Alt, aber herrlich mutig. Ursula Mahr
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Читать онлайн книгу Alt, aber herrlich mutig - Ursula Mahr страница 16

Название: Alt, aber herrlich mutig

Автор: Ursula Mahr

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783748595267

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СКАЧАТЬ schien unmerklich zu zögern, doch dann war er einverstanden. Er mochte Ursas etwas burschikose Art und ging gern darauf ein: "Na, dann mal los." Ohne den anderen Bescheid zu geben, fuhren sie in Lisas altem Auto zunächst zum Kröger-Hof, wo sie den fahrbaren Untersatz wechseln wollten.

      Der Viehmarkt war recht klein. Großvieh wie Pferde und Kühe gab es kaum, dafür unzählige Schafe und einige Ziegen. Das kam Ursas Wünschen entgegen, denn vor zu großen Tieren hatten die Frauen ein bisschen Angst, Großstadtkinder eben, und die wollten sie eher nicht auf dem Hof haben. Und Kühe schon gar nicht, denn keine von ihnen konnte mAnitan, schon gar nicht wollten sie zweimal am Tag diese Arbeit erledigen müssen. Das erwähnte sie auch Markus gegenüber, als sie an den wenigen Kühen vorbeischlenderten, aber der schüttelte lachend den Kopf. "Ihr habt aber auch wirklich keine Ahnung. Eine Kuh gibt nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren hat."

      "Wirklich? Das würde ja bedeuten, dass eine Milchkuh ihr Leben lang jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen muss, damit wir Menschen Milch, Käse und Joghurt zur Verfügung haben!" staunte Ursa.

      "Richtig", meinte Markus ernst. "Und das Kalb wird ihr sofort weggenommen und in einen kleinen Verschlag gesperrt. Es kann nicht hüpfen und springen und dadurch seine Muskeln stärken. Warum, meinst du, können Kühe oftmals so schlecht laufen? Und wenn die Mutterkuh zu alt für ein neues Kalb wird, aber eigentlich sonst noch völlig gesund ist, wird sie geschlachtet. Dann hat sie ausgedient. Für Kühe gibt es keinen Gnadenhof."

      Ursa schluckte. Das hatte sie nicht gewusst. Auch wenn die Kuh noch gesund war, aber keine oder nur noch wenig Milch gab, wurde sie einfach getötet. Sofort beschloss sie, auch Kühe zu retten. Weideland hatten sie schließlich genug.

      Doch zunächst fiel ihr eine Ziege auf, weiß mit großen kaffeebraunen Flecken, die gerade an einen Zaun herangeführt und dort mit sehr kurzem Strick angebunden wurde, so dass sie sich kaum bewegen konnte. Sie humpelte. Ursa ging zu dem Bauern, der neben dem Tier stand. "Wie heißt sie?" fragte sie ihn.

      Der Mann schaute sie verständnislos an. "Wie bitte?" Er schaute sie von oben bis unten an, und amüsiert fügte er hinzu: "Bist wohl aus der Stadt, min Deern, und nur zu Besuch hier."

      Das ärgerte Ursa. Sah man ihr wirklich sofort an, dass sie Städterin war und keine Ahnung hatte? "Okay, keinen Namen" sagte sie unwirsch. "Wie viel kostet sie?" Der Bauer nannte seinen Preis, schien sich aber immer noch zu amüsieren.

      "Das ist zuviel", murmelte Markus, der plötzlich hinter ihr stand. Lauter sagte er: "Na, Hannes, du willst meine Chefin doch nicht übervorteilen." Er kannte den Bauern. Mit seinen Kleintieren stand er öfter auf kleinen Viehmärkten.

      "Ach, das ist deine Chefin?" prustete der hinter vorgehaltener Hand.

      "Eine meiner Chefinnen."

      "Sind die alle so? Ich meine, soo städterisch?" Er schien sich köstlich zu amüsieren.

      Ursa fand das gar nicht lustig. "Und, Meister, wollen Sie Ihre Ziege nun verkaufen oder nicht?" fragte sie verärgert.

      "Sie sollten vielleicht die andere nehmen, die ist kräftiger." Er konnte das Lachen kaum unterdrücken.

      Ursa beugte sich zur zweiten Ziege hinunter, die der Bauer anzubieten hatte, strich ihr leicht über den Rücken und schien zu überlegen. "Hm, im Grunde ist dieses Tiere doch ebenso wenig wert. Die taugt doch nur noch für den Schlachter. Wie ist der Schlachtpreis?" Sie drehte sich zu Markus um und zwinkerte ihm zu.

      "Nicht halb so viel wie er verlangt", ging Markus auf das Spiel ein und nickte in Richtung des Bauern.

