Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ dann meine Krücke geschnappt und mich zur Wehr gesetzt – Weicheier, die Typen! Wenn ich diesen verdammten Gipsfuß nicht hätte“, er klopfte auf seinen eingegipsten Oberschenkel, „dann wär’ ich’s den beiden schon geworden*…“

      „Also bist du's ihnen nicht geworden?“, hakte die Chefin nach.

      „Frasther ist überraschend dazugekommen…“, erklärte Bertl; Frasther nickte grinsend.

      „Aha, ab da war’s dann nicht mehr so lustig für die Räuber, vermute ich“, ergänzte Grimmgrid weise. „Und wie geht’s dem Charley jetzt? Habt ihr die Rettung gerufen oder sowas?“

      „Der Charley braucht die Rettung weniger als diese beiden Kasperln, das geb' ich dir schriftlich“, schmunzelte Frasther.

      Dann krallte er sich sein Stamperl und prostete dem Bertl zu. Die Chefin spendierte den beiden Helden des Tages noch eine Runde Klare und so waren sie recht schnell damit beschäftigt, sich höher zu besaufen. Ein Bier folgte dem anderen, unterbrochen nur von einigen Schnäpsen und einer Pinkelpause alle Stunde mal. Die auf einmal fast fröhlich wirkende Grimmgrid karrte den Nachschub an Getränken immer rechtzeitig heran – die vielen Jahre im Service hatten in ihr einen untrüglichen Instinkt für das Trinktempo ihrer Gäste heranreifen lassen, deshalb stand stets ein neues Trankerl bereit, wenn das alte leer zu werden drohte.

      Irgendwann sehr viel später – draußen begann es bereits, dem Morgen zu grauen – als Frasther und Bertl bereits laut lallend und sich gegenseitig auf die Schultern klopfend nur noch Blödsinn von sich gaben, begann auf einmal das Handy zu schrillen.

      Es dauerte ein wenig, bis Frasther das Ding aus der Jacke herausgenestelt hatte und es dauerte noch ein wenig länger, bis er es schaffte, den Anruf auch anzunehmen. Natürlich war der Prag-Luis dran. „Frasther, verdammt, hörst du mich?“, seine Stimme klang wie fast immer, als ob er gerade unter großem Druck stehen würde.

      „Was’n los, Lu-Lu-is?“, lallte Frasther.

      „Bei Gott, du bist ja schon wieder ordentlich beinander…“

      „Eh klar – na und?“

      „Egal, hör mir zu: Ich hab' heut ein paar geschäftliche Dinge erledigt und ich brauch dich morgen unbedingt, um ein paar Sachen in die Wege zu leiten…“

      „Wo biss’n du, Luis?“, fragte Frasther, der aus dem Kauderwelsch nicht schlau wurde.

      „Na, daheim wieder, im Moment. Und wo bist du genau, wenn ich fragen darf?“

      „Mit’m Bertl bei da Chefin...“

      „Na, habe die Ehre.“

      „Der Charley is' heut überfall’n wor’n, da staunss’du, was?“

      „Charley? Du meinst 'Charley’s Kneipe'? Überfallen?“

      „Sag' ich doch, Luis.“

      „Verdammt, wer war das? Warst du drin? Ging's gegen dich? Waren’s die Russen?“, der Luis wurde augenblicklich wieder hektisch.

      „Nä, keine Russ'n, irgendwelche Bsuff, junge Rotzaffen…“

      „Bist du dir da ganz sicher, Frasther? Ich mein', dass die nix mit unseren Freunden zu tun haben?“, bohrte der Prag-Luis weiter.

