Es war eine berühmte Stadt .... Christian Klein
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СКАЧАТЬ id, quod ab antiquissimis traditum hodieque narratur ab incolis […] ab antiquis traditum et ad nos vsque successiua relatione deriuatum (sog. Sigehard von St. Alban, Passio sanctorum Aurei et Justinae, wie Anm. 34, lectio 7, fol. 7r).

      44 Ebd.

      45 Gozwinus, Ex passione S. Albani martyris, ed. HOLDER-EGGER. In: MGH Scriptores, Bd. 15/2. Hannover 1888, ND 1963, S. 985–990; vgl. THOMAS, Studien (wie Anm. 24), S. 39–63, und Franz Josef WORSTBROCK, Art. Gozwin von Mainz. In: VL Bd. 3, 1981, Sp. 205–207, und VL Bd. 11, 2004, Sp. 553.

      46 Sog. Sigehard von St. Alban, Passio sanctorum Aurei et Justinae (wie Anm. 34), lectio 8, fol. 7r: haec regiae nobilitatis ciuitas.

      47 Ebd.: omnium vrbium imperatrix.

      48 Vgl. zur Terminologie GRAUS, Lebendige Vergangenheit (wie Anm. 17), S. 6f.

      49 Hartmann SCHEDEL, Weltchronik 1493. Kolorierte Gesamtausgabe, ND, hg. und kommentiert von Stephan Füssel. Köln 2013, fol. XXXIXv. Im Folgenden liegen vor allem SORBILLO, Brief an Hermannus Piscator (wie Anm. 13), fol. 8v–9v, sowie auch PISCATOR, Brief an Petrus Sorbillo (wie Anm. 13), fol. 13v–14v, zugrunde. Vgl. generell auch František GRAUS, Troja und trojanische Herkunftssagen im Mittelalter. In: Kontinuität und Transformation der Antike im Mittelalter. Veröffentlichung der Kongreßakten zum Freiburger Symposion des Mediävistenverbandes, hg. von Willi Erzgräber. Sigmaringen 1989, S. 25–43, und Beate KELLNER, Ursprung und Kontinuität. Studien zum genealogischen Wissen im Mittelalter. München 2004, S. 131–296.

      50 Gozwinus, Ex passione S. Albani (wie Anm. 45), cap. 24, S. 988; sog. Sigehard von St. Alban, Passio sanctorum Aurei et Justinae (wie Anm. 34), lectio 9f, fol. 7rf. Vgl. zu den mittelalterlichen Caesar-Traditionen kurzgefasst GRAUS, Lebendige Vergangenheit (wie Anm. 17), S. 218–224, sowie CLEMENS, Tempore Romanorum constructa (wie Anm. 16), S. 337ff, 342–356 u.ö.

      51 Drusus (d.Ä.), der Stiefsohn des Augustus, starb 9 v. Chr. bei einem Feldzug zwischen Saale und Rhein an den Folgen eines Sturzes vom Pferd; ein Drususmonument apud Mogontiacum wird erstmals in der Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. von Eutrop erwähnt. Vgl. im obigen Zusammenhang GOERLITZ, Humanismus (wie Anm. 13), S. 319–322 mit Anm. 600 und 603, und auch CLEMENS, Tempore Romanorum constructa (wie Anm. 16), S. 337ff sowie im Weiteren S. 356ff u.ö..

      52 Drusum, Augusti privignum, aliosque Romanorum principes habuit [sc. Mainz] conditores et possessores (Gozwinus, Ex passione S. Albani, wie Anm. 45, cap. 24, S. 988).

      53 So auch bei Gozwin (vgl. die vorhergehende Anmerkung); vgl. Sigehard von St. Alban, Passio sanctorum Aurei et Justinae (wie Anm. 34), lectio 10, fol. 7v.

      54 Windeck-Fassung (wie Anm. a), S. 457f. Die Passage schließt unmittelbar an die Erzählung von der Gründung von Mainz an, vgl. den Schluss des diesem Beitrag vorangestellten Textabschnittes. Vgl. GOERLITZ, Facetten (wie Anm. 6), S. 81ff. Vgl. die Rekonstruktion des Drusus-Monumentes mit der Unterschrift „In Drusenloch olim“ bei Nicolaus SERARIUS oben in Abb. 2; sie geht auf den Mainzer Humanisten Hermannus PISCATOR OSB (wie Anm. 13) zurück und wird von diesem unter anderem aufgrund der Erzählung vom „Ursprung der Stadt Mainz“ entstehungsgeschichtlich wie auch von Serarius vom erhaltenen „Eichelstein“ (bei Serarius: „Aichelstein“), in dem die Forschung das Kenotaph Drusus’ d. Ä. sieht, unterschieden (GOERLITZ, Humanismus, wie Anm. 13, S. 154f, 189f).

      55 SCHEDEL, Weltchronik (wie Anm. 49), fol. XXXIXv.

      56 Sorbillo, Brief an Hermannus Piscator (wie Anm. 13) fol. 9v: vrbemque Maguntinam licet antiquissimam adeo decorauit, vt quasi de nouo a Druso putaretur condita.

