Schlussstein. Peter Gnas
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Название: Schlussstein

Автор: Peter Gnas

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741809613

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СКАЧАТЬ in unmittelbarer Nähe der Gruppenräume stattfinden, gehen wir mit den Kindern in den Garten.“ Er maß dem keine große Bedeutung bei.

      Rotberg hakte nach: „Ist Ihnen ein Handwerker aufgefallen?“

      „Im Bereich der Heizung ...“, Wenzel überlegte.

      Er strich mit der Hand über den Mund und wandte sich zum Fenster. Der Himmel war tiefblau. Als ob sie das Unglück verhöhne, schien die Sonne so strahlend, wie man sie eigentlich nur an einem glücklichen Tag wahrnahm. Dieser Gedanke streifte sein Unterbewusstsein. Er ließ die vergangene Zeit vor dem inneren Auge ablaufen.

      „Ja, vor zwei Monaten wurde die Heizanlage gewartet“, er zog die Stirn kraus. „Eine Woche später war dann noch mal ein Monteur da, ein ganz dicker. Ich sah ihn zufällig auf dem Gang und fragte ihn im Vorübergehen, ob etwas kaputt sei. Er murmelte nur vor sich hin. Ich maß dem aber keine Bedeutung bei. Es funktionierte ja alles.“

      „War der zweite Techniker derselbe wie der erste?“, wollte Rotberg wissen.

      „Keine Ahnung“, Wenzel zuckte mit den Schultern. „Ich habe den ersten nicht gesehen. Wir sollten an dem Tag bloß für einige Minuten die Heizkörper runterstellen.“

      „Kennen Sie die Firma, die die Wartungen durchführt?“, fragte Sabrina Hamm.

      „Nein, da müssen Sie auf Frau Stein warten!“ er hob bedauernd beide Hände.

      „Haben Sie mit jemandem über den erneuten Handwerkerbesuch gesprochen?“

      „Nein.“

      „Tja“, Rotberg atmete aus. Er sah fragend zu seiner Kollegin, „das war’s für heute, oder?“

      Sie bestätigte mit einem Nicken.

      „Herr Wenzel, vielen Dank. Wir versuchen morgen mit Ihrer Chefin zu sprechen, sie liegt zwei Stockwerke höher. Wenn sich aus dem Gespräch neue Fragen an Sie ergeben, würden wir gern wieder vorbeikommen.“ Rotberg stand auf.

      „Klar“, der Erzieher streckte ihnen die Hand entgegen. „Ist noch jemand von der Kindertagesstätte hier im Haus?“

      Sabrina Hamm tippte auf ihr Smartphone: „Eine Frau Ewers. Sie ist schwer verletzt und nicht ansprechbar.“

      „Ach du liebe Zeit“, Wenzel wirkte besorgt: „Können Sie etwas über ihren Zustand sagen?“

      „Nichts Genaues, nur dass es ernst ist.“

      „Bitte seien Sie so gut und halten Sie mich auf dem Laufenden“, bat er.

      Rotberg reichte ihm eine Visitenkarte: „Versprochen! Wenn Ihnen etwas einfällt, rufen Sie uns bitte an. Erholen Sie sich, Herr Wenzel.“

      Die beiden verließen das Krankenzimmer. Sie hatten keine Lust aufs Büro und Berichteschreiben. Sie beschlossen, nochmals zu der Unglücksstelle zu fahren.

      Bremen, Montag 09. Februar 2009, 16.40 Uhr

      Mittlerweile hatte sich der Tag dem frühen Abend gebeugt. Ein schneeloser Wintertag, jetzt wurde es recht kühl. Sabrina Hamm saß neben ihm im Auto, sie tippte einige Notizen in ihr Smartphone. Wie so viele der jüngeren Leute hatte sie eine große Fingerfertigkeit im Umgang mit diesen Dingern. Er störte sie nicht beim Tippen. Ab und zu stellte sie eine Frage über das soeben geführte Gespräch mit Wenzel, dann schrieb sie weiter. Sie nutze solche Fahrten, um wenigstens schon einiges für den Bericht erledigt zu haben.

