19 Tage. Andy Klein
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Название: 19 Tage

Автор: Andy Klein

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741811227

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СКАЧАТЬ Fleisch zu kauen, aber es geschickt zu verbergen vermochte.

      Lucas wusste in diesem Moment, dass er entweder verrückt war oder er tatsächlich ein unglaubliches Buch nebenan auf dem Sofa liegen hatte. Er fühlte sich wie in einem Déjà-vu, dass aber keines war. Der letzte Eintrag im Tagebuch wurde ihm erst jetzt bewusst - jetzt, wo sie verbrannte Steaks auf dem Teller liegen hatten. Sie aßen in aller Ruhe und Victor Gab erzählte von seinem Job. Dass er verheiratet war und keine Kinder hatte. Dass er aber auch eine Geliebte hatte, erwähnte er in Gegenwart von Sarah natürlich nicht. Dann redete er über seine Arbeit. Er erzählte von einem Ehepaar, das er vertrat, die zur Eheberatung gingen um Selbige zu retten. Allerdings waren die Beiden mit dem Therapeuten so unzufrieden, dass sie ihn gemeinsam im Park nackt an einen Baum banden, mit einem Schild um seinen Hals auf dem geschrieben stand: Ich bin nackt und rede dummes Zeug. Er erzählte lauter solche abstrusen Geschichten. Der hatte aber auch Geschichten auf Lager. Teilweise unglaublich, teilweise nachvollziehbar. Solche Geschichten liegen ja schließlich immer im Auge des Betrachters. Lucas und Sarah amüsierten sich sichtlich über die verrückte Welt der Straftaten, allerdings versteinerte sich zwischendurch Lucas Gesichtsausdruck. Nämlich immer dann, wenn Gab Sarahs Hand tätschelte, oder sie mit seinen Blicken zu verschlingen schien. Lucas achtete peinlich genau auf jede Kleinigkeit. Für ihn hatte er plötzlich etwas Hinterhältiges in den Augen, was aber in völligem Widerspruch zu seinem gesamten Wesen stand. Aber so fühlte er nun einmal. Sarah war für ihn wie seine kleine Schwester, die er immer beschützte, von Kindesbeinen an. Er verstand aber auch, dass Sarah nun eine attraktive junge Frau war und nicht mehr die kleine Rotznase, mit den langen schwarzen Indianerzöpfen.

       »So, jetzt werde ich mich aber mal auf den Weg nach nebenan machen. Ich muss noch ein paar Unterlagen bearbeiten und in meine Kanzlei faxen.«, sagte Gab.

      Mittlerweile waren schon wieder drei Stunden vergangen.

       »Oh wie schade - Das müssen wir aber unbedingt mal wiederholen!«, sagte Sarah.

       »Das nächste Mal koche ich.«, sagte Gab.

       »Okay, Deal!«, erwiderte Sarah und Lucas nickte widerwillig zustimmend.

      Sie brachten ihn noch zur Tür und schauten ihm nach, wie er in seinem Haus verschwand.

       »Na das ist doch ein netter Kerl.«, sagte Sarah.

       »Na klar, wenn man auf kleine dicke Glatzköpfe steht.«, antwortete Lucas und grinste.

      Sarah gab ihm mit den Worten „Du Blödmann“ einen Boxhieb auf den Oberarm.

       »Sis, ich muss dir unbedingt etwas zeigen!«

      Lucas wurde ernst, nahm Sarah an die Hand und zog sie mit ins Wohnzimmer. Er nahm das Tagebuch vom Sofa und drückte es ihr zusammen mit dem Brief in die Hand.

       »Hier, das musst du dir unbedingt ansehen. Nana hat es mir mit diesem Brief hinterlassen und ich möchte von dir wissen, was du davon hältst.«

      Sarah legte das Tagebuch zurück auf den Tisch, nahm zuerst den Brief und las ihn. Anschließend wischte sie sich eine Träne von der Wange.

       »Sie war eine wunderbare Frau, Lucas. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen sie so lange für dich gehabt zu haben.«

      Sarah hatte, ebenso wie er, auch nicht so ein Glück was ein heiles Familienleben betraf. Ihr Vater war unbekannt und

      ihre Mutter verschwand eines Tages spurlos. Gerüchten zufolge schenkte sie ihre Liebe einem Zuhälter, der sie dann verschleppte, was aber wie gesagt, nur ein Gerücht war. Ihre überaus strenge Tante Betty zog sie alleine groß, denn es gab auch keinen “Onkel Betty“. Sie legte den Brief auf den Tisch und widmete sich nun intensiv dem Tagebuch.

