Alt, aber herrlich mutig. Ursula Mahr
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Читать онлайн книгу Alt, aber herrlich mutig - Ursula Mahr страница 20

Название: Alt, aber herrlich mutig

Автор: Ursula Mahr

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783748595267

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      "Warum das denn? Sie ist doch so ein nettes umgängliches Ding."

      Für Amelie wurde es noch schlimmer, als sie bemerkte, dass Micki sich häufiger bei Maren aufhielt. Wenn sie zum Strand hinunter joggte, nahm sie ihn mit und er tobte dann neben ihr her. Er freute sich, dass er endlich mal ordentlich rennen konnte. Da Amelie es versäumt hatte, den kleinen Hund zu erziehen und er daher nur selten gehorchte und kam, wenn er gerufen wurde, war er fast ohne Ausnahme angeleint, wenn es nach draußen ging. Und da Amelie gehbehindert war, waren die kurzen Spaziergänge nur im langsamen Tempo möglich. Mit Maren hingegen konnte er toben. Zwar war er auch hier meist an der Leine, Amelie hatte darauf bestanden, aber Maren rannte mit ihm um die Wette. Und jetzt, entdeckte Amelie mit Unmut, brachte sie dem Hund auch noch Kunststücke bei. Und Micki schien es zu gefallen, denn er war mit Eifer dabei. Bereits wenn Maren morgens die Küche betrat, rannte er schwanzwedelnd zu ihr und kam auch nicht unbedingt zu Amelie zurück, wenn sie ihn rief. Bei Maren schien es für ihn spannender zu sein. Dort passierte manchmal Aufregendes. Amelie war, sie musste es leider zugeben, eifersüchtig. Deshalb versuchte sie Maren loszuwerden, manchmal mit nicht ganz fairen Mitteln, denn sie nahm ihr die Aufmerksamkeit ihres Hundes und die Dankbarkeit ihrer Freundin, wenn sie sich, selbst krank und behindert, für sie aufopferte.

      Amelie vermisste mal wieder ihren Hund, der früher eigentlich immer an ihrer Seite war. Sie ging zum Stall hinüber, denn im Haus war er nicht. Und tatsächlich: Ursa und Maren waren dabei, die beiden Ziegen zu füttern und die Streu auszuwechseln. Trigger lag ruhig in der Stallgasse. Micki saß vor der Box, wedelte aufgeregt, winselte und wollte offenbar hinein. Gerade als Amelie in die Stallgasse trat, sagte Maren mit energischer Stimme zu Micki: "Nein! Bleib!" Dabei machte sie eine entsprechende Handbewegung, und tatsächlich blieb der kleine Kerl artig sitzen, was vorher noch nie geklappt hatte. Ohne zu überlegen, fuhr Amelie dazwischen: "Was fällt dir ein, meinem Hund Befehle zu erteilen! Außerdem möchte ich nicht, dass du ihn einfach mitnimmst, ohne zu fragen!" Ihr Ton war unangemessen laut und ungehalten. Ursa schaute nur kurz auf und widmete sich dann wieder ihrer Arbeit. Sie hatte schon bemerkt, dass Amelie mit der neuen Situation nicht gut zurecht kam.

      Maren lenkte sofort ein. "Entschuldigung, natürlich hätte ich dich fragen müssen."

      Verdutzt schaute Amelie sie an. Ihr war der Wind aus den Segeln genommen worden. Sie hatte mit Widerstand gerechnet. Sie wusste ja, dass sie versäumt hatte, ihren Hund zu erziehen. Aber Maren entschuldigte sich und schien bedrückt zu sein, weil sie einen Fehler gemacht hatte. Wortlos wandte sich Amelie um und verließ den Stall. Über die Schulter rief sie noch zurück: "Und mit dir, Ursa, müssen wir auch noch reden." Sie nickte zu den Ziegen hinüber. Es war immer noch nicht darüber gesprochen worden, dass Ursa ein weiteres Mal gegen die Abmachung verstoßen und schon wieder Tiere ohne Rücksprache gekauft hatte.

      Ursa richtete sich auf, stützte mit beiden Händen ihren Rücken ab und verdrehte die Augen. Aber bevor sie antworten konnte, war Amelie bereits nach draußen verschwunden. Dieses Mal folgte ihr Micki.

      Markus kam gerade von der Scheune zurück und sagte aufgeregt: "Aber das müssen Sie doch nicht tun! Das ist doch meine Arbeit." Er eilte zu Ursa und nahm ihr die Schaufel, an der Mist und altes Stroh klebte, aus der Hand. Mit einem kleinen Lächeln überließ Ursa ihm gern die Arbeit. "Ja, es reicht mir auch. Ich wollte mich nur etwas betätigen, aber ich bin diese Arbeit noch nicht gewöhnt." Sie stöhnte leise. "Außerdem merke ich immer wieder, dass ich nicht mehr die Jüngste bin." Mit steifen Gliedern verließ sie den Stall zusammen mit Trigger und humpelte langsam hinüber zum Haus. Als sie es betrat, bemerkte sie sofort an dem plötzlichen Schweigen und den betretenen Gesichtern, dass offensichtlich über sie geredet worden war. Lisa war mit ihrem Fahrrad unterwegs, aber Anne stand an der Spüle und Anita und Amelie saßen am Tisch. Als Minka, die Katze, den großen schwarzen Hund sah, sprang sie auf eine Sessellehne, um ihn von dieser höheren Position beobachten zu können. Ihr Schwanz schlug hektisch hin und her. Sie traute ihm immer noch nicht über den Weg, und tatsächlich blieb er vor dem Sessel stehen und streckte seine Nase schnuppernd in die Höhe. Freundlich wedelte er mit dem Schwanz, aber dann ging er doch weiter zu seiner Decke und ließ sich seufzend nieder, denn ganz zu Anfang hatte er eine negative Erfahrung mit Minka gehabt, als sie ihm fauchend ihre Pfote ins Gesicht geschlagen hatte, als er ihr zu nahe gekommen war.

