Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ Außer dem Jungen an der Tür und Charley lag noch ein Bewusstloser herum, um den die Trümmer eines Barhockers verteilt lagen.

      Sonst schien niemand mehr im Lokal zu sein, bis auf einen Pulk von drei Personen, die vor der Tür zum Scheißhaus in ein wildes Gerangel verwickelt waren. Frasther sah einen Kerl mit Gipshaxe, der sich mit einer Krücke in der Hand verbissen gegen zwei Angreifer zur Wehr setzte. Die Typen waren noch jünger, Mitte bis Ende zwanzig vielleicht, mit schwarzen Lederjacken und gammligen Jeans, versandelte Möchtegernrocker also. Und der Kerl, der wie ein Berserker seine Krücke schwang und sich die beiden damit vom Leib hielt, war der Bertl.

      Frasther machte einige flinke Schritte, schnappte sich unterwegs einen Stuhl und drehte sich dabei im Laufschritt um die eigene Achse, um Schwung zu holen. Dann war er bei ihnen. Krachend sauste der Stuhl auf den Rücken des ersten Typen nieder. Dem Kerl blieb die Luft weg und er landete, alle Viere von sich gestreckt, auf dem Boden. Der Kumpel des Kerls machte natürlich den dummen, alten Anfängerfehler und versuchte, seinem Freund zu Hilfe zu eilen. Während er fäusteschwingend auf Frasther losging, mähte der Bertl ihn von hinten mit seiner Krücke nieder, die er mit einer Vehemenz schwang wie der Sensenmann persönlich. Als der Hieb den Hinterkopf des Kerls traf, sank er augenblicklich in sich zusammen, als wäre ihm die Seele entrissen worden.

      „Wow, hast du gehört, klang fast so, als hättest du ihm den Schädelknochen zertrümmert! Das hat jetzt richtig schön KNACK gemacht!“, freute sich Frasther. Der Kerl am Boden zappelte und zuckte, eine tiefrote, dickflüssige Blutlache breitete sich aus.

      „Er atmet mal noch, also was soll’s?!? Du hättest ruhig fünf Minuten früher auftauchen können, verflucht!“, begrüßte Bertl ihn ebenfalls. Der rattengesichtige Halbweltler schwitzte wie eine Sau und zitterte am ganzen Körper.

      „Was ist denn hier eigentlich los, zum Henker?“, fragte Frasther und kramte nach der Tschickschachtel.

      „Na, diese beiden Idioten wollten den Charley ausrauben…“

      „Waaas? – Das is' jetzt aber nicht wahr, oder?“

      Bertl sah Frasther mit einem ganz speziellen Blick an, schnaufte schwer und krückte in Richtung Bar, auf eine Sitzgelegenheit zu.

      „Okay, aber wer sind die? Die sind nicht von hier, was? Ich kenn’ die nicht…?“, stammelte Frasther, der diese Unglaublichkeit erst einmal verdauen musste. 'Charley's Beiz' ausrauben, man stelle sich das einmal vor! Das mussten Junkies auf der Durchreise sein, anders konnte man sich diese Blödheit kaum erklären.

      Bertl erklomm auf komplizierte Art einen Barhocker. Er schnaufte immer noch wie eine Dampflok, brachte aber hervor: „Keine Ahnung, wer die sind. Komischer Dialekt, sicher nicht von hier. Auf jeden Fall wollten sie die schnelle, coole Tour abziehen, rein, raus, du weißt schon…“

      „Wo ham' sie die Knarren?“, warf Frasther ein.

      „Ohne Knarren, das ist ja das Irrwitzige!“, brüllte Bertl ihn an und rutschte dabei vom Barhocker.

      Der Kerl, dem Frasther den Stuhl über die Rübe gezogen hatte, grunzte und machte Anstalten aus seiner Bewusstlosigkeit zu erwachen.

      Frasther ging neben ihm in die Hocke und zog ihn an den Haaren hoch: „Was seid denn ihr für verdammte Anfänger? Wenn man 'n Überfall macht, dann auf 'ne Bank oder auf 'n Fünfsternehotel, aber doch nicht hierher! Idiot!“ Er haute dem Kerl links und rechts je eine Schallende herunter. Dann fuhr er fort: „Und überhaupt macht man sowas gefälligst nicht ohne Knarre! Denn wie du grad merkst, du Vollkoffer*, ist die Welt voll von bösen Leuten, wie mir zum Beispiel!“ Er haute dem Kerl zwei weitere kräftige Ohrfeigen herunter. Der Typ sackte stöhnend zusammen, doch Frasther trat ihm zur Sicherheit noch ein paarmal kräftig in die Seiten.