       »Das ist ja ein tolles Tagebuch, aber ist das nicht eher was für Mädchen?«

      Sie schlug es auf und Lucas wurde kreidebleich. Alle Seiten waren leer. Sprachlos nahm er ihr das Tagebuch aus der Hand und blätterte es selbst noch einmal durch, doch nichts. Alles war weg, noch nicht einmal die Widmung war noch da. Lucas wurde blass und bemühte sich nun darum sich nichts anmerken zu lassen, dass sich alles um ihn herum zu drehen schien.

       »Und, willst du es benutzen?...«, fragte Sarah. »…Falls nicht, kannst du es gerne mir vermachen, ich bin ja schließlich ein Mädchen!«

      Sarah lachte und Lucas bemühte sich um ein kleines Lächeln.

       »Nein, nein, vielleicht benutze ich es ja doch mal…« Lucas versuchte zu grinsen. »…Irgendwas hat sich Nana ja wohl dabei gedacht!«

       »Ja, wahrscheinlich… Komm, wir gehen aufräumen.«

      Sarah nahm ihm das Tagebuch aus der Hand, betrachtete es noch einmal mit leuchtenden Augen, legte es auf den Tisch und schob Lucas zurück in die Küche. Sie begannen mit der Aufräumarbeit und Sarah erzählte die ganze Zeit etwas. Er hörte jedoch nicht wirklich zu. Seine Gedanken kreisten um das Tagebuch. Das ergab alles keinen Sinn. Warum war das Tagebuch leer? Hatte er das alles nur geträumt? Vielleicht war es auch der Alkohol. „Verdammter Alkohol“, dachte er.

       »Lucas, hörst du mir überhaupt zu?«

      Sarah piekte ihn mit einer Gabel, die sie gerade abtrocknete leicht in die Hüfte. Und ihr Blick viel dabei auf die Wanduhr.

       »Ups, es ist ja schon fast 17.00 Uhr. Ich muss jetzt langsam los, morgen ist mein erster Arbeitstag und der beginnt um 5 Uhr morgens. Ja und Tante Betty bringt mich um, wenn ich nicht heute noch meine Koffer wegräume und Ordnung in mein Zimmer bringe.«

      Sarah legte die Gabel in den Besteckkasten und wendete sich Lucas zu.

       »Tut mir Leid Sis, wenn ich heute etwas komisch war, aber ich bin noch ein bisschen durch den Wind!«

      Sarah sah ihn mitleidig an und er begleitete sie schweigend zur Tür.

       »Wenn etwas ist, du weißt ja, wo du mich finden kannst!«, sagte sie und nahm seine Hände in ihre. Sie zog ihn zu sich herunter und gab ihm einen dicken Kuss auf die Wange.

       »Ich weiß!«, flüsterte er ihr ins Ohr.

      Sie verließ darauf das Haus.

      Lucas stand noch eine kleine Weile an der Türschwelle, bis sie vollkommen aus seinem Blickwinkel verschwunden war. Schnell schloss er die Tür und ging geradewegs auf das Tagebuch zu. Er nahm es in die Hand und öffnete es.

      Es war unglaublich und er traute seinen Augen nicht, denn alle Einträge waren auf einmal wieder da. Irritiert warf er das Tagebuch auf den Tisch und sich selbst auf das Sofa. Er zündete die letzte Zigarette aus seiner Schachtel an und wurde auf einmal ganz ruhig. Was wäre, wenn das Tagebuch wirklich die Zukunft voraussagen könnte und der Inhalt des Tagebuches nur für ihn bestimmt war? Das war in diesem Moment eine für ihn logische Erklärung, schließlich war ja alles verschwunden, als er es Sarah zeigte. Unlogisch war allerdings die gesamte Existenz dieses Buches, das sich wie von Geisterhand mit Zukunftseinträgen füllte. Lucas war eigentlich immer ein sehr realistischer Mensch, der nie an übernatürliche Dinge glaubte und sich auch immer über andere lustig machte, die von irgendwelchen übernatürlichen Erlebnissen erzählten. Aber jetzt steckte er mittendrin in einem solchen Erlebnis. Er drückte die Zigarette aus und schloss die Augen. Geistig und körperlich völlig überfordert schlief er ein.

      »Es wird Zeit!«, hauchte ihm eine tiefe dunkle Männerstimme ins Ohr.

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