Sichelland. Christine Boy
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Название: Sichelland

Автор: Christine Boy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844242553

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СКАЧАТЬ wird niemals Gnade durch ihn erfahren. Das ist der Grund, warum wir nie über die Legende reden – weil wir selbst Angst vor dieser Wahrheit haben. Und weil wir nicht umsonst hoffen wollen. Wenn der Wahrer des Himmels wirklich noch am Leben ist – dann könnte das der einzig mögliche Weg zum Sieg über Iandal sein. Und der einzige Weg, Ash-Zaharr endlich – nach so langer Zeit – wieder zu besänftigen.“

      Und plötzlich begriff Sara. Sie begriff, warum Akosh nach dieser Legende suchen ließ. Sie begriff, warum diese Suche, wenn sie denn tatsächlich erfolgreich war, nicht nur für die Verbündeten des Sichellandes, sondern auch für dessen Feinde der Schlüssel zum Sieg war. Wer auch immer den Blutsträger des Himmels auf seiner Seite hatte – der hatte auch den Dämon auf seiner Seite.

      Es war die größte Hoffnung Cycalas'. Und seine größte Angst.

      Kapitel 2

      „Darf ich dich kurz sprechen?“

      Rahor hatte die letzten Stunden damit verbracht, den Abstand zu Lennys nicht zu groß werden zu lassen, ohne dabei die Verbindung zu den ihm folgenden Cas abreißen zu lassen. Er hatte seine Shaj beobachtet und sich immer wieder gefragt, ob sie ihre Schweigsamkeit in den nächsten Tagen beizubehalten gedachte. An einer Wasserstelle, an der sie sich alle eine gemeinsame Rast gestatteten, trat er zu ihr, außer Hörweite der anderen Gefährten.

      „Seit wann fragst du?“

      „Nun, ich habe nicht den Eindruck, dass dir nach Reden ist.“

      „Das hast du gut erkannt. Ich nehme an, du hast einen Grund dafür?“

      „Allerdings.“ Er deutete nach Osten. „Wir sind sehr nah an der Grenze zu Zrundir. So nah wie schon lange nicht mehr. Sie liegt höchstens eine Stunde von hier entfernt.“

      „Erzähle mir nichts, was ich nicht weiß, Rahor. Du wusstest von Anfang an, dass unser Weg hier entlangführt.“

      „Das ist es nicht. Ich meine, ich wundere mich nicht über unseren Weg. Sondern darüber, wie wir ihn bewältigen.“

      Zum ersten Mal sah Lennys, die gerade die Gurte am Sattel ihres Mondhengstes nachzog, auf. „Drück dich klar aus. Worauf willst du hinaus?“

      Der oberste Cas nahm Haltung an.

      „Meine wichtigste Pflicht ist es, dich zu beschützen. Die Pflicht von uns allen. Wie können wir ihr nachkommen, wenn du ständig mit weitem Abstand vor uns her reitest, gerade hier, wo wir durchaus mit Hantua zu rechnen haben.“

      Lennys zuckte gleichgültig die Achseln.

      „Die Hantua würden es nicht wagen, so nah am Sichelland durch den Shanguin-Gürtel zu reisen. Überhaupt meiden sie ihn seit damals. Deine Sorge ist unbegründet.“

      „Vielleicht. Trotzdem möchte ich dich bitten, es uns nicht ganz so schwer zu machen.“

      „Ich brauche keinen Schutz, das habe ich dir schon wer weiß wie oft gesagt. Als ich das letzte Mal im Süden unterwegs war, hat mich kein einziger von euch begleitet, und wie du siehst, habe ich es trotzdem überlebt.“

      „Die Zeiten haben sich geändert, Lennys. Wir.....“ Er sprach noch leiser. „Wir sollten nicht vergessen, dass schon eine kleine Unachtsamkeit verheerende Folgen haben kann. Du weißt, was ich meine.“

      Unbeeindruckt verschränkte sie die Arme, wie sie es oft tat, wenn ihr ein Gespräch zuwider war.

      „Ja, ich weiß sehr wohl, was du meinst. Und da wir gerade bei dem Thema sind, werde ich dir eine Frage stellen. Du kennst deine Pflichten als Oberster Cas sehr genau. Aber kennst du auch noch den Schwur der Drei?“

      Rahor wurde blass.

