Alt, aber herrlich mutig. Ursula Mahr
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Название: Alt, aber herrlich mutig

Автор: Ursula Mahr

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783748595267

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СКАЧАТЬ Geld zur Verfügung stellen konnte oder wollte für das Elite-Internat ihrer Tochter. Ursa wirkte depressiv und nahm kaum an einer Unterhaltung teil, weil sich ihr Sohn nicht mal per Telefon gemeldet hatte. Und Marie, Lisas Tochter, wirkte unendlich nervös, sprach kaum, schien nicht gern hier zu sein und stand ständig am Fenster, als würde sie auf etwas warten. Selbst die Hunde spürten die angespannte Stimmung und verkrochen sich auf ihre Decken. Minka, Annes Katze, hatte sich bereits, als der Besuch eintraf, ins obere Stockwerk zurückgezogen. Ursa war froh, als sie sich irgendwann entschuldigen konnte, weil die Hunde raus mussten. Trigger und Micki verstanden sich mittlerweile soweit, dass sie zusammen ausgeführt werden konnten.

      Am nächsten Morgen beim Frühstück fehlte Jonas zunächst. Ihm war es am Abend zuvor zu langweilig geworden, und er war deshalb mit seinem alten Wagen noch weggefahren und erst spät in der Nacht zurückgekommen. Jetzt schlief er aus und seine Mutter lief unglücklich und wie in Trance zwischen Herd und Esstisch hin und her.

      "Nun setz dich endlich mal hin", schimpfte Lisa. "Du bist ja völlig von der Rolle." Und zu Inge gewandt: "Kannst du mir mal die Schüssel oben aus dem Schrank reichen, damit ich die Rühreier rein tun kann?"

      Inge reckte sich, konnte aber ihren Arm nicht heben, nur ein bisschen. Verblüfft meinte sie: "Ich schaffe das nicht."

      Lisa schüttelte den Kopf und ging selbst zum Schrank. "Du solltest mal einen Arzt aufsuchen. Das ist doch nicht das erste Mal. Vielleicht hast du ja Rheuma."

      Aber Inge glaubte das nicht so recht.

      Cosima, aber auch ihr Mann Stephan, konnten es gar nicht abwarten, endlich wieder nach Hause zu fahren. Sie hatten nichts erreicht, kein Geld bekommen, keine Zusagen. Als sie sich am ersten Weihnachtstag am frühen Nachmittag fast eilig verabschiedeten, kam Maren noch einmal zu ihrer Großmutter zurück. "Entschuldige das Verhalten von Mom und Dad. Eigentlich wollten wir ja noch bis morgen bleiben. Aber sie sind sauer, weil sie von dem Lottogeld nichts abbekommen haben."

      "Ich weiß", erwiderte Lisa traurig. "Aber soviel Geld war es nicht, und du weißt, dass wir es durch sechs teilen mussten."

      "Ja, aber Mom meinte, dass sie wenigstens vom Wohnungsverkauf etwas hätten bekommen müssen."

      "Warum das?" meinte Lisa erstaunt. "Diese Wohnung haben dein Großvater und ich uns erarbeitet. Dein Vater hat eine exzellente Ausbildung von uns finanziert bekommen und verdient genug, auch deine Mutter. Sie müssen wahrlich nicht hungern. Brauchst du Geld?" Sie hielt ihre Enkelin eine Armlänge von sich fort und schaute ihr besorgt in die Augen.

      "Nein Oma, aber ich habe Angst, dass du uns jetzt böse bist."

      "Ach was", meinte Lisa nicht ganz ehrlich, "aber du bist uns hier jederzeit willkommen. Das weißt du hoffentlich."

      Maren strahlte. "Das ist gut", antwortete sie erleichtert. "Ich komme bestimmt öfter mal hierher. Ist ja nicht weit."

      "Jederzeit!" sagte Lisa und meinte es dieses Mal wirklich ehrlich.

      Jonas machte keine Anstalten, den Hof und die Frauen zu verlassen. Anne freute sich zwar, aber sie spürte, dass ihre Freundinnen ihn als Fremdkörper empfanden. Er schlief meist bis Mittag in dem kleinen Raum über dem Stall, kam dann ungewaschen und mit meist schlechter Laune zum Essen, aber beteiligte sich an keiner Hausarbeit. Abends fuhr er meist weg und keine wusste, wohin. Allerdings waren die Frauen erleichtert, dass sie nicht die Abende mit ihm verbringen mussten.

