Sichelland. Christine Boy
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Название: Sichelland

Автор: Christine Boy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844242553

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СКАЧАТЬ unterstütze.“

      Die Augen des alten Dieners leuchteten bei ihren Worten. Dass eine junge hübsche Dame seine Gesellschaft gewählt hatte, ließ ihn vor Stolz anschwellen, auch wenn er wusste, dass ihre Entscheidung nichts mit seiner Person zu tun hatte. Die Aussicht auf die nächsten Wochen machten dieses Bedauern jedoch schnell wett.

      „Das ist sehr vernünftig und klug von dir.“ nickte Akosh erleichtert. „Ich hoffe, Sara sieht das auch so.“

      „Was ich denke, ist unwichtig.“ sagte Sara immer noch abweisend. „Es ist Racyls Angelegenheit. Noch weiß niemand, dass sie sich wieder in Semon-Sey aufhält, aber wenn sie sich zu Mondor und Wandan gesellt, wird sich diese Nachricht schnell verbreiten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Lennys davon erfährt. Ihre Boten und Informanten sind sehr gewissenhaft.“

      Akosh lächelte zaghaft. „Hierzu hatte Mo bereits einen recht brauchbaren Vorschlag. Nicht wahr, Mo?“

      Etwas nervös trat der Diener vor Racyl. „Ich denke, Herrin, dass ihr euch mit einigen Hilfsmitteln leicht unkenntlich machen könntet. Und dann werde ich euch als Tempelschülerin zu eurem neuen Lehrmeister und entfernten Verwandten Mondor geleiten. Niemand wird Verdacht schöpfen. Euer herrliches Haar werdet ihr allerdings unter einem Tuch oder einer Perücke verbergen müssen. Was eure Herkunft angeht, müsst ihr nicht lügen, eure blauen Augen verraten euch als Halbblut der Batí, aber das ist ja nicht unbedingt eine Seltenheit. Eine Halbblutnichte Mondors aus einem fernen Dorf, die in die unterste Tempelstufe eingeweiht wird – niemand wird Verdacht schöpfen und wenn ihr geschickt seid, wird euch auch niemand wiedererkennen.“

      Racyl dachte kurz nach. „Ja, das könnte funktionieren. Nur... was wird Mondor dazu sagen? Ich kenne ihn so gut wie nicht, er ist mir früher immer nur flüchtig begegnet.“

      „Mondor ist nicht das Problem.“ sagte Akosh. „Für ihn ist das sicher eine willkommene Abwechslung. Aber du solltest dich von Semon-Sey und Vas-Zarac eine Weile fernhalten. Morgen werde ich mich mit Wandan treffen und ihm unseren Vorschlag unterbreiten, dann werde ich hoffentlich auch erfahren, wann er und Mondor aus Semon-Sey aufbrechen wollen.“

      „Und wir?“ fragte Sara. „Wann ziehen wir los? Die Cas und Lennys haben schon mehr als einen Tag Vorsprung und sie reiten auf Mondpferden. Wir werden sie kaum noch einholen können.“

      „Das können wir ohnehin nicht.“ antwortete Akosh. „Sie kennen Wege, die schneller aus Cycalas hinausführen, als wir uns träumen lassen. Sicher haben sie jetzt schon fast die Berge erreicht. Nein, wir werden ihnen nicht auf dem Fuß folgen. Frühestens morgen abend, vielleicht auch erst tags darauf, werden wir uns aufmachen. Wir nehmen die Route über das Nadeltor. Schon allein deshalb müssen wir abwarten, sonst laufen wir den erstbesten Sichelkriegern in die Arme. Wenn wir erst einmal in Gahl sind, werde ich mich vorläufig als Mittelländer ausgeben, dann können wir uns Pferde nehmen. Und erst dann nehmen wir Lennys' Spur auf. Das wird nicht leicht, aber ich habe so meine Tricks.“

      „Das heißt also, wir werden zu Fuß bis Gahl gehen? Dafür brauchen wir viele Tage!“

      „Nein, natürlich werden wir nicht zu Fuß gehen.“ erwiderte Akosh geduldig. „Du hast recht, das würde zu lange dauern. Ich kenne einen Silberhändler, der mir noch einen Gefallen schuldet und der uns auf seinem Marktwagen mitnehmen wird, wenn er nach Askaryan fährt. Dort wiederum werden wir uns ein paar Esel nehmen und auf ihnen bis zum Nadeltor reiten. Wir lassen sie dort zurück, sie werden den Weg allein finden. Es sind kluge Tiere, die schon öfter auf diese Art in Anspruch genommen wurden. Alles in allem können wir nach drei bis vier Tagen in Gahl sein, wenn wir auch nachts reisen. Und das müssen wir. Im Wagen können du und Menrir schlafen und notfalls auch auf den Eseln. Es wird mühsam, anstrengend und sehr unbequem, aber das ist nicht zu ändern.“

      „Dann sollten wir doch erst recht keine Zeit mehr verlieren!“

      Menrir räusperte sich.

