Sichelland. Christine Boy
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Название: Sichelland

Автор: Christine Boy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844242553

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СКАЧАТЬ nickte eifrig. „Ja, ich habe ihm heute morgen persönlich sein Frühstück serviert. Aber ich glaube nicht, dass er noch lange bleiben wird. Und auch der Herr Wandan macht sich wohl schon zur Abreise bereit.“

      „Wie dem auch sei – Ich wünsche beide heute noch zu einer Unterredung zu treffen. Meinetwegen auch gleichzeitig. Sieh zu, wen du zuerst erreichst. Ich warte hier in meinem Arbeitszimmer.“

      Erst als Afnan hinausgegangen war, wurde Imra bewusst, dass er bei diesem Gespräch mit dem Kämmerer eine neue Seite an sich gezeigt hatte. Er konnte also sehr wohl auch streng und energisch sein und seinen Willen zeigen. Früher hatte er auf solche Eigenschaften keinerlei Wert gelegt. Aber als Shaj war es nötig, sich Respekt zu verschaffen und zu seinen Entscheidungen zu stehen. Vielleicht war es Ash-Zaharrs Geist, der noch in ihm nachklang und ihm dabei half, diese Herausforderungen zu bestehen.

      Akosh und Menrir hatten sich von den anderen zurückgezogen. Es war dem Schmied ein Bedürfnis, sich mit dem alten Heiler unter vier Augen auszutauschen. Er war nicht ganz so müde wie alle anderen, obwohl auch er in den letzten Tagen kaum Schlaf gefunden hatte. Vielleicht waren es andere Gefühle, die ihn wachhielten. Er war ein halber Batí und Angst hatte in ihm nur selten Platz, doch diesmal konnte er sie nicht leugnen. Es war nicht der Tod, den er fürchtete, sondern sein eigenes Scheitern und die Folgen, die damit verbunden waren. Zudem war er nun wider Willen verantwortlich für das Wohlergehen der Weggefährten, die sich ihm angeschlossen hatten. Es war ihr Wunsch gewesen, ihn zu begleiten und er hatte keine andere Wahl gehabt, als sich ihm zu beugen, auch wenn er lieber allein losgezogen wäre. Nur einer aus der Gruppe war nach wie vor unentschlossen und dieser eine saß jetzt vor ihm und wartete darauf, dass der Schmied das Gespräch begann.

      „Wie oft.....“ begann der einstige Cas langsam, „..hast du in letzter Zeit an deinen Sohn gedacht, Menrir?“

      Der Alte ließ sich nicht anmerken, ob ihn die Frage überraschte.

      „Ich versuche, nicht an ihn zu denken.“ gestand er.

      „Weil du weißt, dass Lennys ihn töten will?“

      „Seltsamerweise glaube ich nicht, dass sie das tun wird. Und wenn... dann werde ich es nicht verhindern können.“

      „Er ist nach Iandal ihr größter Feind geworden. Und er bedroht unser Land. Er hat Gefangene genommen. Sie wird keine Sekunde zögern.“

      Menrir lächelte schwach.

      „Weißt du, Akosh, ich bin kein Sichelländer. Ihr könnt nicht in die Zukunft sehen und ich kann es auch nicht. Trotzdem… irgendetwas sagt mir, dass das wovon du sprichst, noch nicht geschehen wird. Vielleicht bald, aber eben jetzt noch nicht. Mein Sohn will nichts mehr von mir wissen, für ihn bin ich ein Verräter, der sich mit dem verabscheuungswürdigen Sichelland verbrüdert hat. Was sollte ich tun? Ihn warnen, dass die beste Kriegerin eures Landes auf dem Weg zu ihm ist? Denkst du nicht, dass er das längst weiß? Und denkst du, er würde mich überhaupt anhören? Nein. Ihr könnt das nicht begreifen, aber trotz allem, trotz all seines Unrechts und seiner Verbrechen, ist er immer noch mein eigenes Fleisch und Blut. Und trotz allem vertraue ich ihm und seiner Klugheit. Er wird nicht in seinem Palast warten, bis ein paar Sichelländer kommen, um ihn zu bestrafen.“

      „Du denkst, er erwartet sie. Du denkst, es ist eine Falle.“

      „Dann wäre es eine sehr dumme. Es ist doch offensichtlich. Er selbst hat ihr Kommen gefordert. Und deshalb ist er auch darauf vorbereitet. Welchen Plan er hat, weiß ich nicht, aber ich würde ihn nicht unterschätzen.“

      „Menrir....“ Akosh wurde jetzt sehr ernst. „Ist dir nicht klar, dass nur einer der beiden dieses Aufeinandertreffen überleben wird?“

      „Selbst was das betrifft, würde ich dafür nicht meine Hand ins Feuer legen. Immerhin kenne ich Log seit seiner Geburt. Mag sein, dass er im Zweikampf unterliegen würde, doch er ist kein Mann, der blind einen Heldentod sterben würde. Er ist auf Lennys vorbereitet.“

      „Dann möchtest du also, dass sie stirbt?“

      Nun war es Menrir, dessen Züge hart wurden.