      "Okay", sagte Ursa forsch und richtete sich wieder auf, "ich lege noch einen Zehner drauf und sie geben mir die zweite Ziege dazu, denn die sieht doch ziemlich mickrig aus." Sie war jetzt nicht mehr zu bremsen.

      Das Lachen verging dem Bauern und er schaute Markus beinahe Hilfe suchend mit großen Augen an. Doch der grinste jetzt und zog stumm in gespieltem Unverständnis die Schultern hoch. "Ja, also", stammelte der Bauer völlig überrumpelt, doch Ursa unterbrach ihn rüde: "Entweder jetzt sofort die Hand drauf", sie blickte dem Bauern direkt in die Augen, "oder ich kaufe keine und das Geschäft kommt nicht zustande. Also?" drängte sie und hielt ihm die Hand hin.

      Verdattert schlug der Bauer ein. Er wusste, diese beiden Ziegen hätte er nur mit Glück an jemand anderen verkaufen können oder wieder mit nach Hause nehmen müssen. Sofort band Ursa beide Ziegen los und machte beim Weggehen Markus ein Zeichen, dass er bezahlen sollte. Er holte das Geld aus seiner Hosentasche, reichte es dem Bauern und meinte grinsend: "Städterin halt, Hannes."

      Nachdem sie beide Ziegen auf dem Stroh der Ladefläche des Trucks verstaut und angebunden hatten, meinte Ursa lachend: "Eigentlich wollten wir ja Hühner kaufen."

      "Können wir doch", meinte Markus munter. Ihm gefiel ihre Art.

      An Hühnern gab es einige Rassen zur Auswahl. Ursa ging davon aus, dass alle Rassen mehr oder weniger legefreudig sein würden - viele Eier brauchten sie ja eh nicht -, deshalb achtete sie mehr auf das Aussehen. Markus mischte sich nicht weiter ein, denn schließlich sollte mit den Hühnern kein Geld verdient werden.

      "Die sehen doch niedlich aus", sagte Ursa und zeigte auf einen Käfig, in dem schwarz-weiß gesprenkelte Hühner hockten, dicht an dicht.

      "Das sind Wyandotten", erklärte Markus.

      "Was für ein komischer Name", lachte Ursa, "dann können wir ja gleich eines Dotty nennen."

      "Sie wollen den Hühnern auch Namen geben?"

      "Natürlich", antwortete sie aufgeräumt. "Es sind ja nur sieben." Sie schlenderten von Anbieter zu Anbieter und Ursa staunte, wie viele Rassen es gab mit so unterschiedlichen Namen wie Deutsches Lachshuhn, Brügger Kämpfer, Ostfriesische Möwen, aber auch einfach Hamburger oder Italiener. Ursa konnte nicht verhehlen, dass sie nur wegen des Rassenamens einen schneeweißen Italiener als Hahn haben wollte. Die weiblichen Hühner suchte sie nach Farbschlägen aus: es gab welche in goldlack, silbersprenkel, blau-gebändert, gelb-sperber, weiß-schwarz gescheckt und rost-rebhuhnfarbig. Nur bei einer Rasse riet Markus ab, da dieses Huhn zu einer Kampfhuhnrasse gehörte und sich mit den anderen schlecht vertragen würde. Natürlich ließ sich Ursa durch seine Sachkenntnis überzeugen und ließ von diesem Kauf ab. Ein großer Transportkäfig wurde gleich dazu gekauft.

      "Jetzt müssen wir uns aber beeilen um nach Hause zu kommen, damit die Tiere nicht so beengt sein müssen", sagte Ursa besorgt.

      Sie fuhren gerade in den Hof ein, da sahen sie das Auto von Maja stehen, die gerade ihrer Mutter beim Aussteigen half. Ursa ging hinüber und überließ es Markus, die Tiere abzuladen. "Inge, wie geht es dir?" fragte sie und führte sie Richtung Haus. Maja folgte stumm mit der Tasche. Die Tür öffnete sich und Anne und Amelie standen dort mit fragenden Gesichtern. Lisa wartete in der Küche und setzte sofort Kaffeewasser auf.

      "Wo ist Anita?" fragte Inge sogleich. "Ich muss euch nämlich etwas mitteilen."

      "Anita ist noch in Hamburg. Du weißt doch, ihr Freund....."

      Inge nickte, seufzte und ließ sich auf einen Sessel nieder. "Also, um es kurz zu machen - ich habe ALS."

      "ALS? Was ist das?" fragte Lisa, die gerade mit einem Tablett, auf dem Kaffeebecher und eine Kanne standen, an den Couchtisch kam und sich ebenfalls setzte.

      "Also, die Ärzte wollten zunächst nicht so richtig mit der Sprache herausrücken, aber ich habe keine Ruhe gegeben, bis sie es doch СКАЧАТЬ