Herrschaft der Hyänen. Richard R. Bernhard
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Название: Herrschaft der Hyänen

Автор: Richard R. Bernhard

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783742757319

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СКАЧАТЬ mit gierigem Blick.

      Noch an diesem Tag gerieten die Jagdfreunde in die Fänge Konstantins und seiner Kumpanen.

      Kapitel 4

      Als Rohrbach die Anzeige über den tragischen Tod der deutschen Jäger im Altai las, dachte er sofort an die Burg-Firma im Ort und an Dalheim, den Direktor für Finanzen. Er kannte ihn und war mit dem Chef der Firma befreundet. Er war auch mit dem Chef der Tal-Firma, dem Vater, freundschaftlich verbunden. Rohrbach erinnerte sich in diesem Moment an die ein Jahr zurückliegenden Vorgänge der zwei Firmen im Ort - die Tal-Firma und die Burg-Firma - wie sie von den Einheimischen genannt wurden. Vater und Sohn Beckstein waren jeweils die Chefs.

      In der Firma des Vaters, der Tal-Firma, befanden sich die Labors für Biotechnik, rote Biotechnologie, medizinische Analytik. Es wurden Biosensoren und Biochips entwickelt und produziert. Walter Beckstein, ein Mann in den Sechzigern mit Schnauzbart und etwas strähnigem, rotblonden Kopfhaar führte seine Firma nach einem strengen, despotischen Regime. Meist war er mit einem gestreiften Jackett und blauen abgetragenen Jeans gekleidet. Am Hosenbund hing ein Schlüsselbund mit verschieden großen und kleinen Schlüsseln und einem kleinen Glöckchen. Bei jedem Schritt waren Klimper- und Bimmelgeräusche zu hören. Schon von weitem sollte so der Chef angekündigt werden. Beckstein senior hielt das Geld zusammen – privat wie in der Firma. Der Kauf eine Maschine für die Produktion war stets eine langwierige Prozedur mit zahlreichen Vergleichen anderer Anbieter. Es folgten zähe Verhandlungen mit den Herstellern der Maschinen und systematisches Suchen nach Schwachstellen, um den Preis noch drücken zu können.

      Er sparte auch im privaten Bereich. Es war schon eine Sensation, wenn er in einem neuen Jackett erschien. Jacken, Hosen, Strickjacken, Schuhe wurden über Jahrzehnte getragen. Diese Einstellung färbte auch auf die Belegschaft ab, so dass diese in einfacher, strapazierfähiger, ja rustikaler Kleidung zur Arbeit erschien

      Auf dem Berg – in der vom Sohn geleiteten Burg-Firma – wurden Geräte für die Messtechnik und Bilderkennung gefertigt. Jan Beckstein, ein großer sportlicher Mann, Anfang Dreißig, meist mit leicht zerzausten Haaren, zeigte sich meist in salopper Haltung. Beckmann junior hatte keinen Berufsabschluss. Als Gymnasiast schrieb er verschiedene Computerprogramme, die an Großfirmen verkauft und als gut eingeschätzt wurden. So nahm er sein erstes Geld ein. Aus dem schlaksigen Jugendlichen wurde ein von seinen Ideen Getriebener. Er machte Geld, viel Geld. Er träumte von schnellen sportlichen Autos. Die Firma entwickelte sich prächtig. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs kontinuierlich. Es standen mehrere Porschefahrzeuge in seiner Garage, ein Privatflugzeug ergänzte den Fuhrpark.

      In der Burg-Firma wurden die zugehörigen Quelltexte, Zwischencodes, die Maschinensprache und Computerprogramme geschrieben.

      Beides zusammen – Präparat der Tal-Firma plus Messeinrichtung der Burg-Firma – ergaben das Produkt.

      Vater Beckstein rügte seinen Sohn: „Jan, deine Firma ist ein 'Krämerladen', du brauchst weltmarktfähige Produkte.“

      „Papa, täusche dich mal nicht. Du orientierst dich kurzfristig, ich habe Visionen. Wir arbeiten dran, Weltmarktführer zu werden. Schon bald wirst du unseren leuchtenden Schweif am Himmel der Finanzwelt sehen.“

      Ein Lächeln zog über Walter Becksteins Gesicht, es war wohl mehr ein spöttisches Lächeln, ein Belächeln. Er hielt die Träume seines Sohnes für Spinnereien.

