Ganz oder gar nicht!. Jennifer Weise
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Название: Ganz oder gar nicht!

Автор: Jennifer Weise

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741808777

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      „Ohne Sie wären wir in die Falle getappt.“

      „Ich versteh’ das alles überhaupt nicht, aber irgendwie hab ich langsam das Gefühl, dass Anna mich nicht zufällig angesprochen hat. Auch wenn ich keine Ahnung hab, worum’s hier geht, scheinen meine Romane eine ziemlich große Rolle zu spielen.“

      Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Aber warum auch nicht, Kane war ihr gegenüber bisher immer höflich und respektvoll gewesen, warum sollte sie ihm nicht einfach vertrauen?

      „Den Verdacht haben wir auch. Können Sie sich an irgendetwas erinnern, irgendeine Geste von Anna, die uns weiterbringen könnte?“

      „Nein, leider nicht.“

      „Denken Sie genau darüber nach“, forderte Kane.

      Genau das tat Jessica, während sie aßen. Die ganze Zeit über dachte sie an die eigentlich recht kurze Begegnung mit Anna.

      „Machen Sie das noch mal!“

      Alle sahen Jessica an, doch ihr Blick war ausschließlich auf Ben gerichtet, der sich gerade ein Glas aus einem der oberen Hängeschränke genommen hatte.

      Statt ihrer Bitte zu folgen, setzte er sich zurück an den Tisch.

      „Das hat mich an irgendwas erinnert“, versuchte Jessica zu erklären.

      Ron stand auf, drehte allen den Rücken zu und öffnete dann denselben Schrank wie zuvor Ben.

      „Es war das Glas!“

      Ron nahm eines aus dem Schrank.

      „Würden Sie sich an den Küchentresen setzen?“ bat Jessica weiter.

      Kane nickte Ron kaum merklich zu, der setzte sich. Die Frau stand von der Bank auf und humpelte zu ihm.

      „Nein, Sie sind viel zu groß.“

      Kurzerhand ließ Ron den Barhocker nach unten schnellen.

      „Besser?“

      Sie nickte, dann betrachtete sie nachdenklich Ron, dieses Glas und den Tresen. Jessica setzte sich neben ihn auf einen weiteren Barhocker und stellte den in der Höhe so ein, dass es vom Größenunterschied genau so war, wie damals zwischen Anna und ihr, als sie an dieser Bar saßen.

      „Ich brauche eine Serviette - und einen Kugelschreiber.“

      Ohne nachzufragen wurde ihr beides gereicht. Sie legte die Serviette vor Ron hin, dann führte sie seine rechte Hand mit dem Glas genauso an den Tisch, wie sie es bei Anna gesehen hatte.

      „Sie ist Linkshänderin“, fiel ihr ein.

      Ron nickte bestätigend.

      „Nehmen Sie den Stift und schreiben Sie etwas auf die Serviette.“

      Ron nahm den Stift in seine Linke und setzte ihn umständlich auf der Serviette ab, er war eindeutig Rechtshänder.

      Wie Jessica so auf seine Hände sah, wurde das Bild dieser Serviette immer deutlicher, Anna hatte etwas darauf gezeichnet. Damals hatte Jessica sich noch gefragt, ob Anna nervös war, weil sie die ganze Zeit vor sich hin zeichnete.

      Sie nahm Ron den Stift aus der Hand und stellte sich dicht neben ihn, dann begann Jessica zu zeichnen. Es war, als würde sich der Stift allein über die Serviette bewegen.

      Gebannt beobachteten die Männer ihren Gast. Ron rückte keinen Millimeter zur Seite, sicher wollte er sie in ihrer Konzentration nicht stören.

      Als Jessica fertig war, setzte sie sich zurück auf den Barhocker und blickte kopfüber auf die Serviette.

      „Irgendwas fehlt noch“, dachte sie laut.

      Ron nahm den Stift mit seiner Rechten und zeichnete lediglich zwei Striche in das Bild.

      „Ja, genau das ist es!“ rief Jessica aus.

      „Das hat Anna in diesem Club gezeichnet?“

      „Ja, während sie sich mit mir unterhielt, war sie die ganze Zeit am Kritzeln.“

      Ron reichte den Anderen die Serviette.

      „Was ist das?“ fragte Jessica nach.

      „Eine Nachricht.“

      „Was für eine Nachricht?“ sie verstand noch immer nicht.

      „Wir müssen den Rest auf der Memory Card entschlüsseln.“

      Außer diesem einen Satz von Kane, bekam Jessica nichts mehr zu hören.

      „Bitte entschuldigen Sie uns, Jessica, wir haben zu arbeiten“, erklärte Kane höflich bevor alle vier die Küche verließen.

      Gedankenverloren begann sie die Küche aufzuräumen. Die neuesten Ereignisse hatten sie zunehmend verunsichert. Anscheinend hatte Jessica mit Verbrechern und Agenten zu tun. Das einzig Gute an der Sache war, dass sie sich auf der richtigen Seite befand, zumindest hoffte sie das. Als Journalistin hätte sie diese Situation fasziniert, sie hätte eine unglaubliche Story gewittert und wäre niemals auf die Idee gekommen, allein in der Küche zu bleiben, während die Männer arbeiteten. Nein, sie hätte mit Sicherheit gelauscht, geschnüffelt, alles daran gesetzt Fakten zu sammeln.

      Gab es diese Jessica Barnes noch? Schlummerte vielleicht noch irgendetwas aus dieser Zeit in ihr? Es konnte doch nicht restlos alles von dieser kalten, zielstrebigen und mutigen Frau verloren sein. Insbesondere den Mut wünschte sie sich im Moment sehnlichst zurück.

      Schließlich gab Jessica sich einen Ruck und schlich leise zur Küchentür, dann auf den Flur. Die Haustür war diesmal nicht verschlossen.

      „Hat einer von euch Jessica geseh’n?“

      „Vielleicht im Bad?“

      „Nein.“

      Die drei Männer gingen an Ron vorbei und durchsuchten den Bungalow. Da er sehr klein war, trafen sie sich kurz darauf im Wohnzimmer wieder.

      „Ob sie weggelaufen ist?“ mutmaßte Jake.

      „Nachdem sie die Küche aufgeräumt hat?“ warf Kane ein.

      Die Anderen gaben ihm Recht, das passte nicht zusammen.

      „Die Wagen steh’n noch draußen.“

      „Dann kann sie nicht weit sein. Ben, Jake, ihr fahrt getrennt und sucht sie. Du nimmst den Pfad zum Ort, Ron!“ befahl Kane.

      Wie immer hörten alle auf ihn. Kane selbst wollte hinterm Haus suchen. Hier war es stockdunkel, es war spät geworden. Kane holte eine Taschenlampe. Er brauchte nicht lange suchen, schon von weitem erkannte er die Frau auf dem Rasen sitzend, ihre Schultern bebten leicht. Kanes Vermutung, dass sie weinte, bestätigte sich, als sie ihn bemerkte und sich kurz umdrehte. Ihre Augen waren gerötet. Mit dem Handrücken wischte sie sich übers Gesicht. Während er auf sie zuging, schrieb er eine kurze SMS an seine Kollegen. Kane СКАЧАТЬ