      "Willst du deinen Sohn nicht mal fragen, wann er wieder fährt?" fragte Lisa ihre Freundin denn auch. Die anderen waren dabei und warteten ebenfalls auf eine Antwort. Anne schaute unglücklich drein. Sie war hin- und hergerissen. Sie spürte ja auch, dass sich keiner mehr so recht wohl fühlte, solange ihr Sohn noch hier war. Selbst Trigger, der gutmütige Trigger, fing an zu knurren und ließ es sich nicht gefallen, wenn Jonas ihn am Halsband nehmen und irgendwohin dirigieren wollte.

      "Das solltest du lieber bleiben lassen", meinte Ursa ruhig, als sie es sah. "Er mag keine Männer." Sie lehnte lässig im Türrahmen und hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt.

      "Scheißköter", zischte Jonas nur, drängelte sich ruppig an ihr vorbei und verließ das Haus. Trigger kam schwanzwedelnd zu ihr, und sie strich ihm gedankenverloren über den Kopf.

      Silvester kam, und Jonas war immer noch auf dem Hof.

      "Warum fährt dein Sohn nicht endlich", fragte dieses Mal Ursa. "Meinst du, es hebt die Stimmung, wenn er heute Abend mit am Tisch sitzt und Fondue isst?"

      "Ich habe ja schon mit ihm gesprochen", murmelte Anne, die sonst so resolute Anne. "Er hat mir versprochen nach Silvester wieder nach Hamburg zu fahren."

      Ursa nickte und verließ das Zimmer, gefolgt von Trigger, ihrem tierischen Schatten.

      Abends fuhr Jonas wieder fort, und die Frauen waren erleichtert.

      Später, bevor sie alle gemeinsam gemütlich am großen Tisch Fondue essen wollten, gingen Ursa und Amelie noch mal mit den Hunden zum Strand. Schon auf dem Rückweg zog Micki wie verrückt an der Leine. Trigger, der sonst kaum einen Laut von sich gab, wuffte mehrmals und verschwand in der Dunkelheit. Jonas war inzwischen zurückgekehrt, aber er war nicht allein. Zwei Männer, ungefähr in Jonas´ Alter, waren bei ihm.

      "Was ist hier los?" fragte Ursa beim Betreten des Hauses und versuchte, Festigkeit in ihre Stimme zu legen. Sie hielt Trigger am Halsband, dessen Nackenhaare sich steil aufgerichtet hatten.

      "Was hier los ist? amüsierte sich Jonas, "ich bin zu Besuch bei meiner Mutter!"

      An seiner Aussprache bemerkte Ursa, dass er betrunken war und sie sah auch, dass ihre Freundinnen wie gelähmt wirkten. Wie lange mochten diese Kerle wohl schon hier sein?

      "Setz dich", zischte einer der fremden Männer.

      Amelie schlüpfte ängstlich an Ursa vorbei und setzte sich zu den Freundinnen. Doch Ursa reagierte nicht darauf, sondern wandte sich an Jonas. "Ich glaube, du und deine Freunde verschwindet jetzt." Innerlich zitterte sie vor Angst und hielt sich deshalb mit einer Hand am Türrahmen fest, die andere klammerte sich nach wie vor an Triggers Halsband, der gar nicht mehr aufhörte zu knurren. Plötzlich stürmte Micki mit gekrümmten Rücken und eingezogener Rute zu Amelie. Als er an einem der Männer vorbeikam, trat der nach ihm. Micki heulte auf, doch richtig getroffen schien er nicht, denn er lief weiter und verschwand unter dem Stubentisch. Ursa sah die Angst in den Augen ihrer Freundinnen. Was sollten sie bloß machen? Fieberhaft überlegte sie, doch im Moment fiel ihr nichts ein.

      "Setz dich", wiederholte der eine Mann drohend. "Und halte diesen Köter fest", fügte er nuschelnd hinzu. Als sie langsam ins Zimmer trat und sich auf die Sessellehne zu Inge setzte, Trigger dicht an ihrer Seite, sah sie, dass der zweite Mann ein Messer in der Hand hatte, sie diabolisch angrinste und sich damit die Nägel reinigte.

      "So, Oma", wandte sich der erste Mann an Lisa, "du holst uns jetzt was Schönes zu trinken. Alkohol, verstehst du?"

      "Nennen Sie mich nicht Oma!" erboste sich Lisa trotz ihrer Angst.

      "Ich nenne dich so, wie ich will - Oma." Dabei dehnte er das Wort Oma höhnisch.

      Lisa stand auf, ging in die Küche und holte die zwei Flaschen Sekt aus dem Kühlschrank, den sich die Frauen extra für Silvester besorgt hatten.

      "Ist das alles? Du willst uns wohl verarschen!"

      Anne zeigte daraufhin zum Stubenschrank. Sie schien wie paralysiert, СКАЧАТЬ