      „Sicher bin ich sicher, Mann! Ham’ die Kerle ja schließlich zusammengefaltet nach allen Regeln der Kunst, der Bertl und ich! Komplette Anfänger, war'n das, Nudlaugen, sag' ich dir!“

      Das schien den Luis jetzt halbwegs zu beruhigen. „Du kommst bitte zu mir, wenn du mit saufen fertig bist, Frasther! Kannst deinen Rausch hier ausschlafen – ich brauch' dich morgen unbedingt. Und zwar in fittem Zustand!“

      „Schon klar, lass mal Luft ab, Luis…“

      „Also dann, klingel einfach, wenn du da bist, die Jacky macht dir dann auf! Bis später!“

      Und wieder dauerte es eine Weile, bis Frasther dämmerte, dass das rote Hörer-Symbol vielleicht das Zeichen für „Auflegen“ war. Derweil er telefoniert hatte, hatte der Bertl wieder zwei Schnäpse bestellt – nein, korrigierte er sich, das waren keine Schnäpse, das waren Tequilas. Die Zitrone war ein untrügliches Zeichen. Sie prosteten sich zu und leerten das Zeug runter.

      „Wo waren wir stehengeblieben, bevor diese Nervensäge angerufen hat?“

      Bertl starrte Frasther mit glasigem Blick an: „Das weiß ich jetz' auch nich' mehr… egal. Ich wusste gar nicht, das du'n Handy hast…“

      „Hat mir der Luis gegeben, damit ich immer für ihn erreichbar bin – der Blade steht auf mich, weißt?“, grinste Frasther und verstaute das Ding umständlich in der Jacke.

      „Das nimmt noch ein dickes Ende mit dem Prag-Luis, das sag' ich dir“, murmelte der Bertl in verschwörerischem Tonfall.

      „Wie meinst’n das?“

      „Na, schau ihn dir doch an – ein dünnes Ende kann's mit dem ja wohl nicht geben!“, brüllte der Bertl und prustete los. Sofort verstand Frasther den Schmäh und fiel mit dröhnendem Gewieher in das Gelächter ein.

      Etliche Bier, Schnäpse und Tschicks später baute sich auf einmal die Chefin wie der drohende Schatten eines Giganten vor ihnen auf: „So, ihr beiden, letzte Runde! Geht aufs Haus, aber dann ist Schluß für heute!“

      „Wie spät…“, gragölte* Bertl, der bereits Mühe hatte, sich auf dem Barhocker zu halten.

      „Is' doch wurscht wie spät oder musst' zuhause nach Mutti… oder so…?“, stammelte Frasther, der sich schlauerweise schon seit geraumer Zeit auf dem Tresen aufstützte, um seinen Gleichgewichtssinn ein wenig zu schonen.

      „Es ist kurz nach vier und spätestens um fünf lieg' ich in meinem Bett, also könnt ihr euch ausrechnen, wie schnell ihr fertigsaufen müsst.“ Grimmgrids Tonfall ließ keinen Widerspruch zu und so beeilten sich die beiden, nach ihren Gläsern zu greifen und eifrig auszutrinken.

      „Wie mach'ma denn das mit dem Heimfahren, magst bei mir pennen?“, erkundigte sich der Bertl. Gleichzeitig versuchte er, sich einen Tschick aus der Packung zu angeln und tat sich unheimlich schwer damit.

      Frasther saß, am Tresen aufgestützt, auf seinem Barhocker und beobachtete die Chefin, wie sie hinter der Theke aufräumte, putzte und wischte. Dabei gab er sich ganz dem schummerigen Duselgefühl in seinem Kopf und der leichten Linksrotation seiner Optik hin. Er sinnierte über Bertls Frage nach. „Der Luis hat gemeint, wir soll'n bei ihm auftauchen, wenn wir hier fertig sind…“

      „Ahso? Ich auch? Was will er denn von mir, der Klops?“

      „Keine Ahnung, aber der hat sicher noch was zum Trinken im Kühlschrank…“

      „Glaubs’ du, der Blade is' happy wenn wir da jetzt noch beide reinschneien?“

      „Mir doch wurscht, ob der happy is'… er wollte, dass ich noch vorbeikomm', also komm' ich noch vorbei. Und weil ich dein Schofff… dein Fahrer bin, wirst du wohl oder übel mitkommen müssen.“

      So verabschiedeten sie sich von der Chefin und torkelten mit schwerem Seegang aus dem 'Chicago Café', Bertls СКАЧАТЬ