Schlussstein. Peter Gnas
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Название: Schlussstein

Автор: Peter Gnas

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741809613

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СКАЧАТЬ ging zurück zu der Besprechung. Anschließend fuhr er ins Büro. Er würde vor dem Treffen mit ihr nicht mehr nach Hause fahren. Den Film hatte er auf fünf aussagekräftige Minuten zusammengefasst und ihn auf sein Smartphone übertragen.

      Hamburg, Freitag 7. September 2007, 18.15 Uhr

      Die Gaststätte lag in der Nähe ihrer Wohnung in Hamburg-Blankenese. Lenz war wieder früher da. Diesmal saß er ein wenig abseits in einer Nische. Ein rustikales Holzgitter umgab die U-förmige Sitzbank, sodass man unbeobachtet sprechen konnte. Sie kam pünktlich. Er sah sie zur Tür hereinkommen. Er blieb sitzen und ließ sie suchen. Er tat, als bemerke er sie nicht, er sah auf das Telefon. Nach einer Runde durch den Gastraum, hatte sie ihn entdeckt.

      Sie zog den Mantel aus und warf ihn auf die Bank. Sie trug einen kurzen Rock. Er mochte das, da hatte sie ihn richtig eingeschätzt. Damit, was sie gleich erwartete, konnte sie nicht rechnen. Eigentlich schade, dachte Lenz, eine Nummer wie gestern hätte er gern wiederholt.

      „Hallo“, begrüßte sie ihn mit einem gespielt lüsternen Unterton. Sie sah sich um, ob jemand hersah, dann griff sie ihm zwischen die Beine.

      „Bitte“, sagte er, „das ist mir zu öffentlich.“ Damit schob er ihre Hand weg.

      „Oh, hätte ich gewusst, dass du spießig bist ...“, erwiderte sie und legte die Hände auf den Tisch.

      „Ich bin sicherlich Vieles, nur nicht spießig!“, entgegnete er in kühlem Ton.

      Sie sah ihn überrascht an. Warum hatte er einen so abweisenden Ausdruck? War sie zu weit gegangen?

      „Entschuldige, war nicht so gemeint“, ging sie über ihr eigenes Gefühl hinweg und hakte ihren Arm unter seinen.

      Lenz wand sich aus diesem Griff. „Ich will mit dir sprechen“, sagte er sachlich.

      „Oooh, das klingt geheimnisvoll“, sie behielt den aufgekratzten Tonfall bei.

      „Lass’ bitte deine alberne Art und hör’ mir zu.“

      Ihr gefror das Blut. Sie hatte keine Vorstellung, was passiert sein konnte. Sie merkte, dass sie sich in diesem Augenblick ebenso eingeschüchtert fühlte wie zu Hause. Sie setzte sich aufrecht und legte die Hände übereinander auf den Tisch.

      „Also?“, sie versuchte selbstbewusst zu klingen, was ihr aber misslang.

      Lenz spürte, dass es ihr nicht gut ging. Jetzt konnte er sie zerstören.

      „Ich möchte dir etwas zeigen“, sagte er, während er am Smartphone nach dem Film suchte.

      Er startete das Video und hielt es vor sie hin. Von der Seite beobachtete er sie. Sie guckte erst mit einem desinteressierten Gesicht, dann beugte sie sich vor und sah genauer hin.

      „Sind wir das?“, fragte sie wie vom Donner gerührt.

      „Sieh hin!“, erwiderte er kalt.

      Sie folgte dem Film einen Moment. „Hast du das aufgenommen? Wo stand die Kamera?“ Sie sah ihm in die Augen.

      Lenz zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, es würde dir Freude bereiten, uns noch mal zu sehen.“

      Sie verfolgte das Video wieder für einige Sekunden. „ich brauche das nicht!“ Sie nahm ihm das Smartphone aus der Hand und legte es mit dem Display nach unten auf den Tisch.

