegs zu sein. Heute war das erste Mal.

      Der Weg zur Nordsee bestand nur aus einem schmalen, sanft abfallenden Sandweg, beidseitig begrenzt durch Wiesen und einige Büsche mit Hagebutten.

      Endlich waren sie unten am Strand. Feine Gischt, die leicht salzig schmeckte, sprühte ihnen ins Gesicht. Kein Mensch war zu sehen, СКАЧАТЬ