      „Junge, du setzt Instinkt über den Verstand.“

      „Ich will das große Glück, … Selbstverwirklichung … Global-Player in unserer Branche sein - ich will nach oben. Papa, du hast dir immer kleine überschaubare Ziele für das Nächste, dann für das Übernächste gestellt.“

      „Und war das falsch?“

      „Mit Leisetreterei kann man nicht die Höhen ersteigen. Freilich brauchen wir Produkte … aber etwas Großmaul … etwas Angeben, selbstbewusstes Auftreten, ein wenig Prahlen und Aufschneiden, eben Public Relations, gehören auch dazu, um die wahre Größe zu erreichen. Das Mittelmaß schafft es selten zur Größe, Mittelmaß ist grauenhaft langweilig.“

      „Man muss seine Grenzen kennen.“

      „Ein Unternehmer muss einen Traum und einen starken Willen haben, sein eigenes Imperium zu schaffen.“

      Jan Beckstein war nicht zu bremsen, mit Begeisterung, verstärkt mit starker Gestik, malte er seine Zukunftsvisionen aus. Walter Beckstein unterbrach ihn.

      „Junge, du bist ja ein Größenwahnsinniger.“

      „Papa, mit Demut, mit Gut-Freund hat es bisher selten einer zur ersten Liga in der Welt geschafft. Ich – Kleinprogrammierer – habe gigantische Gedanken, ich weiß, was ich will. Ja, größenwahnsinnige Künstler stürmen die Bühne in der Hoffnung, die Größten in der Welt zu werden – warum nicht auch ein Unternehmer in der Wirtschaft? Ich nehme den Kampf auf. Ich habe Lust zur Macht. ... Der kleine schmächtige David, dieser Winzling in der Bibelgeschichte hat auch den großen Goliath besiegt – militärische Stärke allein waren wohl nicht ausreichend.“

      „Aber Junge, du hast doch ein gutes Einkommen mit deiner gediegenen kleinen Firma. Du brauchst kein Risiko einzugehen.“

      „Ich will nicht nur Layouts für Leiterplatten entwerfen oder Platinen fertigen, ich trachte nach Großartigem. Und jetzt wirst du sicher fragen, woher nimmst du das Geld für die Umsetzung der Visionen, der vollmundigen Pläne? Ich sage es dir – den Weg zur Macht kann nur Geborgtes ebnen. Ein Visionär muss Dinge tun, die andere vielleicht verwerfen. Ich sage mir, wer sich hinten anstellt, zeigt nur, dass er nichts wert ist. Der Börsengang ist schon angekurbelt. Meine Leute arbeiten bereits am Businessplan.“

      Seit mehreren Wochen ging es auf der Vogelfelsburg sehr geschäftig zu. Die Mannschaft wurde aufgebläht. Ein großer Stab von Mitarbeitern verfasste Dokumente für die Prüfung der Börsenreife. Freie Mitarbeiter wurden hierfür beschäftigt.

      Ein externer IPO-Berater wurde verpflichtet, das Unternehmen zu prüfen. Er wurde für eine erste Beratung eingeladen. Der Raum war gefüllt mit den Mitarbeitern der Firma. Der IPO-Berater äußerte sich: „Ich werde meist nur mit der Abkürzung vorgestellt. Manche werden fragen, was heißt IPO – ja englisch … Initial Public Offering – also das erstmalige Angebot der Aktie eines Unternehmens – vielleicht einfach Börsengang.“

      Er fuhr fort: „Börse – das Wort kommt aus dem Niederländischen und heißt einfach 'Geldbeutel'. Der Mann auf der Straße fragt vielleicht: 'Was spielt sich an der Börse ab?' Dazu brachte die Rundfunkanstalt ARD neulich eine Anekdote unter 'Die besten Lehmann Sprüche': Wird ein Bauer gefragt, was Börse ist, sagt er: 'Ich hatte zwei Hühner und habe einen Hahn dazu genommen. So wurden es immer mehr Hühner und Eier, und ich war ein reicher Mann! Dann kam eine Flut, alle sind ersoffen. Ach – hätte ich nur Enten gehabt! Siehst du, das ist Börse.'“

      Langsam und sehr betont sprechend, erläuterte der IPO-Berater was im Börsenreifetest enthalten sein soll. Reizworte wie Darstellung des Unternehmens … unternehmerische Vorhaben … Strategie … Ziele ... Businessplan … Produkt- und Wettbewerbsanalyse … Stärken-Schwächen-Analyse … technologische Situation … Finanzanalyse ... und weitere Leitworte wirbelten in den Raum.

      „Sie werden entsprechend den gegebenen Schwerpunkten eine umfassende Dokumentation erarbeiten, die von Wirtschaftsprüfern detailliert der Kontrolle unterzogen wird“, sagte der gut bezahlte Berater zu den Anwesenden.

      Er schmetterte noch weitere nebulöse СКАЧАТЬ