      Bertl war derweil hinter den Tresen gehumpelt und hatte für sich und Frasther zwei Schnäpse eingeschenkt. Sein Nervenkostüm flatterte immer noch ganz ordentlich, weshalb er kräftig was vom leckeren Seelentröster verschüttete. Frasther tapste derweil zu Charley, der immer noch wie ein erlegter Hirsch über dem Tresen hing und tastete unbeholfen an dessen Hals herum.

      „Entweder isser hin oder ich find' den Scheißpuls nicht“, grunzte er.

      „Hör auf, an ihm rumzufummeln, der kommt schon wieder in Ordnung. Komm, lass uns erstmal einen trinken auf die ganze Aufregung!“

      „Gute Idee!“, fand Frasther, machte es sich auf einem Barhocker gemütlich, krallte sich den Schnaps und prostete Bertl zu. Nachdem sie das Stamperl geleert hatten, machte der Bertl sich dran, zwei Bier für sie zu zapfen. Als sie schließlich genießerisch einen Schluck genommen hatten, eröffnete Frasther das Gespräch: „Siehst du, das ist ein guter Zufall, dass ich ausgerechnet dich treffe…“

      „Kein Zufall, Frasther – Absicht! Hab' dich nämlich gesucht. Ihr habt mich das letzte Mal ganz schön zurückgelassen, der Prag-Luis und du…“

      „Wir haben dich in ein Taxi gesetzt!“, protestierte Frasther.

      „Ja, ja, schon gut, um das geht’s jetzt gar nicht. Hör mir zu: Nach dem Spital hab' ich mich mit meinen Jungs getroffen und der Gachner und der Zwutschgerl haben mir ein paar Geschichten erzählt, die mir gar nicht gefallen.“

      „Ja und, was für Geschichten?“, fragte Frasther.

      „Die ham' mir erzählt, dass diese Typen, du weißt schon, offenbar nur so eine Art Vorhut waren, Scouts gewissermaßen…“

      „Worauf willst du hinaus, Bertl?“

      „…und dass die einige recht mächtige Freunde haben – beziehungsweise hatten – denen das gar nicht gefällt, was wir mit denen angestellt haben. Jetzt haben die so eine Art Kopfgeld ausgesetzt, stell dir das vor! Der Gachner und der Zwutschgerl haben beide, unabhängig von einander, Typen getroffen, die herumgeschnüffelt haben; angeblich gibt’s zehn Riesen für Hinweise, die zu unserer Ergreifung führen…“

      „Halt die Luft an mit dem Bullenjargon!“, mahnte Frasther, dem das Wort „Ergreifung“ gar nicht gefiel. Das mit dem Kopfgeld hatte er, dank seiner gewissenhaften Nachforschungen, zwar schon selber gehört, aber die Höhe der ausgesetzten Prämie überraschte ihn schon.

      Doch er hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn der Bertl war jetzt in Fahrt gekommen. „Hörst du mir überhaupt zu? Mein Arsch ist heiß – und deiner und der vom Luis genauso! Und das, obwohl ich eigentlich gar nichts mit der Sache am Hut habe, verstehst du? Das stinkt mir irgendwie!“, regte er sich auf.

      Frasther steckte sich einen Tschick an und überlegte. Der Bertl hatte also ein paar Infos erhalten und schiss sich jetzt logischerweise an bis übers Kreuz hinauf. Und irgendwie gar nicht mal so unberechtigt – zehn Riesen waren eine Menge Geld, da gab es genug Typen, die für einen geringeren Obolus ihre eigene Mutter den Taliban verkauft hätten.

      „Wissen der Zwutschgerl und der Gachner, dass du…?“

      „Ich werd' mich hüten, das an die große Glocke zu hängen!“, schnaubte der Bertl.

      „Na, dann is' ja gut, lass es auch dabei. Der Luis und ich, wir sind gerade dabei, das Problem zu lösen. Halt einfach deinen heißen Arsch ein paar Tage aus der Schusslinie und alles wird gut.“

      „Was soll das heißen, ihr seid’s gerade am Beseitigen? Wie darf ich das verstehen, verdammt? Ich habe von Kopfgeld gesprochen, das auf mich ausgesetzt ist, Frasther!“ Bertls Stimme nahm einen seltsam schrillen, fast schon hysterischen СКАЧАТЬ