Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ nicht auf die Idee kommt, es an eine Batterie dranzuhalten…”

      Der Luis ließ das Ding durch die Finger gleiten und drehte ein wenig daran herum, dann gab er es an Frasther weiter. „Und was kostet dieses Wunderzeugs?”, erkundigte er sich.

      „Kommt drauf an, wieviel du haben willst. Der ganze Klumpen hier kostet fünfzig Scheine, aber ich glaub' nicht, dass du auch nur annähernd soviel brauchen wirst. Wie gesagt, mit dem Klumpen kannst du einen auf Al Kaida machen – Zwillingstürme und so. Aber in Anbetracht dessen, dass du auch andere Ware bei mir zu erwerben gedenkst, werden wir uns da sicher irgendwie einig.”

      Das klang vernünftig. Der Luis nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarre und ließ den Rauch in die Luft aufsteigen, sah der sich bildenden Wolke zu. „Wir nehmen drei von diesen Automatischen, zwei von den Russengewehren und wir brauchen auch auf jeden Fall noch einige gute, kleine Handfeuerwaffen, einfache, aber zuverlässige Puffn.”

      Frasther horchte auf. „Du hast doch eh schon eine Puffn, Luis, ist die nicht gut genug, oder was?”

      „Wenn ich schon mal beim Einkaufen bin, dann mach' ich das ordentlich!”, gab der Luis zurück.

      „Also bitte, eine Puffn hat doch wohl jeder“, sprach Assl in leicht verächtlichem Tonfall.

      „Was jedoch nicht jeder hat“, wieder knarzte eine Schublade im Schreibtisch, „ist so etwas wie diese drei Babys hier.” Er legte nacheinander drei Pistolen auf den Tisch und warf dabei mit Typenbezeichnungen und technischen Details nur so um sich.

      Nacheinander reichte er die Puffn durch, so dass der Luis und Frasther die Dinger in eigenen Händen halten konnten, um “zu fühlen, wie sie liegen”, wie Assl es fachmännisch nannte.

      Einige Whiskey später – der Stoff, den Assl servierte war wirklich erstklassig, fand Frasther – hatte der Waffenschieber schließlich genug von seinem Sermon über praktische und effektive Handfeuerwaffen heruntergebetet und der Luis sich auch hier für ein Modell entschieden. Inzwischen war der Dicke ganz grün im Gesicht vor lauter Zigarre, doch Frasther nahm das mit großer Gelassenheit durch den sich verdichtenden Whiskeynebel hindurch wahr. Er staunte lediglich über die Zahlen, die er zu hören bekam, als die beiden den Preis verhandelten – der Luis würde hier ganz schön Federn lassen, dachte er bei sich.

      Er steckte sich noch einen Tschick an, während der Palaver über die Zahlungsmodalitäten andauerte. Assl tippte auf eine dieser alten, halbelektronischen Rechenmaschinen ein und ging mit dem Luis die Liste durch. Sie kamen auf zweiundvierzig Scheine, doch weil der Luis ein Kumpel vom Herrbert und Assl ja auch ein herzensguter Mensch war, schlug er fünfunddreißig als Endpreis vor.

      Diese Summe hämmerte selbst noch durch Frasthers Whiskeynebel hindurch ordentlich rein. Für so viel Geld kauften andere Leute sich eine sehr dicke, geile Karosse… Der Luis wurde noch einen Tick grüner, als er ohnehin schon war und willigte nach einem kurzen Moment des Nachdenkens ein. Natürlich hatte er nicht soviel dabei, aber einen Vorschuss benötigte Assl natürlich schon, um die Dinge in die Wege zu leiten…

      Frasther goss sich ein weiteres Glas Whiskey ein und stellte dabei fest, das er schon mehr als die halbe Flasche gekippt hatte. Das ging ja flott heute.

      Amüsiert betrachtete er die Szenerie: Der fette Prag-Luis saß breitbeinig im enormen Ledersessel, die Zigarre in der einen, gestikulierend mit der anderen Hand. Ihm gegenüber, hinter dem mächtigen Schreibtisch aus dunklem Holz: Assl, ein stämmiger Alt-Knastrologe, mit seinem enormen Backenbart, die Rechte aufs Kinn aufgestützt die Zigarre haltend, die Linke flach auf den Tisch gelegt. Vor ihm auf dem Tisch die Schatulle mit dem Sprengstoff und die drei Puffn, die ungeordnet herumlagen. Der ganze Raum war von dichtem Rauch geschwängert und durch die schmalen Schlitze in den mächtigen Vorhängen fiel nur ein wenig fahles Licht – einzig die Whiskeyflasche leuchtete hell und freundlich.