      „Akosh, wir beide sind sehr verschieden. Und uns sind verschiedene Dinge wichtig. Erwarte niemals von einem Vater, dass er seinem Sohn eine Niederlage oder gar den Tod wünscht.“

      „Warum bist du hier, Menrir? Du weißt, dass es nicht unser oberstes Ziel ist, Logs Leben zu erhalten. Wenn es das ist, was du willst, werden wir dir kaum helfen können.“

      „Wie ich bereits sagte, ich traue meinem Sohn durchaus zu, auch ohne meine Hilfe zu überleben. Sage mir, Akosh, wohin soll ich gehen? Was habe ich hier noch?“

      „Du hättest ebenso gut in Vas-Zarac bleiben können. Imra hätte sich sicher gefreut.“

      „Imra hat jetzt andere Pflichten. Ich aber habe nicht vergessen, was jenseits eurer Grenzen geschieht. Noch einmal: Ich bin kein Sichelländer. Ich bin geboren in Angengund und habe dort gute und schlimme Tage erlebt. In Ontur begann ich ein neues Leben und schließlich verschlug mich das Schicksal nach Elmenfall. Weißt du, wie lange ich mein Haus nicht mehr gesehen habe, Akosh? Ich sehne mich nach einem ruhigen Lebensabend in diesem wundervollen Städtchen. Und ich vermisse sogar die Lehrstunden im Nebeltempel, auch wenn dort nichts mehr so ist, wie es einst war. Ich habe nicht vergessen, dass dort draußen jetzt Kämpfe toben. Ihr wollt euer Sichelland beschützen. Wie ist das wohl für jemanden, dessen Heimat euer Feind ist? Deshalb bin ich hier. Weil ich so vielleicht auch ein wenig für mich tun kann. Für Manatara, wo ich geboren wurde und für das Mittelland, in dem ich lebe. Ich will, dass es eine Ende hat. Egal, welche Seite letztendlich siegreich hervorgeht – es muss einfach vorbei sein.“

      „Es ist ein langer Weg in den Süden.“

      „Ich mag alt sein, Akosh und meine Knochen danken es mir nicht, dass ich ihnen nur wenig Ruhe gönne. Das bedeutet aber nicht, dass ich nichts mehr leisten kann.“

      „Das habe ich auch nicht gesagt. Und wir sind auch nicht allein. Schon wegen der anderen beiden muss ich Rücksicht nehmen.“

      Nun zuckten Menrirs Mundwinkel wieder.

      „Es gefällt dir nicht, dass sie mitkommen. Die Vergangenheit sollte dir bewiesen haben, dass der erste Eindruck täuscht. Sie sind zäher als du glaubst.“

      „Du sprichst nur von deinen Erfahrungen, Menrir. Möglicherweise hast du in einem Fall sogar recht – aber wohl kaum, was beide betrifft. Und wir sollten nicht vergessen, dass das was hinter uns liegt, nicht mit dem zu vergleichen ist, was wir vor uns haben.“ Der Schmied stand auf. „Es wird Zeit, dass wir uns vorbereiten. Es gibt noch viel zu tun.“

      Als Akosh und Menrir zu den anderen zurückkamen, schreckten diese von ihren unbequemen Plätzen auf Bänken und Stühlen hoch. Für tiefen Schlaf, den sie eigentlich dringend gebraucht hätten, fehlte ihnen die Zeit und so hatten sie nur einige Minuten vor sich hin gedöst, wohlwissend, dass die Unterhaltung der beiden Männer nicht allzu lange dauern würde.

      Der Älteste verteilte gerade Wasser, Met, Brot und Käse.

      „Danke, Mo.“ Akosh nickte ihm zu. „Ohne deine Gastfreundschaft hätten wir nicht gewusst, wo wir bleiben sollen. In meinem derzeitigen Unterschlupf hätte man uns viel zu schnell entdeckt.“

      „Mein Herr wäre nicht begeistert, wenn er wüsste, was wir hier tun.“ erwiderte Balmans Diener traurig. „Es СКАЧАТЬ