Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer
Автор: Marcello Dallapiccola
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783844250473
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„Na, ich denk', wir werden so fünf, sechs Puffn und drei, vier Gewehre brauchen – vielleicht automatische Knarren, Uzis oder sowas, das nicht groß auffällt…”, überlegte Frasther laut.
„Aha, also Skorpions. Von einer Uzi würde ich abraten, viel zu umständlich in der Handhabung und nicht besonders zuverlässig, die Mistdinger”, begann Assl mit der ganzen Souveränität eines erfahrenen Waffenschiebers fachzusimpeln.
„Die Skorpion war ursprünglich eine Schnellfeuerpistole der tschechischen Armee und der Spezialkräfte, inzwischen wird sie von ‘ner britischen Firma über Lizenz vertrieben – aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass das Ding wesentlich weiterentwickelt wurde und inzwischen absolut das Beste ist, was es in diesem Segment auf dem Markt gibt. Klein, leicht, gut zu verstecken, große Durchschlagskraft, hohe Zielgenauigkeit, auch auf größere Entfernungen, phänomenale 150 Schuss im Magazin – und das kann wirklich kinderleicht in Sekundenschnelle gewechselt werden…”
„Klingt genau nach dem Teil, das wir brauchen”, merkte Frasther grinsend an.
„Ich würd' euch aber empfehlen, auf jeden Fall auch ein, zwei echte Langwaffen zu nehmen, Gewehre mit denen man auch aus großer Entfernung genau treffen kann – Winchester Typ 91 ist da immer ein gute Wahl; kostet halt ein bisschen was, ist aber dafür wirklich die absolute Nummer eins am Markt. Naja, da gibt’s auch noch so ‘ne russische Spezialanfertigung, noch aus Sowjetzeiten – ich kann den Namen nicht aussprechen, aber wir sagen einfach „Russen-Winch“ dazu – die ist im Prinzip genau so gut, sogar etwas billiger, nur halt sehr selten.”
„Na und? Wenn sie genauso gut, aber billiger ist…”, zuckte der Prag-Luis die Schultern.
„Ihr müsst an die Ballistik denken! Wenn einer mit dem klassischen Typ umgenietet wird und die Bullen untersuchen den Einschuss, dann könnte es im Prinzip jeder gewesen sein, weil die 91er so häufig ist – bei der Russen-Winch schränkt sich der Kreis der Verdächtigen gleich um einiges ein…”, informierte Assl geduldig.
„Ja, muss ich denn irgendwas unterschreiben, wenn ich solche Dinger kaufe?”, fuhr der Luis zusammen.
„Nein, natürlich nicht, aber ich muss diesen Punkt ansprechen, damit du möglichst viele Informationen in deine Kaufentscheidung mit einbeziehen kannst. Du verstehst?”
Der Luis verstand, legte die Zigarre kurz ab und holte das Tuch aus seiner Brusttasche, um sich damit feinen Schweiß von der Stirn zu tupfen. „Hm, da muss ich drüber nachdenken.“
„Na, was gibt’s da groß nachzudenken, Luis? Wir haben nicht vor, die Dinger bei den Bullen registrieren zu lassen, oder? Also spielt das doch keine Rolle...”, teilte Frasther seine Ansicht mit.
„Konkret gesagt, wenn die Bullen jemals dein Haus durchwühlen und die Dinger finden, können sie dich ganz schön am Arsch kriegen. Das gilt dann allerdings für jede Feuerwaffe. Wie hoch das Risiko dafür ist, dass sie deine Hütte filzen, das musst du selber wissen”, schaltete sich Assl wieder in das Gespräch ein.
Der Luis griff wieder nach seiner Zigarre und schmauchte nachdenklich vor sich hin.
„Wie wär’s mit ein bisschen Sprengstoff oder Handgranaten oder sowas?”, dachte Frasther bereits einen Schritt weiter.
„Da gibt’s natürlich auch diverseste Möglichkeiten, die ich euch anbieten kann – allerdings sollte ich dann schon etwas genauer wissen, was ihr genau mit der Ware machen wollt – nur ungefähr, damit ich euch auch das richtige Produkt empfehlen kann”, gab Assl ganz den abgebrühten Geschäftsmann.