      „Ob ich ihn noch kenne? Wie kannst du nur so etwas fragen?“

      „Ich frage dich, weil zwei von euch gerade im Begriff sind, das in Gefahr zu bringen, was sie eigentlich bewahren sollten.“

      Ein eiskalter Schauer überkam Rahor.

      „Ich verstehe nicht, was du meinst. Wenn du von Wandan und Mondor sprichst, dann bin ich sicher, dass....“

      „Wandan und Mondor sind gerade dabei, eine große Dummheit zu begehen. Vielleicht sogar eine tödliche. Sie haben dich also nicht eingeweiht?“

      „Nein.“

      „Dann werde ich es tun. Sie suchen nach dem verlorenen Blutsträger des Himmels.“

      Plötzlich wirkte Rahor erleichtert.

      „Aber das ist doch nur ein Märchen.“ lachte er übermütig.

      „Für sie ist es mehr als das.“

      „Vielleicht langweilen sie sich einfach? Was kann es schon schaden, wenn sie ein bisschen in der Geschichte herumkramen? Wandan braucht einfach eine Aufgabe, jetzt, da alle anderen in den Krieg ziehen und er zurückbleibt. Und er versteht sich gut mit Mondor, ich bin sicher, sie nehmen das Ganze nicht wirklich ernst. Niemand würde das tun.“

      „Niemand, der nur das kennt, was man sich auf den Märkten erzählt.“

      „Und die beiden wissen mehr? Einen Augenblick... Meinst du, an dieser Geschichte ist etwas Wahres dran? Dass es tatsächlich noch einen Blutsträger gibt, von dem niemand weiß? Nein, das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen....“

      „Was du dir vorstellen kannst, Rahor, ist leider kein Maßstab für die Wirklichkeit. Tatsache ist jedenfalls, dass wir schon genug Probleme haben. Log hält cycalanische Geiseln gefangen. Er verbündet sich mit Iandal und den Hantua und stellt uns seine Armee entgegen. Iandal wiederum befehligt die Soldaten von Zrundir und hetzt das Mittelland gegen uns auf. Wir führen einen Krieg gegen ganz Sacua. Und diejenigen, die einen Eid darauf geschworen haben, die alten Geheimnisse zu wahren, sind gerade dabei, eine Waffe ausfindig zu machen, die, natürlich vorausgesetzt, dass es sie gibt, uns einen tödlichen Schlag versetzen könnte. Nimm dich in acht, Rahor. Dass ich allein vor euch herreite, während irgendwo vielleicht ein verirrter Hantua durch die Sträucher kriecht, ist das absolut Geringste, weswegen du dir Sorgen machen musst!“

      „Aber....“

      „Nichts aber. Das reicht. Wir werden nicht mehr davon reden. Du wirst mit niemandem darüber sprechen, hörst du? Im Augenblick sitzen uns mehr Feinde im Nacken, als du dir vorstellen kannst. Manche, weil sie uns unterliegen sehen wollen. Aber manche auch aus purer Dummheit, weil sie die Finger nicht von den Dingen lassen können, die sie nichts angehen. Ich habe es dir gesagt, damit du siehst, wie wenig man sich auf Pflichten, Schwüre und Versprechen verlassen kann. Sobald wir Valahir durchquert haben, wird dir keine Zeit mehr bleiben, dich damit zu befassen. Dann werden wir alle keine Zeit mehr haben für irgendwelche Hirngespinste. Je früher dieser Moment kommt, desto besser.“

      „Ich habe nachgedacht.“

      Racyl fiel es nicht leicht, Akosh, Menrir, Oras, Haya und Mo anzusehen. Sie war es nicht mehr gewohnt, mit vielen Menschen gleichzeitig zusammen zu sein. Auch in den Jahren im Zera-Tempel hatte sie die meiste Zeit allein verbracht.

      Sara hielt sich abseits. Sie wusste, wie Racyl sich entschieden hatte und inzwischen war sie froh, dass sie die Meinung ihrer Freundin zugelassen hatte.

      „Ich СКАЧАТЬ