      Er sah auf den schmalen Lichtstreifen, der sich zwischen Telefon und Tischplatte hervorzwängte. „Was wohl dein Mann dazu sagt ...“

      „Sag’ bitte, dass das ein Scherz ist“, sie sah ihn von der Seite an.

      Lenz sah weiter auf den sich bewegenden Lichtschein.

      „Sag’ es!“ Sie rüttelte an seinem Arm. Ihr Ton lag zwischen Zorn und Hilflosigkeit.

      „Du solltest dich hier nicht so aufführen.“

      „Was hast du vor? Das war geplant! Was willst du erreichen?“, sie fixierte ihn. „Sieh’ mich an!“

      Er sah ihr in die Augen. In diesem Blick erkannte sie nichts mehr von dem, was er gestern für sie war. Er nahm das Smartphone vom Tisch und steckte es in die Jackentasche.

      „Wie du weißt, arbeite ich mit Vogel zusammen. Er ist geschäftlich keine Leuchte, der Rohbau, den er für Sama Baukonzept erstellt hat, ist aber solide ausgeführt. Ich bin vom Fach – glaub mir, ich kann das beurteilen.“

      Sie unterbrach ihn mit flehender Stimme: „Ich trage keine Verantwortung für die Entscheidungen meines Mannes.“

      Lenz hob abwehrend die Hand. Er wandte den Kopf ab. „Du bist ausschließlich dafür verantwortlich, euren gehobenen Lebensstandard zu genießen. Zur Not auch auf Kosten der Auftragnehmer.“

      „Er kümmert sich um das Geschäftliche, nicht ich“, beschwor sie ihn.

      „Und du gibst das Geld aus, das anderen Leuten gehört. Du bist für die Buchhaltung zuständig. Über deinen Tisch gingen die Zahlungserinnerungen von Vogel.“

      „Wie soll ich die Zahlung bei meinem Mann durchsetzen? Weißt du, was dann los ist?“

      „Weißt du, was bei Vogel und Söhne los ist, wenn ihr nicht zahlt?“ Er sah ihr in die Augen. Dabei tippte er mit der Handfläche gegen die Jackentasche, in der das Telefon steckte: „Dies ist die letzte Mahnung! Heute in einer Woche sind die hundertfünfundzwanzigtausend Euro auf Vogels Konto.“

      Damit stand er auf, drängte an ihr vorbei, nahm den Mantel von der Bank und zog ihn sich über.

      „Wie soll ich das machen?“, sie flehte ihn an, dabei berührte sie ihn am Ärmel.

      „Dir wird etwas einfallen.“

      Ohne sich umzudrehen, verließ er die Gaststätte. Ihr Minirock hatte ihn scharf gemacht – er hatte jetzt Lust auf Sex. Er würde eine oder zwei Bars abklappern und probieren, ob es dort etwas zum Abschleppen gab. Ansonsten ginge er in den Puff.

      Hamburg, Freitag 11. September 2007, 10.00 Uhr

      Vogel hatte in den darauffolgenden Tagen ständig den Kontostand beobachtet. Und tatsächlich, an diesem Tag hatte Sama hundertfünfzehntausend Euro bezahlt. Lenz ist kein angenehmer Kerl, dachte er. Diese Methode des Geldeintreibens war nicht gerade seriös, aber effizient. Er rief Lenz an und bestätigte ihm den Zahlungseingang.

      „Das ist ja schon mal ein Anfang“, meinte der ohne große Gefühlsregung. „Wir beide müssen nun sehen, wie wir unsere Zusammenarbeit auf solide Beine stellen.“

      „Möchtest du Provision? Soll ich dir die Bauleitung übertragen?“ Es war ihm klar, dass Lenz ihm die Rechnung präsentieren würde.

      „Ich will an deiner Firma beteiligt werden und mit dir in eine andere Dimension des Baugeschäfts aufsteigen.“

      „An wie viel Beteiligung dachtest du?“, wollte Vogel wissen.

      „Fünfzig Prozent.“

      „Fünfzig СКАЧАТЬ