      Während er so dahin sinnierte, hatten es der Prag-Luis und Assl offenbar zu einem Abschluss geschafft; mit dramatischer Geste erhob sich der Luis, zählte einige Scheine auf den Tisch und streckte Assl die Hand hin. Der ergriff und schüttelte sie kräftig, während sich die beiden, leicht verlegen grinsend, in die Augen sahen. Frasther erhob sich ebenfalls, um sich von Assl zu verabschieden; mit dem ganzen Whiskey im Tank musste er sich erst ein wenig akklimatisieren, um dem bereits wieder eilig entschwundenen Luis zu folgen. Es war eine Sache, gemütlich in einem Sessel zu sitzen und einen Fetten zu schieben*, was ganz anderes war es jedoch, mit der Menge, die er im Moment intus hatte, koordiniert durch eine fremde Umgebung zu stolpern. Erst auf der Straße holte er den Luis ein. Der steuerte mit weit ausgreifenden Schritten dem Parkplatz zu, auf dem sie den Benz geparkt hatten. Als Frasther ihn eingeholt hatte, stellte er fest, dass der Luis übers ganze Gesicht grinste.

      „Was geht’n ab, dass du so grinst?”

      „Na, hast du nicht mitgekriegt, wie ich den runtergehandelt habe? Mehr als ein Viertel vom Anfangspreis hab' ich rausgeschunden! Ich bin ein Geschäftsmann reinsten Blutes, Frasther!”

      In so einem Hoch hatte Frasther den rundlichen Knaben bisher nur erlebt, wenn er sich sein weißes Zeug reingeschnupft hatte.

      „Irgendwas musst ja auch du gut können”, sagte er beiläufig. „Und wie läuft das jetzt weiter, gehen wir die Ware jetzt irgendwo holen, oder wie?

      Sie nahmen Platz im Benz. Der Luis startete und rammte den Rückwärtsgang rein, bevor er Antwort gab: „Nein, das ist ja das Schöne: Es wird frei Haus geliefert. Morgen kommt so ein Knabe namens Ludovic von Staad, als Antiquitätenhändler getarnt, in einem unauffälligen Lieferwagen bei mir vorbei und liefert das ganze Material an; ich brauch' es nur noch in Empfang nehmen und den Rest zu bezahlen.“

      „Na, dann is' ja alles in Butter!“, lallte Frasther.

      „Und du, mein guter Frasther, musst jetzt unbedingt zwei, drei gute Männer organisieren, mit denen wir das durchziehen können. Vertrauenswürdige Leute, die's drauf haben, klar?“ Der Prag-Luis nickte mit dem Kopf wie ein Wackeldackel, während er sprach.

      „Na, eh klar, Luis, aber ich werd' vorläufig nur den Mutl holen, sonst niemanden. Solange wir nicht wissen, wo wir zuschlagen, reicht der erstmal völlig. Und dann warten wir ab, bis die Lieferung auch wirklich da ist, danach sehen wir weiter. Glaub mir: Hektik ist genau das, was wir jetzt nicht gebrauchen können.”

      „Da könntest du Recht haben…“, stimmte der Luis zu.

      „Ich hab' immer Recht!“, grölte Frasther, dem im Moment so ziemlich alles wurscht war, vergnügt.

      10 – Garstmuth

      Nachdem sie den Transporter an Zurnfrieds Tankstelle abgeholt hatten, fuhren sie hintereinander, der Luis im Ersatzbenz voran, Frasther am Steuer der Kiste dahinter, zu Prag-Luis' Villa zurück. Im abendlichen Licht wirkte die Verwüstung, welche die Reifen von Bertls Schrottkarre in Luis' gepflegtem Garten angerichtet hatten, besonders barbarisch. Nachdem er den Transporter in die Garage gefahren hatte, bat der Luis Frasther, in der Nacht die Kontrollrunde zu fahren und ein Auge auf die Weiber zu haben. Er selber habe ein Treffen mit seinem Steuerfuzzi, das er ums Verrecken nicht aufschieben könne und sei deshalb zu beschäftigt.

      Während Frasther in seinen Jeep stieg, blieb der Luis an der Haustüre stehen und sah ihm zu. Deshalb konnte Frasther es sich nicht verkneifen, seinerseits nochmal ordentlich durch das Beet zu donnern. Der Luis begann entsetzt zu fluchen und zu gestikulieren, versuchte sich dann aber blitzartig in Sicherheit zu bringen, als Frasther einen eleganten Slide fabrizierte und dabei eine Mords-Dreckfontäne aufwirbelte. Er lachte amüsiert, als er den hochroten Kopf auf dem viel zu dicken СКАЧАТЬ