„Nun, das Problem ist, dass wir das selber noch nicht so genau wissen, wie wir's einsetzen werden“, warf der Luis ein. „Aber Frasther übertreibt; Sprengstoff und Handgranaten? – Ich will ja keinen Aufstand anzetteln… allerdings, eine Bazooka oder sowas würd' mich interessieren, etwas Schweres, mit dem man auf große Entfernung viel Schaden anrichten kann.“
Assl zog die Augenbrauen hoch und lachte: „Mein lieber Schwan, Luis, eine Bazooka ist zur Panzerabwehr da. Ich glaub' kaum, dass du wirklich einen Raketenwerfer brauchst, egal was du auch vorhast…“
Frasther und Assl lachten, der Luis rutschte verlegen auf seinem Sitz hin und her. „Aber sowas in der Art wird’s doch wohl geben, oder?“, bohrte er dann weiter nach.
„Es sollte auf jeden Fall etwas sein, was man mobil einsetzen kann, also kein schweres Zeug mit aufwändigem Brimborium drumrum”, sprang Frasther dem Luis pflichtbewusst bei.
Assl runzelte die Stirn: „Geben tut es alles… es ist nur eine Frage des Geldes und ob man's auch wirklich braucht. Wobei zweiteres ja nicht mein Problem ist… Lasst mich euch zuerst einen Sprengstoff zeigen – da hab' ich ganz was Feines, seht her!” Er wurde auf einmal aufgeregt und begann wieder in den Schubladen seines schweren alten Schreibtisches zu wühlen; schließlich beförderte er eine sehr nach Weltraumtechnik aussehende Schatulle ans Tageslicht. Nachdem er sie geöffnet hatte, drehte er sie vorsichtig so, dass Frasther und der Prag-Luis einen Blick auf den Inhalt werfen konnten. Ein orangefarbener Klumpen, der in eine Folie eingepackt war, füllte fast den gesamten Inhalt des Kästchens aus. Daneben war ein kleines Gerät mit zwei Knöpfen drauf und daran angeheftet wiederum ein Nylonsäckchen, in dem sich einige wie Mikrochips aussehende Dinger befanden.
Assl holte dramatisch Luft: „Darf ich vorstellen, meine Herren: Blastium-V 5! Das Neueste und Heißeste, was die militärische Sprengstoffforschung so zu bieten hat. Mit diesem Klumpen hier”, er deutete auf den orangefarbenen Batzen, der in etwa so groß wie Frasthers beide Fäuste nebeneinander gelegt war, „kann man ein ganzes Hochhaus in einen rauchenden Trümmerhaufen verwandeln. Man braucht etwa so viel davon”, er schlug die Schutzfolie zur Seite und riss ein etwa daumengliedgroßes Stück von der Masse herunter, „um zum Beispiel eine gut zementierte Stahltür zu öffnen. Und das geht ganz einfach!” Zur Demonstration begann er, das Stück zwischen seinen Fingern zu einer dünnen Wurst zu kneten.
Fasziniert schauten Frasther und der Prag-Luis zu, während Assl weiter erklärte: „Man macht – wenn wir mal von der Stahltür ausgehen – dünne Steifen und stopft sie in die Ritzen und natürlich um den Schließmechanismus herum. Die Masse ist flexibel und haftfähig, so lässt sie sich gut überall hinschmieren und reindrücken, auch in filigranste Schlüssellöcher. Man sollte nur darauf achten, dass die ganze Masse irgendwie miteinander verbunden bleibt, aber das ist ja kein Problem. Dann steckt man eines von diesen kleinen Dingern hier rein, und schon hat man das Zeugs praktisch scharf. Dann heißt’s in Deckung gehen – und damit meine ich, möglichst weit weg, denkt nur nicht, ihr könnt da im Umkreis von fünf, sechs Metern irgendwo hinter einer Säule stehen – keine Chance! Jetzt nur noch den oberen Knopf hier drücken – und BUMM! Ein besonders netter Gag ist der zweite Knopf: Er erlaubt es dir, das Ding aus der Ferne zu zünden, durch Mauern durch. Funktioniert vom Hersteller her auf dreihundert Meter!” Triumphierend warf er den Klumpen dem Luis zu, der vor lauter Schreck rückwärts aus dem Stuhl gekippt wäre, wenn der monströse Ledersessel nicht selbst für einen Mann mit Luis’ Gewicht zu standhaft gewesen wäre.
„Keine Sorge, das Zeug ist nur über den elektrischen Impuls zündbar, der in diesen kleinen Chip-Dingern drin steckt. An einen Stromkreis würd’ ich’s jetzt nicht СКАЧАТЬ