      "Was ist?" fragte Ursa, "redet ihr etwa über mich?"

      "Wir haben tatsächlich darüber gesprochen, dass du wieder mal Tiere gekauft hast, ohne uns vorher zu informieren", sagte Anne ruhig mit ernstem Gesicht.

      "Ich weiß wirklich nicht, was ihr für ein Problem habt", erwiderte Ursa genervt, trat an den Kühlschrank und holte sich Selters und eine Saftflasche heraus und mischte beides in einem Glas. "Wir wollten Ziegen und nun haben wir Ziegen. Das mit dem Tierkauf schleppt sich doch sowieso viel zu lange hin", setzte sich hinzu, als sie bemerkte, dass Amelie sie unterbrechen wollte. "Der Stall ist bereit, selbst die Weide ist bezugsfähig. Was also gefällt euch nicht." Angriffslustig schaute sie in die Runde, und ihr Blick blieb auf Amelie haften. Die Frauen konnten nicht wirklich etwas darauf erwidern. Anita war es sowieso egal. Gelangweilt schaute sie auf ihre Fingernägel und überlegte, ob sie den Nagellack vielleicht mal weglassen sollte.

      "Na ja", meinte Amelie etwas lahm, "es könnte ja sein, dass eine von uns auch gerade Ziegen gekauft hätte und dann hätten wir gleich vier."

      "Das glaubst du doch selbst nicht." Ursa lachte genervt auf. "Selbst wenn. Was wäre daran so schlimm? Ich finde, wir sollten uns endlich um ein paar mehr Tiere bemühen. Wozu haben wir denn einen Bauernhof gekauft? Außerdem ist Markus mit zwei Ziegen und ein paar Hühnern überhaupt nicht ausgelastet. Zumal wenn wir uns selbst einbringen und uns mit den Tieren beschäftigen wollen." Als keine nennenswerte Reaktion erfolgte, setzte sie noch eines drauf: "Oder wollt ihr warten bis wir achtzig sind?"

      "Nun übertreib mal nicht", antwortete Anne lahm. "Außerdem ist Markus nicht nur für die Tiere zuständig, denn er hilft mir einen Gemüsegarten anzulegen." Begeistert fügte sie hinzu: "Er hat ein riesiges Areal umgegraben und wir haben bereits Kartoffeln, Tomaten, Wurzeln, Salat und Rhabarber angepflanzt. Als nächstes bauen wir eine Kräuterspirale. Das wird Lisa freuen. Und uns natürlich auch, wenn wir immer frische Kräuter haben."

      "Dann baut auch noch einen engen Maschendrahtzaun drum herum", lachte Anita, "damit die Ziegen nicht alles wieder auffressen."

      Alle lachten mit und die Spannung löste sich. Auch Inge stimmte mit ein, die mitten im Gespräch mit ihrem Rollstuhl hereingekommen war und jetzt über einen Strohhalm ihren Saft trank.

      "Was haltet ihr davon, wenn wir mal in ein Tierheim fahren und schauen, ob es dort außer Katzen und Hunden auch andere Tiere gibt."

      Aber außer Katzen und Hunden, von denen viele gleich nach Weihnachten dort gelandet waren, gab es nur noch Kleintiere wie Meerschweinchen und Vögel. Allerdings auch ein Pärchen Laufenten und Ursa meinte begeistert: "Das sind genau die Richtigen, denn Laufenten fressen Schnecken für ihr Leben gern. Und wenn wir irgendwann auch unseren Salat selbst essen und nicht diesen schleimigen Tierchen überlassen wollen, sollten wir gleich die beiden mitnehmen."

      Das taten die Frauen. Die beiden wurden in einem Transportkäfig verstaut und zum Hof mitgenommen. Dort staunten die Hunde nicht schlecht als sie sahen, dass hinter dem Zaun mit dem neuen Maschendraht zwei Neulinge herumwatschelten und sich langsam eingewöhnten.

      Die Witwe Martha

      Markus hatte heute nichts Wichtiges mehr zu tun. Die Tiere waren versorgt und auf den Weiden hatte er mehrere Pfosten erneuert. Nun hatte er Feierabend und wollte noch ein paar Besorgungen im Dorf machen, bevor er zum Kröger-Hof fuhr. Besorgungen für den Kröger-Hof machte er selten genug. Bereits СКАЧАТЬ