      57 Hier und im Folgenden PISCATOR, Brief an Petrus Sorbillo (wie Anm. 13), fol. 13v–14v.

      58 Vgl. oben mit Anm. 5.

      59 Die Zitate sind dem grundlegenden Beitrag von SEIDENSPINNER, Sage und Geschichte (wie Anm. 2), S. 19 und 34 entnommen.

      60 SEIDENSPINNER, Sage und Geschichte (wie Anm. 2), S. 34.

      PONTIUS PILATUS – EIN UNEHELICHER KÖNIGSSOHN AUS MAINZ

       Andreas Scheidgen

       Für Uwe Ruberg

      „Wie Pilatus geboren wurde

      Ein König war am Rheine ansässig, der Atus hieß und den das einfache Volk noch heute König Artus nennt. Der baute am Rhein eine zerfallene Stadt, die zu weit vom Fluß entfernt gelegen hatte, wieder auf und nannte sie Maguncia. Wir nennen sie heute Mainz. Und er gab ihr den Namen nach zwei Gewässern, die dort in den Rhein fließen: dem Main oberhalb der Stadt und der Cya neben ihr. Einmal übernachtete er am Rhein, um nicht mehr über den Fluß setzen zu müssen, und fand Herberge in einer Mühle.

      Nun hatte der Müller eine gar schöne Tochter, die Pila hieß. Bei der schlief der König des Nachts, und sie empfing von ihm einen Sohn. Als sie ihn aufgezogen hatte und er drei Jahre alt war, sandte sie ihn seinem Vater, dem König. Dieser fügte den Namen der Mutter und seinen Namen zusammen und bildete dem Sohn daraus einen Namen, der Pilatus lautete. Nun hatte der König auch einen Sohn von seiner rechtmäßigen Ehefrau, der ungefähr so alt wie Pilatus war. Beide warfen gemeinsam mit Schleudern nach Vögeln und spielten oft miteinander, bis Pilatus voller Heimtücke beim Spiel seinen Bruder mit einem Steinwurf tötete. Da mochte ihn der König nicht länger mehr dulden und schickte ihn als Geisel dem Kaiser nach Rom, wie es die Fürsten damals mit ihren Kindern tun mussten. Da blieb er, bis er zu einem Mann wurde.“

       Wie Pylatus geborn wart

      Eyn konigk was an dem Reyne gesessen der hießs Athus, den das gemeyne volk noch nennet konigk Arthus, der buwete an den Reyn eyne zu brochene stat, die zu verre dorvon gelegen hatte, und hießs die Maguncia, die wir nu Mentz nennen, unde gap or den namen von zwen wassern dieyn den Reyn do flißsen: der Möyin pobir der stat und die Cya do nebene. Der benachte an dem Reyne das her nicht mochte obir geschiffen unde herbergitte yn einer molen. do hette der moller gar eyne schone tochtir die hießs Pyla, die beslieff der konigk des nachtis unde sie entphingk vonn ym eynen ßsonn. Unde do sie den generte das her dreier jar alt war, do sante sie on seyme vater dem konige, unde der satzte der muter namen unde seynen namen zu sampne unde machte dem ßsone eynen namen das her sulde heißsen Pylatus. Nu hatte derselbe konigk eynen son bey seyner elichen frowen, der was nahe bey Pylatus aldir. die worffen mit sleudern noch vogilchen unde spelten als mit eynander, also lange das Pylatus vil hemischlichen geschymphte, das her seynen bruder mit eyme steyne zu tode gewarf Do mochte on der vatir nicht lenger geleiden unde sante ynn zu gisil dem keyser zu Rome, also die fursten ere kynder musten thun, unde do was her bys das her zu eyme manne wart.

      Aus der „Thüringischen Weltchronik“ des Johannes Rothe, 14211

      Es ist starker Tobak, den der Eisenacher Geschichtsschreiber Johannes Rothe den Lesern seiner „Thüringischen Weltchronik“ aus dem Jahr 1421 vorsetzt: Pontius Pilatus – ein Mainzer? Und nicht nur das, auch noch ein Sohn des Königs Artus, gezeugt beim Ehebruch des ebenso tugend- wie sagenhaften Herrschers, der dabei gleich als Stadtgründer von Mainz vereinnahmt wird, mit einer schönen Müllerin! Nun wird niemand diese kuriose Mixtur für bare Münze nehmen. Wo Pilatus wirklich geboren wurde, wissen wir nicht; vermutlich stammte er aus Italien.2 Aber manch einer mag sich fragen, ob die Geschichte nicht doch einen wahren Kern hat. Eine verloren gegangene Überlieferung über Verbindungen zwischen der römischen Garnisonsstadt Mainz und der Provinz Judäa zur Zeit Jesu Christi vielleicht? Für einen Fabulierer und Märchenerzähler wurde Johannes Rothe von seinen Mitbürgern in Eisenach jedenfalls nicht gehalten. Sonst hätten sie ihn, den angesehenen Priester und СКАЧАТЬ