Ganz oder gar nicht!. Jennifer Weise
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Название: Ganz oder gar nicht!

Автор: Jennifer Weise

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741808777

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СКАЧАТЬ denen sie versuchte sich an etwas zu erinnern. Insbesondere wenn sie schrieb, legte sie ihr Misstrauen vollständig ab. Als Jessica sich an ihn lehnte und schluchzte, streichelte er sanft über ihren Rücken.

      Jessica verließ das Haus, schloss die Tür leise hinter sich und blickte sich dann um. Ihr fiel auf, dass im Pickup der Schlüssel steckte, aber sie hatte gar nicht vor, ihn zu benutzen. Sie wollte lediglich die frische Luft genießen und für einen Moment allein sein. Also ging Jessica hinter das Haus, wo sie eine riesige Rasenfläche entdeckte. Die Frau humpelte ein paar Meter vom Haus weg und setzte sich schließlich ins Gras. Ihr war deutlich bewusst geworden, dass es die starke Jessica Barnes nicht mehr gab. Sie bereute das nicht, denn sie wollte nicht kalt und skrupellos sein, aber sie wusste auch nicht, wie sie mit dieser Situation hier fertig werden sollte. Tränen liefen ihr unaufhaltsam über die Wangen, Jessica konnte und wollte es nicht verhindern, weil sie spürte, dass es ihr gut tat, sich einfach gehen zu lassen und ihren Gefühlen hinzugeben. Jessica wusste nicht wie lange sie so im Gras saß, erst der Lichtkegel einer Taschenlampe holte sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich nach hinten und entdeckte Kane. Mit dem Handrücken strich sie einige Tränen aus ihrem Gesicht.

      Kane setzte sich zu ihr und legte seinen Arm um Jessica. Das war so tröstend, dass sie ihre Hemmungen und Ängste vergaß und sich vertrauensvoll gegen den Mann lehnte.

      „Schwierige Situation, hmm?“ meinte Kane nach einer Weile.

      Er klang so verständnisvoll, dass Jessica wieder anfing zu weinen, diesmal allerdings in Kanes Armen.

      „Kann ich es Ihnen irgendwie leichter machen?“ fragte er, nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

      „Versprechen Sie mir, dass alles gut wird!“ forderte Jessica, auch wenn ihr klar war, dass der Mann das nicht mit ruhigem Gewissen tun konnte.

      „Was bedeutet für Sie ‚gut’?“ wollte er zu ihrer Verwunderung wissen.

      Sie dachte nach.

      „Auf jeden Fall, dass es Anna gut geht und sie in Sicherheit ist.“

      „Ich weiß.“

      „Woher?“

      „Sonst wären Sie sicher schon längst gegangen, Jessica.“

      „Ich hatte gar keine Wahl, was ich tue.“

      „Doch, die hatten Sie. Sie wollten einfach nur weit weg von Allem. Das waren Sie bereits. Sie hatten mehr als einmal die Chance einfach zu verschwinden, aber Sie sind mit Ben hierher zurückgekehrt.“

      Kane hatte Recht, das war es, was sie ursprünglich gewollt hatte.

      „Es wäre aber keine wirkliche Lösung gewesen.“

      „Für Anna oder für Sie?“

      „Für uns beide“, erwiderte Jessica nachdenklich.

      „Was erwarten Sie von uns?“

      Nun löste sie sich aus Kanes Umarmung und sah zu ihm auf.

      „Dass Sie Anna helfen.“

      „Und für sich?“

      Jessica musste tatsächlich darüber nachdenken. Wie konnte das sein, da dachte sie die ganze Zeit über ihre derzeitige Situation nach und über all das, was ihr angst machte und sie verunsicherte, aber sie hatte nicht einen Gedanken daran verschwendet, was sie wollte oder was das Ganze zumindest annehmbarer für sie machen könnte.

      „Ich wünschte, ich hätte keine Angst.“

      „Angst davor, wie es weiter geht?“

      „Nein.“

      „Das bedeutet dann, dass sie Angst vor uns haben.“

      Kane hatte Recht, es fiel ihr nicht leicht es ihm gegenüber einzugestehen.

      „Wir sind wohl manchmal etwas raubeinig, das liegt daran, dass wir zu viel unter uns sind.“

      „Sie meinen, weil sonst keine Frau in der Nähe ist?“

      „In Annas Anwesenheit verhalten wir uns nicht anders. Ich meinte bloß, es ist nicht so einfach mit einer Zivilistin umzugehen.“

      „Wieso?“

      „Für uns ist das alles Alltag, auch wenn wir uns natürlich große Sorgen um unsere Kollegin machen. Aber für Sie muss das schwer zu verarbeiten sein, nicht wahr, Jessica?“

      Sie nickte.

      „Gibt es etwas, wie wir es Ihnen leichter machen können?“

      Wieder dachte Jessica nach. Die Art, auf die Kane mit ihr sprach, tat ihr gut. Und sie wusste diese Fürsorglichkeit durchaus zu schätzen. Was störte sie an den Männern? Und was würde sie sich anders wünschen?

      Genau genommen, waren sie nicht unfreundlich, außer vielleicht Ben mit seiner extrem grummeligen Art. Jessica konnte bloß ihr Misstrauen nicht abschalten und zu allem Überfluss kam noch hinzu, dass alleine das Aussehen der Männer ihren Körper in Aufruhr brachte, so dass sie noch unsicherer wurde. Aber das konnte sie Kane nun wirklich nicht anvertrauen.

      „Ich werde darüber nachdenken“, wich sie also einer direkten Antwort aus.

      Als ein paar Regentropfen fielen, schlug Kane vor, zurück ins Haus zu gehen.

      „Soll ich Sie tragen oder ist es Ihnen lieber, wenn ich Sie nur stütze?“

      Jessica sah Kane an, konnte jedoch in der Dunkelheit sein Gesicht nicht erkennen.

      „Danke!“

      Das war alles, was sie sagte, als sie sich bei Kane einhakte und neben ihm her zum Haus zurück humpelte.

      Im Haus zeigte Kane Jessica erstmal ihr Zimmer. Auf dem Bett lag eine Tasche mit Kleidung von Anna. Sie warf einen Blick hinein. Irgendwie war das typisch Mann, da hatte jemand achtlos irgendwelche Kleidungsstücke in die Tasche geworfen ohne einmal darüber nachzudenken, ob sie das überhaupt tragen konnte. Annas Oberteile waren so kurz, dass sie nicht einmal den Bauchnabel bedeckten und die Hosen kamen wegen ihrer verletzten Hüfte noch immer nicht in Frage. Ansonsten wären sie zwar viel zu kurz gewesen, aber das hätte sie nicht weiter gestört. In so einem knappen Shirt wollte sie allerdings auch nicht ins Bett gehen, denn sie konnte sich nicht einschließen.

      Kane hatte ihr mitgeteilt, dass er in dem Zimmer links neben ihr schläft, also ging sie hin und klopfte zaghaft an.

      Kurz darauf wurde die Tür schwungvoll geöffnet und Ben stand vor ihr.

      „Gibt’s ein Problem?“ fragte er in seinem für ihn typischen ablehnenden Tonfall.

      Jessica sah Kane im hinteren Teil des Zimmers stehen.

      „Kann ich Sie um etwas bitten?“ fragte sie ihn schüchtern.

      Er kam zu ihr an die Tür.

      „Selbstverständlich, Jessica.“

      „Würden Sie mir ein СКАЧАТЬ