      „Nicht so hitzig, liebe Sara.“ schaltete er sich ein. „Sowohl Akosh als auch ich haben noch einige Geschäfte zu erledigen, bevor wir von hier verschwinden. Er hat recht, wir können nicht so schnell reisen wie die Cas, aber trotzdem werden wir sie noch rechtzeitig erreichen. Sie wählen nicht den direkten Weg bis nach Log-Stadt und werden sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, im Mittelland und im Südreich ...sagen wir einmal, aufzuräumen. Vergiss nicht, dass wir vorsichtig sein müssen. Niemand sollte so schnell erfahren, dass wir Cycalas verlassen haben. Wir müssen uns vor Sichelkriegern und Säbelkämpfern in acht nehmen. Lennys hat ihre Augen überall.“

      „Sie würde uns ja wohl kaum aufhalten!“

      „Da wäre ich mir nicht so sicher.“ sagte Akosh mit fester Stimme. „Aber genug geredet. Mo und Racyl, ihr werdet am besten so schnell wie möglich Kontakt zu Mondor und Wandan aufnehmen. Mo, du kannst das übernehmen, während Racyl vorerst hierbleibt und ihr euch geeinigt habt, wann ihr aus Semon-Sey verschwindet. Und ihr beide, Oras und Haya, macht euch heute noch zu Imra auf. Es gibt keinen Grund, länger zu warten – im Gegenteil. Wir sollten möglichst schnell die Flucht nach vorn ergreifen. Mo, ich bitte dich, auch Sara noch ein oder zwei Tage hier wohnen zu lassen, auch wenn du nicht mehr da bist. Hier wird sie vorerst niemand suchen. Ich muss in mein Quartier in der Stadt zurück und noch einiges regeln. Ähnliches gilt für Menrir.“

      Mo nickte, doch Sara bewies erneut, dass stummer Gehorsam zu den Eigenschaften gehörte, die sie gerade abzulegen gedachte.

      „Ich soll hierbleiben? Und dann 'vergesst' ihr vermutlich mich abzuholen? Racyl und ich sind doch für euch nur Ballast, wollt ihr uns deshalb hier unter Verschluss halten?“

      „Nein, das wollen wir nicht.“ seufzte Akosh und musste sich beherrschen, um nicht gereizt zu klingen. „Aber ihr beide seid einfach zu auffällig. Dich, Sara, kennt inzwischen fast jeder in Semon-Sey. Und wenn Racyl ebenfalls plötzlich wieder auftaucht, dauert es nur Stunden, bis Imra, Talmir und letztendlich auch Lennys davon erfahren. Und das wollt ihr beide genauso wenig wie ich. Wir werden euch nicht hierlassen. Mo wird mit Racyl in Kontakt bleiben und sie wissen lassen, wann und wo sie zu ihm und Mondor und Wandan stoßen kann. Und dich holen Menrir und ich ab, sobald wir alles erledigt haben und abreisebereit sind. Wenn ich es schaffe, lasse ich dir vorher eine Nachricht zukommen. In spätestens zwei Tagen sind wir hier weg, aber das schaffen wir nur, wenn du endlich aufhörst, an meinen Worten zu zweifeln.“

      „Dazu habe ich ja wohl Grund genug...“ sagte Sara so leise, dass nur Racyl, die neben ihr saß, es hören konnte.

      Natürlich kannten die Cas den Ostbogen, aber keiner von ihnen mochte diese Route. Der Hauptgrund, warum die Wahl auf diesen Weg gefallen war, war die Tatsache, dass die meisten sichelländischen Krieger sich für den Westen entschieden hatten. Hier war es also weit weniger schwierig, ungesehen über die Berge zu kommen. Und genau das war ja ihr Ziel: Niemanden wissen zu lassen, wo sie sich gerade genau aufhielten.

      Es war nicht verwunderlich, dass sie dennoch regelmäßig den Schutz von Felswänden, Baumgruppen und anderen Verstecken aufsuchen mussten, denn angesichts der gewaltigen Streitmacht des Sichellandes war das Kriegeraufkommen selbst in dieser verlassenen Region immer noch imposant. Sham-Yu schüttelte immer wieder den Kopf, wenn Horem und Karuu meldeten, dass erneut bewaffnete Cycala gesichtet worden waren.

      Als sie sich dann gerade noch rechtzeitig mit ihren Pferden in einer uneinsehbaren Senke verschanzten, wurde es ihm zu bunt.

      „Wie sollen wir denn da rüber kommen?“ fragte er, kaum dass die Kriegsbrüder weitergezogen waren. „Über die Berge? Hier wimmelt es von unseren eigenen Leuten. Ich verstehe nicht, warum wir uns nicht einfach zeigen und mit ihnen den Ostbogen durchqueren. Sie werden uns doch sowieso sehen!“

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