Название: Handbuch Medizinrecht
Автор: Thomas Vollmöller
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: C.F. Müller Medizinrecht
isbn: 9783811492691
isbn:
282
Die Schiedsstellen unterscheiden sich von den Schiedsämtern und unterliegen nicht den Regelungen der §§ 89 und 89a SGB V, insbesondere gilt auch nicht die SchAVO, wenn nicht darauf verwiesen wird. Die verstreuten Vorschriften über die Bildung der einzelnen Schiedsstellen enthalten in einigen Detailfragen weniger detaillierte Verfahrensregeln. Wegen der gleichen öffentlich-rechtlichen Ausgestaltung des Verfahrens gelten aber dieselben Grundsätze in Bezug auf die Schiedsentscheidungen, soweit nicht Besonderheiten der jeweiligen Schiedsstelle dem entgegenstehen.
6. Rechtsnatur der Schiedseinrichtungen
283
Die Schiedsämter, sektorenübergreifenden Schiedsgremien und die Schiedsstellen sind weder juristische Personen des öffentlichen Rechts noch Organe der Entsendekörperschaften.[183] Die gesetzlich angeordnete Festsetzung der Verträge ist genauso wie der Aufgabenbereich der vertragsschließenden Körperschaften ein Teil der öffentlichen Verwaltung. Die Schiedseinrichtungen sind daher als Behörden i.S.v. § 1 Abs. 2 SGB X zu qualifizieren.[184] Schiedsentscheidungen sind Verwaltungsakte.[185] Hieraus folgt die Beteiligtenfähigkeit im sozialgerichtlichen Verfahren nach § 70 Nr. 4 SGG.
Anmerkungen
Ebenso LSG BW Urt. 13.12.2006 – L 5 KA 5567/05.
Zahlreiche Stimmen der Literatur sehen die untergesetzlichen Rechtssetzungsformen sehr kritisch. Sodan NZS 1998, 305 und Wimmer NJW 1995, 7, MedR 1996, 425, NZS 1999, 113 halten das gesamte Kassenarztrecht für verfassungswidrig.
Kritisch Steinhilper GesR 2009, 337 ff.; ders. GesR 2010, 398 ff.
Zuletzt BVerfG Urt. v. 6.7.1999 – 2 BvF 3/90, NJW 1999, 3253; zu den verfassungsrechtlichen Anforderungen einer Ermächtigung zur Festsetzung von Arzneimittelfestbeträgen: BVerfG Urt. v. 17.12.2002 – 1 BvL 28/95, 1 BvL 29/95 und 1 BvL 30/95, NJW 2003, 1232; BSG Urt. v. 1.3.2011 – B 1 KR 7/10 R, SozR 4-2500 § 35 Nr. 5.
Zur Anwaltshaftung im Vertragsarztrecht, BGH Urt. v. 23.11.2006 – IX ZR 21/03, MedR 2007, 354 m. Anm. Steinhilper/Schiller MedR 2007, 418.
BVerfG Beschl. v. 17.6.1999 – 1 BvR 2507/97, MedR 1999, 560.
Die Abgrenzung hat im sozialgerichtlichen Verfahren bei der funktionalen Zuständigkeit der Kammern Bedeutung, siehe § 10 SGG.
Reichsversicherungsordnung v. 19.7.1911. Das Kassenarztrecht war Teil des 2. Buches und wurde durch das GRG komplett in das SGB V übernommen.
Zur Verfassungswidrigkeit v. § 19 Abs. 3 Ärzte-ZV mangels unzureichender Ermächtigungsgrundlage im SGB V siehe BVerfG Beschl. v. 26.9.2016 – 1 BvR 1326/15, GesR 2016, 767.
BVerfG Beschl. 9.4.2003 – 1 BvL 1/01, 1 BvR 1749/01, BVerfGE 108, 52, 75 m.w.N.
BVerfG Beschl. v. 18.5.2004 – 2 BvR 2374/99, BVerfGE 110, 370 m.w.N.
BVerfG Beschl. v. 12.6.1990 – 1 BvR 355/86, BVerfGE 82, 209 m.w.N.
Ärzte-ZV v. 28.5.1957, BGBl. I, 572 i.d.F. v. 6.5.2019, BGBl. I, 646.
Zahnärzte-ZV v. 28.5.1957, BGBl. I, 582 i.d.F. v. 6.5.2019, BGBl. I, 646.
WiPrüfVO v. 5.1.2004, BGBl. I, 29 i.d.F. v. 16.7.2015, BGBl. I, 1211.
VO über die Amtsdauer, Amtsführung und Entschädigung der Mitglieder des Gemeinsamen Bundesausschusses und der Landesausschüsse der Ärzte (Zahnärzte) und Krankenkassen v. 10.11.1956, BGBl. I, 861 i.d.F. v. 6.5.2019, BGBl. I, 646.
BVerfG Beschl. v. 18.6.2019 – 1 BvR 587/17. Das sog. Zitiergebot des Art. 80 Abs. 1 S. 2 GG ist auch auf die Subdelegation untergesetzlicher Normgebung im VertragsarztR anzuwenden: BSG Urt. v. 26.6.2019 – B 6 KA 66/17 R.
VO über unwirtschaftliche Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung v. 21.2.1990, BGBl. I, 301, aufgehoben durch Art. 4 AMNOG zum 1.1.2011.
VO über Hilfsmittel von geringem therapeutischem Nutzen oder geringem Abgabepreis in der gesetzlichen Krankenversicherung v. 13.12.1989, BGBl. I, 2237 i.d.F. v. 17.1.1995, BGBl. I, 44.
RSAV v. 3.1.1994, СКАЧАТЬ