      Rotberg sah, dass die meisten Menschen so einen Apparat benutzten. Selbst Wesselmann hatte sich bereits einen zugelegt. Er tippte und strich ständig darauf herum. In manchen Besprechungen war Rotberg genervt darüber, dass jeder mit seinem Telefon befasst war. Sicher, es war praktisch, wenn man mal schnell ins Internet gehen konnte, um etwas nachzuschauen. Er hatte aber oft den Eindruck, dass die Mitarbeiter nicht bei der Sache waren.

      Jutta Rotberg arbeitete bei einem großen Automobilhersteller im Büro. Auch von ihren Kollegen besaßen die meisten ein Smartphone. Sie hatte überlegt, ob sie ihrem Mann so ein Gerät zum Geburtstag schenken sollte. Weil es recht teuer ist, hatte sie ihn lieber vorher gefragt. Er hatte abgewehrt. Das brauche er nicht. Da sei er nur wieder tagelang damit beschäftigt, alle Funktionen für herauszufinden. Sie beschloss, Weihnachten abzuwarten. Da kamen die Kinder zu Besuch, ihr Sohn Fabian würde ihm das dann so einrichten, dass er zurechtkam.

      Nach einer Stunde Fahrtzeit durch den Feierabendverkehr erreichten Sie die Unglücksstelle. Mittlerweile lag die Szene im Scheinwerferlicht. Sie wirkte in ihrer inselhaften Helligkeit so gespenstisch, wie sie auch tatsächlich war. Vor Ort standen noch mehr Kameras und Journalisten. Viel schweres Räumungsgerät wartete auf den Einsatz. Es herrschte eine professionelle Atmosphäre. Die meisten Anwohner waren nach Hause gegangen. Es gab jedoch eine Menge Menschen, die sich auf den Weg gemacht hatten, um ihre Neugierde zu befriedigen. Von allen Seiten drängten sie heran. Aber durch die Kollegen von der Bereitschaft war das Gebiet weiträumig abgesperrt worden.

      Im Zentrum der Ruine arbeitete immer noch eine Gruppe weiß gekleideter Polizisten. Der Scanner nahm gerade ein weiteres virtuelles Abbild der Szene.

      „Na, da sind sie wohl tatsächlich zum Herd der Explosion durchgedrungen“, meinte Sabrina Hamm.

      *

      „Bitte was?“, Rotberg sah den Kollegen von der Spurensicherung fassungslos an. „Sag’, dass das nicht wahr ist!“ Er wartete auf eine Reaktion. „Ihr habt wirklich einen Zünder gefunden?“

      Der Angesprochene ging an die Kiste, in die er die Fundstücke verstaut hatte. Er holte zwei verschlossene Plastiktüten heraus und hielt sie Rotberg vor die Nase. Die Tüten baumelten unter seinen Fingern. Rotberg sah die kleinen Metallteile an. Er musste die Brille abnehmen, um alles besser zu erkennen.

      „Ist das eine Batterie?“

      Der Forensiker nickte: „Wir müssen das natürlich noch untersuchen. Zuerst wollen wir dieses Stück des Ruinenfeldes komplett auswerten und später im Labor analysieren und rekonstruieren. Beim Bergen nehmen wir immer wieder für einen Moment einen leichten Marzipangeruch wahr.“

      „Marzipan?“, fragte Sabrina Hamm.

      „Sie meinen Plastiksprengstoff?“, fasste Rotberg nach.

      Der Kollege wiegte den Kopf: „Aber bitte mit aller Vorsicht. Ich möchte erst sichergehen.“

      Rotberg blickte in Leere. „Eine Bombe in einem Kindergarten?“ Er sprach jedes Wort einzeln, so als gehörten sie nicht zu demselben Satz und er versuchen würde einen Sinn darin zu finden. „Hier haben Kinder gespielt – Kinder! Drei oder vier Jahre alt!“

      Sabrina Hamm sah fassungslos zu den Anwesenden: „Was für ein mieses Schwein tut denn so etwas?“

      Rotberg sah ihr in die Augen. „Okay“, sagte er in die Runde, „nichts davon geht an die Öffentlichkeit, bevor Klarheit herrscht. Wie lange brauchen Sie?“, frage er die Leute der Spurensicherung.

      „Morgen Mittag bin ich fertig. Wir werden wahrscheinlich noch zwei Stunden graben. Dann fahren wir ins Labor und legen eine Nachtschicht ein.“

      „Gut“, Rotberg wandte sich an Sabrina Hamm gewandt: „Wir fahren doch noch mal ins Klinikum СКАЧАТЬ